Rupert Lay S.J.

Rupert Lay S.J.
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Rupert Lay (* 14. Juni 1929 in Drolshagen, Landkreis Olpe) ist ein deutscher Philosoph und Theologe, Unternehmensberater und Psychotherapeut.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rupert Lay wurde 1929 im Sauerland geboren. Sein Vater Josef war Sparkassendirektor, seine Mutter Antonie Hausfrau. Lay legte 1952 die Reifeprüfung ab, und trat 1952 dem Jesuitenorden bei. Vom Wintersemester 1954 bis zum Sommersemester 1957 studierte er an der Jesuitenhochschule in Pullach Philosophie (Lic. Phil. 1957). Vom Wintersemester 1957 bis zum Sommersemester 1961 studierte er an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main Theologie und beendete es 1961 mit dem Lizentiat der Theologie.

1960 wurde Lay zum Priester geweiht. Vom Wintersemester 1961 an folgte ein fünfsemestriges Studium der Theoretischen Physik und der Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. 1966 wurde Lay mit der Arbeit "Zur Lehre von den Transzendentalien bei Petrus Aureoli O. F. M." promoviert.

Seit 1967 war Lay Professor für Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie und Sprachphilosophie an der Jesuitenhochschule für Philosophie und Theologie in Frankfurt am Main (Hochschule Sankt Georgen).

Daneben war Rupert Lay als Psychotherapeut tätig. Seit den 1970er-Jahren war er zunehmend als Leiter von Managementseminaren engagiert, der zahlreichen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik als Gesprächspartner zur Verfügung stand. Zu seinen Kunden zählen Bundesminister und Vorstandsvorsitzende großer Konzerne. Seit 1988 war Lay auch als Unternehmensberater und Aufsichtsratmitglied in Unternehmen tätig. 2003 gehörte er zu den Gründern des Ethikverband der Deutschen Wirtschaft und amtiert als Ehrenpräsident.

Lay veröffentlichte mehr als 40 Bücher und hielt weltweit Seminare. Nach dem Erscheinen des Buches "Nachkirchliches Christentum" wurde er 1996 emeritiert. Lay ist weiterhin Mitglied des Jesuitenordens.

Lay hat einen Sohn (Rupert Diedrich, *1983). Dieser wurde geboren, als er noch an der Jesuitenhochschule St. Georgen lehrte.

2004 erhielt Lay den "Deutschen Fairness Preis" und wurde zum "Ehrenvorsitzenden des Kuratoriums der Fairness-Stiftung" ernannt.

Kirchenkritik

Der bundesdeutschen Öffentlichkeit bekannt wurde Lay in erster Linie aufgrund seiner u. a. auf Friedrich Nietzsche zurückgreifenden Kritik an der katholischen Kirche. Dieser wirft er vor, sich vorrangig dem eigenen Machterhalt zu widmen. Wie bei allen Institutionen nehme die Sorge um ihren Erhalt eine Eigendynamik an. Lay betont jedoch, sich seiner Kirche weiterhin verbunden zu fühlen.

Theologisches

Konstruktivismus

Als Konstruktivist geht Lay davon aus, dass nichttriviale Dogmen keinen Wahrheitsgehalt beanspruchen können. Die herkömmliche katholische Theologie, insbesondere Trinitarismus und Erbsündenlehre lehnt er daher ab.

Der Philosoph Lay beansprucht, mit wissenschaftlichen Methoden an Fragestellungen heranzugehen, die von Theologen lediglich als Gegebenheiten dargestellt würden. Anstelle von Gott spricht er vom "Göttlichen", um sich von der theologischen Sprache zu distanzieren, der er intellektuelle Unredlichkeit vorwirft. Auch stellt er klar, dass es sich dabei um ein "Gotteskonstrukt" handelt, da auch er keinen unanfechtbaren Wahrheitsgehalt beanspruchen könne.

Lays Vorstellung vom Göttlichen hat panentheistische Züge, so schreibt er beispielsweise in Ketzer, Dogmen, Denkverbote, die Welt sei "gotthaltig", und weiter, das "Göttliche" erweise sich in der Liebe. Lay bezieht sich dabei u. a. auf mystische, muslimische und pietistische Schriften.

