- Rückbezügliches Fürwort
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Das Reflexivpronomen (auch: rückbezügliches Fürwort) ist ein Pronomen, das sich auf das inhaltliche oder grammatische Subjekt eines Satzes oder Textes bezieht.
Der Gebrauch des Reflexivpronomens ist von Sprache zu Sprache verschieden; damit stellt es für Sprachlerner eine schwierige und für Linguisten eine interessante Herausforderung dar.
Vereinfacht gesagt: Anstatt ihn/ihm/sie/es sagt man sich, wenn der, auf den sich ihn/ihm/sie/es bezieht, als Subjekt in derselben Aussage steht.
Im Deutschen
Die deutschen Reflexivpronomen sind: meiner, mich, mir, deiner, dich, dir, seiner, sich, unser, uns, euer, euch.
Das Adjektiv eigen ist eine Art Reflexivpronomen in attributiver Position für das Deutsche.
Im Deutschen wie auch in anderen Sprachen wie Französisch oder Lateinisch ist das Reflexivpronomen auch fester Teil von Verben, ohne wirklich eine "rückbezügliche" Bedeutung mehr zu haben, beispielsweise sich erinnern, sich verabreden.
Schwieriges Phänomen in der Linguistik
Zwar haben die meisten Sprachen Reflexivpronomina; allerdings ist der Gebrauch je nach Sprache unterschiedlich. Der Knackpunkt ist dabei die Grenze zwischen Reflexivpronomen und (normalem) Personalpronomen: Bis wann muss man eine vorher erwähnte Person (oder Gegenstand) mit sich erwähnen, ab wann muss man sie ihn/sie nennen?
Im folgenden Satz beziehen sich Karl, sich, ihn alle auf dasselbe Subjekt, auf Karl:
- Weil sich Karl in den Finger geschnitten hat, verarztet ihn die Schwester.
Tauscht man die Pronomen aus, verändert sich der Inhalt völlig (das "ihm" ist ein anderer, das "ihn" wird zweideutig):
- Weil ihm Karl in den Finger geschnitten hat, verarztet ihn die Schwester.
Im Japanischen könnte man dagegen (sinngemäß übersetzt) für den ersten Satz auch sagen:
- Weil sich Karl in den Finger geschnitten hat, verarztet sich die Schwester.
Je nach Sprache kann diese Grenze zwischen Reflexiv- und Personalpronomen näher oder weiter zum Subjekt liegen. Die Definition dieser Grenze war und ist eine wichtige Diskussion in der Transformationsgrammatik und dient ihr als zentraler Hinweis auf die Tiefenstruktur von Sprache. Da diese Grenze flexibel ist, stellt sie ein markiertes Phänomen dar.
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