- Rußland und der Islam
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Genauso wie in der Ukraine, Rumänien, Polen und auf dem Balkan ist der Islam eine der traditionellen Religionen auf dem Gebiet der heutigen Russischen Föderation und ist in einigen Regionen wie dem Nordkaukasus seit über 1300 Jahren verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Ethnische und geographische Struktur
Der Islam ist vor allem die Religion von zahlreichen ethnischen Minderheiten in Russland; die meisten von ihnen leben im Nordkaukasus sowie an der mittleren Wolga und im Ural. Obwohl die meisten Quellen von 13–15 % Muslimen (19–22 Millionen [1]) ausgehen, scheint es unmöglich eine genaue Zahl praktizierender Islamanhänger gegenüber „ethnischen Muslimen“ und Anhängern der anderen Religionen zu ermitteln, da dies bei den Volkszählungen nicht berücksichtigt wird. Auch andere staatliche Organisationen verfügen nicht über solche Daten.
Eine unbekannte Anzahl sogenannter „ethnischer Muslime“ (kulturell islamisch geprägte Angehörige orientalischer Völker) ist jedoch als Atheisten bzw. Konfessionslose einzustufen (Fischer[2] und Spiegel[3] rechnen sogar damit, dass bis zu 33–35 % aller Staatsbürger konfessionslos sind). Bei ihnen überwiegt oft auch die nationale bzw. nationalistische Ausrichtung.
Politisches und kulturelles Zentrum des Islams in Russland war und ist Kasan. Kasan gilt als die heimliche „islamische Hauptstadt“ neben der offiziellen Hauptstadt Moskau.
Das zahlreichste muslimische Volk in Russland sind die Tataren. Mit rund 6 Millionen Angehörigen sind sie das nach den Russen (80 %) zweitgrößte Volk (4 %) und zugleich auch die größte Minderheit des Vielvölkerstaates. Nur ein Drittel der Tataren lebt in Tatarstan (Kasan), wo sie gut 50 % der Bevölkerung stellen, knapp 40 % sind Russen. Außerhalb der autonomen Republik erstreckt sich ihr Siedlungsgebiet entlang der Wolga und des Ural, zusammen mit den anderen muslimischen Völkern bis zum Nordkaukasus bzw. bis nach Mittelasien.
Weitere bedeutende muslimische Völker sind die den Tataren verwandten und benachbarten Baschkiren (1,5 Millionen), von denen zwei Drittel in ihrer autonomen Republik leben (Baschkortostan ist die flächenmäßig größte und bevölkerungsreichste der muslimischen Autonomien Russlands), dort aber nur knapp 30 % der Bevölkerung ausmachen (gegenüber 40 % Russen und 25 % Tataren).
Größtenteils aus ihren ehemals sowjetischen Nachbarstaaten in Mittelasien und im Kaukasus nach Russland eingewandert sind Kasachen und Aserbaidschaner. Hinzu kommen Tschetschenen, die auf drei Kaukasusrepubliken verteilten Tscherkessen, Awaren bzw. Darginer in Dagestan, die auch im benachbarten Aserbaidschan lebenden Lesgier sowie die den Tschetschenen verwandten und benachbarten Inguschen.
Die indigenen Völker der Kaukasusrepubliken sind weniger bevölkerungsreich, und außer in Tschetschenien (93 %), Inguschetien (77 %) und Kabardino-Balkarien (67 %) bilden muslimische Kaukasier nicht die Bevölkerungsmehrheit in ihren autonomen Republiken. Dennoch sind auch Dagestan (90 %) und Karatschai-Tscherkessien (70 %) zumindest mehrheitlich muslimisch. Damit stellt der Nordkaukasus das zweitwichtigste, kompakte muslimische Siedlungsgebiet in Russland dar, etwa 10 % aller Muslime Russlands leben z. B. in Dagestan.
Die turkstämmigen Tschuwaschen (Tscheboksary an der Wolga) und die iranischstämmigen Osseten (Wladikawkas im Kaukasus) sind zwar mehrheitlich christlich-orthodox, eine Minderheit beider Völker bzw. ihrer beiden Republiken bekennt sich jedoch zum Islam. Zahlreiche Muslime leben auch in den russischen Großstädten Moskau, Sankt Petersburg, Iwanowo, Twer, Jaroslawl, Kaliningrad, Astrachan, Orenburg, Nischni Nowgorod und Troizk (Oblast Tscheljabinsk).
In Tatarstan gibt es außerdem einige russische Konvertiten – besonders in Kasan, wo etwa jede dritte Ehe eine Mischehe ist.
Geschichte
Die Geschichte des Islams auf dem heutigen Gebiet Russlands reicht fast 1.300 Jahre zurück, die Stadt Kasan wurde von muslimischen Wolgabulgaren etwa 150 Jahre vor Moskau gegründet.
