- Russische Pazifikflotte
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Pazifikflotte
VerbandsabzeichenAufstellung 1731 Land Russisches Reich bis 1917
Sowjetunion bis 1991
RusslandStreitkräfte Russische Streitkräfte Teilstreitkraft Russische Marine Typ Flotte Hauptquartier Wladiwostok Auszeichnungen Rotbannerorden Kommandeur Kommandeur Konstantin Semjonowitsch Sidenko Die Pazifische Flotte bzw. Rotbanner-Pazifikflotte (auf Russisch Тихоокеанский Флот oder Tichookeanskij Flot), ist der Teil der russischen Marine, der im Pazifischen Ozean stationiert ist und die ostasiatischen Grenzen der UdSSR bzw. Russlands sichert. Das Hauptquartier der Flotte liegt in Wladiwostok. Ein weiterer wichtiger Flottenstützpunkt liegt in Petropawlowsk-Kamtschatski auf der Halbinsel von Kamtschatka.
Zusätzlich war das Oberkommando der Pazifischen Flotte zu Sowjetzeiten für die Verwaltung und Einsatzführung des Indischen Geschwaders und Sowjetischer Flottenstützpunkte im Indischen Ozean zuständig.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte der Pazifischen Flotte reicht bis in das Jahr 1647 zurück, dem Jahr der Gründung von Ochotskij Ostrog, des ersten russischen Hafens an der Küste des Pazifiks. 1731 stellten die Russen die Ochotskische Kriegsflottille (Oхотская Военная Флотилия oder Ochotskaja Wojennaja Flotilija) auf. Ihr erster Befehlshaber Grigorij Skornjakow-Pisarew war für Patrouillieren und Fischereischutz zuständig. 1799 wurden drei Fregatten und drei kleinere Schiffe unter dem Kommando von Konteradmiral I. Fomin nach Ochotsk geschickt, um eine schlagkräftige Militärflottille zu bilden. 1849 wurde Petropawlowsk der Hauptstützpunkt der Flottille, der nur ein Jahr später nach Nikolajewsk und 1871 nach Wladiwostok verlegt wurde. 1854 zeichneten sich die Schiffe der Flottille bei der Verteidigung von Petropawlowsk während des Krimkrieges aus. 1856 benannte sich die Ochotskische Kriegsflottille in Sibirische Kriegsflottille, Сибирская Военная Флотилия oder Sibirskaja Wojennaja Flotilija um.
An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war die Flottille noch immer gering an Zahl. Aufgrund der allmählichen Verschlechterung der russisch-japanischen Beziehungen erstellte die russische Regierung ein spezielles Schiffsbauprogramm, um den Anforderungen der ostasiatischen Region zu begegnen, die Ausführung zog sich jedoch hin. Darum musste sie eine Anzahl von Schiffen der Baltischen Flotte in den Pazifischen Ozean schicken. (Siehe auch Pazifische Geschwader).
Zu Beginn des Russisch-Japanischen Krieges von 1904/05 bestanden die russischen Marinekräfte im Fernen Osten aus dem 1. Pazifischen Geschwader (sieben Schlachtschiffe, acht Kreuzer, 13 Torpedoboote, zwei Kanonenboote) und einer Anzahl von Schiffen der Sibirischen Kriegsflottille (zwei Kreuzer, zwei Minenkreuzer, zwölf Torpedoboote und fünf Kanonenboote), die in Port Arthur lagen. Die anderen Schiffe der Sibirischen Flottille (vier Kreuzer, zehn Torpedoboote) waren in Wladiwostok stationiert.
Während des Russisch-Japanischen Krieges wurde der größte Teil der Russischen Pazifikflotte in der Seeschlacht im Gelben Meer und während der Belagerung von Port Arthur von den Japanern zerstört oder erobert. Befehlshaber in dieser Zeit waren die Admiräle Stepan Ossipowitsch Makarow und Wilhelm Karlowitsch Withöft.
Während der Russischen Revolution von 1905 waren die Seeleute der Pazifischen Flotte aktiv an der revolutionären Bewegung und bewaffneten Revolten in Wladiwostok vom Januar 1906 und Oktober 1907 beteiligt. Während der Oktoberrevolution von 1917 kämpften die Seeleute der Sibirischen und der Amurflottille für Errichtung der Sowjetherrschaft in Fernost und gegen die Weiße Armee und die Interventionstruppen aus den USA, Japan, Großbritannien und Frankreich. Während des Russischen Bürgerkrieges wurden von diesen fast alle noch kampffähigen Schiffe der Pazifischen Flotte ins Ausland verbracht und die Küstenbefestigungen entwaffnet. Nach der Vertreibung der Interventionstruppen 1922, schufen die Sowjets die Seestreitkräfte des Fernen Ostens (Kommodore Iwan Kosanow) aus dem in Wladiwostok stationierten Teil der Pazifischen Flotte und der Amurflottille. 1926 wurden sie aufgelöst: die Einheit aus Wladiwostok wurde unter dem Kommando der Grenztruppen abgezogen und die Amurflottille wurde eine eigenständige Flottille, die Амурская Военная Флотилия oder Amurskaja Wojennaja Flotilija.
