SAUK

SAUK
Sendeturm in Johannesburg

Die South African Broadcasting Corporation (SABC) bzw. Suid-Afrikaanse Uitsaaikorporasie (SAUK) ist die öffentliche Radio- und Medienanstalt von Südafrika. Sie betreibt 4 Fernsehsender und 18 Radiostationen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die SABC wurde im Jahr 1936 gegründet und ersetzte die African Broadcasting Corporation, die im selben Jahr aufgelöst wurde. Sie besaß jahrelang ein Monopol und wurde von der weißen Minderheitsregierung kontrolliert. Die führte dazu, dass ihr vorgeworfen wurde, die Apartheidsregierung zu unterstützen. Zeitweise waren die meisten leitenden Angestellten Mitglieder des Broederbond, einer Afrikaans-Geheimorganisation. Bis 1979 war die SABC auch in Namibia tätig, das zu dieser Zeit unter südafrikanischer Kontrolle war. Ab diesem Jahr war dafür die South West African Broadcasting Corporation (SWABC) zuständig. Aus ihr wurde nach der Unabhängigkeit von Namibia im Jahr 1990 die Namibian Broadcasting Corporation (NBC).

1996 wurde die SABC im Hinblick auf die neuen demokratischen Veränderungen im Land umstrukturiert. Seither wird sie beschuldigt, im Newsbereich die regierende Partei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) zu bevorzugen. Trotzdem ist die Medienanstalt bis heute der dominierende Anbieter für Radio- und Fernsehsender.

Radio

Die SABC richtete zunächst Hörfunkdienste in den damaligen offiziellen Sprachen des Landes, Englisch und Afrikaans ein. Ausstrahlungen in afrikanischen Stammessprachen wie isiZulu, isiXhosa, Sesotho und Setswana folgten später. Der erste Sender startete 1950 unter dem Namen Springbok Radio. Er sendete in Englisch und Afrikaans. Regionale Musikstationen über UKW starteten in den 1960er Jahren. 1966 wurde ein internationaler Sender mit dem Namen Radio RSA gestartet, der in Englisch, Swahili, Französisch, Portugiesisch, Niederländisch und Deutsch sendete. Er trägt heute den Namen Channel Africa.

1996 strukturierte die SABC ihre Sender sehr stark um. Aus dem Hauptsender in englischer Sprache wurde SAfm. Außerdem wurden einige schwarze Radiosprecher eingestellt, was die weißen Zuhörer zu Beginn verschreckte. Nach Anfangsschwierigkeiten wurde der neue Sender allerdings wieder sehr populär und zu einem Flaggschiff der neuen Demokratie. Aufgrund von Differenzen zwischen der Regierung und der Medienanstalt wurde der Sender im Jahr 2003 nochmals neu strukturiert. Unter diesen Änderungen litt der Sender allerdings sehr stark. Heute wird er nur noch von 0,6 % der Einwohner gehört. Der Hauptsender in Afrikaans wurde 1995 in Radio Sonder Grense umbenannt und genießt heute sehr großen Erfolg.

Nach Ende der Apartheid erhielt die SABC verstärkte Konkurrenz durch zahlreiche neue regionale und lokale Privatradios, von denen zuvor nur wenige aus dem Ausland oder Homelands nach Südafrika einstrahlten. Zudem verkaufte die SABC in den 90er Jahren ihre kommerziellen Regionalsender, wie z.B. Highveld Stereo/Hoëveld Stereo, Kfm und Radio Oranje.

Senderliste

  • Springbok Radio in Afrikaans/Englisch - Geschlossen am 31. Dezember 1985
  • SAfm in Englisch
  • 5FM in Englisch
  • Good Hope FM in Englisch
  • Metro FM in Englisch
  • Radio Sonder Grense in Afrikaans
  • Radio 2000 in Englisch
  • Ukhozi FM in isiZulu
  • Umhlobo Wenene FM in isiXhosa
  • Thobela FM in Sepedi
  • Lesedi FM in Sesotho
  • Motsweding FM in Setswana
  • Phalaphala FM in Tshivenda
  • Munghana Lonene FM in Xitsonga
  • Ligwalagwala FM in Siswati
  • Ikwekwezi FM in isiNdebele
  • Lotus FM in Englisch für die indische Bevölkerung
  • X-K FM in !Xu und Khwe
  • CKI FM in Englisch und isiXhosa

Fernsehen

Die Republik Südafrika war weltweit eines der letzten Länder, in denen Fernsehen eingeführt wurde. Südafrika war zwar bereits in der Vergangenheit das wirtschaftlich am besten entwickelte Land Afrikas, jedoch führten wesentlich schlechter gestellte Entwicklungsländer das Fernsehen weit früher ein. So war Südafrika beispielsweise einer der wenigen Staaten der Erde, wo die Mondlandung 1969 noch nicht live verfolgt werden konnte.