Islam im heutigen Gebiet Russlands
Schon Mitte des 7. Jahrhunderts erreichte die islamische Expansion des arabischen Kalifats mit der Eroberung Transkaukasiens die Südgrenze des heutigen Russland. Auch die nordkaukasische Stadt Derbent in Dagestan wurde 642/654 erstmals, 728 dauerhaft islamisch (und blieb bis zur ersten russischen Eroberung 1806 jahrhundertelang aserbaidschanisch bzw. persisch), als erstes Volk heutigen Russlands nahmen bereits im 8. Jahrhundert die kaukasischen Darginer (Dagestaner) den Islam an. Rasch folgten die Lesgier. Nach einer kurzzeitigen Besetzung der Wolgamündung durch muslimische Araber (737) traten einige der Südrussland und die Ostukraine beherrschenden Chasaren zum Islam über. Nach der Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit (740) wandten sich die Khasaren dann dem Judentum zu, siehe auch Islam in der Ukraine.
Ebenfalls noch vor der Christianisierung der Russen traten im 10. Jahrhundert die Wolgabulgaren (als deren Nachkommen sich die heutigen Tataren und Tschuwaschen sehen) zum Islam über (Mission des Ibn Fadlan 922), ebenso Teile der Kiptschaken. Die Herrscher der Kiewer Rus vernichteten jedoch das Chasaren-Reich und zogen 988 die Annahme des orthodoxen Christentums den muslimischen Missionsversuchen vor. Auch die muslimischen Erfolge an der Wolga schienen mit dem Mongolensturm ab 1237 zunichte gemacht (Ende des Bulgarenreiches und der Rus). Doch schon 1252 trat mit Berke Khan der erste Mongolenherrscher der Goldenen Horde zum Islam über. Seine Nachfolger stellten sich im Kampf gegen die ebenfalls mongolischen Ilkhane Persiens auf die Seite des Kalifats in Kairo.
Russisches Reich
Bis 1380 bzw. 1480 stand die Rus bzw. stand Russland unter tataromongolischer Fremdherrschaft. Später, nach der Wiederbefreiung, setzte das Zarenreich die Tataren als Mittler, Vorboten und Zwischenhändler zur Einflussnahme auf Mittelasien (Beginn der Eroberung 1731) ein. Sogar manche führende Russen, wie z. B. Boris Godunow, Turgenjew und Lenin, hatten tatarische Vorfahren. Im Gegensatz zu den Tataren erhoben sich die Baschkiren in zahlreichen Aufständen (1616, 1645, 1662/64, 1681/84, 1705/06, 1707/11, 1735/40), zuletzt zusammen mit den Tataren an der Seite Pugatschows (1773/74).
Im 19. Jahrhundert ging jedoch mit der unmittelbaren Eroberung Mittelasiens (1868 Unterwerfung Bucharas, 1873 auch Choresms, 1876 Vernichtung Kokands) und Kaukasiens (1859 Niederlage des Imam Schamil, 1864 Emigration der Tscherkessen, 1878 Angliederung von Kars) der Einfluss der Tataren zurück, bereits seit dem 18. Jahrhundert hatte sich der ideologische Gegensatz zwischen Islam und Orthodoxie durch die russischen Türkenkriege verschärft (seit 1736 russischer Anspruch auf Konstantinopel, 1755 „Heiliger Krieg“ der Wolgatataren gegen russische Siedlungspolitik, 1783 Eroberung des Krim-Khanats). Ein nunmehr panslawistisches Russland beanspruchte den Balkan, Armenien und selbst Istanbul sowie Sinkiang, Hunderttausende von Kaukasiern und Turkmenen flohen ins Osmanische Reich. Zeitgleich mit dem Panslawismus entstand die intellektuelle Reformbewegung des Dschadidismus, die von den Tataren ausging und aus der wiederum der türkisch-nationalistische Panturanismus sowie der muslimisch-kommunistische Sultangalijewismus (später als Diffamierung so bezeichnet) hervorgingen.
Sowjetunion
Nach dem Zusammenbruch des Russischen und des Osmanischen Reiches bestärkten die Februar- und Oktoberrevolution 1917 zunächst das Streben der Muslime Russlands nach Autonomie und Religionsfreiheit noch, die traditionelle islamisch-türkisch-russische Feindschaft nahm ab. Während des anschließenden Bürgerkrieges fanden sich die Völker jedoch auf unterschiedlichen Seiten wieder. Wolgatataren und Osseten kämpften für die Sowjets, gegen sie kämpften Baschkiren, Aserbaidschaner, Kasachen und beinahe alle übrigen Kaukasusvölker.
Die stalinistische Nationalitätenpolitik sollte jedwede Einheit oder Verbundenheit zwischen den muslimischen Völkern der Sowjetunion zerstören, Dutzende kleiner Autonomiegebilde (ASSR) wurden geschaffen und gegeneinander ausgespielt. Unter dem Vorwurf der Kollaboration mit Hitlerdeutschland ließ Stalin noch 1944 die Mehrheit der Krimtataren, Tschetschenen, Inguschen, Kumyken, Balkaren und Karatschaier („Bergtataren“) deportieren (nach Mittelasien und Sibirien), erst 1957 wurden diese Völker rehabilitiert (die Krimtataren erst 1967) und erhielten ihre Autonomien zurück (außer die Krimtataren sowie Tscherkessen und Karatschaier nur zusammen).
