Sa'adah

Sa'adah
Antun Sa'ada.

Antun Sa’ada (arabischأنطون سعادة‎ Antūn Saʿāda, DMG Anṭūn Saʿāda, Nachname manchmal auch als Saada, Saadé oder Sa'adah; * 1. März 1904 in Dhour ash-Schuwair, Libanon; † 8. Juli 1949 in Beirut, Libanon) war ein griechisch-orthodoxer libanesischer Journalist, Schriftsteller, politischer Aktivist und Begründer der Syrischen Sozialen Nationalistischen Partei.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In seiner frühen Kindheit lebte er in Ägypten, wo er die „Frères“-Schule in Kairo besuchte. Nach dem Tod seiner Mutter kehrte er in den Libanon zurück und setzte sein Studium an der Schule von Brummana fort. 1919 emigrierte er mit seinen Geschwistern und seinem Onkel in die USA und später nach Brasilien, wo sein Vater Chalil Sa’ada, der ebenfalls Journalist war, Arbeit fand.

Er lernte in Brasilien Portugiesisch, Deutsch und Russisch und vertiefte sein Wissen über die Philosophie, Geschichte, Soziologie und Politik. Dann beteiligte er sich ferner mit seinem Vater an der Herausgabe der Zeitungen „Al-Djarida“ und „Al-Madjalla“.

Seine ersten Artikel erschienen, als er 18 Jahre alt war. Er veröffentlichte zwischen 1922 und 1923 mehrere Aufsätze, in denen er die Beendigung der französischen Kolonisation und die Unabhängigkeit Syriens forderte. Er kritisierte das Programm des Zionismus und seine Gefahr für die syrische Nation. Er griff die Balfourdeklaration von November 1917 an, in der der damalige britische Außenminister Balfour die Unterstützung Großbritanniens für die Errichtung einer nationalen Heimstätte der Juden in Palästina zusagte, sowie das Sykes-Picot-Abkommen, welches die Teilung des historischen Syrien zwischen Frankreich und Großbritannien vorsah.

1925 versuchte er eine Partei mit dem Namen „Jugendliche Freiheitskämpfer Syriens“ (‏الشبيبة الفدائية السورية‎) in Brasilien zu gründen, blieb aber erfolglos. 1927 gründete er eine andere Partei mit dem Namen die „Partei der Freien Syrer“ (‏حزب السوريّين الأحرار‎), die jedoch nur drei Jahre existierte.

Ab 1928 unterrichtete er an einigen syrischen Instituten in São Paulo. In dieser Zeit schrieb er seinen Roman „Fādschiʿat hubb“ (‏فاجعة حب‎, „Liebestragödie“), und im Jahre 1931 veröffentlichte er seinen zweiten Roman „Sayyidat Saydnāyā“ (‏سيّدة صيدنايا‎, „Unsere Frau Saydnaya“).

Er kehrte 1930 in den Libanon zurück und begann ab 1931, an der Amerikanischen Universität Beirut (AUB) Deutsch zu unterrichten. An der AUB gründete er 1932 die „Syrische Soziale Nationalistische Partei“ (‏الحزب السوريّ القوميّ الاجتماعيّ‎ mit fünf Studenten. Die Partei arbeitete und verbreitete sich im Geheimen unter den Studenten und den Intellektuellen. 1936 nahm die französische Mandatsbehörde Sa’ada fest. Er wurde zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt aufgrund seiner Untergrundtätigkeiten und Plänen, die Regierung zu stürzen. Im Gefängnis schrieb er sein Buch „Nuschūʾ al-Umam“ (‏نشوء الأمم‎, „Die Entstehung der Nationen“), dessen erste Auflage 1938 erschien.

Am 12. Mai 1936 verließ er das Gefängnis, aber die Mandatsbehörde inhaftierte ihn danach zweimal. Er gründete die Zeitung „an-Nahda“ (‏النهضة‎) im Jahre 1937 und benutzte sie als Forum, um seine Ideologie publik zu machen. Seine Kritiken am maronitischen Patriarchen und den konfessionellen Parteien im Libanon und Damaskus erregten eine große Aufmerksamkeit. 1938 unternahm Sa’ada eine Rundreise nach Jordanien, Palästina, Zypern, Deutschland und Brasilien, um die Büros seiner Partei im Ausland zu besuchen. Er verließ Brasilien und reiste nach Argentinien und blieb dort bis 1947. Im Jahre 1947 kehrte er schließlich in den Libanon zurück. Nach mehreren Auseinandersetzungen mit der libanesischen Regierung erklärte er seine Revolution am 4. Juli 1949 gegen die Regierung und begab sich nach Damaskus, um Unterstützung vom syrischen Präsident Husni az-Za’im zu bitten. Az-Za’im lieferte ihn jedoch am 6. Juli an die libanesische Regierung aus, die ihn innerhalb 24 Stunden zum Tode verurteilte. Er wurde am 8. Juli 1949 hingerichtet.

