Römisches Geld

Römisches Geld
Aureus, 36 v. Chr.
Denar, Augustus-Ära, Zeitenwende
As, republikanisch, 270 v. Chr.

Unter römischer Währung versteht man die Gesamtheit der im antiken römischen Reich gebräuchlichen Zahlungsmittel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Republik

Vor der Einführung einer einheitlichen Währung

Vor dem Beginn einer einheitlichen Währung basierte die Wirtschaft auf hauptsächlich zwei Wertformen : Rindern (lat. pecus), von denen sich der römische Name für "Geld" (lat. pecunia) ableitet und unregelmäßig geformten Bronzestücken, die Aes rude genannt werden. Der Wert dieser primitiven Geldstücke wurde durch Wiegen bestimmt, da zu dieser Zeit noch keine einheitlichen Nominale existierten. Es ist bis heute unklar, ab welchem Zeitpunkt Geld geläufig war, allerdings ist es schriftlich belegt, dass seit der Belagerung von Veji im Jahre 406 v. Chr. die Soldaten der römischen Armee mit Aes rude bezahlt wurden. Das legt nahe, dass Aes rude bereits vorher häufig verwendet wurden.

Das erste Geld der römischen Republik stammt aus dem 4. Jahrhundert vor Christus. Es waren gegossene rechteckige Bronzebarren, die Aes signatum genannt werden und hauptsächlich in Rom geprägt wurden. Sie sind stark verplombt und zeichnen sich durch die Inschrift "ROMANOM" (von den Römern) aus. Die Barren wogen unterschiedlich viel, obwohl ihr Gewicht eigentlich auf fünf römische Pfund festgelegt war. Anfangs war nur eine Seite des Barrens gestaltet, später dann beide. Die eigentliche Funktion dieser Barren wird auf unterschiedliche Arten interpretiert; die Barren waren zwar ein Zahlungsmittel, allerdings waren sie keine Münzen, da sie den Gewichtsanforderungen von fünf römischen Pfund nicht entsprachen. Die Barren verloren nach der Einführung einer einheitlichen Währung immer mehr an Bedeutung, um 250 v. Chr. wurde die Prägung eingestellt.

Die ersten Münzen

As, um 220 v. Chr.

Gemäß Pomponius, einem Konsulenten, der während des zweiten Jahrhunderts n. Chr. lebte, wurden die ersten Münzmeister im Jahr 289 v. Chr. eingestellt. Sie signierten die Münzen mit „III. VIR. AAAFF“, was die Abkürzung für „triumviri aere argento auro flando feriundo“ ist und so viel bedeutet wie „Die drei (Münzmeister) sind verantwortlich für das Einschmelzen und Schlagen von Bronze, Silber und Gold.“ Laut Suda befand sich die Münzstätte Roms im Tempel der Juno Moneta auf dem Kapitol. Zu dieser Zeit waren die Römer vertraut mit dem Prägen von Münzen, da bereits die griechischen Kolonien Metapont, Crotone und Sybaris in Italien seit etwa 500 v. Chr. Münzen prägten, Neapel seit etwa 450 v. Chr.. Rom hatte im 4. Jahrhundert v. Chr. bereits einen großen Teil Mittelitaliens erobert. In den Münzstätten wurde große Mengen an Bronzemünzen geprägt, aber verhältnismäßig wenige Silbermünzen.

Ein System für Bronzemünzen wurde eingeführt, das heute unter dem Namen Aes grave bekannt ist. Sie waren aufgrund ihrer Größenunterschiede und dadurch, dass die Münzen seltener geprägt als gegossen wurden, eindeutig römisch, da sie sich von anderen Münzen, die im Mittelmeerraum zu dieser Zeit geschlagen wurden, durch ihren groben, teilweise sogar barbarischen Stil unterschieden. Das Geld war anfangs Fiat Money und basierte auf dem handelsüblichen System. Das bedeutet, dass das As ein römisches Pfund wog. Das römische Pfund wurde dabei in Unciae unterteilt. Ein römisches Pfund setzte sich aus zwölf Unciae zusammen. Die Uncia bezeichnete also ein Zwölftel eines römischen Pfundes und war gleichzeitig ein Münznominal. Das änderte sich allerdings, nachdem das Gewicht der Aes grave um etwa 270 v. Chr. auf 10 Unciae, um 215 v. Chr., während des zweiten punischen Krieges auf 5 Unciae und um 211 v. Chr. auf 1 - 1,5 Unciae gefallen war.

