Ruinenmarmor

Ruinenmarmor
Ruinenmarmor aus einer italienischen Fundstätte (Pietra Paesina), Originalgröße 165 x 92 mm
Schale aus Ruinenmarmor (Pakistan)

Ruinenmarmor (auch Landschaftsmarmor) ist ein traditionell verwurzelter Trivialbegriff für spezifisch geschichtete Kalksteine mit zahlreichen Frakturen, die vor allem in der Nähe von Florenz, zwischen Rignano sull' Arno und Santa Brigada, und zum Teil im Fluss Arno vorkommen. Diese Fundstätten zählen zu den bekanntesten in Europa.
Weitere Fundstellen befinden sich in anderen Gebieten in Italien sowie in Österreich, Tschechien und Pakistan. Vereinzelte Vorkommen von kalzitisch überprägten Schluffsteinen werden bei einem adäquaten optischen Eindruck auch mit diesem Begriff belegt.

Bei diesen Gesteinen, die als Marmore bezeichnet werden, handelt sich nicht um „echte“ Marmore im gesteinskundlichen Sinne, sondern um Kalksteine oder Schluffstein. In Folge von Verwerfungen und Bruchlinien sind Strukturen im Stein entstanden, die an ruinenartige Gebilde von Gebäuden, Kirchen und Landschaften in kleinformatigen Darstellungen (bis etwa 10 × 10 Zentimeter) erinnern. Beim Aufsägen mit Steinsägen und anschließenden Polieren werden diese Strukturen freigelegt. Die hohe Dichte des Gesteinsgefüges ermöglicht eine sehr gute Politur.

Die Platten werden als kunstgewerbliche Objekte hergestellt und von Sammlern erworben. Bis heute (2008) werden diese Platten vornehmlich zur Gestaltung von Wandbildern oder für Tischplatten verwendet. Einzelne Stücke sind besonders begehrt, die die Illusion einer Abbildungen, die die Skyline von Städten in etwa wiedergeben, vermitteln. Ruinenmarmor wurde seit der Renaissancezeit und anschließend im Barock vielfach für Steinintarsien an Schränken, Tischen und Anrichten verwendet.

Literatur

  • Monica T. Price: Decorative Stone, the Complete Sourcebook. London (Thames and Hudson) 2007 ISBN 978-0-500-51341-5

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