Die Kernpunkte seines politischen Programms waren die Trennung von Staat und Religion und die Wiedereinigung des historischen Syriens, welches nach ihm aus Libanon, Syrien, Irak, Kuwait, Jordanien, Palästina und Zypern bestand. Er war ein Gegner des arabischen Nationalismus und Islamismus. Für ihn gab es vier arabische Nationen: Syrien, Ägypten (einschließlich Sudan), Marokko (bzw. Maghreb) und Saudi-Arabien (bzw. Jemen, die Emirate und Oman). Er argumentierte ferner, dass sich Syrien historisch, kulturell und geographisch von der restlichen arabischen Welt unterscheide. Er betrachtete die syrische Nation als eine kreative Mischung von kulturellen Völkern seit der Zeit der Sumerer, Kaananiter, Phönizier bis hin zu den Arabern. Seine Argumentation fand einen fruchtbaren Boden unter den Intellektuellen und förderte die reformatorischen, kulturellen und literarischen Bewegungen.

Literarische Werke

  • Fādschiʿat hubb (‏فاجعة حب‎, „Liebestragödie“), 1928
  • Sayyidat Saydnāyā (‏سيّدة صيدنايا‎, „Unsere Frau Saydnaya“), Roman, 1931
  • Nushūʾ al-Umam (‏نشوء الأمم‎, „Die Entstehung der Nationen“), 1938
  • Al-Islām fī risālataihi l-masīhiyya wa-l-muhammadiyya (‏الإسلام في رسالتيه المسيحية والمحمدية‎, „Der Islam in seinen beiden Missionen: Christentum und Islam“), Beirut, 1958
  • As-Sirāʿ al- fikrī fī l-adab as-sūrī (‏الصراع الفكري في الأدب السوري‎, „Der intellektuelle Konflikt in der syrischen Literatur“), Beirut 1955.

Primärquellen

  • Antun Sa’adah: Al-Muhādarat al-ʿaschr (‏المحاضرات العشر‎, „Die zehn Vorlesungen“), AUB, Beirut, 1950
  • Al-Islām fī risālataihi l-masīhiyya wa-l-muhammadiyya (‏الإسلام في رسالتيه المسيحية والمحمدية‎, „Der Islam in seinen beiden Missionen: Christentum und Islam“), Beirut, 1958

Literatur

  • Adonis: Ha anta ayyuha l-waqt, Damaskus, 1993

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Adah Belle Thoms — Adah Belle Samuels Thoms (January 12, 1870 ndash; February 21, 1943) was an African American nurse who cofounded the National Association of Colored Graduate Nurses, was acting director of the Lincoln School for Nurses (New York), and fought for… …   Wikipedia

  • ADAH — (Heb. עָדָה; ornament or (according to the Arabic) morning ; cf. Heb. personal names: Adaiah, Adiel), name of wife of lamech and wife of esau . Adah was one of the two wives of Lamech (Gen. 4:19–20). To her and to his other wife Zillah, Lamech… …   Encyclopedia of Judaism

  • Adah Isaacs Menken — Adah Isaacs Menken, (Napoleon Sarony, 1865). Nombre real Adah Bertha Theodore Nacimiento 15 de junio de …   Wikipedia Español

  • Adah, Pennsylvania — Adah, Pennsylvania, is a village in German Township, Fayette County in the U.S. state of Pennsylvania. It is known as a patch town as it was created to support a coal mine. Adah is the home of the Palmer Mine, one of Henry Clay Frick s holdings …   Wikipedia

  • Adah-Kaleh — Adah Kaleh, s. Orsova …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Adah — f Biblical: Authorized Version spelling of the name (meaning ‘adornment’ in Hebrew) borne by the wives of Lamech (Genesis 4: 19) and of Esau (Genesis 36: 2). See also ADA (SEE Ada) …   First names dictionary

  • Adah Isaacs Menken — Infobox actor name = Adah Isaacs Menken imagesize = 150px caption = Adah Isaacs Menken c. 1865 birthname = Adah Bertha Theodore birthdate = birth date|1835|6|15|mf=y birthplace = New Orleans, Louisiana, United States deathdate = death date and… …   Wikipedia

  • Adah — /ay deuh/, n. 1. one of the two wives of Lamech. Gen. 4:19. 2. the wife of Esau, and the mother of Eliphaz, Gen. 36:2, 4, 10, 12, 16. * * * …   Universalium

  • ādahʿ — ▪ Islamic law       (Arabic: “custom”), in Islāmic law, a local custom that is given a particular consideration by judicial authorities even when it conflicts with some principle of canon law (Sharīʿah); in Indonesia it is known as adat, in North …   Universalium

  • Adah — noun The wife of Lamech; the wife of Esau. See Also: Ada …   Wiktionary

  • Adah —    Ornament.    1) The first of Lamech s two wives, and the mother of Jabal and Jubal (Gen. 4:19, 20, 23).    2.) The first of Esau s three wives, the daughter of Elon the Hittite (Gen. 36:2, 4), called also Bashemath (26:34) …   Easton's Bible Dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”