Zu Anfang der römischen Münzprägung waren die Aes grave nicht signiert, erst um das Jahr 210 v. Chr. traten erste Kürzel der Münzmeister auf den Nominalen auf. Als Motiv tragen alle frühen römischen Münzen auf der Rückseite einen Schiffsrumpf, was an die Eroberung der Flotte von Antium erinnern sollte, und auf der Vorderseite verschiedene Götterbilder. Bis etwa 110 v. Chr. wurden unterschiedliche Münzreihen ausgegeben. Alle Münzen einer Reihe trugen ein bestimmtes Merkmal, wie beispielsweise eine Kornähre, oder die Signatur eines Münzmeisters. Häufig beinhaltete eine Reihe den Denar als größtes Münznominal, dann kam das As, der Semis, der Triens, der Quadrans, der Sextans, die Uncia und gelegentlich auch die Semuncia. Zu Ende der Republik hin wurden diese Reihen allerdings kaum noch ausgeprägt, die Prägung der kleineren Nominale wie Sextans und Uncia wurde eingestellt.

Hier folgt eine Auflistung der römischen Münztypen, beginnend mit dem größten Wert:

Bezeichnung der Bronzemünzen nach Crawford (1974)
Münze Wertzeichen Frühestes Exemplar Datum Wert (in Assen) Wert (in Unciae)
Decussis X Cr41/1 215-212 v. Chr. 10  120
Quincussis V Cr41/2 215-212 v. Chr. 60
Tressis III Cr41/3 215-212 v. Chr. 3 36
Dupondius II Cr41/4 215-212 v. Chr. 2 24
As I C14/1 280-276 v. Chr. 1 12
Dextans S**** Cr97/23 211-208 v. Chr. 5/6 10
Dodrans S*** Cr266/2 126 v. Chr. 3/4 9
Bes S** Cr266/3 126 v. Chr. 2/3 8
Semis S Cr14/2 280-276 v. Chr. 1/2 6
Quincunx ***** Cr97/11 211-208 v. Chr. 5/12 5
Triens **** Cr14/3 280-276 v. Chr. 1/3 4
Quadrans *** Cr14/4 280-276 v. Chr. 1/4 3
Sextans ** Cr14/5 280-276 v. Chr. 1/6 2
Uncia * Cr14/6 280-276 v. Chr. 1/12 1
Semuncia Σ Cr14/7 280-276 v. Chr. 1/24 1/2
Quartuncia   Cr38/8 217-215 v. Chr. 1/48 1/4

Münzprägungen im griechischen Stil

Bronzemünzen im griechischen Stil wurde bereits um das Jahr 300 v. Chr. mit der Inschrift „PΩMAIΩN“ in geringer Anzahl ausgeprägt. Nur noch wenige dieser Stücke existieren heutzutage. Es wird vermutet, dass sie im Auftrag von Rom in Neapel geprägt wurden; sie basieren auf demselben Stil wie die neaplische Währung. Die Münzen förderten den Handel zum Baubeginn der Via Appia im Jahre 312 v. Chr..

Erste römische Silbermünze, 281 v. Chr.

281 v. Chr. begann Rom einen Krieg gegen Tarent; die Tarentiner nahmen die Untertstützung von Pyrrhus in Anspruch. In diesem Zusammenhang ließ Rom die erste Silbermünze prägen, die dem Wert einer Römischen Didrachme entsprach.

