Axel Eugen von Österreich

Axel Eugen von Österreich

Axel von Ambesser (* 22. Juni 1910 in Hamburg; † 6. September 1988 in München; eigentlich: Axel Eugen Alexander von Oesterreich) war einer der bekanntesten Schauspieler, Filmregisseure und Autoren der Nachkriegszeit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Axel von Ambesser wurde 1910 als Sohn eines Hamburger Kaufmanns geboren. Seinen Künstlernamen »Axel von Ambesser« wählte er auf Anraten seines Vaters, um bei alphabetischer Reihenfolge frühzeitig genannt zu werden. Er bekam ohne Schauspielausbildung von Intendant Erich Ziegel sofort ein Engagement an den Hamburger Kammerspielen und wirkte in der Zeit des Dritten Reiches in verschiedenen Theaterensembles mit. Als jugendlicher Held kam er ans Stadttheater Augsburg, danach als Liebhaber und Charakterkomiker zu Otto Falckenberg an die Münchner Kammerspiele und schon 1936 nach Berlin zu Heinz Hilpert ans Deutsche Theater. Später spielte er zur Zeit von Hilperts Doppelintendanz am Theater in der Josefstadt in Wien. Schließlich verpflichtete ihn Gustaf Gründgens an das Staatstheater Berlin. Zugleich wirkte er als Schauspieler in verschiedenen Filmen mit, z.B. in Frauen sind keine Engel (1943).

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Axel von Ambesser immer öfter als Autor für die Bühne, Film und Fernsehen und das Kabarett Die Schaubude. Zudem betägtigte er sich als Filmregisseur. Seine bekanntesten und erfolgreichsten Filme sind Der Pauker (1958) und Der brave Soldat Schwejk nach Jaroslav Hašek (1960), der in den USA den Golden Globe als bester ausländischer Film erhielt (beide Filme sind mit Heinz Rühmann); weiterhin Der Gauner und der liebe Gott (1960, mit Gert Fröbe), Kohlhiesels Töchter (1962, mit Liselotte Pulver) und der Pater-Brown-Film Er kanns nicht lassen (1962), wieder mit Heinz Rühmann). Natürlich war Axel von Ambesser in dieser Zeit auch als Schauspieler zu sehen, wie in Gustav Adolfs Page als Wallenstein, oder nur als Sprecher zu hören, wie in Es muss nicht immer Kaviar sein (1961, mit O. W. Fischer) oder als Stimme von Charlie Chaplin (er schrieb auch die deutsche Fassung) in Monsieur Verdoux.

Er spielte und inszenierte für das Theater eigene Stücke wie Das Abgründige in Herrn Gerstenberg, Max Mahnke als Mensch, Begegnung im Herbst Wie führe ich eine Ehe?, Omelette surprise u.a. in Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt a.M und Wien. Auf Tournee nach dem Krieg schrieb er nebenbei viele Beiträge für das berühmte Nachkriegskabarett Die Schaubude in München.

Axel von Ambesser war in den Nachkriegsjahren der meistgespielte lebende deutschsprachige Autor (noch vor Carl Zuckmayer und Bertolt Brecht).

In späteren Jahren war Ambesser auch im Fernsehen zu sehen, u.a. in Begegnung im Herbst, Omelette surprise, Der Vorhang fällt, Großer Bahnhof, Alte Sünden rosten nicht, Tatort - Annoncenmord

Kurz vor seinem Tod trat er noch einmal vor die Kamera in Die Schwarzwaldklinik (1988) als "Landesgerichtsrat Eckner" in der Folge Der alte Herr. Seine letzten Bühnenrollen waren die Titelrolle in der Uraufführung von Curth Flatows Romeo mit grauen Schläfen in München und als Kaiser Franz Joseph in Ralph Benatzkys Operette Im weißen Rößl im Wiener Raimundtheater. Hier holte man sozusagen aus München einen Hamburger, um in Wien den österreichischsten aller Kaiser zu spielen. So spielte der „Herr von Oesterreich“ den Herrn von Österreich.

1985 veröffentlichte er seine Autobiografie Nimm einen Namen mit A und 1987 den Roman Aber fragt mich nur nicht wie...

Axel von Ambesser war seit 1937 mit der Schauspielerin Inge von Oesterreich-Ambesser (1914-1995) verheiratet. Seine Tochter Gwendolyn von Ambesser arbeitet wie ihr Vater in mehreren Berufszweigen als Regisseurin, Autorin und Schauspielerin; sie hat ihren Vater an Vielseitigkeit bereits überboten, denn sie ist manchmal ihre eigene Bühnenbildnerin.

Auszeichnungen

Bücher

Biographie;

  • Nimm einen Namen mit A. Ullstein, Frankfurt/M. 1988, ISBN 3-548-20904-1.

