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Saab JA-37 "Viggen"
Saab JA 37 „Viggen“ der schwedischen LuftwaffeTyp: Mehrzweckkampfflugzeug Entwurfsland: Schweden Hersteller: Saab Erstflug: 8. Februar 1967 Indienststellung: 21. Juni 1971 Produktionszeit: 1970 bis 1990 Stückzahl: 329 Die Saab JA 37 Viggen (dt.: Donnerschlag) war ein schwedisches strahlgetriebenes, einsitziges Kampfflugzeug.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Schwedens Verteidigungssystem beinhaltet die Nutzung von hochleistungsfähigen Kampfflugzeugen in Kriegszeiten auf Start- und Landebahnen jeder Länge, was diesen Maschinen STOL-Eigenschaften (kurze Start- und Landestrecken in Verbindung mit hohen Sinkraten) abverlangt. Der als Nachfolger für die Saab 35 Draken für diese schwierigen Anforderungen entwickelte Vielzwecktyp war die Saab Viggen (Donnerschlag). Erste Studien für das System 37 der schwedischen Luftwaffe (Flygvapnet), aus dem der Saab 37 hervorging, begannen bereits 1952. Gefragt war ein vielseitiges Kampfflugzeug, das sowohl als Jäger als auch für Angriffe auf Bodenziele und für die Aufklärung adaptiert werden konnte. Insgesamt war ein vollkommen integriertes Luftverteidigungs-Waffensystem in Anlehnung an amerikanische Vorbilder, für die das neue Flugzeug die fliegende Komponente sein sollte. Die eigentlichen Entwicklungsarbeiten für die Viggen begannen dann 1962. Saab wählte eine sehr fortschrittliche Auslegung mit großen Canards, die erheblichen Auftrieb liefern. Diese aerodynamische Auslegung in Verbindung mit dem leistungsstarken Triebwerk, einem ursprünglich zivilen Pratt & Whitney JT8D, das von Volvo-Flugmotor mit einem Nachbrenner versehen wurde, erbrachte im wesentlichen die gewünschten Kurzstarteigenschaften. Das Fahrwerk wurde für harte Landungen mit großen Sinkgeschwindigkeiten bis 5 m/s ausgelegt, die nach dem Aufsetzen automatisch aktivierte Schubumkehr half die Landestrecke deutlich zu verkürzen. Das Flugzeug war im Gegensatz zu heutigen Jagdflugzeugen aerodynamisch stabil. Die Planungen in der Mitte der 1960er-Jahre sahen eine Beschaffung von 832 Flugzeugen vor.
Die erste von sieben Protoypmaschinen Viggen (37-1) hob am 8. Februar 1967 mit Erik Dahlström in Linköping zum Jungfernflug ab. Einen Monat später ging der erste Serienauftrag für 100 Maschinen, darunter 17 Trainer, ein. Das erste Serienflugzeug flog am 23. Februar 1971. Es ging an das Geschwader F 7 in Såtenäs, das ab Juni auf das neue Muster AJ 37 umrüstete und 1972 eine erste Staffel einsatzbereit hatte.
Varianten
AJ 37 Viggen (Jagdbomber) Der Mehrzweckflugzeug; 108 hergestellt.
SF 37 Viggen (Aufklärer); 28 hergestellt. 1971 entstand ebenfalls der Aufklärer SF 37, der die vorhandenen Aufklärerversionen der Lansen und der Draken ablösen sollte. Die SF 37 besaß Kameras im konusförmigen Rumpfbug und verzichtete dafür auf das Bordradar.
SH 37 Viggen (Seeüberwachung); 27 hergestellt.
Für die Seeüberwachung entstand die spezielle Aufklärerversion SH 37.
Sk 37 Viggen (Trainerausführung); 17 hergestellt.
Als zweisitzige Trainerausführung entstand auf Basis der AJ 37 die Sk 37. Nach anfänglichen Strukturproblemen bei den ersten Serienmaschinen erwies sich das Muster als gelungener Entwurf.
JA 37 Viggen (Abfangjäger); 149 hergestellt.
Die Lieferung der von den Systemen her wesentlich geänderte Jagdversion JA 37 folgten ab 1978. Der Abfangjäger JA 37 hatte den Rumpf der AJ 37 mit dem Heck des Trainers Sk 37, stärkere Triebwerke und Elektronik sowie Bewaffnung, die auf die Abfangaufgabe zugeschnitten war. Insgesamt fünf Prototypen entstanden, von denen der erste 1974 flog. Die ersten der 149 JA 37 traten 1979 ihren Dienst an. Sie wurden dann im Laufe der Jahre verbessert, zum Beispiel durch die Möglichkeit, AMRAAM einzusetzen. Das elektronische Herz dieser Variante ist das Radar Ericsson UAP-1023 (PS-46/A), das als erstes Puls-Doppler-Radar der Welt in Produktion ging. Obwohl beachtliche Bewaffnung unter den Tragflächen transportiert werden kann, ist sie generell auf Lenkwaffen des Typs RB 71 Sky Flash und IR-Lenkraketen RB 24/74 Sidewinder beschränkt.