Erste römische Didrachme

Auf dem Avers dieser Münze ist ein nach links blickender, bärtiger Marskopf zu sehen, der einen korinthischen Helm trägt. Auf dem Revers ist ein nach rechts blickender Kopf eines Pferdes mit der Inschrift „ROMANO“ abgebildet, dahinter eine Kornähre.

Diese Münze wurde in Magna Graecia und Kampanien geprägt, wo sie auch größtenteils verwendet wurde. Diese Prägung war offensichtlich Teil eines Vorwärtstrends; die Bezahlung der römischen Truppen und ihrer Verbündeten im pyrrhischen Krieg scheint ausschlaggebend für die Verteilung griechischer Münzen in den Regionen südlich des Apennin in Italien gewesen zu sein. Heutzutage wird vermutet, dass diese Münze in in Neapel geprägt wurde, da sie dem damals dort vorherrschendem Standard von 7,3g entsprach. In Metapont, Tarent und anderen südlichen Städten in Italien entsprach der Standard 7,9g, sank allerdings während des pyrrhischen Krieges auf 6,6g. Früher nahm man an, das Metapont der Prägeort dieses Typs war, da die Kornähre auf Münzen aus Metapont sehr häufig auftritt. Ein weiteres Zeichen war der Marskopf, der dem Kopf des Leukippus ähnelt, der auf einem Münztyp abgebildet ist, der zu einem früheren Zeitpunkt in Metapont geprägt worden war.

Während der nächsten Jahre wurden weitere Silbermünzen herausgegeben. Nicht nur die Motive auf den Münzen war aus der griechischen Münzprägung entnommen, sondern auch die Nominale. Die ersten Silbermünzen hießen Drachme oder Didrachme. Die erste römische Silbermünze, von der angenommen wird, dass sie in Rom geprägt wurde, wurde um 269 v. Chr. geschlagen. Man datiert diese Münze auf dieses Jahr, da die Embleme auf der Prägung denen der Konsuln dieses Jahres entsprechen; ihre Namen lauten Quintus Ogulnius Gallus und sein Bruder Cnaeus Ogulnius Pictor. Diese betrieben als Ädilen Geldverleih; ein Teil der Erträge wurden für die Errichtung einer Statue der Stadtgründer Romulus und Remus, während sie von der Wölfin gesäugt werden, nahe dem Ficus Ruminalis verwendet. Auf dem Avers der Münze ist der nach rechts blickende Kopf des Herkules zu sehen, auf dem Revers die Zwillinge Romulus und Remus, die von der Wölfin gesäugt werden. Herkules, der mit Löwenfell und Keule abgebildet ist, war der göttliche Schutzpatron der Fabier. Einige Historiker vermuten, dass der Wert dieser Didrachme zehn Asse betrug, ebenso wie der Denar, der gut fünfzig Jahre später eingeführt werden sollte. Diese Vermutung basiert auf der Annahme des Pinius im 1. Jahrhundert n. Chr., der behauptet, dass der Denar bereits im Jahr 269 v. Chr. eingeführt wurde. Die meisten Historiker allerdings vermuten, dass es sich bei dieser Münze um eine Didrachme und nicht um einen Denar handelt.

Römische Münzen wurden bis zur Einführung des Quadrigatus nur in geringen Mengen geprägt. Der Quadrigatus wurde seit etwa 235 v. Chr. in recht hoher Auflage hergestellt.
Der Name dieses Münznominals leitet sich durch den Revers ab, auf dem die Göttin Victoria in einer Quadriga fahrend zu sehen ist. Dieses Münznominal wurde zwei Jahrzehnte über geprägt, der Silbergehalt der Münze wurde während des zweiten punischen Krieges um 30 % herabgesetzt.

Das Denarsystem

Die Einführung von Denar, Quinar, Sesterz und Gold-Assen
Sesterz, 211 v. Chr.

