Runtu

Runtu

Details

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Stadt
Rundu

Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
72.000 (30. Juni 2003)[1]
645 km²
430 Einwohner je km²
Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Kavango
Rundu Stadt, Rundu Land
Gründungsdatum 1936[2]
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
RU
066
Website http://www.runducity.iway.na/
Karte Rundu in Namibia

Rundu ist Hauptstadt sowie wirtschaftliches Zentrum der Region Kavango im Nordosten von Namibia. Rundu ist eine Stadt mit großem Bevölkerungszuwachs, und ist mit derzeit rund 70.000 Einwohnern die nach Windhoek zweitgrößte Stadt Namibias.

Die Stadt liegt auf 1.095 m über dem Meeresspiegel auf einer landschaftlich reizvollen Anhöhe des Südufers des Okavango in dem ansonsten flachen, nördlichen Kalahari-Becken.[3] Der Okavango ist Grenzfluss zur nördlich gelegenen Republik Angola und Lebensader für das von Fischfang und Landwirtschaft lebende Volk der Kavangos. Über den Fluss besteht ein Grenzübergang und Fährverbindung in den auf angolischer Seite gelegenen Ort Calai.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Okavango bei Rundu
Der Okavango bei Rundu (bei nebeligem Sonnenuntergang)

Das Gebiet nördlich des Okavango wurde im 18. und 19. Jahrhundert von den Portugiesen kolonialisiert, die um 1900 durch den Bau von Forts entlang des Flusses viele der ursprünglich auf angolischer Seite des Flusses siedelnden Kavangos auf die Südseite drängten. Die wurde 1885 Teil des Schutzgebietes Deutsch-Südwestafrika, worauf jedoch erst im Juni 1903 eine Expedition unter Leitung von Richard D. Volkmann in den Kavango unternommen wurde. Aufgrund der geographischen Abgeschiedenheit des Gebietes kommt es lediglich zur Gründung von vereinzelten Missionen in Nyangana (1910) und Andara (1914).[4][5]

Rundu wird 1936 von der südwestafrikanischen Regierung auf einer Anhöhe des Okavango-Ufers als Verwaltungssitz des Kavango gegründet, da diese Stelle verkehrstechnisch besser an den Rest Namibias angeschlossen war, als die 140 Kilometer weiter westlich gelegene, bisherige Hauptstadt Nkurenkuru, noch heute Residenz der Uukwangali-Könige.[6] Bis in die 1940er Jahre wurde Rundu auch Runtu genannt.

Ende der 1960er Jahre erleidet Rundu infolge der Apartheidspolitk eine Rassentrennung der Stadtteile. In den Jahren 1969 bis 1975 muss der Stadtteil Tutungeni von der schwarzen Bevölkerung geräumt werden und sie werden in den Stadtteil Nkarapamwe umgesiedelt.[7] 1970 wurde Rundu Hauptstadt und Regierungssitz des Homeland Kavangoland, welches am 4. Mai 1973 einen Autonomiestatus mit Selbstverwaltung innerhalb Namibias erhielt, mit den offiziellen Sprachen Englisch, Afrikaans und RuKwangali. Es wurde ein gesetzgebender Kavango-Rat geschaffen, bestehend aus gewählten Mitgliedern sowie designierten Mitgliedern der fünf Königreiche des Kavango (Gciriku, Kwangali, Mbukushu, Mbunza und Shambyu).[8]

Während des von Angola unterstützten namibischen Unabhängigkeitskrieges (1966 bis 1988) und zeitgleich während des Bürgerkriegs in Angola (1975 bis 2002) war die Stadt Stationierungsort der südafrikanischen Armee und wurde regelmäßig von militärischen Razzien gegen aus Angola untergekommene Verwandte nördlich des Okavango heimgesucht. Ende der 80er wurden in Rundu Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen (UNTAG) stationiert, die auch in den Jahren 1989 bis 1990 die Wahlen zur Verfassungsgebenden Versammlung Namibias vor Ort begleiteten: Hauptkontingent Fin Bat, italienische Hubschrauberpiloten, spanische Casa Piloten, schweizerisches medizinisches Personal Swiss Medic Unit sowie österreichische, deutsche, pakistanische, jamaikanische und australische Polizisten.

Seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 hat sich durch Landflucht und politische Flüchtlinge aus Angola die Einwohnerahl von Rundu mehr als verdoppelt, was sich insbesondere in den neu entstandenen informellen Siedlungen an den westlichen und östlichen Stadträndern niederschlug. Stadt und Staat investieren jedoch auch mit der Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen viel in die öffentliche Infrastruktur, wodurch neben neuen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern auch in eine technische Infrastruktur für zentrale Müllentsorgung, Kommunikation (bereits seit 1980) sowie Trink- und Abwasser (bereits seit 1969[9]) investiert wird.

1994 wurde die 1968 gegründete Römisch-katholische Mission Rundu zum Apostolischen Vikariat Rundu erhoben, mit Pfarrgemeinden in ganz Kavango. Rundu zählt heute immer noch zu den ärmsten Städten Namibias, seit Vollendung des Trans-Caprivi-Highways (Trans-Caprivi-Fernstraße) bis nach Sambia erfährt die Stadt jedoch einen wirtschaftlichen Aufschwung und eine noch größere Zuwanderung.

Politik und Verwaltung

Unterer Teil der
Eugene Kakururu Str.

