SS. Saba ed Ansano

SS. Saba ed Ansano
Basisdaten
Patrozinium: Hl. Sabas, Hl. Ansanus
Weihetag:
Kardinalpriester: Jorge Arturo Medina Estévez
Pro hac vice
Anschrift: Piazza Gian Lorenzo Bernini, 20
00153 Roma
San Saba von Ettore Roesler Franz, ca. 1880

San Saba (lat.: Sancti Sabae), auch Santi Saba ed Ansano, ist eine Kirche in Rom. Sie entstand im 6. oder 7. Jahrhundert. Ihr heutiges Aussehen verdankt sie einem Neubau im 12. und Umbauten im 15. Jahrhundert. Sie ist Pfarrkirche und Titeldiakonie der römisch-katholischen Kirche und steht im Rang einer Basilica minor.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche liegt im nach ihr benannten XXI. römischen Rione San Saba auf dem Kleinen Aventin. Ihre südöstliche Rückseite liegt an der Piazza Gian Lorenzo Bernini.

Geschichte und Baugeschichte

Fassade

Die Kirche San Saba ruht auf Mauern aus Opus reticulatum, die vermutlich zur Kaserne der IV. Kohorte der Vigiles (Feuerwehr) gehörten. In diesem Komplex entstand in der Spätantike ein Haus, das nach der Überlieferung, der Mutter des Kirchenvaters und Papstes Gregors des Großen, der Heiligen Silvia gehörte. Silvia gründete in diesem Haus ein Oratorium, das als Cella Nova bezeichnet wurde.[1] Über dem Oratorium wurde im 6. oder 7.[2] Jahrhundert eine Kirche errichtet,[3] wahrscheinlich als Zufluchtsort für aus Jerusalem vertriebene griechische Mönche.[2] Der Bau wurde daher dem Hl. Sabas, im italienischen „San Saba“ geweiht, dieser starb 532 im Kloster Mar Saba bei Bethlehem und wurde dort beerdigt. Der Bau diente als Stützpunkt der Ostkirche in Rom bis zum Großen Schisma.

Danach, ab 1054, ging er zunächst in den Besitz von Benediktinern über.[4] Papst Lucius II. (1144 bis 1145) übergab sie jedoch den Cluniazensern. Die frühchristliche Kirche wurde von ihnen durch einen Neubau ersetzt.[3] Kardinal Francesco Piccolomini, der Abt in Commendam des Klosters war, veranlasste in der Mitte des 15. Jahrhunderts grundlegende Veränderungen im Außenbereich, vor allem die markante Fassade stammt aus dieser Zeit. Er weihte die Kirche auch zusätzlich dem Märtyrer Ansanus, dem Schutzpatron seiner Heimatstadt Siena. Papst Gregor XIII. übergab Kloster und Kirche schließlich dem Collegium Germanicum et Hungaricum. Mit dem Ende des Klosters wurde der Komplex von San Saba fast völlig verlassen und verfiel.[5]

Erst in den Jahren 1909 bis 1911 wurde die Kirche unter der Leitung des Architekten Cannizzaro restauriert. Dabei fanden auch Ausgrabungen statt. Weitere Restaurierungen folgten 1932, 1943 und 1956.[6] 1932 als San Saba als Pfarrkirche eingerichtet wurde, übernahmen sie die Jesuiten.

Äußeres

Spolien und Sarkophag der Vorhalle

An der Kirche auffällig ist die breite, nach Nordwesten ausgerichtete Fassade, die die dahinterliegende Grundstruktur der Kirche nicht erkennen lässt. Sie entstand in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sie ist dreigeteilt: im unteren Stockwerk tragen kräftige Pfeiler einen Architrav, darüber liegt eine fast geschlossene, nur durch kleine Fenster durchbrochene Mauerfläche. Den oberen Teil der Fassade bildet eine Loggia, kleine Säulen mit Kapitellen, die Akanthus-Blätter andeuten, tragen die Arkadenbögen. Der niedrige Campanile und der Giebel des Mittelschiffs werden von der Fassade fast vollständig verdeckt. Im Untergeschoss sind zahlreiche Spolien vermauert, ebenso ein antiker Sarkophag. In die Kirche führt ein Kosmatenportal mit einer Inschrift von 1205[7] zur Zeit des Pontifikats Papst Innozenz III..[6]

Inneres

Das Innere der Kirche
Chorschranken in Kosmatenarbeit

Die Kirche folgt im Inneren dem „bescheidenen basilikalen Standard“[3] des 12. Jahrhunderts. Der Bau ist als dreischiffige Basilika angelegt, die Kirchenschiffe gehen ohne Querhaus unmittelbar in die Apsiden über. Im 13. Jahrhundert wurde dem linken Seitenschiff ein weiteres, kurzes Seitenschiff hinzugefügt.[3] Die 14 Säulen, die die Arkadenbögen tragen, sind antik.[6] Oberhalb der typischen steilen Proportionen des Mittelschiffs für diesen Kirchentyp schließt sich die Fensterzone an, lediglich kleine Fenster durchbrechen die Mauerfläche. Für Rom selten ist der offene Dachstuhl.

Ausstattung

In der Kirche erhalten geblieben sind Teile des Fußbodens in Kosmatenarbeit, ebenso ein Bischofsstuhl sowie zwei Chorschranken in dieser Technik, sie sind im rechten Seitenschiff vermauert. Die Chorschranken wurden von den Vassalletti geschaffen, die auch die Kreuzgänge der Lateranbasilika und der Kirche San Paolo fuori le Mura schufen.[6] Die Kirche enthält größere Reste von Wandmalereien des 8. bis zum 13. Jahrhundert. Zutaten des Barock wurden bei den Restaurationen zu Beginn des 20. Jahrhunderts entfernt.

Oratorium der Hl. Silvia

In der Sakristei wurde von 1909 bis 1911 das Oratorium der Hl. Silvia freigelegt, der kleine Raum enthält eine Apsis. Er entstammt dem späten 4. oder dem 5. Jahrhundert und enthält Fresken vom 7. bis zum 10. Jahrhundert.

Öffnungszeiten

Die Kirche ist wochentags von 6:30 bis 12:00 Uhr und von 16:00 bis 18:30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 7:00 bis 13:00 Uhr und von 16:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.

Einzelnachweise

  1. Luigi Devoti, Roma per noi, San Saba, S.18, pdf.
  2. a b Rosendorfer, Kirchenführer Rom, S. 233.
  3. a b c d Grundmann, Architekturführer Rom, S. 93.
  4. Rosendorfer, Kirchenführer Rom, S. 234.
  5. Luigi Devoti, Roma per noi, San Saba, S.21, pdf.
  6. a b c d Wundram, Reclams Kunstführer, S. 271.
  7. Bussagli,Rom - Kunst & Architektur, S. 232.

Literatur

  • Marco Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2258-1.
  • Stefan Grundmann (Hrsg.): Architekturführer Rom. Menges, Stuttgart/London 1997, ISBN 3-930698-59-5.
  • Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Rom. 3. Aufl. Edition Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-361-00485-3.
  • Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium. Reclam, Stuttgart 1981, ISBN 3-15-008679-5.

Weblinks

41.87858333333312.4855277777787Koordinaten: 41° 52′ 42,9″ N, 12° 29′ 7,9″ O


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