Roman;

  • Aber fragt mich nur nicht, wie ... Roman. Ullstein, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-548-22280-3.

eigene Stücke;

  • Die Globus AG zeigt: „Ein Künstlerleben“. Komödie. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1939.
  • Der Hut. Schwank in 3 Akten. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1940.
  • Wie führe ich eine Ehe? Kursus in 3 Akten. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1940.
  • Lebensmut zu hohen Preisen. Komödie. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1943
  • Das Abgründige in Herrn Gerstenberg. Desch Verlag, München 1946
  • Der Fall der Witwe von Ephisus. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1949.
  • Mirakel im Müll oder wie man Arbeit vermeidet. Ein Lebensbild in 3 Akten. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1959.
  • Begegnung im Herbst. Komödie in 3 Akten. Desch Verlag, München 1967 (früherer Titel: Der Reisebegleiter).
  • Max Mahnke als Mensch. Komödie in 3 Akten. Desch Verlag, München um 1973.
  • Omelette surprise. Ein Spaß in 5 Akten. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1979.
  • Die Schule der Witwen. Phantastische Posse. Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1981.

bearbeitete Stücke;

  • Lope de Vega: Tumult in Narrenhaus. Lustspiel in 3 Aufzügen ("Los locos de Valencia"). Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1953.
  • Joseph von Eichendorf: Die Freier. Lustspiel in 3 Aufzügen. Desch Verlag, München 1967.
  • Brandon Thomas: Charleys Tante. Schwank in 3 Akten ("Charley's aunt"). Verlag Ahn & Simrock, Hamburg 1950
  • Eugène Marin Labiche: Der Florentinerhut. Posse in 5 Akten ("Un chapeau de paille d'Italie"). Drei Masken Verlag, München 1965.
  • Molière: Der eingebildete Kranke. 3 Akte mit Musik und Tanz ("Le malade imaginaiere"). Chronos-Verlag, Hamburg 1950.
  • George Farquhar: Der Werbeoffizier. Komödie in 2 Akten ("The recruiting officer"). Ahn & Simrock, München 1964 (zusammen mit Robert Gillner).

Filme

  • 1935: Der Gefangene des Königs
  • 1938: Der Kampf um Anastasia (Kurzfilm)
  • 1938: Salonwagen E417
  • 1938: Ein hoffnungsloser Fall
  • 1939: Die unheimlichen Wünsche
  • 1939: Eine kleine Nachtmusik
  • 1940: Das Herz der Königin
  • 1940: Traummusik
  • 1941: Annelie
  • 1941: Der Tanz mit dem Kaiser
  • 1942: Frauen sind keine Engel
  • 1942: Die kluge Marianne
  • 1943: Karneval der Liebe
  • 1944: Der Mann dem man den Namen stahl
  • 1944: Frau über Bord
  • 1944/45: Verlobte Leute
  • 1947/48: Die seltsamen Abenteuer des Herrn Friedolin B.
  • 1949: Verspieltes Leben
  • 1949/50: Sie sind nicht mehr
  • 1950: Drei Mädchen spinnen
  • 1950: Verträumte Tage
  • 1952: Der Mann in der Wanne
  • 1952: Monsieur Verdoux (Deutsche Textfassung und Synchronsprecher für Charlie Chaplin
  • 1952: Tanzende Sterne
  • 1953: Drei von denen man spricht (auch Drehbuch und Regie)
  • 1954: Kolumbus entdeckt Krähwinkel (nur Autor)
  • 1954: Bruder Martin/...und der Himmel lacht dazu (nur Regie)
  • 1955: Ihr erstes Rendezvous (nur Regie)
  • 1957: Die Freundin meines Mannes (auch Regie)
  • 1958: Der Pauker (nur Regie)
  • 1958: Frau im besten Mannesalter (nur Regie)
  • 1959: Die schöne Lügnerin (nur Regie)
  • 1959: Bezaubernde Arabella (auch Regie)
  • 1960: Der Brave Soldat Schwejk (Regie und Moderation), Golden Globe für den besten ausländischen Film
  • 1960: Der Gauner und der liebe Gott (nur Regie)
  • 1960: Gustaf Adolfs Page
  • 1962: Er kanns nicht lassen (nur Regie)
  • 1962: Kohlhiesels Töchter (nur Regie)
  • 1963: Frühstück im Doppelbett (Regie und Kommentar)
  • 1963: Es war mir ein Vergnügen
  • 1964: Das hab ich von Papa gelernt (auch Regie)
  • 1964: Heirate mich Cherie (Regie und Kommentator)
  • 1965: Das Liebeskarussell (Episodenfilm, auch Regie)
  • 1965: Die fromme Helene (auch Regie)

Literatur

  • Gwendolyn von Ambesser: Schaubudenzauber - Geschichte und Geschichten eines legendären Kabaretts. Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2006, ISBN 978-3-936049-68-8
  • Hans-Georg von Studnitz: Menschen aus meiner Welt, Ullstein Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-550-07197-3

Weblinks


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