Dem staatlich verordneten Atheismus fielen Tausende Moscheen zum Opfer, von 25.000 (davon 1.700 in Dagestan) vor der Revolution (1917) existierten 1989 nur noch 500 (davon 27 in Dagestan), muslimische Stiftungen wurden enteignet. Muslimische Geistliche wurden ausschließlich vom kommunistischen Staat ausgebildet und eingesetzt, so. ab 1944 z. B. die Muftis (Großmuftis) von Machatschkala bzw. Buinaksk (verantwortlich für den Nordkaukasus bzw. das europäische Russland) und Ufa (sibirisches Russland).
Erst mit der Perestroika öffnete KP-Chef Gorbatschow seine Partei 1987 auch für Muslime. Für seinen geplanten neuen Unionsvertrag warb er besonders um die Unterstützung Kasachstans, dessen KP-Chef Nursultan Nasarbajew er bis 1991 vergeblich mit dem Vizepräsidentenamt in einer erneuten UdSSR köderte. Tatarstan wiederum forderte vergeblich den Status einer eigenen Unionsrepublik und verwies auf eine zahlreichere Titularnation als z. B. jene der Baltenrepubliken.
Formen des Islams in Russland
Aufgrund der historischen Entwicklung des Islams in Russland, findet man dort drei traditionelle Varianten des Islam. Der hanafitischen Rechtsschule des Islam gehört die überwiegende Zahl der der Muslime in der Russischen Föderation an. Im Nordkaukaus und insbesondere in Dagestan konnte sich aufgrund der historischen Interaktion mit den arabischen Ländern die schafiitische Rechtsschule sowie der Sufismus durchsetzen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion strömten schließlich weitere Formen des Islam in Russland ein. Dies sind die Salafiyya und der Wahhabismus. Als weitergeführte Form des in Tatarstan bereits im 18. Jahrhundert aufkommenden Dschadidismus findet man heute den modernen und liberalen Euro-Islam insbesondere in den Gebieten des Wolga-Urals.
Aktuelle Probleme
Die islamische Rückbesinnung Ende der 1980er Jahre ging wiederum von den Tataren aus und war während der Perestroika bzw. dem Ende der Sowjetunion zunächst Teil der Demokratiebewegung in Russland.
Heute gibt es wieder 7.000 Moscheen in Russland, davon 5.000 im Nordkaukasus, unter ihnen die (bis 2005) größte Moschee Russlands in Machatschkala (2005 entstand in Kasan die größte Moschee Europas). Der Wettstreit zwischen Kaukasus und Wolga hält an, in Grosny baut der Kadyrow-Clan derzeit an einer noch größeren Moschee.
Tatarstan
Bereits 1990 hatte Tatarstan innerhalb der Sowjetunion seine Souveränität erklärt, bis heute ist es die einzige autonome Republik innerhalb der Russischen Föderation, die weder den Föderationsvertrag von 1991 noch dessen spätere Modifizierungen ratifiziert hat. Allerdings hat Kasan (anders als Tschetschenien) auf eine Unabhängigkeitserklärung verzichtet und 1994 in einem Grundlagenvertrag Sonderrechte ausgehandelt (die Sonderregelungen des Vertrages greifen, wenn tatarische Souveränität und russischer Föderalismus/Zentralismus einander widersprechen).
Mit der Zentralregierung in Moskau aber auch mit den baschkirischen Nachbarn in Ufa streitet Kasan seitdem um mindestens drei Punkte:
- die Aufteilung der Erdöleinnahmen bzw. der abzuführenden Steuern;
- die Einführung der lateinischen Schrift für das Tatarische: Tatarstan ist die einzige Region Russlands, die für seine Regionalsprache die kyrillische Schrift abgeschafft hat. Bereits 1927–1940 war in Tatarstan die lateinische Schrift benutzt worden. Die Verwendung der lateinischen Schrift ist Ausdruck der West-Orientierung auf die Türkei, die auch wichtigster Außenhandelspartner Tatarstans ist. Demgegenüber fordern tatarische Islamisten die Wiedereinführung der 1927 abgeschafften arabischen Schrift, um mit der islamischen Welt verbunden zu sein.
- das Bestreben, Tatarstan und Baschkortostan zu einer gemeinsamen Republik bzw. zur „Tatarisch-Türkischen Gemeinschaft Wolga-Ural“ zusammenzuschließen: Über 50 % der Einwohner Tatarstans sowie rund 25 % der Einwohner Baschkortostans sind Tataren (in Ufa fast 30 %), und die Baschkiren sind mit den Tataren aufs Engste verwandt.
Nordkaukasus
Schon 1989 bzw. 1991 war die „Konföderation der Bergvölker des Kaukasus“ gegründet worden, inzwischen „Konföderation der Kaukasusvölker“ umbenannt. Ihr gehören nicht nur die muslimischen Völker des Nordkaukasus, sondern auch die südkaukasischen Abchasen und Osseten Georgiens an. Die Konföderation aus 16 Völkern versteht sich als oppositionelle Sammlungsbewegung gegen die in den Kaukasus-Republiken weiterhin etablierten alten Apparatschiks, moskautreuen Bürokraten und postkommunistischen Eliten. Ziel der Organisation war ein gemeinsames Gegengewicht zur Zentralregierung sowie der Zusammenschluss der muslimischen Bergvölker in einer gemeinsamen Republik, wie sie 1920–1921 in Form der „ASSR der Bergvölker“ (Kabardiner, Tschetschenen, Inguschen, Tscherkessen, Osseten, Balkaren und Karatschaier) schon einmal kurzzeitig bestanden hatte.
