Rumpler 6B1

Rumpler 6B1

Die Rumpler 6B1 war ein deutsches Militärflugzeug der Kaiserlichen Marine.

Als 1916 die deutsche Marine einen stärkeren Schutz ihrer Stützpunkte und Schiffe gegen gegnerische Luftangriffe forderte, reichten neben zahlreichen Unternehmen auch die Edmund-Rumpler-Flugzeugwerke GmbH einen entsprechenden Vorschlag ein. Ausgewählt wurde neben der der Albatros W.4 und der Hansa-Brandenburg KDW die Rumpler 6B. Aus Gründen der Zeitersparnis bei den Konstruktionsarbeiten griff man bei Rumpler die Aufklärer der C-Reihe zurück. Deren Radfahrwerk wurde durch zweistufige Schwimmer aus Holz ersetzt, der hinten liegende Beobachtersitz verkleidet. Ober- und Unterflügel waren zweiteilig, zweiholmige stoffbespannte Holzkonstruktionen mit Streben aus Profilstahlrohr. Das hölzerne Rumpfgerüst trug bis zum Ende des Triebwerks eine Aluminiumblechverkleidung, die Rumpfseiten bestanden bis zum Pilotensitz aus Sperrholz, der Rest trug Stoffbespannung; das Stahlrohrgerüst war ebenfalls stoffbespannt. Das Triebwerk hatte einen unter der Vorderkante des Baldachins liegenden Kühler und einen Schornstein-Auspuffsammler.

Der Prototyp 6B1 wurde im August 1916 fertiggestellt und unter der Nummer 751 an die Marine übergeben, nachdem im Juli schon zwei Serienmaschinen (787-788) ausgeliefert wurden. Die weiteren bis Mai 1917 gelieferten 36 Maschinen und eine weitere vom Januar 1918 besaßen kleinere Höhenleitwerke mit ausgeglichenen Rudern.

Die aus der Rumpler C.IV abgeleitete 6B2 mit größerer Spannweite wurde ab Januar 1917 gefertigt und zwischen Oktober 1917 und Januar 1918 ausgeliefert. Der ursprünglich vorgesehene stärkere Daimler-Motor mit 260PS kam jedoch nicht zum Einbau und so flog die 6B2 mit dem gleichen Triebwerk wie die 6B1, was deutliche Leistungseinbußen mit sich brachte. Der einzig sichtbare Unterschied war das an der Vorderkante abgerundete Höhenleitwerk.

Die Rumpler 6B-Typen waren von Sommer 1916 bis Kriegsende im Einsatz. Obwohl die Maschinen als umgebaute Zweisitzer weniger wendig waren, konnten sie über dem Schwarzen Meer mit mehreren Abschüssen erfolgreich gegen die russischen Flugboote durchsetzen. Die zwei Seejagdflugzeuge 6B1, die seit 1917 in der deutschen Seeeflugstation Pejnerdjik bei Warna am Schwarzen Meer stationiert waren, wurden im Juni 1918 der bulgarischen Marine übergeben. Sie wurden 1920 durch die Alliierte Kontrollkommission gemäß den Bedingungen des Friedensvertrags zerstört.[1]


Erkennungsnummern der Rumpler 6B in der kaiserlichen Marine: 6B1: 751, 787-788,890-899, 1037-66 6B2: 1188-1207, 1434-1458

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten Rumpler 6B1 (6B2)

Kenngröße Daten
Einsatzzweck:  Jagdflugzeug
Einsatzdauer:  Sommer 1916 - Kriegsende (Januar 1918 - Kriegsende)
Stückzahl:  43 (40)
Länge:  9,38 m (9,88 m)
Spannweite:  12,04 m (12,65 m) oben
10,72 m unten
Höhe:  3,50 m (3,53 m)
Flügelfläche:    35,70 m² (36,00 m²)
Leermasse:  788 kg (1.039 kg)
Startmasse:  1.138 kg (1.618 kg)
Triebwerk:  ein wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor Daimler D.III, 160 PS Startleistung
Höchstgeschwindigkeit:  153 km/h
Steigzeit auf 3.000m:  25 min (18 min)
Dienstgipfelhöhe:  5.000 m
Reichweite:  550 km
Flugdauer:  4 h
Bewaffnung:  1 MG 7,92mm (Spandau 08/15)
Besatzung:    2 Mann

Einzelnachweise

  1. J.Milanov: Das Flugwesen und die Luftfahrt in Bulgarien in den Kriegen von 1912 bis 1945, Bd.I. Verlag des Verteidigungsministeriums "Sweti Georgi Pobedonosetz", Sofia, 1995 (bulgarisch)

Quellen

  • Kens, Karlheinz; Mülle, Hanns: Die Flugzeuge des ersten Weltkriegs, München 1966, ISBN 3-453-00404-3
  • Krosche, Günter; Stützer, Helmut: Die deutschen Militärflugzeuge 1910-1918, Wilhelmshaven 1977
  • Nowarra, Heinz J.: Eisernes Kreuz und Balkenkreuz, Mainz 1968

Siehe auch


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