SS Albatros

SS Albatros
Frontansicht der SS Albatros

Die SS Albatros – zuvor Dagmar Larssen, Iris Thy und Esther Lohse – ist ein Dreimast-Segelschiff des Vereins „Clipper“ Deutsches Jugendwerk zur See e.V. und wird für Fahrten mit Jugendlichen eingesetzt. Auffällig ist ein einzelnes Rahsegel in der sonst aus Gaffel- und Stagsegeln bestehenden Takelung des Toppsegelschoners und ein am Bug hoch aufragender Klüverbaum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Maschinenraum der Albatros
Die SS Albatros in der dänischen Ostsee

Die Albatros wurde 1942 unter dem Namen „Dagmar Larssen“ auf der dänischen Werft K. A. Tommerup in Hobro (heute Teil der Gemeinde Mariagerfjord in Nord-Jütland) als Galeasse für Frachtfahrten in Dienst gestellt. Ihr Rumpf wurde in „Eiche auf Eiche“ [1], dies bedeutet Eichen-Planken auf Eichen-Spanten, gebaut. Die Dagmar Larssen diente zunächst als Fischerboot in der Nordsee. 1951 wurde das Schiff verkauft und in Iris Thy umbenannt. 1953 wurden Segel und Masten des Schiffes reduziert und 1957 ging das Schiff an neue Eigner nach Marstal.[2][3]

Bereits 1961 wurde es erneut verkauft und nach der Ehefrau des neuen Eigentümers in Esther Lohse umgetauft.[4] Mit Heimathafen Bornholm diente das Schiff fortan als Steinfischer und transportierte Findlinge für die Befestigung von Ufern und Hafenmolen; hierzu wurde ein Alpha-Diesel mit 120 PS eingebaut.[2] Nach anderen Angaben soll das Schiff von den frühen 1950er Jahren bis 1973 Fracht nach Island transportiert haben.[4]

Anfang der 1970er Jahre kam das Schiff unter britische Flagge: Es wurde von Tony und Fleur Davies aus der Nähe von Colchester in Südostengland gekauft. 1972 wurde das Schiff als Dreimast-Toppsegelschoner (Dreimastschoner mit einem Rahsegel) getakelt. Das so genannte Marssegel verbessert, ähnlich wie auf modernen Motorschiffen das Bugstrahlruder, die Manövriereigenschaften des Schiffes. Die Esther Lohse wurde umfassend überholt und für Erlebnisreisen mit Passagieren ausgestattet.[2] Der mit dicken Planken ausgebaute ehemalige Laderaum dient seither als großräumige Messe und Kombüse, die Schlafkammern sind baulich abgetrennt.[1] Auf moderne Decksaufbauten, die das Aussehen des Schiffs stark verändert hätten, wurde verzichtet. In den folgenden Jahren wurde das Schiff für Charterreisen und als Filmschiff genutzt. So spielt es unter anderem in einigen Folgen der Filmserie „Die Onedin-Linie“ unter seinem damaligen Namen Esther Lohse eine größere Rolle.[2]

1978 kaufte der deutsche Verein Clipper DJS mit Unterstützung der Stadt Bremerhaven die Esther Lohse und taufte sie auf ihren heutigen Namen „Albatros“. Im folgenden Jahr wurde das Schiff umfassend restauriert. Seitdem fährt die Albatros jedes Jahr von Frühling bis Herbst mit ehrenamtlicher Stammbesatzung für ein- und zweiwöchige Fahrten vor allem in der deutschen und dänischen Ostsee. Das Schiff wird durch Vereinsbeiträge, ehrenamtliche Mitarbeit und die zahlenden Gäste unterhalten.

Mehrfach nahm das Schiff in dieser Zeit an Regatten für Großsegler teil. Unmittelbar vor einer solchen Fahrt – der Regatta Tall Ships' Races 1983 (früher Cutty Sark Tall Ships' Races) – verfing sich vor der dänischen Insel Falster ein Granitfindling im Anker der Albatros. Da der Anker auch nach dem Hieven (Hochziehen) nicht von dem Stein befreit werden konnte, segelte sie mit ihm die gesamte vorgesehene Strecke rund Gotland nach Karlskrona in Schweden. Nach Ende der Regatta konnte der Findling geborgen werden. Er wurde mit der eingemeißelten Inschrift „Albatros, Tall Ships' Race 1983“ dem schwedischen König auf dem Marktplatz von Karlskrona öffentlich überreicht.[5] Auf der Rum-Regatta in Flensburg 1994 erwarb das Schiff als langsamster Teilnehmer den Preis „Goldene Schildkröte“.

Die Albatros wird als Traditionsschiff betrieben. Viele Details des Schiffs erinnern noch heute an seine Vergangenheit aus der Zeit vor der modernen Motorschifffahrt.

Schiffsdaten

Die Schiffsdaten der Albatros sind:[6]

Typ Dreimast-Toppsegelschoner
aktuelles Rufzeichen DEQZ
Heimathafen Bremerhaven
Vermessung 99 Bruttoregistertonnen (BRT)
Länge 25,77 m
Länge über alles (Lüa) 35,7 m
Breite 6,87 m
Tiefgang 3,05[1] oder 3,4 m[2]
Höhe Großmast über Wasserlinie 25,8 m
Höhe Großmast über Deck 24,50 m[4]
Segelfläche bis zu 300 m²
Maschine Alpha-Diesel, 120 PS, Baujahr 1956
Segel bis zu 9 (3 Gaffelsegel, 1 Marssegel, 4 Vorsegel, 1 Toppsegel

theoretisch setzbar: ein Stagsegel und ein weiteres Toppsegel

Kojenplätze 26

Einzelnachweise

  1. a b c Albatros auf den Internetseiten von clipper-djs.org (abgerufen 29. November 2006)
  2. a b c d e Seite Albatros auf www.tallship-fan.de (abgerufen 29. November 2006)
  3. Heimathafen Marstal gem. [1] und [2] (abgerufen 6. November 2007)
  4. a b c laut Angabe des ansonsten nicht immer mit den Informationen des Vereins Clipper DJS übereinstimmenden Buches von Otmar Schäuffelen (2005). Chapman Great Sailing Ships of the World. Hearst Books. ISBN 1588163849 (S. 83); Elektronische Kopie eines Teils des Buches auf google books (engl.; abgerufen 23. Mai 2007)
  5. Rundbrief "Gelbe Post" Nr. 44: 30 Jahre Clipper (1973-2003) des Vereins Clipper DJS (abgerufen 1. Dezember 2006)
  6. größtenteils gemäß Albatros auf den Internetseiten von clipper-djs.org (abgerufen 29. November 2006)

Weblinks

  • clipper-djs.org – Seite des Eignervereins Clipper – Deutsche Jugend zur See
  • albatros.pdf – Ausführliches Dokument (PDF) über das Schiff, mit besonderem Schwerpunkt auf Segelmanöver (32 Seiten)
  • tallship-fan.de – Kurzportrait der Albatros, mit weiteren Literaturhinweisen
  • [3] Das oben beschriebene Heft kann hier heruntergeladen werden und auch in Papierform bestellt werden.

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