Die Konföderation wurde von Moskau für illegal erklärt, unterstützte aber die Sezessionen Tschetscheniens von Russland und Abchasiens von Georgien, ohne jedoch selbst mit Moskau zu brechen. Ihre Vermittlung in den nach 1991 ausgebrochenen Konflikten im Nordkaukasus lehnt Moskau ab.
- Anders als die Tschetschenen stimmten die Inguschen in einem Referendum 1991 gegen die Unabhängigkeit und für den Verbleib bei Russland, was zur Teilung der 1934–1944 und 1957–1992 gemeinsamen ASSR beider Völker führte. Ein für 1999 angesetztes weiteres Referendum wurde von Moskau verboten, und 2001 trat schließlich der langjährige Republikpräsident Ruslan Auschew zurück, der sich vergeblich mit Russlands Ex-Premier Primakow um Verhinderung bzw. Beendigung des Tschetschenienkriegs bemüht hatte. Zudem streitet Inguschetien seit 1992 mit Nordossetien um dessen Hauptstadt Wladikawkas (zumindest um das Rückkehrrecht in dieselbe), die bis 1944 zu Tschetscheno-Inguschetien gehört hatte.
- Zum Unabhängigkeitskrieg in „Tschetschenistan“ („Itschkerija“) siehe Tschetschenische Geschichte, Erster Tschetschenienkrieg und Zweiter Tschetschenienkrieg. Faktisch gab es lange Zeit drei tschetschenische Konfliktparteien: moskautreue Tschetschenen (wie Achmad Kadyrow und Boris Gantamirow), nationalistische Tschetschenen (wie Dschochar Dudajew und Aslan Maschadow) und islamistische Tschetschenen (wie Schamil Bassajew und Mowladi Udugow), die einen „Heiligen Krieg“ in die Nachbarrepubliken Dagestan und Inguschetien tragen wollen. Dennoch war es der nationalistische Ex-Kommunist Dudajew, der den „Heiligen Krieg“ ausgerufen hatte, ein gescheiterter Putschversuch der Moskautreuen gegen ihn hatte 1994 den ersten, ein Überfall der Islamisten auf Dagestan 1999 den zweiten Krieg ausgelöst.
- Die tschetschenischen Angriffe destabilisieren vor allem das instabile Gleichgewicht in Dagestan, der flächenmäßig größten und bevölkerungsreichsten der russischen Kaukasus-Republiken, aber zugleich auch eine der ärmsten Regionen Russlands, in welcher über 100 muslimische und nichtmuslimische, kaukasische und nichtkaukasische Völker zusammenleben. Die bevölkerungsreichsten sind die Awaren (30 %), Darginer (16 %), Kumyken (14 %) und Lesgier (13 %), deren Brüder in Aserbaidschan keine Minderheitenrechte haben.
- Seit den Regionalpräsidentenwahlen in Karatschai-Tscherkessien 1999 droht die Spaltung dieser autonomen Republik. Die den zahlreicheren und traditionell moskautreuen Karatschaiern unterlegenen Tscherkessen und Abasinen (zu einem großen Teil christlich) wollen ihre eigene autonome Republik zurück (wie sie bis 1957 bestanden hatte). Schon 1996 hatten auch die Balkaren vergeblich versucht, sich von der Kabardino-Balkarischen Republik abzuspalten.
Bereits 1990 war von Tataren in Astrachan und Moskau die „Partei der Islamischen Wiedergeburt“ (bzw. „Islamische Partei der Wiedergeburt“) gegründet worden. Ziel war zunächst noch die politische Gleichberechtigung und Einheit der Muslime in allen Unionsrepubliken, seit dem Untergang der UdSSR gibt bzw. gab es die PIW daher auch in Usbekistan und Tadschikistan (siehe: Tadschikischer Bürgerkrieg) sowie formal auch in Kasachstan, Kirgisistan und Turkmenistan. Sie strebte eine starke muslimische Fraktion in der sowjetischen bzw. russischen Volksvertretung an und breitete sich bald von der Wolga un den Nordkaukasus aus. Doch weitere muslimische Parteien entstanden, von einer Einheit der Muslime konnte bald keine Rede mehr sein. Die PIW hatte niemals eine ausreichend breite Basis, litt unter Finanzsorgen (die sie mit verzweifelten Spekulationen noch verschlimmerte), versäumte die Schaffung eigener Massenmedien und verfügte über zwar prominente Frontgesichter, nicht jedoch über erfahrene Politiker.
Die russische PIW löste sich deshalb 1994 faktisch auf. Der Politologe und Philosoph Gejdar Dschemal, Ko-Vorsitzender und Vordenker des islamistischen PIW-Flügels, gründete später das „Islamische Komitee“. Aus dem PIW-Umfeld entstanden aber zwei weitere wichtige Parteien: die Muslimische Bewegung „Nur“ (Licht) und die „Union der Muslime Russlands“ (SMR). Beide Parteien verfügen über Zellen und Organisationsstrukturen in über der Hälfte aller 89 Regionen Russlands sowie über muslimische Sponsoren im In- und Ausland.
