Rädlergrat

Rädlergrat
Himmelhorn
Himmelhorn mit seiner Südwand und dem Rädlergrat vom Weg von der Käseralpe zum Wildenfeld. Rechts der Vorgipfel des Schneck

Himmelhorn mit seiner Südwand und dem Rädlergrat vom Weg von der Käseralpe zum Wildenfeld. Rechts der Vorgipfel des Schneck

Höhe 2.113 m
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Allgäuer Alpen
Geographische Lage 47° 22′ 55″ N, 10° 22′ 34″ O47.38194444444410.3761111111112113Koordinaten: 47° 22′ 55″ N, 10° 22′ 34″ O
Himmelhorn (Bayern)
DEC
Himmelhorn
Erstbesteigung durch Einheimische

Das Himmelhorn in den Allgäuer Alpen ist kein selbständiger Gipfel, sondern nur ein Kulminationspunkt des vom Schneck nach Südsüdwesten streichenden Grasgrates, an dem sich der Grat gabelt und in äußerst steilen Gras- und Felsflanken in das Oytal abstürzt. Bekannt wurde das Himmelhorn durch die Ersteigung des Rädlergrates im Jahre 1910. Auf das Himmelhorn führt kein markierter Weg. Alle Anstiege sind mehr oder weniger schwierige Grasklettereien und erfordern sehr gute Klettererfahrung und Schwindelfreiheit. Die schwierigeren Anstiege am Himmelhorn gehören zu den anspruchsvollsten und gefährlichsten Grasklettereien in den Allgäuer Alpen.

Die Botanik des Himmelhorns ist ähnlich reichhaltig wie die von Höfats oder Schneck.

Inhaltsverzeichnis

Anstiege

vom Himmelecksattel

  • Schwierigkeit: II
  • Zeitaufwand: 3/4 Stunden
  • Ausgangspunkt: Himmelecksattel
  • Erstersteiger: unbekannt
  • Bemerkung: Gras- und Schrofenkletterei, teilweise sehr ausgesetzt, schlechte Sicherungsmöglichkeiten

vom Schneck-Vorgipfel

  • Schwierigkeit: II
  • Zeitaufwand: 3/4 Stunden
  • Ausgangspunkt: Schneck-Vorgipfel
  • Erstersteiger: unbekannt
  • Bemerkung: Gras- und Schrofenkletterei, teilweise sehr ausgesetzt, bes. der Abstieg durch die 70° steile Grasflanke zu den hohen Gängen, schlechte Sicherungsmöglichkeiten

Westwand

  • Schwierigkeit: VI
  • Zeitaufwand: 4 1/2 Stunden
  • Ausgangspunkt: Laufbach-Tal
  • Erstersteiger: Faschingleitner, Zint, 1932
  • Bemerkung: praktisch kaum mehr begangen

Südwand

  • Schwierigkeit: VI, A2, A3
  • Zeitaufwand: 3-5 Stunden
  • Ausgangspunkt: Stuibenfall
  • Erstersteiger: M. Tauscher, W. Teufele, 1958
  • Bemerkung:

Rädlergrat

Der Rädlergrat, eine berühmt-berüchtigte (Gras-)Klettertour, führt vom Stuibenfall im hinteren Oytal bei Oberstdorf über den Südwestgrat auf das Himmelhorn. Er wurde im Jahre 1910 vom Lehrer Hermann Rädler aus Langenwang im Alleingang erstbegangen. Seine Route führte im letzten, oberen Teil durch eine äußerst unzuverlässige, mürbe Gras- und Felswand auf den flacheren Teil des Grates und weiter zum Gipfel des Himmelhorns. In diesen 20 Meter Kletterstrecke (Schwierigkeit V+) gibt es praktisch keine Sicherungsmöglichkeit, sodass es in der Vergangenheit zahlreiche tödliche Abstürze gab, beispielsweise den tragischen tödlichen Absturz einer Seilschaft dreier Brüder aus Oberstdorf Mitte der 1950er Jahre.

Aufgrund der zahlreichen Unfälle wird die Originalroute heute nicht mehr begangen, stattdessen die technisch schwierigere, aber etwas sicherere Variante, die durch den senkrechten, obersten (westlichsten) Bereich der Himmelhorn-Südwand führt (Schwierigkeit VI-, A2). Trotzdem bleibt der Rädlergrat ein nicht zu unterschätzendes Unternehmen, das auch Mitte des 20. Jahrhunderts namhaften Felskletterern wie Gaston Rebuffat Respekt eingeflößt hat, auch wegen des nicht zu unterschätzenden Zustiegs über steile, grasdurchsetzte Felsflanken vom Beginn des ehemaligen Gaisbachtobelwegs. Aufgrund der Kombination von brüchigen Felspassagen mit sehr steilen Grasflanken (wie bei der Höfats) ist der Rädlergrat auch für sehr gute Kletterer eine Herausforderung.

Der Rädlergrat verdankt seinen Nimbus nicht nur der Gefährlichkeit und den technischen Schwierigkeiten, sondern auch den botanischen Schönheiten, die dieser Anstieg beherbergt. Heutzutage wird der Rädlergrat im Durchschnitt 2- bis 3-mal pro Jahr begangen.

Literatur

  • Jasper, Robert: Allgäu-Kletterführer, Leipzig, Mountain Explorer in der Akademischen Verlagsanstalt (AVA), 1998, ISBN 3-931982-08-4
  • Thaddäus Steiner: Allgäuer Bergnamen, Lindenberg, Kunstverlag Josef Fink, 2007, ISBN 978-3-89870-389-5
  • Thaddäus Steiner: Die Flurnamen der Gemeinde Oberstdorf im Allgäu, München, Selbstverlag des Verbandes für Flurnamenforschung in Bayern, 1972
  • Zettler/Groth: Alpenvereinsführer Allgäuer Alpen. München, Bergverlag Rudolf Rother 1984. ISBN 3-7633-1111-4
  • Bergecho, Okt. 1970
  • Bergkamerad, Aug. 1972
  • Das schöne Allgäu, 1954, S. 76

Weblinks

Bilder


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