Aber bereits 1923 gelang es der Sowjetregierung in Wladiwostok eine Schiffsabteilung aufzustellen. Kurz darauf wurden die sowjetischen „Seestreitkräfte des Fernen Ostens“ geschaffen, zu der auch die Amur-Flottille gehörte. Ihre Feuertaufe erhielten die Angehörigen der Flotte 1929 während des bewaffneten Konflikts gegen Japan um die Ostchinesische Eisenbahn. Die steigende Kriegsgefahr machte in den Folgejahren eine Stärkung der Fern-Ost-Flotte notwendig. Zu diesem Zweck wurden tausende Menschen aus den westlichen Landesteilen in den Fernen Osten der UdSSR geschickt. Schiffe, Waffen und technische Ausrüstung wurden zerlegt und ebenfalls dort hin geschickt. Gleichzeitig begann man in auf z. T. neu errichteten Werften in der pazifischen Region mit dem Bau von Kampfschiffen so dass die Fern-Ost-Flotte schon bald über zahlreiche Kampf- und Hilfsschiffe, U-Boote, Marineflieger und Truppen der Küstenverteidigung verfügte.
Aufgrund der japanischen Aggression in der Mandschurei 1931, beschlossen das Zentralkomitee und die sowjetische Regierung die Fernost-Seestreitkräfte am 13. April 1932 neu aufzustellen. (Im Januar 1935 wurden sie wieder in Pazifische Flotte (Kommodore M. Viktorow) umbenannt). 1932 wurden das Torpedobootgeschwader und acht Unterseeboote in Dienst gestellt, die Amur-Flottille wurde aus der Fern-Ost-Flotte ausgegliedert und bildete eine eigene Flottenformation.
1934 erhielt die Pazifische Flotte 26 kleine U-Boote. Zugleich war die Erschaffung der Marinefliegertruppe und der Küstenartillerie im Gange. Im Januar 1935 erhielten die „Seestreitkräfte des Fernen Osten“ den Namen Pazifikflotte. Von 1937 bis 1938 kam es erneut zu bewaffeneten Auseinandersetzungen mit Japan, die 1938 in dem japanischen Einfall auf sowjetisches Territorium am See Chasan gipfelte. Der Roten Armee gelang es zusammen mit der Pazifikflotte, die auch Landformationen stellte, den Angriff zurückzuschlagen. 1937 wurde die Pazifik-Militärschule eröffnet.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die Pazifische Flotte zwei Überwasser-Subdivisionen, vier U-Boot-Subdivisionen, eine Torpedoboot-Subdivision, einige Geschwader anderer Schiffe und Patrouillenboote, Lufteinheiten, Küstenartillerie und Marineinfanterie.
Da Japan mit dem Deutschen Reich verbündet war, war es für die UdSSR erforderlich, mit Ausbruch des 2. Weltkrieges starke Truppen- Flieger- und Flottenkräfte zum Schutz der östlichen Landesteile bereit zuhalten. Trotzdem entsandte die Pazifikflotte nach dem Überfall Deutschlands auf die UdSSR zahlreiche Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften sowie Kampftechnik an die deutsch-sowjetische Front. Im Jahr 1943 überstellte die Pazifikflotte auf Befehl des Staatlichen Verteidigungskomitees einen Großzerstörer, zwei Zerstörer und eine U-Boot-Abteilung an die sowjetische Nordflotte. Während des 2. Weltkrieges kämpften 143.000 Angehörige der Pazifikflotte an den Landfronten und nahmen u.a. an den Kämpfen um Leningrad, Odessa, Sewastopol und Stalingrad teil. Ein Offizier der Pazifikflotte führte das Bataillon, das 1945 den Berliner Reichstag erstürmte.
Im August 1945 hatte die Pazifische Flotte schon zwei Kreuzer, ein Flaggschiff, zehn Zerstörer, zwei Torpedoboote, 19 Patrouillenboote, 78 U-Boote, zehn Minenleger, 52 Minensucher, 49 MO-Boote, 204 Motortorpedoboote und 1459 Kampfflugzeuge.