Die Union der Muslime gilt zwar als eher laizistisch bzw. säkulär, ihr Ziel ist die Überwindung der nationalen Spaltung und eine Regierungsbeteiligung der Muslime in Moskau, scheint aber fast allein auf dieses Ziel eingefahren zu sein. Sie sieht sich in ihrem Parlamentarismus als Nachfolger der ehemaligen „Union der Muslime“ des zaristischen Russland und hat ihre meisten Anhänger im Nordkaukasus und Baschkortostan. Die Bewegung „Nur“ ist hingegen weniger politisch und konzentriert sich auf kulturelle sowie erzieherische Probleme wie Menschenrechte, Religionsfreiheit und Traditionspflege. Damit ist sie moderater, weil im gesellschaftlichen Leben auch bei fehlenden Wahlerfolgen präsenter. Hinter „Nur“ steht zudem der Großteil der muslimischen Ulama, die Hochburg der Bewegung ist Tatarstan.
Beide Parteien hatten lange Zeit gute Kontakte zur russischen LDPR, da Schirinowskis Nationalisten und die Muslimparteien einander als potenzielle Koalitionspartner sahen. Misserfolge sowohl der Union als auch der Bewegung bei den Parlamentswahlen 1995 bis 2003 sowie die Wahlniederlage auch der inzwischen gespaltenen LDPR und ihr Wechsel ins Regierungslager bereiteten solchen Visionen aber ein deutliches Ende. Seit dem Ausscheiden von Nijasow (Eurasische Refah-Partei) sitzt kein Abgeordneter einer muslimischen Partei mehr im russischen Parlament, die beiden anderen Moslem-Parteien sind inaktiv.
Soziale Entwicklung
Die Tataren, anfangs nomadisierende Viehzüchter, wurden nach der russischen Eroberung (wie die Baschkiren) zu sesshaften Bauern. Vor allem die ländliche Bevölkerung befürwortet eine verstärkte Hinwendung Tatarstans zum Islam und den orientalischen „Bruderstaaten“. Heute lebt allerdings die Mehrheit der Tataren in Kasan, Ufa und anderen Städten, wo Handwerk und Handel (anders als bei den Baschkiren) an lange und erfolgreiche Traditionen anknüpfen.
In letzter Zeit hat aber besonders der Ölreichtum Tatarstans und Baschkortostans großen Wohlstand gebracht, der sich in einem hohen Bildungsniveau (Tataren traditionell als intellektuelle Elite der Muslime Russlands), aber allmählich auch in einer zunehmenden Veralterung der Bevölkerung und geringerer Geburtenrate widerspiegelt. Eine Mehrheit der städtischen Tataren (Muslime und Atheisten) hat hohe Bildungsabschlüsse, ist politisch und sozial emanzipiert und orientiert sich auf den Westen bzw. die verwestlichte Türkei (ein Großteil der Baschkiren favorisiert die Anlehnung an Kasachstan und die übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken Mittelasiens).
Dennoch ist die Geburtenrate der muslimischen Völker Russlands weiterhin höher als jener der Russen und christlichen Völker. Trotz Krieg soll seit der Unabhängigkeit Russlands die Zahl der Tschetschenen um 50 % gestiegen sein, die der Lesgier um 60 %, die der Inguschen sogar um 90 %. Diese offiziellen Zahlen werden jedoch von russischen Oppositionspolitikern angezweifelt. Angesichts des gleichzeitig anhaltenden, beinahe dramatischen Bevölkerungsrückgangs Russlands (1991: 148–149 Millionen Einwohner, 2001: 143–144 Millionen, Tendenz anhaltend) beschwören einige russisch-orthodoxe Nationalisten die Furcht vor einer wesentlichen Verschiebung des Gewichts des muslimischen Bevölkerungsanteils innerhalb einer dann kleineren Gesamtbevölkerung zugunsten einer angeblichen „Islamisierung“ Russlands bis zum Ende des 21. Jahrhunderts (von 15 auf 50 %). Tatsächlich liegt aber auch die Geburtenrate der Tataren als größte islamische Minderheit deutlich unter Reproduktionsniveau.[4]
Zeittafel (Zusammenfassung)
- 7. Jahrhundert – Derbent (Dagestan) wird arabisch-islamisch
- 8. Jahrhundert – Dargier (Dagestaner) und Lesgier werden Muslime, arabische Vorstöße bis an die Wolga, eine Minderheit der Chasaren wird muslimisch
- 9. Jahrhundert – Gründung der Kiewer Rus
- 10. Jahrhundert – Wolgabulgaren nehmen den Islam an, die Kiewer Rus aber das Christentum
- 11. Jahrhundert – eine Minderheit der Kiptschaken wird muslimisch
- 13. Jahrhundert – Mongolen und Tataren zerstören die Kiewer Rus und das Bulgaren-Reich, nehmen aber den Islam an und lassen sich an der Wolga nieder, auch die Baschkiren werden Muslime
- 15. Jahrhundert – Zerfall der mongolisch-tatarischen Goldenen Horde, Krimtataren fallen unter osmanisch-türkische Herrschaft
- 16. Jahrhundert – Russen erobern die Tataren-Khanate Kasan, Astrachan und Sibir, auch das Krim-Khanat ist fortan in der Defensive, aber im Kaukasus nehmen Tschetschenen den Islam an