Christologie

Lay vertritt die Ansicht, die Mehrheit der Christen habe von jeher die Ansicht der Arianer geteilt, weil sie der historischen Wahrheit am nächsten käme. Jesus Christus gilt ihm als menschlicher Lehrer, Christentum bestehe ausschließlich in der Nachfolge Christi. Die jesuanische Lehre lasse sich im Prinzip der Biophilie (wörtlich: Liebe zum Leben) zusammenfassen, das auch den Kern, die zentrale Forderung von Lays Ethik ausmacht und über speziesistische Grenzen hinausgeht, auch Tiere, Pflanzen und unbelebte Natur umfasst:

Handele so, daß du das personale (soziale, emotionale, musische, sittliche, religiöse) Leben in dir und anderen eher mehrst und entfaltest denn minderst und verkürzt.
In dieser Formulierung auf Seite 21 von "Ethik für Manager" (1. Aufl. Econ Verlag, 1989.)

Kritik auch unter Anhängern Lays erregte seine Ansicht, Jesus habe sich bewusst vom Judentum seiner Zeit abgehoben. Lay leitet dies ab aus einem Gegensatz zwischen jüdischer "Gesetzesfrömmigkeit" und jesuanischer Lehre, den jedoch heutige Vertreter einer historisch-kritischen Leben-Jesu-Forschung für nicht gegeben halten.

Werke

  • 1957 Worte von drüben, München: Pfeiffer - 31 S.
  • 1958 Welten - Woher? Ein Bildheft über d. Entstehung d. Materie, München: Pfeiffer - 31 S.
  • 1958 Leben - Woher? Ein Bildheft über d. Entstehung d. Lebens. München: Pfeiffer
  • 1957 Zeugen gesucht, [Zu Bildheft f.d. Jugend] - München: Pfeiffer - 31 S.
  • 1959 Unsere Welt. Gestaltung und Bedeutung, Pfeiffer
  • 1964 Zur Transzendentalienlehre des Petrus Aureoli, Bonn (Diss.)
  • 1965f. Die Welt des Stoffes, 2 Bde.
  • Der Christ in der Welt. Eine Enzyklopädie, In verantw. Zsarb. mit dt. u. franz. Autoren unter beratender Mitw. von Johannes Hirschmann. - Aschaffenburg: Pattloch.
1969 Reihe 2, Die Welt, in der wir leben. Bd. 4. Das Leben. Wesen und Werden / Rupert Lay. - 156 S.
1970 Reihe 5, Die grossen Wahrheiten Bd. 6b. Die Entwicklungen des Menschen. T. 2 : Die Entwicklung der Gestalt und des Verhaltens / Rupert Lay. - 203 S.
  • 1970 Zukunft ohne Religion, Olten
  • 1971/73 Grundzüge einer komplexen Wissenschaftstheorie, 2 Bde., Frankfurt/Main
  • 1974 Dialektik für Manager. Methoden des erfolgreichen Angriffs und der Abwehr, München
  • 1975 Marxismus für Manager. Kritik einer Utopie, München
  • 1976 Meditiationstechniken für Manager. Methoden zur Persönlichkeitsentfaltung, München
  • 1977 Manipulation durch die Sprache. Rhetorik, Dialektik, Forensik in Industrie, Politik und Verwaltung, München
  • 1978 Führen durch das Wort. München
  • 1980 Krisen und Konflikte. Ursachen, Ablauf, Überwindung, München
  • 1981 Zu einer philosophischen Analyse ökonomischer Krisen und Konflikte, Mainz
  • 1981 Credo. Wege zum Christentum in der modernen Gesellschaft, München
  • Der neue Glaube an die Schöpfung, Olten.
  • 1982 Die Ketzer. Von Roger Bacon bis Teilhard, Gütersloh
  • 1983 Ethik für Wirtschaft und Politik, München
  • Dialektik. Die Kunst zu überzeugen, Arbeitsgemeinschaft Dt. Sprechtechnik. - Düsseldorf : Staniewski. - 6 Tonkassetten
  • 1985 Vom Sinn des Lebens, München
  • 1986 Die Macht der Wörter. Sprachsystematik für Manager, München
  • 1986 Zwischen Wirtschaft und Christentum, München
  • 1989 Das Bild des Menschen. Psychoanalyse für die Praxis, Frankfurt
  • 1988 Philosophie für Manager, Düsseldorf
  • 1989 Ethik für Manger, Düsseldorf
  • 1989 Kommunikation für Manager, Düsseldorf
  • 1990 Die Macht der Moral, Düsseldorf
  • 1990 Brauchen Manager Moral fürs Geschäft? Über den Erfolg ethischer Prinzipien im modernen Unternehmen Zusammenfassung eines Vortrages anlässlich der Mengler Kamingespräche, einer Abendveranstaltung der Mengler KG am 12. Oktober 1990 im Schlosshotel Kronberg/Taunus, Hrsg.: Mengler KG, Darmstadt. Darmstadt: Mengler
  • 1991 Ich halte die Zeit an, Hildsheim
  • 1992 Wie man sinnvoll miteinander umgeht. Das Menschenbild der Dialektik, Düsseldorf
  • 1992 Über die Kultur des Unternehmens, Düsseldorf
  • 1993 Die Macht der Unmoral, Düsseldorf
  • 1993 Bedingungen des Glücks, Hildesheim
  • 1994 Wie man sich Feinde schafft, Düsseldorf
  • 1995 Nachkirchliches Christentum. Der lebende Jesus und die sterbende Kirche, Düsseldorf
  • 1996 Ketzer, Dogmen, Denkverbote. Christ sein heute, Düsseldorf, (Hg. Ulrike Preußinger-Meiser)
  • 1996 Das Ende der Neuzeit. Menschsein in einer Welt ohne Götter, Düsseldorf
  • 1996 Gelingendes Leben. Zu sich selbst finden, München: Don Bosco Medien, ISBN 3-7698-1004-X
  • 1998 Weisheit für Unweise. Ein Plädoyer für mehr Biophilie gegen das Abgleiten in eine unmenschliche Welt, Econ, ISBN 3-430-15957-1
  • 2000 Charakter ist kein Handikap. Persönlichkeit als Chance, Berlin: Urania-Verl., ISBN 3-332-01084-0
  • 2006 Die neue Redlichkeit. Werte für unsere Zukunft, Posé, Ulf [Co-Autor], Frankfurt am Main: Campus-Verl., ISBN 3-593-37924-4

