- Rückverfolgbarkeit (Anforderungsmanagement)
-
Rückverfolgbarkeit (auch Nachvollziehbarkeit oder englisch Traceability) bezeichnet bei Produktentwicklungen die Verfolgbarkeit von Anforderungen über den gesamten Entwicklungsprozess und ist somit Teil des Anforderungsmanagements. Die Rückverfolgbarkeit wird dabei oft aufgrund der Komplexität der Gesamtheit der Anforderungen durch Anforderungsmanagement-Software unterstützt.
Einführung
Bei der Entwicklung komplexer Produkte wie Autos und Flugzeuge werden bei der Analyse und Design sehr viele Anforderungen auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen erstellt. Ziel ist es bei dieser Anforderungserhebung ein komplexes Werk zu erstellen, das vollständig, eindeutig und frei von Redundanzen ist. Die Rückverfolgbarkeit ist ein Verfahren um das zu ermöglichen.
So kann eine grundsätzliche Anforderung lauten, das Flugzeug soll alle gängigen Funkstandards unterstützen. Auf der Abstraktionsebene darunter werden dann die gängigen Funkstandards aufgeführt und darunter die notwendigen Voraussetzungen dafür. Diese Voraussetzungen können dann durch Tests abgenommen werden. Genauso sollte dann im Design auf diese Anforderung verwiesen werden um Overengineering zu vermeiden. Die Tests und das Design können dadurch auf die Grundanforderung "Das System soll alle gängigen Funkstandards unterstützen" zurückgeführt werden.
Diese Trennung hat außerdem den Vorteil, dass Redundanzen vermieden werden können, wenn unterschiedliche Funkstandards gleiche Abnahmekriterien besitzen. Es wird dann nämlich das jeweilige Abnahmekriterium nur einmal aufgeführt und alle Funkstandards, die dieses Abnahmekriterium benötigen, beziehen sich auf dieses Abnahmekriterium.
Außerdem ermöglicht die Rückverfolgbarkeit bei Änderungen (z.B. soll ein zusätzlicher Funkstandard unterstützt werden) zu ermitteln, welchen Einfluss diese Änderung hat. Dabei sollte dann natürlich sichergestellt werden, dass auch nach den Änderungen die noch vorhandenen Anforderungen weiter erfüllt werden. Hinzu kommt, dass die Ursache der Änderung auch aufgeführt werden sollte, so dass auch die Änderung nachvollziehbar wird.
Literatur
- Chris Rupp: Requirements-Engineering und Management. 4 Auflage. Hanser, München, Wien 2007, ISBN 3-446-40509-7, S. 409-442.
- Mary Beth Chrissis: CMMI Top10 Interpretation Issues. CarnegieMellon Software Engineering Institute, Pittsburgh 2004, S. 8-9.
Wikimedia Foundation.