- 17. Jahrhundert – Tscherkessen und Karatschaier werden Muslime, Wolgatataren Mittler Russlands zu Mittelasien und zur Krim
- 18. Jahrhundert – Verschärfung der russischen Türkenkriege, Beginn der Unterwerfung Mittelasiens, Balkaren werden Muslime
- 19. Jahrhundert – Niederlagen der osmanischen Türken, Abschluss der Eroberung Mittelasiens und Kaukasiens, Beginn tatarischer Reformbewegungen
- 20. Jahrhundert – Tataren unterstützen die Sowjets, aber stalinische Nationalitätenpolitik spaltet und verbannt die Muslime, durch Auflösung der Sowjetunion 1991 werden Aserbaidschan und die Republiken Mittelasiens unabhängig, auch Tschetschenien erklärt seine Unabhängigkeit und Tatarstan seine Souveränität, der Tschetschenienkrieg beeinträchtigt das Verhältnis zwischen Russen und Muslimen im Kaukasus bzw. weltweit
Russland nach der Perestroika
Das Wiedererstarken von Imperialismus in den 1990-er Jahren führte dazu, dass heute die politische Orientierung Russlands heftig debattiert wird. „Atlantiker“ und die Liberale befürworten eine Annäherung an die EU und die USA. „Eurasier“ und Kommunisten betonen stattdessen ein von s.g. „sowjetischer“ Erziehung und kommunistischen Idealen herrührten Wesen. Russland müsse sich daher dessen besinnen und, so die Anhänger der Idee Primakows, ein „östliches“ Gegengewicht mit China und Indien oder einen s.g. „Sonderweg“ an der Seite asiatischer Staaten gehen.
Die Vorstellungen von Tataren und Tschetschenen über einen „Dritten Weg“ sind zuweilen unterschiedlich, allgemein scheinen Traditionalismus und Religiosität, aber auch der Nationalismus im Kaukasus ausgeprägter als in Kasan. Islamisten z. B. in Tschetschenien befürworten daher eine Anlehnung an Saudi-Arabien statt an die Türkei (die tschetschenische Exilregierung sitzt in Katar). Auch begrüßte 2006 z. B. der Politologe und Philosoph Gejdar Dschemal, Ko-Vorsitzender und Vordenker des islamistischen PIW-Flügels, die Einladung Moskaus an die Hamas ausdrücklich (wie auch eine Mehrheit der Russen), während es hingegen Mowladi Udugow bedauerte, dass die palästinensischen Glaubensbrüder dem russischen Präsidenten die Hand schüttelten.
Russland und die islamischen Länder
Die Wiedergeburt des Imperialismus und des Antiamerikanismus in Russland, vor allem unter Putin, führte zu den Versuchen mehr politischen Einfluss in den asiatischen und vor allem, in den islamischen Länder zu gewinnen. Die Beispiele dafür sind das Gesprächsangebot an die Palästinenserregierung ebenso wie z. B. Moskaus pro-iranische Haltung im Atomstreit zwischen Teheran und Washington. Putin hatte schon 2003 außerdem den Beitritt Russlands zur Organisation der Islamischen Konferenz angekündet. Tatsächlich ist Russland seit 2005 aber nur Beobachter, unterstützt selbst in Mittelasien die USA im sogenannten „Kampf gegen den Terror“ und führt im Kaukasus weiterhin Krieg gegen tschetschenische Rebellen.
Entgegen anfänglicher Befürchtungen löste der Tschetschenienkrieg keine wesentliche Solidarisierung oder Polarisierung der Muslime Russlands aus – ebenso wenig wie sie die iranische Revolution oder der sowjetische Afghanistankrieg zuvor ausgelöst hatten.
Zwar leben in Kasan und an der Wolga Muslime, orthodoxe Christen und Atheisten weitgehend konfliktfrei miteinander, was oft als modellhafte Vorbildrolle interpretiert wird, doch in der letzten Zeit haben sich kaukasus- und islamfeindliche Einstellungen in der Bevölkerung verbreitet, was zur massiven Benachteiligung und Diskriminierung der muslimischen Minderheit führt.
Spaltung der Muslime
Stattdessen spaltete 2003 der Dritte Golfkrieg der USA gegen den Irak die Muslime Russlands. Während Großmufti (und Scheikh-ul-Islam) Talgat Tadschuddin in Ufa Freiwillige für den „Heiligen Krieg“ werben wollte, hatte Großmufti Ravil Gainutdin in Moskau zur Mäßigung aufgerufen und Terroranschläge sowohl in Tschetschenien als auch Selbstmordattentate im Irak verurteilt. In Folge des Karikaturenstreits wurden in Tatarstan und Tschetschenien dänische Produkte boykottiert, die moskauer Muftis hingegen verteidigten das dänische Recht auf Pressefreiheit, während selbst Putin Freundschaft mit den Muslimen predigte. Die Spaltung zwischen Moskau (bzw. Kasan) und Ufa wird auch durch den traditionellen Gegensatz zwischen Russen (bzw. Tataren) und den Baschkiren gefördert.