Der Denar, der über vier Jahrhunderte lang die Leitwährung des römischen Reiches werden würde, wurde im Jahr 211 v. Chr. eingeführt. Dieses Nominal wurde zu Anfang in großen Mengen ausgeprägt; das dafür benötigte Silber stammte aus der Plünderung von Syrakus im Jahr 210 v. Chr.
Der Denar besaß den Wert von zehn Assen und war durch die Wertzahl X gekennzeichnet. Sein Gewicht betrug etwa 4,5 g, das entspricht einem Zweiundsiebzigstel des römischen Pfundes.
Zudem wurden noch zwei weitere Münznominale eingeführt: der Quinarius nummus, der der Hälfte eines Denars entsprach und mit der Wertzahl V gekennzeichnet war und der Sesterz, der einem Viertel-Denar entsprach und durch das Wertzeichen IIS gekennzeichnet wurde. Auf all diesen Nominalen ist auf dem Avers der behelmte Kopf der Göttin Roma zu sehen, auf dem Revers sind reitende Dioskuren abgebildet (eine Anspielung auf deren vermeintliche Teilnahme an der Schlacht am Regillus lacus.
Die Gestaltung der Denare ist vielfältig, da die einzelnen Münzmeister die Münzen frei gestalten konnten. Meist finden sich auf diesem "Familienmünzen" Motive aus der Mythologie und der römischen Geschichte sowie Vorfahren der Münzmeister. Julius Caesar war der erste Lebende, der auf einer römischen Münze abgebildet wurde, allerdings erst Anfang Februar in seinem Todesjahr 44 v. Chr., als der Senat ihm ein entsprechendes Recht verlieh. Caesar ließ in der kurzen Zeit bis zu seiner Ermordung eine große Menge "seiner" Münzen prägen. In der Folgezeit häuften sich die Abbildungen lebender römischer Politiker, erstmals fanden sich auch deren Gattinen auf Münzen wieder, die Konsularmünzen (auch Familienmünzen) genannt werden.

Die Prägung von Bronzeassen wurde fortgeführt, das Standardgewicht dieses Münznominals betrug 55 g; allerdings wurde dieses Gewicht recht schnell auf ein Zwölftes eines römisches Pfundes auf etwa 32 g reduziert. Zu dieser Zeit übertrafen die Anzahl der Assprägung die der anderen Nominale, was möglicherweise auf die Soldzahlungen von Soldaten zurückzuführen ist, wo das Ass der wichtigste Bestandteil war.

Die ersten römischen Goldmünzen wurden um 216 v. Chr. geprägt. Die Nominale dieser Münzen lauteten Stater und Halbstater und wurden beide in Rom geprägt. Auf diesen Prägungen sind auf dem Avers die Köpfe der Dioskuren mit Lorbeerkranz zu sehen, auf dem Revers drei Menschen zu erkennen: ein Römer, ein Italiker und ein Knieneder, der ein Schwein hält, das von den Schwertern der beiden Stehenden berührt wird, darunter steht „ROMA“; da der karthagische Feldherr Hannibal während des zweiten Punischen Krieges immer weiter vorrückte, schloss Rom mit italischen Verbündeten gegen Hannibal. Hinter dieser Darstellung wird außerdem als römischer Schwur interpretiert, der mit dem Ausheben neuer Truppen in der Zeit der Schlacht von Cannae in Verbindung gebracht wird.
Dieses Nominal wurde aber bereits um das Jahr 213 v. Chr. durch die sogenannten „Gold-Asse“ ersetzt. Die Goldasse existieren in drei unterschiedlichen Wertstufen: 20 mit dem Wertzeichen XX, 40 mit dem Wertzeichen XXXX' und 60 mit dem Wertzeichen ↓X. All diese Münzen zeigen auf dem Avers einen bärtigen Marskopf mit Helm, auf dem Revers ein mit ausgebreiteten Schwingen stehenden Adler auf einem Blitzstrahl; der Adler bezieht sich möglicherweise auf den Adler der ptolemäischen Münzprägungen seit dem Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr.. Zudem wird vermutet, dass Ptolemaios IV. Gold für diese Münzen zur Verfügung stellte; dadurch wollte er wohl das Gegenwicht zu der Beteiligung Philipp V. herstellten, der auf der Seite der Karthager stand.

