Royal Flying Doctor Service

Royal Flying Doctor Service
Eine Beechcraft King Air im Einsatz für den RFDS

Der Royal Flying Doctor Service of Australia (RFDS); kurz The Flying Doctors, ist eine gemeinnützige Institution, die für Menschen in den wenig besiedelten Gebieten Australiens mit Hilfe von Flugzeugen, in vielen Fällen aber auch per Telefon oder Funkgerät, ärztliche Versorgung gewährleistet. Der Dienst arbeitet rund um die Uhr und leistet ärztliche Hilfe sowohl im Notfall als auch in der allgemeinen Gesundheitspflege.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der RFDS wurde 1928 von John Flynn, einem Pfarrer der Presbyterianische Kirche gegründet. Er wollte den Missstand beheben, dass es nur zwei Ärzte für das zwei Millionen km² große Outback gab. Bereits 1912 rief er die Australian Inland Mission ins Leben und eröffnete einige Buschkrankenhäuser. Um die gewaltigen Strecken zurücklegen zu können, verfolgte er den Plan eines Luftdienstes.

Die Entstehung des RFDS ist eng mit der Entwicklung eines leicht bedienbaren und von Strom unabhängigen Funkgerätes verbunden. Dies wurde 1928 von Alfred Traeger serienreif fertig gestellt, wodurch auch entlegene Orte oder Farmen über eine Entfernung von 500 km mit dem RFDS Kontakt aufnehmen konnten. Die Stromversorgung erfolgte über einen Pedalantrieb.

Der erste Stützpunkt des RFDS nahm am 15. Mai 1928 in Cloncurry (Queensland) seinen Dienst auf. Er wurde inzwischen nach Mount Isa verlegt. Der Stützpunkt in Alice Springs wurde 1939 auf Betreiben des Landfrauenverbandes als Anerkennung der Pionierfrauen im Outback und zur Feier ihres hundertsten Geburtstages gebaut und eröffnet. Zusammen mit den Stützpunkten in Port Augusta, Yulara und Adelaide bildet er die Zentralsektion.

Versorgungsgebiet

Der RFDS betreut nahezu alle gering besiedelten Gebiete Australiens. Insgesamt wird ein Gebiet von etwa 7,15 Millionen km² bedient, was in etwa zwei Dritteln der Gesamtfläche Australiens entspricht. Allein vom Stützpunkt in Alice Springs wird ein Gebiet von 1,25 Millionen km² mit einem Radius von 600 km bedient, in dem etwa 16.000 Menschen leben. 90 % von ihnen sind Aborigines. Der RFDS kann nach eigener Auskunft innerhalb von zwei Stunden jede Person in Australien erreichen.

Stützpunkt Alice Springs

Der Stützpunkt in Alice Springs ist eine der bekanntesten Kontrollstationen und bei Touristen sehr beliebt. Oftmals wird er als Zentrale des RFDS wahrgenommen, was allerdings nicht der Wahrheit entspricht. Tatsächlich werden dort heutzutage nur noch werktags von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr Anrufe in Notfällen und bei anderen Schwierigkeiten angenommen, in den restlichen Zeiten werden die Notrufe zur Kontrollstelle in Port Augusta weitergeleitet.

Arbeitsweise

Der RFDS besitzt 50 Flugzeuge an 27 Standorten und hat ein Personal von insgesamt 628 Personen (Stand: 2006). Ärztliche Beratungen erfolgen nach Bedarf. Anrufe werden im Kontrollzentrum über Telefon oder Sprechfunk entgegengenommen und dann bei Bedarf direkt mit einem Arzt zur medizinischen Beratung verbunden. Heutzutage wird der Funk hauptsächlich nur noch als Ersatz bei Ausfall des Telefons eingesetzt. Außerhalb der Dienststunden werden die Funkfrequenzen auf Fernbedienung umgeschaltet und nur auf Anrufe für den Arzt hin abgehört, so dass der Funk 24 Stunden täglich rund um die Uhr für Notrufe in Bereitschaft ist.

Sofern der RFDS Flüge durchführt, ist nur bei Bedarf ein Arzt an Bord. Viele Flüge werden auch nur mit Krankenschwestern an Bord absolviert. Oft werden nur Medikamente oder Blutkonserven ganz ohne medizinisches Personal transportiert.

Der RFDS hat in vielen abgelegenen Communities und Farmen Boxen mit Medikamenten stationiert. Die einzelnen Medikamente sind oft nur mit Nummern beschriftet, um Missbrauch zu verhindern. Ein Arzt kann dann im Falle einer medizinischen Beratung per Telefon oder Funk Anweisungen geben, welches Medikament mit welcher Nummer einzunehmen ist.

Finanzierung

Die laufenden Unterhaltungskosten des RFDS werden durch Zuschüsse des Bundes und der Regierung des Territoriums finanziert. Kosten für den Ersatz von Investitionsausrüstung oder von medizinischen Geräten muss der Dienst selbst decken. Deshalb ist er in starkem Maße auf öffentliche Spenden und andere Aktivitäten, wie z. B. das Besucherzentrum und Café in Alice Springs, angewiesen. Außerdem erzielt er Einnahmen durch die angebotenen medizinischen Dienste von den Versicherungen oder von Patienten ohne Versicherung.

Privatpersonen, die durch Medicare, die australische Krankenversicherung, oder auch durch internationale Versicherungsabkommen auf Gegenseitigkeit versichert sind, brauchen für die Dienste des RFDS nichts zu zahlen, gleichgültig, ob sie im Outback leben, es Durchreisende oder Besucher aus einem anderen Bundesstaat oder dem Ausland sind. Patienten ohne Versicherung müssen jedoch die Kosten der Behandlung selbst bezahlen.

Weblinks


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