Wesentliche Unterschiede gibt es daher auch in der öffentlichen Wahrnehmung der muslimischen Völker seitens der Russen. Seit den Anschlägen im Zusammenhang mit dem Tschetschenienkrieg sehen viele von ihnen pauschal alle Kaukasier als potenzielle Terroristen und Mafiosi, die z. B. Menschen entführen, um Lösegeld zu erpressen – die Tschetschenen unter ihnen wiederum als „Könige“ des organisierten Verbrechens, die auch Moskaus Unterwelt kontrollierten. Anders als etwa die Tataren gelten in Moskau alle Bergvölker des Kaukasus traditionell als unzivilisiert, aber militant und fanatisch, außerdem Tschetschenen und Inguschen teilweise noch immer als „Faschisten“ bzw. deren Kollaborateure. Ein wichtiges Schlagwort ist auch die Brandmarkung der kaukasischen Muslime als vermeintliche „Wahhabiten“, auch die rivalisierenden Muftis selbst brandmarken sich gegenseitig so.
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Auch die Ergebnisse einer Umfrage in Russlands „islamischem Herzen“, in Kasan, sind beispielhaft für diese Orientierungsfragen und die innere Zerrissenheit: Eine deutliche Mehrheit der (muslimischen) Tataren (und konvertierten Mischlinge) sieht sich selbst zwar als Teil Europas, fürchtet aber eine wirtschaftliche Ausbeutung durch den Westen mehr als eine aggressive Politik orientalischer Länder. Eine gemeinsame Zukunft mit islamischen Staaten wie Saudi-Arabien sei daher (leider) unwahrscheinlich oder unmöglich, eine Mehrheit der atheistischen Tataren sieht aber eine Zukunft mit der verwestlichten Türkei. Zumindest die meisten Tataren orientieren sich deutlich auf die Türkei bzw. den Westen, auch die Emanzipation der Frau ist (seit der Sowjetzeit und teilweise schon früher) besonders in Kasan sehr weit fortgeschritten, dennoch halten selbst dort auch hochgebildete Frauen oftmals an (traditionellen) orientalischen Familienverhältnissen fest.[5]
Demographie
Die folgende Tabelle basiert auf Daten der Volkszählung in Russland von 2002 und umfasst alle Völker Russlands, die vorwiegend muslimischen Glaubens sind. Die Zahl berücksichtigt jedoch weder die Atheisten oder Getauften unter den „ethnischen Muslimen“, noch die Anzahl von Muslimen und Konvertiten unter den Russen und sonstigen nichtmuslimischen Nationalitäten Russlands. Ebenso sind muslimische Immigranten aus Kasachstan, Aserbaidschan usw. nicht berücksichtigt, da es sich formal um Ausländer handelt.
Ethnische Gruppe Population (2002) % Population Tadschiken 120.136 0,08 % Taten 2.303 0,00 % Tataren 5.554.601 3,83 % Baschkiren 1.673.389 1,15 % Kasachen 653.962 0,45 % Aserbaidschaner 621.840 0,43 % Kumyken 422.409 0,29 % Karatschajer 192.182 0,13 % Usbeken 122.916 0,08 % Balkaren 108.426 0,07 % Türken 95.672 0,06 % Nogajer 90.666 0,06 % Kirkassiner 60.517 0,04 % Turkmenen 33.053 0,02 % Kirgisen 31.808 0,02 % Krimtataren 4.131 0,00 % Tschetschenen 1.360.253 0,94 % Awaren 814.473 0,56 % Kabardiner 519.958 0,36 % Darginer 510.156 0,35 % Inguschen 413.016 0,28 % Lesgier 411.535 0,28 % Laken 156.545 0,11 % Tabasaranen 131.785 0,09 % Adygejer 128.528 0,09 % Abasen 37.942 0,03 % Rutulen 29.929 0,02 % Agulen 28.297 0,02 % Zakuren 10.366 0,01 % Total 14.340.794 9,85 % Organisationen
Parteien und Organisationen auf nationaler Ebene:
- Islamische Partei von Russland, seit 2001
- Eurasische Partei von Russland, seit 2001 (hat allerdings fast alle muslimischen Werte aufgegeben)
- Partei der Islamischen Wiedergeburt (PIW), zebrach allerdings 1992 in regionale Nachfolgeparteien
- Gesamtrussische Partei der islamischen Wiedergeburt (GRPIW), ging aus der Zersplitterung der PIW hervor
- Islamisches Komitee Russlands, die islamistische Partei ging ebenfalls aus der Zersplitterung der PIW hervor
- Union der Muslime Russlands (UMR bzw. SMR), laizistischer PIW-Flügel seit 1995
- Gesamtrussische Muslimische Soziale Bewegung „Nur“ (Licht), ebenfalls seit 1995
- Kongress der Muslime von Russland
- Allrussischer islamischer Kongress (ARIK) seit 1998
- Zhamaat Muslimi, Islamische Demokratische Partei, Islamisches Zentrum (alle Daghestan)
- Geistliche Verwaltung der Muslime Zentralrusslands (Ufa und Wolga-Region)
- Geistliche Verwaltung der zentraleuropäischen Gebiete Russlands (Moskau bis Kaliningrad)