Der Victoriatus, eine weitere Silbermünze, wurde zeitgleich in hoher Auflage eingeführt. Dieses Nominal scheint recht abgesondert vom Denarsystem zu sein und nach einem anderen Standard produziert worden zu sein. Während eine Analyse von 52 frühen Denaren, Quinaren und Sesterzen einen Silbergehalt von 96, 2 % ± 1,09 % besaßen, lag dieser Wert bei 19 untersuchten Victoriaten zwischen 72 % und 93 %. Frühe Victoriate wurden hauptsächlich in Sizilien und in Süditalien gefunden. Es wird vermutet, dass dieses Nominal, das 3,41 g wiegt und somit dem Wert von einem 3/4 Denar entspricht, nicht für das römische Münzsystem, sondern für andere Gebiete bestimmt wurde. Aus diesem Grund trug er kein Wertzeichen, der Wert wurde durch den Materialwert bestimmt.

Die Entwicklung von Gewicht und Feinheitsgrad

Während der nächsten 40 Jahre verlor der Denar immer mehr an Gewicht. Der Grund dafür ist unklar, aber hing zu Beginn dieser Entwicklung wohl mit der anhaltenden Spannung während des zweiten Punischen Krieges zusammen. Infolge dieses Krieges war der römische Staat bei seinen Bürgern auf etwa eine Million Denare verschuldet. Diese wurden 25 Jahre lang nicht gänzlich zurückgezahlt, bis sie unter Cn Manlius Vulso durch die Beute des Friedens von Apameia im Jahre 188 v. Chr. bezahlt wurden.
Auf ein römisches Pfund kamen ursprünglich 72 Denare; in jener Zeit veränderte sich der Wert auf 84 Denare. Während der folgenden Jahrzehnte blieb das Gewicht des Denars relativ stabil.

Denar, unter Marcus Antonius, 32 v. Chr.
Datum Gewicht
211 v. Chr. 4.5 g
206 v. Chr. 4.2 g
190-199 v. Chr. 3.9 g
170-179 V. Chr. 3.7 g


Der Silbergehalt des Denars während der Zeit der römischen Republik betrug über 90 %, gewöhnlicherweise sogar 95 %, davon ausgenommen die späteren Prägung von Marcus Antonius, besonders die massiven "legionären" Prägungen in den Jahren 32/31 v. Chr. kurz vor der Schlacht von Aktium. Gerüchten zufolge wurde das dafür benötigte Silber von Cleopatra zur Verfügung gestellt.

Die Entwicklung von Silbermünzen im Verhältnis zu Bronzemünzen

Um etwa 140 v. Chr. - das exakte Datum ist unbekannt - wurde der Wert des Denars auf 16 Asse festgelegt, was die Inschrift XVI auf dem Avers der Denare bezeugt. Diese Inschrift erscheint zum ersten Mal auf einem Denar mit dem Münzmeisterzeichen L.IULI (Crawford 224/1), der auf das Jahr 141 v. Chr. datiert wird. Die Markierung XVI wurde allerdings bald wieder durch X, also das römische Zahlzeichen für zehn ersetzt, oftmals wurde jedoch ein horizontaler Strich durch die Mitte des X gezogen; dieses „X“ wird häufig als Monogramm von XVI interpretiert, bei dem sich alle Zahlzeichen überlagern.
Es wird vermutet, dass die Wertänderung eines Denars die Kennung eines Verhältnisses ist, das sich aufgrund der Abnahme der Gewichte - infolge der Beanspruchung „alter“ Asse und der Gewichtsabnahme „neuerer“ Asse - entwickelt hat. Dadurch betrug der Wert eines Quinars acht Asse und der eines Sesterze vier Asse. Das neue Verhältnis zwischen Denaren und Assen dauerte für die kommenden Jahrhunderte an.

