S.Y.P.H.

S.Y.P.H.

S.Y.P.H. ist eine deutsche Punk-Band aus Solingen. Mitglieder der Band wechselten unter anderem zu den Bands Mittagspause, Fehlfarben, Die Krupps und Propaganda.

Geschichte

Die Band wurde 1977 in Solingen von Harry Rag (Gesang, eigentlich: Peter Braatz), Uwe Jahnke (Gitarre) sowie Thomas Schwebel (Bass) gegründet. Schwebel verließ die Band relativ schnell und wechselte zu der Düsseldorfer Band Mittagspause. Die konsolidierte Besetzung umfasste dann neben Rag und Jahnke den Schlagzeuger Ulli Putsch sowie Jojo Wolter, der als Bassist bei der ersten LP 1980 dazu kam. Die Truppe wurde aber immer wieder um den Kern herum ergänzt durch Gilbert Hetzel, Thomas Oberhoff, Uwe Haller, Jörg Rhode, Ingo Giesing, Ralf Dörper (später bei den Bands Die Krupps und Propaganda), Waldemar Kutschma und Jan Starek.

1978 veröffentlichte S.Y.P.H. erste Tonträger und stieg bald in die erste Reihe der „Ur-NDW“-Bands auf. Ihre Debüt-EP „Viel Feind, viel Ehr“ sorgte infolge des kontroversen Covers (RAF-Bezug) für Diskussionen. Das Stück „Zurück zum Beton“ ist ein Klassiker und wurde bereits damals von Bands wie Mittagspause oder P.D. gecovert. Das Stück lieferte ebenfalls den Titel für die vielbeachtete Ausstellung über „Die Anfänge von Punk und New Wave in Deutschland“ in der Kunsthalle Düsseldorf im Sommer 2002. Ende 1979 war die Besetzung mit Rag, Jahnke, Wolter und Putsch relativ stabil.

Ihre 1980 erschienene Debüt-LP überraschte durch zwei unterschiedliche Seiten. Auf der ersten Seite boten S.Y.P.H. kurze und knappe 1½–2½ Minuten lange Punkkracher Marke „Zurück zum Beton“ oder „Industrie-Mädchen“ (unter dem Titel „Große Liebe Maxi“ von den Fehlfarben gecovert), auf der zweiten Seite bot die Gruppe experimentellere und längere Stücke, die sich teilweise an Can anlehnten. Insofern war es kein Wunder, dass 1980 Holger Czukay (von Can) das Album „Pst“ produzierte. Kurz danach brach die Gruppe auseinander. Rag brachte in Eigenregie zwei „Rest Of“-Alben mit bisher unveröffentlichtem Material heraus.

1982 gründete Rag die Gruppe mit Thomas Oberhoff und Gilbert Hetzel erneut. Es entstand eine punkorientierte Doppelsingle, wobei Rag zu dem darauf enthaltenen Titel „Der Bauer im Parkdeck“ sogar einen Film drehte. Verstärkt durch den wieder zurückgekehrten Jahnke entstand das Album „Harbeitslose“, das wieder deutlich experimenteller ausfiel. Aber auch diese Besetzung brach schließlich auseinander.

1984 fand man sich in der Besetzung Rag, Jahnke, Wolter und Putsch wieder zusammen. 1985 überraschte S.Y.P.H. mit dem eingängigen Doppelalbum „Wieleicht“, dessen Cover an das weiße Album der Beatles angelehnt war. Putsch verließ die Gruppe jedoch 1986 und wurde durch Ralf Bauerfeind ersetzt, der seinen Einstand auf dem Album „Am Rhein“ feierte. Nach einem Livemitschnitt wurde es um die Gruppe ziemlich ruhig. 1993 erschien das Album „Rot Geld Blau“ als vorerst letztes S.Y.P.H.-Album für lange Zeit. 1993 löste sich S.Y.P.H. auf. 2000 gründete sich die Band erneut, neue Aufnahmen entstanden Anfang 2002, neue Veröffentlichungen erfolgten 2004. 2006 spielten Rag und Wolter mit diversen Gastmusikern das Album „-1“ ein.

1982 gründeten Jojo Wolter und Ulli Putsch das Projekt „Bit’s“, mit dem sie eine Maxisingle veröffentlichten. Seit 1998 ist Wolter ständiges Mitglied des Künstlerkollektivs ARTCORE.

Thomas Schwebel und Uwe Jahnke waren nach S.Y.P.H. bei den Fehlfarben, die aus Mittagspause hervorgingen.

Diskografie

  • „Viel Feind, Viel Ehr“ - Single, 1979
  • „S.Y.P.H. Pure Freude (Hello to the Mipau)“ - LP, 1980, limitierte Auflage 1000 Stück
  • „Pst“ - LP, 1980
  • „Neu, Grösser, Weicher, Saftiger (Live im S.O.36/Live Hier und Da)“ - LP, 1981
  • „S.Y.P.H. (Die 4.)“ - LP, 1981
  • „S.Y.P.H.“ - DoSingle, 1982
  • „Das tönende S.Y.P.H.-Buch“ - 3MC-Box, 1982
  • „Harbeitslose“ - LP, 1982
  • „Wieleicht“ - DoLP, 1985
  • „I Want U“ - Maxi, 1986
  • „Am Rhein“ - LP, 1987
  • „Stereodrom (Live)“ - LP, 1987
  • „Rot Geld Blau“ - LP + 7"/CD, 1993
  • „Ungehörsam“ - DoCD, 2003
  • „Rare and Lost into the future“ - CD, 2004
  • „-1“ - CD , 2006

Veröffentlichungen von Harry Rag:

  • Boss & Beusi: „Sinus/Saleika“ - 7", 1980
  • Boss & Beusi: „Scarborough fair + 3“ - 7", 1980
  • Harry Rag: „Trauerbauer“ - 10", 1992

Aufnahmen ohne Harry Rag:

  • Bit's „Bit's“ - 12", 1982
  • Bit's „homerun“ - CD, 2003

Weblinks


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