- Geistliche Verwaltung der Muslime des Asiatischen Teils Russlands (Fernost)
- Zentralrat der russischen Muslime (Ufa)
- Rat der Muftis in Russland (Moskau)
- Geistliche Verwaltung der Muslime des Europäischen Teils Russlands (Muftirat)
- Geistliche Verwaltung der Muslime des Nordkaukasus (Muftirat)
- Geistliche Verwaltung der Muslime Sibiriens
- Geistliche Verwaltung der Muslime Russlands und der GUS (Zentralrat)
- Oberstes Koordinationszentrum der Geistlichen Verwaltung der Muslime Rußlands (Moskau)
- Nationale Organisation Russischer Muslime (Konvertiten)
- Konföderation der Bergvölker des Kaukasus
- Islamisches Kulturzentrum (IKZ)
- Refakh (Prosperität)
Parteien und Organisationen auf regionaler Ebene:
- Geistliche Verwaltung der Muslime Inguschetiens
- Geistliche Verwaltung der Muslime Dagestans
- Ittifaq (Tatarstan)
- Islamische Partei von Dagestan
- Union der Muslime (Tschuwaschien)
- Islamischer Weg (Tschetschenien)
- Union der jungen Muslime (Baschkortostan)
- Tatarisches Gesellschaftliches Zentrum (Tatarstan, Baschkortostan und Tschuwaschien)
Muslimische Parteien, Organisationen und Bewegungen der Gorbatschow Ära:
- Partei der Islamischen Wiedergeburt (PIW)
- Muslime Russlands (Musul’mane Rossii)
- Ittifaq
- Tatarisches Gesellschaftliches Zentrum
- Muslime von Tatarstan (Musul’mane tatarstana)
- Islamische Partei von Turkestan
- Islamisch Demokratische Partei (IDP)
- Islamische Partei von Dagestan (IPD)
- Islamische Nation (Tschetschenien)
- Islamischer Pfad (Tschetschenien)
- Demokratische Volkspartei der Tataren, auch: „Vatan“ (Heimatland) in Tatarstan
- Al-Islamiyya (Dagestan)
- Jamaat-ul-Muslimin (Gesellschaft der Muslime) in Dagestan
- Birlik (Einheit) in Usbekistan
- Agzybirlik (Einheit) in Turkmenistan
- Rastokhis (Wiedergeburt) in Tadschikistan
- Askar (Gegenseitige Hilfe) in Kirgisistan
- Alash in Kasachstan
- Adyge Khase (Kaukasus)
- Nationalkongress der Tschetschenen
Radikal-islamische bzw. extremistische Bewegungen:
- Islamisches Regiment – Bataillon der Spezialeinheiten (Tschetschenien), gegründet 1998
- Riyadh as-Salihin (Die Gärten der Rechtschaffenden)
- Scharia Wachen (Tschetschenien)
- Islamischer Jamaat von Dagestan, gegründet 1997
- Islamische Armee des Kaukasus, seit 1999
- Vereinigtes Kommando der Mudschahid von Dagestan, seit 1998
- Armee zur Befreiung Dagestans, seit 1999
- Dagestanische Rebellenarmee des Imam, seit 1999
Siehe auch
- Islam in Europa
- Religionen in Russland
- Politische Gliederung Russlands und Föderationssubjekte
- Geschichte der Sowjetunion und Russisch-Orthodoxe Kirche
- Islam in der Ukraine und Islam in Polen
- Moskau-Kasan-Kriege
Quellen
- ↑ z. B. Fischer Weltalmanach 2008, Seiten 394 und 617, aber auch Präsident Putin sprach von 2003 gegenüber „Gaseta“ (Nr. 148 vom 15. August 2003) von 20 Mio
- ↑ Fischer Weltalmanach 2008, Seite 394
- ↑ Spiegel Almanach 2002, Seite 328
- ↑ http://demoscope.ru/weekly/2007/0279/barom03.php
- ↑ Russland zwischen Osten und Westen: Tendenz zum Islam?
Literatur
- Aleksei V. Malashenko: Transition. Prag 29. Dezember 1995
- J.W. Bromljei: Narodui Mira – istoriko-etnografitscheski Sprawotschnik (Völker der Welt – historisch-ethnographisches Handbuch). Moskau 1988
- Uwe Halbach: Der Islam in Russland (Berichte des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien, Nr. 34). Köln 1996
- Kügelgen/Kemper/Yermakov: Muslim Culture in Russia and Central Asia from the 18th to the Early 20th Centuries. Berlin 1996
- Erhard Stölting: Eine Weltmacht zerbricht – Nationalitäten und Religionen der UdSSR. Frankfurt 1990
- Andreas Kappeler: Die Muslime in der Sowjetunion und in Jugoslawien. Identität. Politik. Widerstand. Köln 1989
Weblinks
- Uwe Halbach (Bundeszentrale für politische Bildung): Rußlands muslimische Ethnien und Nachbarn
- Uwe Halbach: Russland und die Muslime im Karikaturenstreit (PDF)
- Uwe Halbach: Russlands Welten des Islam (PDF)
- Kai Ehlers (Eurasisches Magazin): Modell Kasan und Islam in Russland – Front im Kulturenkampf oder Alternative?
- Said Abdulagatow: Russische Orthodoxie und Islam, Probleme und Statistiken zum Islam in Russland (PDF)
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