Runck

Runck
Richard Runck als Offizier im Burenkrieg
Richard Runcks Erinnerungsbuch, 1902
Richard Runck (vorn links) als Kommandant im Gefecht
Gruppenphoto deutscher Offiziere im Burenkrieg. Richard Runck, mittlere Reihe, rechts (trägt dunklen Hut mit weißem Band)

Richard August Runck (* 29. April 1868 in Hermersberg; † 9. Februar 1922 in Rhodt), Führer eines deutschen Freiwilligen-Korps im Burenkrieg, Distriktschef (=Landrat) in Warmbad, Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia, Hauptmann im Ersten Weltkrieg, Schriftsteller.

Leben

Richard Runck wurde als Sohn des protestantischen Pfarrers Heinrich Wilhelm Justus Runck (1833–1899, aus Nünschweiler stammend) in Hermersberg, Westpfalz geboren. Richard zeigte musische und künstlerische Begabung. Sein Vater schrieb heimatgeschichtliche Bücher und sein Onkel Jakob Serr erlangte als Heimatmaler in Rhodt Berühmtheit. Richard Runck war ein Abenteurer und vollendete nach der Schule nicht einmal seine Studien. Noch vor dem Staatsexamen riss er aus nach Nordafrika, wo er u.a. in Kairo eine völlig andere Welt kennen lernte. Darüber schrieb er auch später. Danach ging er nach Transvaal in Südafrika. Hier wurde er Großwildjäger, diente bei der Polizeitruppe und nahm freiwillig am Kampf gegen revoltierende Eingeborene teil. Als der Burenkrieg ausbrach, meldete er sich ebenfalls freiwillig, das Land gegen die Engländer zu verteidigen. In seinen Erinnerungen schreibt Runck: „Auch mich riß das Kriegsgetümmel aus meinem friedlichen Wirkungskreise im Pienaars-Revier. Ich nahm Abschied von meinen Freunden und zog hinaus, begleitet von deren aufrichtigen Wünschen auf fröhliche, gesunde Wiederkehr.“ Der Pfälzer diente zuerst als Feldkornett der deutschen Kommando-Gruppe Pretoria, überflügelte jedoch schon bald den Kommandanten Paul Krantz, der die Popularität Runcks fürchtete. Er sorgte für seine Ablösung und Richard Runck sammelte schließlich selbst Männer um sich und führte ein eigenes deutsches Korps. Bei Johannesburg geriet er im Sommer 1900 in britische Gefangenschaft und wurde in ein Lager nach Ceylon verschleppt. Auch darüber berichtet Runck in seinen Erinnerungen, es sei ihm dort „dreckig“ gegangen, Misshandlungen und Hunger waren an der Tagesordnung. Nach Ende des Burenkrieges wurde der Pfälzer entlassen und kehrte nach Deutschland zurück. 1902 schrieb er in Rhodt, Pfalz, wo der Vater zuletzt als prot. Pfarrer amtierte, sein Erinnerungs-Buch: „Aus dem Freiheitskampf der Buren – Die deutschen Corps“. Dieses Buch stellte er offenbar auch selbst in der näheren Heimat vor. In der Grünstadter Zeitung vom 9. Dezember 1903 heißt es diesbezüglich:

Der hiesige Altertumsverein hat in sein Programm auch geschichtliche Vorträge aufgenommen. Am nächsten Sonntag wird Herr Richard Runck, ehemaliger Commandant im Heer der südafrikanischen Republik, Führer des deutschen Corps, ein geborener Pfälzer, im Saale der Jacobslust einen Vortrag über den Freihatskampf der Buren halten. Noch sind jene Monate uns allen in bester Erinnerung, in denen mit höchster Spannung die wechselnden Nachrichten vom Kriegsschauplatz erwartet wurden. Herr Runck hat sich durch ein vortreffliches Werk über den Burenkrieg rühmlich bekannt gemacht. Er ist der Sohn des verlebten Pfarrers Runck, in Rhodt bei Edenkoben.

Notiz, Grünstadter Zeitung vom 9. Dezember 1903

Beim Hereroaufstand geht Richard Runck wieder nach Afrika zurück. Am 4. Dezember 1904 wurde er unweit Naris von der Speeren der Eingeborenen schwer verwundet. Als Anerkennung für seinen Einsatz bei der Niederwerfung des Aufstandes avancierte der Pfälzer zum Distriktschef (=Landrat) von Warmbad, in Deutsch-Südwestafrika, (heute Namibia). Hier heiratete er, war ein erfolgreicher Viehzüchter und angesehener Richter. 1914 fuhr er mit seiner Frau erstmals in die Heimat, um sie dort vorzustellen. Sie kamen gerade an, als die Mobilmachung verkündet wurde und Richard Runck musste sofort einrücken. Bei Ypern abermals schwer verwundet, erhielt er am 30. Juli 1918 bei Soissons, als Hauptmann, für seine Tapferkeit, eine Belobigung vom kommandierenden General. Kurz vor Kriegsende geriet Richard Runck in französische Gefangenschaft, die sich 1½ Jahre hinzog und bleibende körperliche Schäden verursachte. Als letzter Soldat des Dorfes Rhodt kehrte er schwer krank zurück und starb schon bald, erst 54 Jahre alt. Sein Bruder Heinrich Runck war Oberamtsrichter in Öttingen.

Literatur

  • Viktor Carl: „Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten“. Hennig Verlag, Edenkoben. 1998. S. 588

Weblinks


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