- Rückezug
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Als Forwarder, Rückezug oder Tragrückeschlepper wird in der Holzernte ein Fahrzeug bezeichnet, das geerntetes Holz aus dem Bestand an den LKW-befahrbaren Waldweg vorliefert. Das sechs- meist achträdrige Fahrzeug ist mit einer Knicklenkung und einer Tandemachse (bei 8-rädrigen Maschinen zwei Tandemachsen) ausgerüstet, um höchste Geländegängigkeit und Wendigkeit zu erzielen. Die sehr leistungsfähige Hydraulikanlage ist in der Regel mit biologisch abbaubarem Öl befüllt. Die Maschinen sind mit Niederquerschnitt-Reifen mit bis zu 100 cm Breite ausgestattet. Die Reifen sind Spezialanfertigungen für den Forsteinsatz. Reifen für landwirtschaftliche Maschinen würden den widrigen Bedingungen im Forst nicht standhalten (spitze Äste; scharfe Steine; Kanten und Stubben). Eine Vielzahl von am oberen Rand der Kabine angebrachten, in alle Richtungen leuchtenden Halogenscheinwerfern ermöglicht das Arbeiten bei Nacht. Der Forwarder besitzt wie der Harvester eine klimatisierte Kabine mit schwingungsgedämpftem Fahrersitz, von dem aus das Fahrzeug gefahren und der bis zu 10 m lange Kranarm bedient wird. Der hintere Teil des Fahrzeugs ist mit Rungen oder einem Transportkorb ausgestattet. Seltener sind Zangen (Klemmbänke) zu finden, mit denen Entastete- oder Ganzbäume gerückt (an den Waldweg transportiert) werden. Unter Umständen ist der Forwarder mit einem zusätzlichen Polterschild ausgerüstet, damit am Holzlagerplatz Stammabschnitte bewegt werden können. Meistens jedoch werden Polterschilde an Forwardern zum Einebnen/Beseitigen von Hindernissen auf den Fahrgassen und zum Abschrägen von Rückegassenausfahrten auf tieferliegende Waldwege in steileren Hanglagen benutzt. Für den Einsatz bei händisch geschlagenem Holz sind auch häufig Seilwinden zum Vorliefern an die Rückegasse angebaut.
Inhaltsverzeichnis
Einsatzbereich
Forwarder sind zum Transport von Abschnitten entwickelt worden, das heißt Holz, das in fixen Längen maschinell durch Vollernter oder (selten) motormanuell durch Waldarbeiter geerntet wurde. Ein Forwarder kann bis zu 18.000 kg Holz zuladen.
Arbeitsverfahren
Der Forwarder arbeitet von dem Rückeweg aus, den z. B. der Holzvollernter (Harvester) bei der Durchforstung angelegt hat. Problematisch ist das wesentlich höhere Gewicht des Forwarders durch seine Zuladung. Der Bodendruck eines vollbeladenen Forwarders ist deutlich höher als der der Erntemaschinen. Vor allem feinporige Böden können durch unsachgemäße Befahrung geschädigt werden. Als Folge können Vernässung, abnehmende Bodendurchlüftung, mechanische Wurzelschädigung und letztlich die Wüchsigkeit des Standorts beeinträchtigt werden. Daher muss der Fahrzeugführer sehr genau den Gassen folgen. Zum einen befinden sich auf den Rückegassen die Reisigpolster der abgestreiften Äste, die den Boden zusätzlich schützen, zum anderen werden Bodenschäden auf eine kleine Fläche konzentriert. Breite Reifen verringern die Bodenpressung, ebenso das Aufziehen von Bändern auf die Bereifung (sog. Boogiebänder). Fahrzeuge mit acht Rädern können mehr Gewicht zuladen, da sich das Gewicht über acht Räder besser verteilt.
Die kapitalintensiven Maschinen werden in Skandinavien im Drei-Schichtbetrieb durchaus an sieben Tagen in der Woche gefahren, in Deutschland ist Zwei-Schichtbetrieb üblich.
Forwarder-Meisterschaften
Die Wettbewerbe bestehen aus drei Disziplinen: Endnutzung, Durchforstung, Turmbau. [1] Die Meisterschaften sind offen für Harvester- und Forwarderfahrer aus Deutschland und allen europäischen Ländern. [2]
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
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