Der Victoriat kursierte auch im 2. Jahrhundert v. Chr. weiter. Victoriate waren später in Regionen wie Gallia Cisalpina gängig, wo sie neben Drachmen aus Marseille umliefen.

Die Entwicklung von Goldmünzen

Die Münzen zu 60, 40 und 20 Goldassen wurden nur wenige Jahre über geprägt. Früher wurden Goldmünzen nur als Aushilfsmünzen verwendet 83 v. Chr. wurden die Gold-Asse durch den Aureus ersetzt. Dieses Münznominal gewann zu Ende der römischen Republik immer mehr an Bedeutung und war bald unverzichtbar im römischen Münzwesen. Wie auf den Denaren waren auf dem Avers der Aurei Götterbilder abgebildet, auf dem Revers unterschiedliche Motive, auf denen wichtige Siegen der römischen Armeen oder Dinge, die sich auf den Münzmeister bezogen, zu finden sind.

Caesar und Kaiserzeit

Unter Caesar selbst und unter Augustus wurde eine umfassende Währungsreform durchgeführt. Die Reform besagte folgendes:

  • 1 Aureus [Gold] entsprach 25 Denaren [Silber]
  • 1 Denar entsprach 4 Sesterzen [Messing]
  • 1 Sesterz entsprach 2 Dupondien [Bronze, später Messing]
  • 1 Dupondius entsprach 2 Assen [Kupfer]
  • 1 As entsprach 2 Semis [Kupfer/Bronze]
  • 1 Semis entsprach 2 Quadranten [Kupfer]

Für die Wertigkeit ergab sich somit folgendes Schema: 1 Aureus = 25 Denar = 100 Sesterze = 200 Dupondien = 400 Asse = 800 Semis = 1.600 Quadranten

Bis ins 3. Jahrhundert gab es in erheblichem Umfang auch noch lokale Münzprägungen, die aber nie Gold und nur selten Silber verwendeten, und Ägypten behielt lange ebenfalls ein eigenes Währungssystem (außer für Gold). Das Schema der Reichswährung hatte rund zwei Jahrhunderte lang Bestand und diente als Grundlage für sämtliche weitere Münzreformen, die mit der bereits um 220 einsetzenden und seit etwa 270 galoppierenden Inflation nötig wurden. Die meisten Münzen der frühen und hohen Kaiserzeit trugen die Abbildung des Kaisers mit dem fast immer gleichen (aber jeweils verschieden abgekürzten) Schriftzug Imperator Caesar (Name) Augustus Pontifex Maximus - tribunicia potestate (Jahreszahl) Consul (Jahreszahl) Pater patriae auf der Vorderseite, wenn sich auch vor allem am Anfang dieser Epoche noch Abweichungen bei der Gestaltung zeigten. Die Jahreszahlen, die die wiederholte Verleihung der jeweiligen Amtswürde bezeichnen, sind das wichtigste Hilfsmittel zum Datieren der Münze und damit auch häufig eines archäologischen Fundes; allerdings sind nicht alle Münzen eindeutig datierbar (insbesondere bei fehlender Angabe der tribunicia potestas). Unter Kaiser Claudius erschienen erstmals Familienangehörige des Kaisers auf den Münzen. Auf den Rückseiten fanden sich vielfältige Darstellungen: Götter, Personifizierte Länder, Flüsse oder Städte, ebenso Bilder, die auf kriegerische oder politische Erfolge sowie Bauprojekte des jeweiligen Kaisers hinwiesen. Unter Caracalla wurde eine besonders große Silbermünze, der Antoninian, eingeführt. Unter Decius kam kurzzeitig auch eine große Bronzemünze in Umlauf.

