- Saccoglossa
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Schlundsackschnecken Systematik Stamm: Weichtiere (Mollusca) Klasse: Schnecken (Gastropoda) Unterklasse: Orthogastropoda Überordnung: Heterobranchia Ordnung: Hinterkiemerschnecken (Opisthobranchia) Unterordnung: Schlundsackschnecken Wissenschaftlicher Name Sacoglossa Von Ihering, 1876 Die Schlundsackschnecken (Sacoglossa, fälschlich oft auch Saccoglossa) sind eine Unterordnung der Hinterkiemerschnecken (Opisthobranchia). Die Unterordnung umfasst rund 700 Arten der im Meer lebenden Nackt- und Halbnackt- und Gehäuseschnecken. Der Name Schlundsackschnecken ist von einer sackförmigen Bildung des Schlunds abgeleitet, in dem das Vorderende der einreihigen Raspelzunge (Radula) steckt.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Vertreter der Sacoglossa sind meist kleine Tiere. Das Gehäuse ist dünnwandig, eiförmig und/oder meist reduziert. Es gibt allerdings noch Formen, die sich noch vollständig in das Gehäuse zurückziehen können. Bei den meisten Arten ist es jedoch mehr oder weniger stark reduziert und die Tiere werden als "Nacktschnecken" bezeichnet. Bei einigen Familien ist das Gehäuse von den Fußlappen (Parapodien) bedeckt. Einige Arten können diese Fußlappen auch zum Schwimmen gebrauchen. Ungewöhnlich ist das Auftreten von Gattungen mit zweiklappigen Schalen (Fam. Juliidae) unter den Schlundsackschnecken. Diese Schneckenschalen ähneln denen der Muscheln. Dabei ist die linke Schalenklappe den Schalen der übrigen Schnecken homolog, die rechte ist eine zusätzliche Bildung des Mantels. Der Kopf weist ein oder zwei Paar Tentakeln auf, die z.T. reduziert sind. Vor der Radula befindet sich ein sackförmiger Blindsack des Schlundes, in dem das Vorderende der Radula steckt. Die Radula besteht aus nur einem Mittelzahn pro Reihe. Im Schlundsack sammeln sich mit der Zeit die abgenutzten Radulareihen; der Sack wird mit zunehmendem Alter daher immer größer.
Lebensweise und Vorkommen
Die Tiere sind hauptsächlich in der Algenzone der Meeresküsten zu finden. Die Schnecken ernähren sich von Algen, deren Chloroplasten sie aufnehmen und in ihre Haut oder vergrößerte Mitteldarmdrüse einlagern können (Kleptoplastiden). Neben der kräftig grünen Farbe, die viele Arten dadurch entwickeln, weisen sie in ihrer Körperform selbst eine Ähnlichkeit mit Algen auf. Durch die Photosynthese der aufgenommenen Chloroplasten gewinnen die Tiere zudem Nährstoffe, von denen sie einige Zeit leben können. Die Chloroplasten sterben nach einiger Zeit wieder ab und müssen durch Aufnahme neuer Algen ersetzt werden. Entsprechend ihrer Lebensweise leben die meisten Arten in flachen Küstengewässern zwischen Seegräsern und Algen. Einige wenige Arten sind auch ins Süßwasser vorgedrungen.
Stammesgeschichte
Trotz dieser Vielgestaltigkeit gelten die Schlundsackschnecken stammesgeschichtlich als eine monophyletische Gruppe, deren wichtigstes gemeinsames Merkmal (Synapomorphie) der Schlundsack ist. Diese Gruppe stellt ein basales Taxon für die Kladistik der Schnecken dar.
Systematik
Die an die klassische Schneckensystematik angelehnte Systematik umfasst drei Untergruppen (Überfamilien) der Schlundsackschnecken[1]:
- Überfamilie Oxynooidea H. & A. Adams, 1854
- Familie Oxynoidae Adams & Adams, 1854
- Familie Volvatellidae Pilsbry, 1893
- Familie Juliidae Smith, 1885
- Überfamilie Placobranchoidea Gray, 1840
- Familie Placobranchidae Rang, 1829 (syn. Elysiidae Forbes & Hanley, 1851)
- Familie Bosellidae Marcus, 1982
- Familie Platyhedylidae Salvini-Plawen, 1973
- Überfamilie Limapontioidea Gray, 1847
- Familie Caliphyllidae Thiele, 1912
- Familie Limapontiidae Gray, 1847
- Familie Hermaeidae Adams & Adams, 1854
Einzelnachweise
- ↑ nach Bouchet & Rocroi (2005)
Literatur
- Paul Bouchet und Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239-283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997
- Kathe R. Jensen: Phylogenetic Systematics and Classification of the Sacoglossa (Mollusca, Gastropoda, Opisthobranchia). Philosophical Transactions: Biological Sciences, 351(1335): 91–122 London 1996 ISSN 0080-4622.
- Verena Vonnemann, Michael Schroedl, Annette Klussmann-Kolb und Heike Waegele: Reconstruction of the phylogeny of the Opisthobranchia (Mollusca: Gastropoda) by means of 18S and 28S rRNA gene sequences. Journal of Molluscan Studies, 71(2): 113–125, London 2005 ISSN 0260-1230
Weblinks
- Überfamilie Oxynooidea H. & A. Adams, 1854
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