- Lore Lay
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Lore Lay ist eine Ballade von Clemens Brentano. Entstanden im Jahre 1800 in Jena stammt sie aus dem zweiten Teil des Romans Godwi.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt und Deutung
Lore Lay wird vorgestellt als Zauberin, deren Magie in ihrer Schönheit begründet liegt. Jeder Mann verfällt ihr und findet dadurch den Tod. So lässt ein Bischof sie vor ein geistliches Gericht rufen. Doch auch er erliegt ihrem Zauberbann und kann den Stab nicht über sie brechen, sie nicht zum Tode verurteilen, da er sich sofort in sie verliebt.
Den Stab kann ich nicht brechen,
Du schöne Lore Lay!
Ich müßte dann zerbrechen
Mein eigen Herz entzwei. (V.29ff.)
Doch Lore Lay bittet um ihre Verurteilung. Da ihr Geliebter sie verlassen hat, ist sie des Lebens müde. Genau da, wo ihr Zauberbann Sinn gemacht hätte, bei dem Mann, den sie wirklich liebt, hat er nicht funktioniert. Nun will Lore Lay niemanden mehr lieben, ihr Zauber ist nutzlos.
Drum laßt mein Recht mich finden,
mich sterben wie ein Christ,
Denn alles muß verschwinden,
Weil er nicht bei mir ist. (V.53ff.)
Mit diesen Worten fleht Lore Lay den Bischof an, der sie jedoch nicht in den Tod, sondern in ein Kloster schickt. Drei Ritter begleiten sie. Unterwegs will Lore Lay noch einmal das Schloss des Geliebten sehen und klettert auf einen Felsen über dem Rhein. Da erblickt sie ein Schiff, denkt, der Geliebte sei darauf und beugt sich so weit vornüber, dass sie in den Fluss stürzt. Die Ritter, die sie begleiten, folgen ihr in den Tod.So bildet der Rhein, an dem das Geschehen stattfindet, den Rahmen für die Handlung:
Zu Bacharach am Rheine
Wohnt eine Zauberin (V.1f.).
Das ist der Beginn der Ballade und die Einführung in die Thematik. Am Rhein glaubt Lore Lay ihren Geliebten, nach dem sie sich so sehnt, wieder zu sehen, und im Rhein findet sie letztendlich den Tod, den sie nach dem Geliebten am meisten herbeiwünscht.Tradition
Clemens Brentano hat mit seiner Ballade den bekannten Mythos von der Loreley aufgenommen. Doch ist die Zauberin bei ihm erstmalig ihres Lebens und Zaubers überdrüssig. Neu ist auch ihr Liebeskummer, den Joseph von Eichendorff in seiner Ballade Waldgespräch übernimmt. Ein weiteres Werk, das sich mit der Loreley beschäftigt, ist beispielsweise das Gedicht Ich weiß nicht, was soll's bedeuten von Heinrich Heine. Die Band Theatre of Tragedy hat auf ihrem Album Aegis einen Song mit dem Namen Lorelei veröffentlicht.
Weblinks
- Volksliederarchiv: Text und Information zur Entstehung
- Deutschkurse.de: Interpretation
- [1]: In Kiel hat sich ein Theater danach benannt
Quelle und Literatur
- Laufhütte, Hartmut: Deutsche Ballade, Stuttgart 2000.
- Essen, Erika: Clemens Brentano. Lore Lay, in: Wege zum Gedicht 2. Wege zur Ballade, hrsg. v. Rupert Hirschenauer und Albrecht Weber, München und Zürich 1964, S.240ff.
Kategorien:- Clemens Brentano
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