Insgesamt verfiel das römische Münzwesen unter den Kaisern zusehends; die erste Münzverschlechterung führte Nero durch, und ab den Severern beschleunigte sich der Prozess. Beispielsweise enthielten die Silbermünzen in der Mitte des 3. Jahrhunderts teilweise nur noch ein Zwanzigstel Silber. Angeblich nach einem blutig niedergeschlagenen Aufstand der Münzer unternahm Kaiser Aurelian um 270 einen ersten Reformversuch, der aber scheiterte und von manchen Forschern sogar für den Anlass der verstärkten Inflation der Folgezeit gehalten wird. Dann begannen unter Diokletian verstärkte Bemühungen um eine Münzreform. So wurden wieder reine Silberdenare und eine neue Bronzemünze mit Silberanteil, der Follis, geprägt. Konstantin der Große führte am Anfang des 4. Jahrhunderts eine Reihe neuer Münzen ein: eine große Goldmünze (Solidus), eine kleine Silbermünze (Siliqua) und eine Kupfermünze (Centenionalis). Vor allem der Solidus erwies sich als erfolgreich; die Münze blieb jahrhundertelang im wesentlichen stabil und bildete in der Spätantike die Basis des römischen Währungssystems.

In der frühen und hohen Kaiserzeit waren lediglich Rom selbst und Lugdunum dauerhafte Münzstätten. Kleinere kaiserliche Münzstätten in den Provinzen existierten zunächst nur für kurze Dauer (hinzu kamen, wie erwähnt, die Kupfer- und Bronzeprägungen einzelner Städte, insbesondere im Osten). Erst im 3. Jahrhundert wurde das Prägewesen weiter dezentralisiert, weil Münztransporte in die Provinzen wegen der Reichskrise und wegen der Barbareneinfälle immer gefährlicher geworden waren. Parallel zu dieser Entwicklung ließen auch die künstlerische Qualität und der Detailreichtum der Prägebilder immer stärker nach - was im 4. Jahrhundert noch mit geändertem Stilbewusstsein erklärt werden kann, ist ab dem 5. Jahrhundert eindeutig auf mangelnde Kunstfertigkeit der Stempelschneider zurückzuführen. Während des 5. und 6. Jahrhunderts ging die spätrömische Münzprägung dann langsam in die frühmittelalterliche (im Westen) bzw. byzantinische (im Osten) über, wobei viele Traditionslinien erhalten blieben.

Ostrom

Die oströmischen Münzen lösten sich im Verlauf des 5. Jahrhunderts zusehends von den reichsrömischen Vorbildern. Kaiser Anastasios führte 498 mit dem Follis neue Kupfermünzen ein, was Numismatiker traditionell als den "Beginn" der byzantinischen Münzgeschichte betrachten, obwohl zahlreiche Münzbilder und Nominale (zumal der Solidus) auch im 6. Jahrhundert und teils noch länger gebräuchlich blieben. Dennoch änderten sich die Prägebilder immer mehr. Die Kunstfertigkeit der Porträts nahm noch weiter ab, und auf den Rückseiten fanden sich fast keine Bezüge auf geschichtliche Ereignisse mehr, sondern nur noch allgemeine Ruhmesbezeugungen für den Kaiser. Bemerkenswert ist das Hexagram(m), eine um 615 neu eingeführte Silbermünze mit der Legende Deus adiuta Romanis ("Gott, hilf den Römern"), die in Zusammenhang mit dem Perserkrieg des Herakleios geschlagen wurde. Eine ungewöhnliche Münzform waren später die Scyphaten, schüsselförmig gewölbte Münzen, die seit dem 11. Jahrhundert geprägt wurden.

Die Münzen der islamischen Welt entwickelten sich teils aus oströmisch-byzantinischen, teils aus sassanidischen Vorbildern. Die ältesten dieser Dinare (von lateinisch Denarius) wurden Ende des 7. Jahrhunderts geprägt. Allerdings unterbrach der Einfall der Mongolen im 13. Jahrhundert die vorderasiatische Münztradition. Erst mit dem Aufstieg der Türkei und Persiens wurden in dieser Region wieder Münzen geprägt.