Mit dem Ende des Krieges gegen Deutschland trat die UdSSR am 9. August vertragsgemäß an Seite der Alliierten in den Krieg gegen Japan ein. Die Pazifikflotte unternahm zahlreiche Landungsoperationen gegen Häfen und Stützpunkte im japanisch besetzten Nord-Korea. Außerdem war die Pazifikflotte mit Schiffen, Marinefliegern und Landungstruppen an der Eroberung der japanischen Kurilen-Inseln und den japanischen Südteil der Insel Sachalin beteiligt.
Mit dem Kalten Krieg kam es ab Mitte der fünfziger Jahre zu einer massiven Aufrüstung der sowjetischen Seestreitkräfte. So wurden der Pazifikflotte zahlreiche moderne Kriegsschiffe zugeführt. Dazu gehörten Atom-U-Boote und Lenkwaffen-Schiffe sowie moderne Spionagetechnik. Im Jahr 1972 waren Einheiten der Rotbannerflotte auf Bitten der Regierung von Bangladesch an der Minen- und Wrackräumung im und vor dem Hafen von Chittagong beteiligt. Im Rahmen dieser Aktion wurden 23 Schiffe gehoben bzw. abgeschleppt und eine Fläche von 1500 km² beräumt. Auf Bitten Ägyptens führte die Pazifikflotte 1974 die Minenräumung im Golf von Sues durch. Dabei wurde ein Schiff durch einen Minentreffer schwer beschädigt. Im Jahr 1975 halfen drei im Indischen Ozean der Republik Mauritius bei der Bewältigung der Schäden, die durch einen verheerenden Orkan angerichtet wurden. Ab 1979 gab es in Vietnam mit dem Marinestützpunkt Cam Ranh Bay einen wichtigen Außenposten der Flotte.
Die Pazifikflotte war in ständigem Einsatz im Pazifik und im Indischen Ozean zur Durchsetzung der sowjetischen Interessen. Daneben wurden zur Repräsentation auch Flottenbesuche in anderen Staaten durchgeführt. Weiterhin oblag der Pazifikflotte die Sicherung der östlichen Seegrenzen der UdSSR.
Mit dem Zusammenbruch der UdSSR änderte sich auch für die Pazifikflotte die Situation. Wegen fehlender technischer und finanzieller Mittel hat die Einsatzbereitschaft und Kampfkraft der nunmehr russischen Pazifikflotte abgenommen. Durch die veränderte politische Lage ist die auch die Aufrechterhaltung der maritimen nuklearen Abschreckung gegenüber den USA nicht mehr nötig. Trotzdem bemüht sich Russland weiter um eine starke Flotte im pazifischen Raum.
Im September 2007 wurde ein gemeinsames Manöver (Pacific Eagle) der russischen Marine und der US Navy im Nordpazifik durchgeführt, an der u.a. die Zerstörer RFS Admiral Panteleyev (548) und die USS Lassen (DDG-82) teilnahmen.
Wichtige moderne Schiffe der Pazifikflotte (Stand 2008)
Atom-U-Boote mit ballistischen Raketen
Mittlerweile wurde bekannt, das alle drei Neubauten der Borej-Klasse an die Pazifikflotte gehen sollen. Sie sollen die älteren SSBN der Delta III-Klasse ersetzen.
- Projekt 955 Borei-Klasse
- Jurij Dolgorukij (Stapellauf am 15. April 2007, wird ausgerüstet)
- Aleksandr Newskij (Kiellegung am 19. März 2004, Stapellauf 2009)
- Wladimir Monomakh (Kiellegung am 19. März 2006, Stapellauf 2011)
- Projekt 667BDR (NATO-Code: Delta-III-Klasse)
- K-506 Zelenograd
- K-211 Petropawlowsk-Kamtshatskij
- K-223 Podolsk
- K-433 Swjatoj Georgij Pobedonosets
Atom-U-Boote mit Lenkwaffen
Die SSGN-Kräfte der Pazifikflotte bilden fünf U-Kreuzer der Oscar II-Klasse.Im Juli 1997 beschattete K-442 Tsheljabinsk einige US-Flugzeugträger bei Manövern vor der Westküste des Bundesstaates Washington. Im Oktober 1999 inspizierte K-186 Omsk das Gebiet um die Hawaii-Inseln und fuhr danach in Richtung San Diego, Kalifornien. Hier begleitete es nachweislich den Flugzeugträger CVN-74 USS John C. Stennis und das amphibische Docklandungsschiff LH-2 USS Essex.
