Sachsen-Coburg-Meiningen

Sachsen-Coburg-Meiningen
Herzogtum Sachsen-Meiningen
Wappen Flagge
Wappen von Sachsen-Meiningen Flagge von Sachsen-Meiningen
Lage im Deutschen Reich
Lage von Sachsen-Meiningen im Deutschen Reich
 
Landeshauptstadt Meiningen
Regierungsform Monarchie
Staatsoberhaupt Herzog
Dynastie Ernestiner
Bestehen 1680-1918
Fläche 2468 km²
Einwohner 278.762 (1910)
Bevölkerungsdichte 113 Einwohner/km²
Entstanden aus Sachsen-Gotha
Aufgegangen in Freistaat Sachsen-Meiningen
Stimmen im Bundesrat 1 Stimme
Kfz-Kennzeichen SM
Karte
Herzogtum Sachsen-Meiningen

Sachsen-Meiningen war ein ernestinisches Herzogtum im heutigen Thüringen, das 1680 durch Teilung des Herzogtums Sachsen-Gotha unter den Söhnen Herzog Ernsts I. "des Frommen" von Sachsen-Gotha (1601–1675) entstand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1680 bis 1826

Der drittälteste Sohn Bernhard I. bekam das neue Fürstentum Sachsen-Meiningen. Wie bei den älteren Brüdern, Herzog Friedrich von Sachsen-Gotha und Herzog Albrecht von Sachsen-Coburg, erhielt Sachsen-Meiningen volle Landeshoheit im Reichsverband. Durch das Aussterben der Linien Sachsen-Coburg 1699 und Sachsen-Römhild 1710 wurde das Territorium des Fürstentums nach jeweils langen und zum Teil kriegerischen Erbauseinandersetzungen (Themarer Krieg) deutlich vergrößert. 1735 wurde das Amt Neuhaus und Gericht Sonneberg von Sachsen-Coburg und 1753 Zweidrittel der Herrschaft Römhild Sachsen-Meiningen zugesprochen. Sachsen-Meiningen hatte bereits 1723 die Hälfte von Sachsen-Hildburghausen und 1729 auch die schaumbergische Hälfte des Amtes Schalkau sowie 1732 den schaumbergischen Gerichtsbezirk Rauenstein erworben. 1742 entstand aus dem Gericht Sonneberg ein Amt Sonneberg, das zusammen mit den Ämtern Schalkau und Neuhaus sowie dem Gericht Rauenstein ein räumlich vom Kerngebiet Sachsen-Meiningen um die Residenzstadt Meiningen durch Sachsen-Hildburghausen getrenntes Gebiet bildete, für das sich die Bezeichnung „Meininger Oberland“ einbürgerte.

1826 bis 1918

Die letzte Neuordnung und Territoriumsveränderung der ernestinischen Herzogtümer erfolgte nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahre 1826. Bis auf die Ämter Königsberg und Sonnefeld erhielt Sachsen-Meiningen ganz Sachsen-Hildburghausen, die Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Themar (bisher zu Sachsen-Coburg-Saalfeld), Camburg und Kranichfeld und 1/3 Amt Römhild (bisher zu Sachsen-Gotha-Altenburg) zugesprochen. Sachsen-Coburg-Saalfeld bekam dafür Sachsen-Gotha, das in Personalunion als Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha verwaltet wurde. Der Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen wurde zum Ausgleich mit Sachsen-Altenburg abgefunden.

Seit 1815 war Sachsen-Meiningen Mitglied des Deutschen Bundes. 1833 wurde es im Zoll- und Handelsverein der Thüringischen Staaten Mitglied des Deutschen Zollvereins. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen erhielt 1829 eine eigene Verfassung.

Im Deutschen Krieg 1866 stand Sachsen-Meiningen auf der Seite Bayerns, so dass eine preußische Kriegserklärung am 11. Juli erfolgte. Nach der Niederlage Bayerns und dem späten Austritt am 26. Juli aus dem Deutschen Bund ersuchte Herzog Bernhard II. um die Aufnahme in den Norddeutschen Bund. Dieses wurde ihm nur unter der Bedingung der Abdankung zu Gunsten seines damals preußenfreundlichen Sohnes Georg II. zugesagt. Nach langwierigen Verhandlungen über einen Auseinandersetzungsvertrag mit seinem Sohn dankte der Herzog schließlich am 20. September nach dem Einrücken eines preußischen Infanterieregimentes in Meiningen zu Gunsten des Erbprinzen Georg ab. So konnte am 8. Oktober ein Friedensvertrag geschlossen werden, der lediglich gegen Abtretung des Dorfes Abtlöbnitz bei Camburg, ohne weitere Kriegsentschädigungen, die Aufnahme in den Norddeutschen Bund ermöglichte.