Ausstrahlung auf Germanien

Die germanischen Reichen der Völkerwanderungszeit prägten in der Regel bis weit ins 6. Jahrhundert hinein Münzen, die sich entweder am west- oder am oströmischen Vorbild orientierten und lange (zumindest bei Goldprägungen) auch noch das Bild der jeweiligen Kaisers zeigten - als Zeichen für die Anerkennung seiner formalen Oberhoheit.

Liste sämtlicher bekannten römischen Münztypen

Goldmünzen

  • Halbstater (um 215 v. Chr.)
  • Stater (um 215 v. Chr.)
  • 20 Gold-Asse (zu Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr.)
  • 40 Gold-Asse (zu Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr.)
  • 60 Gold-Asse (zu Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr.)
  • Aureus (um 100 v. Chr.–324)
  • Quinarius aureus (45 v. Chr.–324)
  • Semissis (um 230–um 600)
  • Solidus (307–1453)
  • Tremissis (307–um 500)
  • 9 Siliquae oder 1,5 Scripula (383-um 650)

Silbermünzen

  • Drachme (um 240 v. Chr.-um 215 v. Chr.)
  • Didrachme (um 280 v. Chr.-um 215 v. Chr.)
  • Halblitra (um 235 v. Chr.-um 230 v. Chr.)
  • Litra (um 300 v. Chr.-um 240 v. Chr)
  • Doppellitra (Dilitron) (um 275 v. Chr.-um 240 v. Chr.)
  • Quadrigatus (235 v. Chr.–212 v. Chr.)
  • Denarius (211 v. Chr.–6. Jahrhundert)
    • Serratus (um 150 v. Chr.–um 50 v. Chr.)
  • Quinarius nummus (211 v. Chr.–um 500 (?))
  • Halbvictoriatus (um 210 v. Chr.-um 100 v. Chr.)
  • Victoriatus (um 210 v. Chr.–um 100 v. Chr.)
  • Doppelvictoriatus (um 210 v. Chr.-um 100 v. Chr.)
  • Antoninian (214–294) (274 als Aurelianus?)
  • Argenteus (294–um 320)
  • Miliarense (um 320–um 620)
  • Siliqua (um 320–7. Jahrhundert)

Bronze-, Kupfer- und Messingmünzen

Medaillons

Als Medaillons bezeichnet die Numismatik römische Spezialprägungen, die als Tribut, Sammlerstück oder Auszeichnung in Form eines Ordens dienten. Genaugenommen handelte es sich um besonders prächtig ausgeschmückte, großformatige Münzen. Medaillons erlebten ihre Hochzeit in der späten Kaiserzeit; aus den Jahren davor sind nur sehr wenige Medaillons erhalten geblieben.

Wichtige andere Münzreformen

Siehe auch: Portal und Themenliste Rom

Literatur

  • Michael H. Crawford: Roman Republican Coinage. 2 Bde. University Press, Cambridge 1974.
  • Michael H. Crawford: Coinage and Money under the Roman Republic. Methuen & Co., London 1985.
  • Manfred Beier: Das Münzwesen des Römischen Reiches. Gietl, Regenstauf 2002. ISBN 3-924861-54-4
  • Björn Ralph Kankelfitz: Römische Münzen. Von Pompejus bis Romulus. Mit einer Einführung in das gesamte römische Münzwesen bis zum Ende des byzantinischen Kaiserreichs. Battenberg, Augsburg/München 1996, 2003. ISBN 3-89441-549-5
  • John P.C. Kent: Roman Coins. Hirmer, London 1978.
  • Rainer Albert: Die Münzen der Römischen Republik. Gietl Verlag, Regenstauf 2003. ISBN 978-3-924861-76-6
  • Ursula Kampmann: Die Münzen der römischen Kaiserzeit. Gietl Verlag, Regenstauf 2004. ISBN 978-3-89441-549-5
  • Ursula Kampmann/Thomas Ganschow : Die Münzen der römischen Münzstätte Alexandria. Gietl Verlag, Regenstauf 2008. ISBN 978-3-86646-027-0

Weblinks


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