Bei der Auslieferung der letzten Maschinen im Juni 1990 rüstete die Viggen acht Jagdstaffeln, drei Aufklärungsstaffeln und fünf Angriffsstaffeln der Flygvapnet aus. Durch massive Sparmaßnahmen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sowie die Einführung der Nachfolgerin JAS 39 Gripen wurde bereits in den 1990er-Jahren mit der Reduzierung der Viggen-Bestände begonnen. 2005 wurde die letzte Viggenstaffel aufgelöst, wobei die endgültige Ausmusterung 2007 statt fand.
Insgesamt endete die Produktion der Viggen nach 329 Maschinen, angestrebte Exporte konnten nicht realisiert werden.
Das Flugzeug wurde schon mehreren Verbesserungen und Umbauten unterzogen. Die aktuell im Einsatz befindliche Version ist das „D“-Modell mit den gleichen Waffen- und Kommunikationssystemen wie die heutige Gripen.
Am 26. Juni 2007 absolvierten die letzten beiden militärisch/operationell genutzten Viggen ihren letzten Flug. Das letzte Display flog Viggen 37809 am 1. September 2007 in Linköping anlässlich der Airshow zur 70-Jahr-Feier der schwedischen Luftstreitkräfte. [1]
Technische Daten
Kenngröße Daten Länge Rumpf 15,60 m
Gesamt 16,40 mSpannweite Flügel 10,60 m
Canards 5,45 mHöhe 5,90 m Tragflügelfläche 52,20 m² inklusive Canards Leermasse 9900 kg Tankinhalt 4600 kg Zuladung 6000 kg Startmasse Jagdeinsatz 16.500 kg
Kampfeinsatz 18.500 kg
maximal 20.500 kgAntrieb Ein Turbostrahltriebwerk Volvo Flygmotor RM8B mit 12.750 kp Schub, mit Nachbrenner Höchstgeschwindigkeit 2125 km/h bzw. über Mach 2 in 11.000 m
1410 km/h in BodennäheLandegeschwindigkeit 220 km/h Steiggeschwindigkeit 207,80 m/s Steigzeit auf 10.000 m Höhe 1 Minute 40 Sekunden G-Limit –4/+12g im Kriegsfall
–3/+7g StandardGipfelhöhe 18.300 m Startstrecke 400 m Landestrecke 450 m Reichweite 2000 km Besatzung 1 Pilot Bewaffnung
fixinstalliert im Bug:
- 1 × 30-mm-Maschinenkanone Oerlikon KCA mit 150 Schuss Munition (nur JA 37)
an vier Unterflügelstationen, und drei Unterrumpfstationen für maximal 6000 kg Kampfmittel
Luft-Luft-Lenkwaffen
- 6 × RB24 „Robot 24“ (AIM-9B „Sidewinder“)
- 6 × RB24J „Robot 24J“ (AIM-9J / P-3 „Sidewinder“)
- 6 × RB74 „Robot 74“ (AIM-9L „Sidewinder“)
- 6 × RB71 „Robot 71“ (BAe „Sky Flash“)
- 6 × RB99 „Robot 99“ (Raytheon AIM-120B „AMRAAM“))
Luft-Boden-Waffen
- 4 × Bofors-Raketenwerfer M70X (6 ungelenkte Raketen im Kaliber 135 mm)
- 2 × RB04E bzw. Saab 304 Anti-Schiffslenkwaffe
- 6 × RB05A bzw. Saab 305 Anti-Schiffslenkwaffe
- 4 × RBS15F Antischiffsrakete
- 6 × RB75 „Robot 75“ (AGM-65A „Maverick“)
- 4 × M63FFV 120-kg-Freifallbombe
- 4 × Virgo 120-kg-Streubombe
- 4 × Bombkapsel m/90 „Mjolner“-Gleitbombe
- 4 × LEPUS-Leuchtfakelbombe 80 kg (Beleuchtungsmittel)
Externe Behälter
- 2 × SKa 34-75 Aufklärungsbehälter
- 2 × U95 ECM-Störbehälter (auch als Erijammer 200 oder „KA“ bezeichnet, hergestellt von Ericsson Saab Avionics)
- 2 × ECM-Störbehälter Erijammer A110 (hergestellt von Ericsson Saab Avionics)
- 2 × BOX-9 externer Täuschkörperwerfer (auch als Kapsel B oder KB bekannt)
- 2 × BT-53 Saab-Laser-Reflektor
- 2 × 30-mm-Aden-Maschinenkanonen-Behälter mit 150 Schuss Munition
- 1 × großer Unterrumpftanktank (Zusatztank für 1200 kg Kerosin)
Siehe auch
Einzelnachweise
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Saab ABZivile Baureihen
90 – 91 – 340 – 2000Militärische Baureihen
B/S-17 – B/S-18 – J/A-21 – J-21R – J/S-29 Tunnan – A/J/S-32 Lansen – J-35 Draken – JA-37 Viggen – JAS-39 Gripen – 105 – 340AEW Erieye
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