Räppler

Räppler

Ein Rappen ist eine Kleinmünze, welche früher im südwestdeutschen Raum und in der heutigen Nordschweiz sowie im südlichen Elsass, dem Sundgau verbreitet war. Heute ist der Schweizer Franken in 100 Rappen unterteilt.

Freiburger Rappenpfennig um 1290

Die Bezeichnung „Rappen“ geht ziemlich eindeutig auf einen Ursprung zurück: Der in Freiburg im Breisgau ab dem 13. Jahrhundert geprägte Pfennig zeigte ursprünglich einen Adler, der dann zum Raben mutierte. Dieser Münztyp des (Raben-)Pfennigs war am Oberrhein sehr verbreitet. Im sogenannten Rappenmünzbund von 1377 schlossen sich zahlreiche Münzstätten in den damals noch vorderösterreichischen Gebieten zusammen, darunter der Bischof von Basel auch für seine Münzstätte in Breisach; im Elsass Colmar und Thann; aus der heutigen Schweiz die Städte Basel, Schaffhausen, Zofingen, Zürich, Bern, Solothurn sowie Freiburg und weitere Gebiete im Breisgau und Sundgau. Das Ziel war, ein einheitliches Münzwesen und damit wirtschaftliche Erleichterung zu schaffen. Der Rappenpfennig war darin die Hauptwährungseinheit. 1584 wurde dieser Bund aufgelöst.

Luzerner Rappen von 1774 und moderner Schweizer Rappen

Mehrere Schweizer Kantone prägten aber weiterhin Rappen. 1798 wurde in der Helvetischen Republik der Franken zu 100 Rappen eingeführt. Diese Währung konnte die kantonalen Münzeinheiten nie ganz verdrängen. Nach dem Ende der Helvetik 1803 prägten die Kantone sowohl Rappen als auch andere, von Kanton zu Kanton unterschiedliche Kleinmünzen. 1850, nach der Gründung des Bundesstaates, wurde als einheitliche Schweizer Währung der heutige Franken eingeführt, welcher einem französischen Franc, aber 0,7 alten Schweizer Franken entsprach. So entsprach ein Rappen bis zur Auflösung der Lateinischen Münzunion 1927 einem französischen Centime. Deshalb lautet auch heute noch die Bezeichnung für den Rappen auf Französisch centime und auf Italienisch centesimo.

1 Rappen (1910)

Heute prägt die Schweiz Münzen zu fünf, zehn und zwanzig Rappen. Zudem wird die ½-Frankenmünze (wie sie offiziell heisst) meist als Fünfzigrappenmünze angesehen. Bis 2006 wurden Einrappenstücke geprägt, welche auf den 1. Januar 2007 ausser Kurs gesetzt wurden. Im Zahlungsverkehr hatten sie jedoch schon lange keine Bedeutung mehr. Die Prägung von Zweirappenstücken wurde bereits 1974 eingestellt; 1978 wurden sie ausser Kurs gesetzt. In den Jahren 2005 und 2006 wurde darüber diskutiert, aufgrund zu hoher Kosten und angeblich mangels Bedarfs die Prägung des Fünfrappenstücks einzustellen und diese ebenfalls ausser Kurs zu setzen. Von diesem Plan kam der Bundesrat jedoch Mitte 2006 ab, so dass Fünfräppler weiterhin geprägt werden.

Die umgangssprachliche Bezeichnung für das Einrappenstück lautet Räppler (oder Einräppler), während die Bezeichnung Räppli in der Schweiz − entgegen der landläufigen Meinung im deutschsprachigen Ausland − ungebräuchlich ist. In Basel existiert zwar der Begriff Räppli, bezeichnet jedoch keine Münze, sondern Konfetti. Die Vielfachen des Rappens werden kurz füfi (oder je nach Dialekt föifi, fünfi, fünfer, föifer), zähni, zwänzgi und füfzgi genannt. Das Verb berappen ist nicht vom Münznamen abgeleitet[1].

Inhaltsverzeichnis

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Duden Herkunftswörterbuch, Lemma «berappen»

Literatur

  • Hans Schweizer: Der Rappenmünzbund. Hilterfingen: Helvetische Münzenzeitung, 1969.
  • Julius Cahn: Der Rappenmünzbund: eine Studie zur Münz- und Geldgeschichte des oberen Rheintales. Heidelberg 1901.
  • Ilisch, Lutz (Hrsg.): Dirham und Rappenpfennig.
    • Band 1, Mittelalterliche Münzprägung in Bergbauregionen. Analysenreihen. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters: Beiheft 17. Bonn 2003. ISBN 3-7749-3086-4
    • Band 2, Mittelalterliche Münzprägung in Südwestdeutschland. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters: Beiheft 19. Bonn 2004. ISBN 3-7749-3299-9

Weblinks


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