Rundu ist Verwaltungs- und Regierungssitz von Kavango mit dem Regionalrat Kavango Regional Council sowie mehreren Niederlassungen Windhoeker Ministerien. Der Stadtrat von Rundu (Rundu Town Council) besteht aus dem Bürgermeister von Rundu und den Ratmitgliedern (Councillors), zuständig für die Bereiche Bürgermeisteramt, Finanzen und Informationstechnologie, Stadtangelegenheiten, Öffentlichkeitsarbeit sowie Infrastruktur und Stadtplanung.

Das Stadtgebiet von Rundu gliedert sich in die zwei Wahlkreise Rundu Stadt (Rundu urban) und Rundu Ost (Rundu east) Das Zentrum reicht nur an einigen Stellen wie der Rundu Beach und einigen Lodgen bis an den Okavango und erstreckt sich ansonsten entlang der senkrecht zum Fluss verlaufenden Eugene Kakururu Str., an der westlich der Stadtteil Tutungeni und östlich die Stadtteile Nkarapamwe und Safari liegen. Am Nordende der Hauptstraße stößt man auf die Maria Mwengere Str., die alte Fluss-Uferstraße nach Divundu und den Caprivi, die jedoch seit Fertigstellung der heute in den Caprivi führenden B8 nurmehr bis zur Stadtgrenze Bedeutung hat. Die B8 selbst verläuft südlich, an Rundu vorbei, und bildet nur eine Kreuzung mit dem unteren Ende der Eugene Kakururu Str. Von den informellen Siedlungen liegen Sauyemwa im Westen sowie Donkerhoek, Kehemu und Ndama und im Osten der Stadt.

Bürgermeister

  • Raphael Nakare Dinyando, 1993–98
  • Maurus Nekaro, 2003
  • Mandema Shikerete,
  • Gosbert Mandema,
  • Sabina Mufenda Nestor, seit 2007

Wirtschaft und Verkehr

Die Wirtschaft Rundus basierte lange Zeit auf den gewachsenen Wirtschaftsstrukturen der Bevölkerung und wird in jüngster Zeit zunehmend durch Handel und Tourismus ergänzt. Rund 50% der Bevölkerung des Umlands ist in der Landwirtschaft und dem Fischfang tätig[10], was auch die Lebensgrundlage für den überwiegenden Teil der Kleinunternehmer in der Stadt bildet. Ein anderer, gewachsener Wirtschaftszweig ist das Kunsthandwerk der Kavango-Holzschnitzer, deren Produkte in ganz Namibia verkauft werden. Die Mbangura Woodcarvers Cooperative und die Rundu Open Markets[11] seien hier als Referenz genannt.

Seit der Unabhängigkeit wurden das Schulwesen in Rundu ausgebaut, wodurch der Bildungsektor verhältnismäßig viele Arbeitsplätze stellt. Seit dem Ende des Bürgerkriegs in Angola (2002) sowie seit Fertigstellung des Trans-Caprivi-Highways bis nach Sambia (2004), entwickelt sich Rundu zunehmends in ein internationales Handelszentrum der Walvis Bay Corridor Group (WBCG) und die gesamte Region wird auch mehr durch den Tourismus entdeckt und erschlossen. In Shambyu, rund dreißig Kilometer östlich von Rundu, befindet sich eine sehenswerte katholische Mission und das Kavango-Museum.

Die Stadt verfügt über einen eigenen Flughafen (Rundu Airport).

Bildungseinrichtungen

Weiterführende Bildungseinrichtungen

  • Rundu College of Education
  • Rundu Vocational Training Centre
  • UNAM Regional Centre Rundu

Schulen

  • Noordgrens Secondary School
  • Dr. Romanus Kampungu Secondary School
  • Romanus Kamunoko Secondary School
  • Rundu Senior Secondary School
  • Dr. Alpo Mbamba Junior Secondary School
  • Kasote Combined School
  • Sarasungu Combined School
  • Sauyemwa Combined School
  • Kaisosi Primary School
  • Kehemu Primary School
  • Ndama Primary School
  • Rudolf Ngondo Primary School
  • Rundu Junior Primary School
  • Rundu Senior Primary School

Rundu hat zwei Fußballvereine die beide im Rundu-Stadion spielen: die Cuca Tops, die zuletzt in der Saison 2002/03 in der NPL spielten, und die Rundu Chiefs.

Partnerstädte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.runducity.iway.na/
  2. http://www.klausdierks.com/Geschichte/index_founding_of_towns.htm
  3. http://www.uni-koeln.de/sfb389/e/e1/download/atlas_namibia/pics/physical/kalahari-group.jpg
  4. http://www.klausdierks.com/Geschichte/60.htm
  5. http://www.namibia-info.net/nordnamibia/rundu_info.html
  6. http://www.klausdierks.com/Geschichte/89.htm
  7. http://www.klausdierks.com/Geschichte/111.htm
  8. http://www.klausdierks.com/Geschichte/115.htm
  9. http://www.namwater.com.na/data/water_treatment_plants/rundu_water_treatment.html
  10. http://www.kavangorc.com.na/cooperation.html
  11. http://www.runduopenmarkets.org/
  12. http://www.nieuwegein.nl/infotype/webpage/view.asp?objectID=619
  13. http://www.windhoekcc.org.na/Repository/News&Publications/Aloe/Aloe%20end%20Mar08.pdf

-17.917519.7680555555567Koordinaten: 17° 55′ S, 19° 46′ O


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