1871 wurde das Herzogtum Mitglied des Deutschen Reiches, das den Norddeutschen Bund ersetzte. Im Bundesrat in Berlin ließ es sich durch das Königreich Bayern vertreten und nicht wie die meisten anderen thüringischen Staaten durch das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.

Herzogliche Residenz und Landeshauptstadt war die heutige Kreisstadt Meiningen (Landkreis Schmalkalden-Meiningen). Die bekannteste und meistgenutzte Sommerresidenz der Meininger Herzöge befand sich in Bad Liebenstein im Schloss Altenstein, heute Wartburgkreis. Weitere Residenzen waren die Veste Heldburg, das Schloss Landsberg und die Villa Carlotta in Tremezzo am Comer See.

Nach der Abdankung des Herzogs 1918 wurde aus dem Herzogtum der Freistaat Sachsen-Meiningen.

Weitere Daten

  • Bevölkerung: 187.957 (1871), 278.762 (1910)

Größte Städte über 5.000 Einwohner; 1910

Ort Einwohner
1. Dez. 1910
Meiningen 17.131
Sonneberg 15.878
Saalfeld 14.347
Pößneck 12.430
Hildburghausen 7.708
Steinach 7.557
Lauscha 5.821
Bad Salzungen 5.134

Verwaltungsgliederung

  1. Kreis Hildburghausen (mit den Gemeinden Hildburghausen, Eisfeld, Römhild und Themar)
  2. Kreis Meiningen (mit den Gemeinden Meiningen, Bad Liebenstein, Bad Salzungen, Wasungen, Frauen- und Altenbreitungen)
  3. Kreis Saalfeld (mit den Gemeinden Saalfeld, Camburg, Kranichfeld, Lehesten und Pößneck)
  4. Kreis Sonneberg (mit den Gemeinden Sonneberg, Lauscha, Neuhaus-Schierschnitz, Schalkau und Steinach)

Exklaven

Oberellen, Dietlas, Camburg, Kranichfeld, Treppendorf, Milda, Rödelwitz, Groß Kochberg, Mosen, Vierzehnheiligen und Lichtenhain bei Jena

Liste der Herzöge von Sachsen-Meiningen

1680–1826

  • 1680–1706 - Bernhard I. (1649–1706), Sohn Ernsts I. von Sachsen-Gotha
  • 1706–1724 - Ernst Ludwig I. (1672–1724), Sohn Bernhards I.
  • 1724–1733 - vormundschaftlich Friedrich Wilhelm und Anton Ulrich, Söhne Bernhards I., anstelle von Ernst Ludwig II. (1709–1729) und Carl Friedrich, Söhne Ernst Ludwigs I.
  • 1733–1743 - Karl Friedrich (1712–1743), Sohn Ernst Ludwigs I.
  • 1743–1746 - Friedrich Wilhelm (1679–1746), gemeinsam mit seinem Bruder Anton Ulrich
  • 1746–1763 - Anton Ulrich (1687–1763), Sohn Bernhards I.
  • 1763–1779 - vormundschaftlich Charlotte Amalie, 2. Gemahlin Anton Ulrichs, anstelle und 1775–1779 unter Mitregentschaft des Sohnes Karl Wilhelm
  • 1779–1782 - Karl Wilhelm August (1754–1782) gemeinsam mit seinem Bruder Georg
  • 1782–1803 - Georg I. (1761–1803), Sohn Anton Ulrichs
  • 1803–1822 - vormundschaftlich Louise Eleonore, Gemahlin Georg I., anstelle des Sohnes Bernhard II.
  • 1822–1826 - Bernhard II. (1800–1882), Sohn Georgs I.

nach der Neugliederung 1826–1918

  • 1826–1866 - Bernhard II. (1800–1882), Sohn Georgs I.
  • 1866–1914 - Georg II. (1826–1914), Sohn Bernhards II.
  • 1914–1918 - Bernhard III. (1851–1928), Sohn Georgs II.

nach 1918

Siehe auch: Genealogisches Handbuch des Adels, Sachsen-Ernestinischer Hausorden

Literatur

Weblinks


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