- Projekt 949A (NATO-Code: Oscar-II-Klasse)
- K-132 Irkutsk
- K-442 Tsheljabinsk
- K-456 Wiljushinsk
- K-186 Omsk
- K-150 Tomsk
Atom-U-Boote mit Torpedobewaffnung
Obwohl die russische Marine angekündigt hatte, die am 31. Juli 2006 aus der Bauhalle gezogene K-152 Nerpa (Projekt 971U) der Pazifikflotte zuzuteilen, kam jetzt heraus, dass das Boot im Sommer 2008 für sieben Jahre an die Indische Marine verleast wird.
- Projekt 971U (NATO-Code: Improved (verbesserte) Akula-I-Klasse)
- K-419 Kuzbass
- K-295 Samara
- K-152 Nerpa (Stapellauf am 24. Juni 2006, Erprobung)
- Projekt 971 (NATO-Code: Akula-I-Klasse)
- K-284 Akula (1997 zwecks Instandsetzung aufgelegt)
- K-263 Barnaul
- K-322 Kashalot
- K-391 Bratsk
- K-331 Magadan
U-Boote mit konventionellem Antrieb
- Projekt 877 (NATO-Code: Kilo-I-Klasse)
- B-260 Tshita
- B-394
- B-464 Ust-Kamtshatsk
- B-494 Ust-Bolsheretsk
- B-190
- B-345
- B-187
Raketenkreuzer
Admiral Lazarew liegt weiterhin am Pier in Wladiwostok. Ob auch hier Gelder für eine Instandsetzung genehmigt werden bleibt abzuwarten. Der KreuzerWarjag nahm in den letzten beiden Jahren an mehreren internationalen Übungen im Pazifik teil.
- Projekt 1144 Kirow-Klasse
Admiral Lazarew (ex „Frunse“) (aufgelegt, erwartet Instandsetzung)
- Projekt 1164 Slawa-Klasse
- Warjag (Pazifikflotte)
Große Raketenschiffe (Zerstörer)
- Projekt 956 Sowremenny-Klasse
- Boewoj
- Burnij
- Bistrij
- Bezbojashennij
Große U-Bootabwehrschiffe (ASW-Schiffe)
- Projekt 1155 Udaloy-I-Klasse
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- Admiral Tributs
- Marshal Shaposhnikow
- Admiral Winogradow
- Admiral Panteleew
Mehrzweckkampfschiffe
- Projekt 20380 Stereguschtschi-Klasse
- Sowershennij (Kiellegung am 30. Juni 2006)
Auszeichnungen
Mehr als 30000 Angehörige der Pazifischen Flotte wurden im Zweiten Weltkrieg mit Orden und Medaillen ausgezeichnet, davon 52 mit dem Titel Held der Sowjetunion. 18 Schiffe und Truppenteile erhielten den Gardetitel und 16 wurden mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet. 15 weitere Einheiten erhielten Ehrentitel. Nach dem Ende der Kampfhandlungen im Pazifik am 2. September 1945 erhielten alle an den Kämpfen beteiligten Angehörige der Pazifikflotte die Medaille für den Sieg über Japan.
Am 5. Mai 1965 wurde die ganze Pazifische Flotte mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet.
Befehlshaber der Pazifischen Flotte
- M.V.Viktorov (seit April 1932)
- G.P.Kireyev (seit August 1937)
- Nikolai Gerasimowitsch Kusnezow (seit Januar 1938)
- Ivan Stepanovich Yumashev (seit August 1939)
Im Januar 1947 wurde die Pazifische Flotte in die 5. und 7. Flotte eingeteilt:
5. Flotte:
- A.S.Frolov (seit Januar 1947)
- Nikolai Gerasimowitsch Kusnezow (seit Februar 1950)
- Yuri Aleksandrovich Panteleyev (August 1951? Januar 1953)
7 Flotte:
- I.I.Baykov (seit Januar 1947)
- G.N.Kholostyakov (November 1951? Mai 1953)
Im April 1953 wurden die Flotten wieder unter einem Kommando vereinigt:
- Yuri Aleksandrovich Panteleyev (seit Januar 1953)
- V.A.Chekurov (seit Januar 1956)
- Vitaly Alekseyevich Fokin (seit Februar 1958)
- Nikolai Nikolayevich Amelko (seit Juni 1962)
- Nikolai Ivanovich Smirnov (seit März 1969)
- V.P.Maslov (seit September 1974)
- Emil Nikolayevich Spiridonov (?)
- V.V.Sidorov (?)
- Vladimir Nikolayevich Chernavin (?)
...
- Viktor Dmitriyevich Fyodorov (2001-2007)
- Konstantin Semjonowitsch Sidenko (seit Dezember 2007)
- Projekt 955 Borei-Klasse
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