- Rundgotisch
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Die Rotunda (lat. rotundus „rund“), auch Rund- oder Halbgotisch, ist eine in Norditalien zur Zeit der Gotik entstandene Schriftart. Sie zählt zur Gruppe der gebrochenen Schriften.
Entstehung
Im 12. Jahrhunderts entwickelte sich in Europa unter dem Einfluss des Überganges von der Romanik zur Gotik aus den karolingischen Minuskeln die ersten gebrochenen Schriftarten. Diese gotischen Minuskeln entwickelten sich bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts zur gotischen Textura weiter.
In Italien konnte sich dieser dunkle und schwere gotische Stil aber nicht durchsetzen, da er (irrtümlicherweise) mit dem Volk der Goten in Verbindung gebracht und als barbarisch abgelehnt wurde.
Aus diesem Grund schufen die italienischen Schreiber in der Mitte des 14. Jahrhunderts an der Universität Bologna eine Schrift, die zwar einen gotischen Charakter besaß, bei der die Brechung der Buchstabenbögen nur angedeutet aber nicht vollständig durchgeführt wurde.
Die so entstandene Rotunda wurde unter anderem von der katholischen Kirche benutzt, und noch bis Anfang des 16. Jahrhunderts in der Kanzlei des Vatikans verwendet. Neben Italien war die Rotunda auch in Südfrankreich und Spanien verbreitet.
Die Rotunda wurde schließlich während der Renaissance von der Gotico-Antiqua und der humanistischen Minuskel verdrängt.
Schriftbeispiele
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