- Roßauer Kaserne
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Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Roßauer Kaserne wurde als Kronprinz-Rudolf-Kaserne im 9. Wiener Gemeindebezirk an der Roßauer Lände 1 errichtet und ist unter anderem Hauptsitz des österreichischen Bundesministeriums für Landesverteidigung.
Errichtet wurde die Kronprinz-Rudolf-Kaserne (auch Rudolfskaserne genannt) nach der Revolution von 1848 als Teil eines Gesamtkonzepts gemeinsam mit dem Arsenal und der Franz-Joseph-Kaserne zum Schutz der Innenstadt vor dem Proletariat. Weitere geplante Bauwerke wurden jedoch nicht realisiert.
Der Bau mit drei Innenhöfen wurde als „Defensiv- oder Defensionskaserne“ zwischen 1865 und 1869 nach Plänen des Obersten des Geniestabs Karl Pilhal und des Majors Karl Markl erbaut. Am 17. August 1870 wurde die neue Kaserne der Benützung übergeben.
Die Architektur der im Stil des romantischen Historismus errichteten Kaserne war auf Verteidigung ausgerichtet. Die zinnengekrönten Ecktürme sollten im Falle eines Angriffs die Verteidiger ebenso schützen wie die Balkone über den Einfahrtstoren an der Roßauer Lände und am Schlickplatz als Geschützstände gedacht waren. Insgesamt bot die Kaserne Platz für 2.000 bis 4.000 Mann und 390 Pferde der k.u.k. Armee.
Während des Ersten Weltkriegs wurden hier Ausländer aus mit Österreich-Ungarn verfeindeten Staaten festgehalten, bis sie in Internierungslager wie zum Beispiel jenen in Drosendorf oder Karlstein an der Thaya abtransportiert wurden. 1927 wurden hier ein Obdachlosenasyl und das Deutschmeistermuseum eingerichtet. 1936 wurden die Stallungen in Garagen umgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der ehemalige Infanterie-Offizierstrakt (Nordtrakt) durch Bomben schwer beschädigt. Wegen des schlechten Bauzustands wurde 1977 ein Abbruch erwogen, doch aus Denkmalschutzgründen wurde der Kasernenbau doch renoviert. In der Nachkriegszeit zogen hier Dienststellen des Bundesministeriums für Inneres und der Bundespolizeidirektion Wien ein (Kraftfahrzeuganmeldestelle, Führerscheinprüfungen udgl.), welche inzwischen aber in das Bundesamtsgebäude am Josef-Holaubek-Platz übersiedelt sind. Weiters befindet sich hier der Stützpunkt der WEGA, der Stützpunkt Wien des EKO Cobra, sowie die Landesverkehrsabteilung (LVA) des Landespolizeikommandos (LPK) Wien.
Um den immer stärker werdenden Straßenverkehr in Wien besser überwachen und zentral gesteuert optimieren zu können (Grüne Welle), wurde 1962 in der Roßauer Kaserne die Verkehrsleitzentrale zur Überwachung und Regelung des Straßenverkehrs eingerichtet, welche ebenfalls von der Polizei bedient werden. Von hier aus wurden anfangs 10 Ampelanlagen im Bereich des Schottentors zentral angesteuert. Zusätzlich ermöglichten drei Kameras die Verkehrsbeobachtung. Im Jahr 2005 waren es rund 60 Kameras in ganz Wien.
Um die Mitte der 1980er Jahre gab es Überlegungen betreffend eine alternative Nutzung des historischen Gebäudes, etwa als Einkaufszentrum oder sogar als Opernhaus (so der Wiener Vizebürgermeister Hans Mayr[1]). Seit dem teilweisen Auszug der Polizeidienststellen ab Ende 1989 zogen hier aber Abteilungen des Bundesministeriums für Landesverteidigung ein, dessen Hauptsitz sich ebenfalls in der Kaserne befindet. Der diesem Ministerium gehörende Innenhof wurde zu Ehren des Widerstandskämpfers gegen den Nationalsozialismus „Carl-Szokoll-Hof“ benannt.
Toiletten
Ein Gerücht, das wahrscheinlich so alt ist wie die Roßauer Kaserne selbst, ist jenes um die vergessenen und nachträglich eingebauten Toiletten. Angeblich hatte sich der Architekt wegen dieses Missgeschicks sogar erschossen.
Man hatte bei der Planung nicht auf WC-Anlagen verzichtet. Die Mannschaftsaborte befanden sich allerdings ausschließlich in zwei Türmen in den Ecken der beiden äußeren Höfe, so dass es später notwendig wurde, über das gesamte Gebäude verteilt, nachträglich Bedürfnisanstalten zu errichten.
Einzelnachweise
- ↑ Vizebürgermeister Mayr konkretisiert: Neue Oper könnte in der Roßauer Kaserne sein. Arbeiter-Zeitung vom 12. Dezember 1984, S. 12 (online)
Weblinks
Literatur
- Edda Engelke: Das Amtsgebäude Roßau – ein Haus mit Geschichte. Bundesministerium für Landesverteidigung, Wien 2006, ISBN 3-200-00740-0
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Kremayr und Scheriau, ISBN 3-218-00543-4
Siehe auch
48.21861111111116.368333333333Koordinaten: 48° 13′ 7″ N, 16° 22′ 6″ O
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