Aufsätze / Interviews / Miscellen:

  • 1981 Zu einer philosophischen Analyse ökonomischer Krisen und Konflikte, Mainz, (Vortragsreihe der Landesbank Rheinland-Pfalz Heft 11)
  • 1979 Moralische und ethische Grenzen in Unternehmen, In: M. W. Wilkes/G. W. Wilkes (Hrsg.), Handbuch der Unternehmensführung II, Gernsbach, S. 1319-1330.
  • 1991 Ethik in mittelständischen Unternehmen. In: Wirtschaftswoche (Hrsg.), Zukunftssicherung durch strategische Unternehmensführung, Düsseldorf, S. 233-237.
  • 1994 Menschlich überleben können wir nur mit einer Offenen Moral, In: Universitas, Jg. 49, Heft 4, Seite 388-395.
  • 1994 Moral und Macht von Führungskräften, In: Dahlems, Rolf, Handbuch des Führungskräfte-Managements, Beck, München, Seiten 629-640.

Skripten:

  • 1990 Einführung in die Wissenschaftsphilosophie (Vorlesungsskript), Frankfurt
  • 1994 Das Ende der Neuzeit (Vorlesungsskript), Frankfurt
  • 1993/95 Einführung in die Sprachphilosophie (Vorlesungsskript), Frankfurt

Literatur:

  • 1992 Dissertation von Bernhard Stegmüller: Die Bedeutung wirtschaftlicher Fragestellungen ... Regensburg, S. 196-261.
  • 1996 Ronneburger Kreis: Der Ketzer Rupert Lay und das Versagen der Kirche, Düsseldorf, ISBN 3-430-15782-X
  • 2002 Ronneburger Kreis: Wörterbuch zur Ethik des Rupert Lay, Büdingen, ISBN 3-932300-09-2

Siehe auch

Weblinks


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