SS Falaba

SS Falaba
FALABA
Technische Daten
Flagge: Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp: Passagierschiff
Bauwerft: Alexander Stephens & Sons Ltd., Glasgow, Schottland
Reederei: Elder Dempster Lines
Heimathafen: Liverpool
Einsatzzweck: Linienverkehr
Schiffsvermessung: 4.086 BRT
Länge: 115,8 m
Breite: 14,3 m
Antrieb: Dreifachexpansions-
dampfmaschinen
Schrauben: 2
Schornsteine: 1
Masten: 2
Geschwindigkeit: 14 kn (25,9 km/h)
Jungfernfahrt: 1906
Letzte Fahrt: 27. März 1915

Die Falaba war ein 1906 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Elder Dempster Lines, das von der schottischen Werft Alexander Stephens & Sons Ltd. am River Clyde in Glasgow gebaut wurde. Am 28. März 1915 wurde das Schiff im St. Georgskanal von einem deutschen U-Boot versenkt, wobei 104 Menschen ums Leben kamen. Die Falaba war eines der ersten im Ersten Weltkrieg versenkten britischen Passagierschiffe und das erste, auf dem ein US-amerikanischer Staatsbürger ums Leben kam.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die Falaba verkehrte auf der Route Liverpool–Westafrika und lief auf dieser Strecke verschiedene Häfen wie Lagos (Nigeria), Sassandra (Elfenbeinküste) und Las Palmas (Gran Canaria) an.

Der Passagierdampfer wurde nach der gleichnamigen Stadt in Westafrika benannt. Falaba war im 19. Jahrhundert die Hauptstadt von Solimana, einem kleinen westafrikanischen Staat, der später in das Britische Empire eingegliedert wurde und heute zu Sierra Leone gehört.

Versenkung

Am Sonnabend, dem 17. März 1915 um 18.00 Uhr, legte die Falaba in Liverpool unter dem Kommando von Kapitän Frederick Davis ab. Ziel war Freetown in Sierra Leone. An Bord waren 151 Passagiere, 96 Besatzungsmitglieder und eine Ladung im Wert von etwa 50.000 britischer Pfund.

Um 11.40 Uhr am Morgen des 18. März wurde der Dampfer etwa 38 Meilen vor dem Leuchtturm Smalls Lighthouse an der Küste der walisischen Grafschaft Pembrokeshire von dem deutschen U-Boot U 28 gesichtet. Das U-Boot befand sich unter dem Kommando von Kapitänleutnant Georg Günther Freiherr von Forstner. Von Forster hatte erst am Vortag im selben Gebiet den 2.114 BRT großen Passagierdampfer Aguila der Yeoward Line versenkt, was acht Menschen das Leben gekostet hatte. Die Falaba hatte das White Ensign gehisst.

U 28 hielt sich an die „Cruiser Rules“ und gab dem Passagierdampfer Zeit, zu stoppen und Passagiere und Besatzungsmitglieder von Bord gehen zu lassen. Die Falaba ignorierte die Anweisung und nahm stattdessen Höchstgeschwindigkeit auf. Von Forstner gab ein zweites Signal: „Stoppt oder ihr werdet torpediert“. Kapitän Davis war sich bewusst, dass U 28 16 Knoten machen konnte und entschied sich daher, sein Schiff anzuhalten. Zusätzlich ließ er die Rettungsboote ausschwingen und begann sofort mit dem Fieren. Obwohl der Ozeandampfer nachgegeben hatte und den Weisungen des U-Boots gefolgt war, feuerte U 28 23 Minuten nach dem ersten Kontakt ein Torpedo auf das unbewaffnete Schiff, welches nur zehn Minuten später unterging. In der kurzen Zeit hatten nur wenige Boote sicher abgefiert werden können. Eines der Boote wurde durch die Torpedoexplosion in die Luft gejagt, ein anderes kenterte im Wasser. Von den 247 Menschen an Bord kamen 104 ums Leben, darunter Kapitän Davis. Die 143 Überlebenden wurden von den Fischkuttern Emma Eileen und Wenlock geborgen.

Unter den Toten war auch der 30-jährige Bergbauingenieur Leon Chester Thresher. Er war der erste US-Amerikaner, der durch deutsche U-Boot-Angriffe auf britische Handelsschiffe ums Leben kam. Sein Tod hatte heftige Reaktionen auf der amerikanischen Seite zur Folge und sorgte für einen großen Niederschlag in Medienberichten und diplomatischen Noten. Sein Leichnam wurde erst im Mai 1915 aufgefunden, als an der Küste Südirlands die Todesopfer der RMS Lusitania geborgen wurden.

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