Der Grund für die Ablehnung des Fernsehens lag vor allem in den konservativen Kreisen, die das Fernsehen als Gefahr für das damalige politische und gesellschaftliche System des Landes sahen. Man sah das Fernsehen als gefährliches Medium, das Kinder und Jugendliche verderben würde. Außerdem sah man es als unumgänglich an, für das Fernsehen Serien und Filme aus den USA zu importieren, wo das selbstverständliche Nebeneinander von Schwarzen und Weißen zu sehen gewesen wäre sowie die (damals dominante "weiße") afrikaanse Sprache gegenüber dem "schwarzen" Englischen ins Hintertreffen käme. Weiters wurde befürchtet, dass durch die Ausstrahlung von Fernsehwerbung die damals benachteiligte schwarze Bevölkerung mit ihrer Lage noch unzufriedener würde, wenn ständig Waren beworben würden, welche sich diese Gruppe nie hätte leisten können.

Nach langen Diskussionen über die Einführung des Fernsehens in Südafrika wurden erst im Jahr 1975 in den Großstädten Testausstrahlungen vorgenommen. Am 6. Januar 1976 wurde der erste Fernsehsender dann landesweit ausgestrahlt. Die Finanzierung wird seit 1978 über eine Rundfunkgebühr gesichert. Zu Beginn wurden die Sendungen nur in Englisch und Afrikaans ausgestrahlt. Eine einheimische Seifenoper The Villagers, die rund um eine Goldmine spielt, wurde sehr gut angenommen, wogegen andere nationale Produktionen wie The Dingleys als amateurhaft abgelehnt wurden.

Einziger Vorteil der späten Einführung des Fernsehens in Südafrika war, dass bereits von Anfang an in Farbe gesendet werden konnte, und man sich zumindest die teure Umstellung von Schwarzweiß in Farbe ersparte.

1982 startete ein zweiter Fernsehsender in verschiedenen afrikanischen Sprachen. Der Hauptsender wurde ab diesem Zeitpunkt TV1 genannt. Der zweite Sender war je nach Tageszeit unter TV2, TV3 oder TV4 bekannt. Der dritte Sender Topsport Surplus (TSS) war hauptsächlich für Sportübertragungen gedacht. Später wurde er in National Network TV (NNTV) umbenannt. Die Sender konnten auch in den Nachbarstaaten wie Botswana, Lesotho und Swasiland empfangen werden. Außerdem half die SABC der South West African Broadcasting Corporation in Namibia 1981, einen eigenen Fernsehsender aufzubauen. Zu Beginn wurden allerdings die meisten Programmteile direkt aus Südafrika eingeflogen.

1996 strukturierte die SABC seine Fernsehsender um, damit die unterschiedlichen Sprachen besser repräsentiert werden konnten. Die neuen Sender hießen SABC 1, SABC 2 und SABC 3. Daraus resultierte eine Heruntersetzung der Afrikaans-Sendezeiten, was zur Verärgerung der Afrikaans-Gemeinde führte. Außerdem übernahm die SABC den Fernsehsender Bop TV aus den Bophuthatswana-Homelands. In den vergangenen Jahren wurde außerdem der Sender SABC Africa gegründet, der auf dem ganzen Kontinent empfangen werden kann.

Derzeit sind zwei weitere Regionalsender geplant (SABC4 und SABC5). Sie sollen in diversen afrikanischen Sprachen senden. Anders als die anderen SABC-Sender sollen sie aber nicht über Satellit empfangbar sein.

Senderliste

1976 bis 1995

1996 bis Heute

  • SABC1 verschiedene Sprachen
  • SABC2 verschiedene Sprachen (inklusive Afrikaans)
  • SABC3 Englisch
  • SABC Africa
  • SABC4 (In Planung)
  • SABC5 (In Planung)

Weblinks

Quellen

  1. SABC Stationsliste. Abgerufen am 05.Juli 2006.

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