- Roter Turm (Wien)
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Der Rote Turm war ein Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung Wiens und bestand als Wahrzeichen bis zu seiner Abtragung aus verkehrstechnischen Gründen im Jahr 1776.
Der Rote Turm ist erstmals 1288 nachweisbar und fällt auf frühen Stadtansichten Wiens von der Donauseite her mit seiner charakteristischen, rot-weißen Fassadenfärbelung auf. Kaiser Maximilian I. ließ ihn, da er bei der Belagerung Wiens durch Matthias Corvinus Schäden erlitten hatte, zu einem Torturm mit spitzem Dach und vier Ecktürmchen umbauen und auf der Stadtseite ausschmücken. Im 16. Jahrhundert scheint hier auch die so genannte „Speckseite“ (aus Holz) montiert worden zu sein, von der es hieß, es dürfe sie nur jener Mann abnehmen, der nicht unter der Fuchtel seiner Frau stehe. (Der Sage nach habe nur einziger Mann sich je daran gemacht, das Zeichen abzumontieren, dies aber dann doch unterlassen, um nicht allenfalls die Hose zu zerreißen und dafür von seiner Frau gescholten zu werden.)
Durch den Ausbau der Wiener Stadtmauern zur Bastionsbefestigung verlor der Rote Turm im 17. Jahrhundert seine verteidigungstechnische Rolle, seit 1656 befand er sich im Inneren des Befestigungsringes, wurde aber auch nach Errichtung der großen und kleinen Gonzagabastei (1661-64) zunächst nicht abgerissen. 1776 allerdings wurde er, um die Passage zu erweitern, abgetragen. An ihn erinnert heute nur mehr der Name der im 19. Jahrhundert geschaffenen, vom Stephansplatz zum Donaukanal führenden Rotenturmstraße.
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien (6 Bände), Wien 1992–2004, speziell Bd IV, S 702
Weblinks
48.21166666666716.376166666667Koordinaten: 48° 12′ 42″ N, 16° 22′ 34″ O
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