- Rückumlaut
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Rückumlaut bezeichnet das Phänomen, dass bei schwachen Verben mit langem (Wurzel)-Vokal oder stattdessen einem kurzen Vokal, dem mindestens zwei Konsonanten folgen, dieser Vokal im Präteritum nicht umgelautet auftritt.
So heißt es im Präsens zwar es brennt (/e/ wird als umgelautetes /a/ gewertet) im Präteritum jedoch es brannte. Dieser Erscheinung gab Jacob Grimm den Namen Rückumlaut. Denn er erkannte folgende Entwicklungen:
1. brennen gehört zu den sogenannten jan-Verben, deren Infinitive in vorschriftlicher Zeit auf jan-geendet haben sollen: germ. *brannjan. Da der /i/-Laut (interkonsonantisch vokalisiertes j) eine Umlautung (Hebung) des Wurzelvokals zu /e/ bewirkte (siehe Primärumlaut), ist ein /e/ in allen Formen zu erwarten.
(Vgl. Verb mhd. suochen (suchen) - er suochte. Präteritalbildung der schwachen (nicht -jan) Verben erfolgte über ein Dentalsuffix.)
2. Doch schon in den ältesten deutschen Überlieferungen finden sich die Formen brennen - branta. Jacob Grimm schloss - fälschlicherweise - daraus, dass der Umlaut nach Ausfall des <j> wieder beseitigt wurde, und kam so auf den Namen Rückumlaut für das Fehlen des Umlautes in den Formen des Präteritums und des Partizip Perfekt.
Heute geht man davon aus, dass der /i/-Laut in den nichtumgelauteten Vergangenheitsformen schon im Germanischen wegfiel. Er konnte deshalb in den (nicht)betroffenen Formen keinen Umlaut hervorrufen, weswegen auch kein Rückumlaut stattgefunden haben kann.
Dessen ungeachtet wurde die Grimm'sche Bezeichnung beibehalten, was den Vorteil hat, dass es keine Konkurrenz unterschiedlicher termini technici gibt.
Siehe auch
Literatur
- Wilhelm Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache. 7., ver. Aufl. Stuttgart 1996, ISBN 3-7776-0720-7
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