Sadhus

Sadhus
Sadhu in Madurai
Sadhus in Kathmandu

Sadhu (Sanskrit, m., साधु, sādhu, wörtl.: „Guter“) ist im Hinduismus ein Oberbegriff für jene, die sich einem religiösen, teilweise streng asketischen Leben verschrieben haben, besonders bezeichnet es die Mönche der verschiedenen hinduistischen Orden.

Ein Sadhu, der das weltliche Leben völlig aufgegeben hat und asketisch lebt, ist ein Sannyasin, ein „Entsagender“. Es gibt aber auch Sadhus, die heiraten und Familien gründen, wie etwa die Baul, Angehörige eines Reformordens im Osten von Indien. Diese ziehen umher, singen in Dörfern und Städten ihre typischen religiösen Lieder und bestreiten mit den Spenden ihren Lebensunterhalt. Sie besitzen bescheidene Wohnungen.

Andere Sadhus bilden Gemeinschaften in Ashrams oder leben in Wohnräumen, die mit Tempeln verbunden sind. Hier widmen sie sich dem spirituellen Leben, studieren und lehren die heiligen Schriften. Viele Sadhus beschäftigen sich neben spirituellen Aktivitäten auch mit philanthropischen sowie humanitären Aufgaben, besonders bekannt dafür sind etwa jene der Ramakrishna-Mission sowie die der Swaminarayan-Mission, beide in Indien sehr populär. Sie organisieren Hilfe für Arme und arrangieren Katastrophenhilfe.

Manche umher wandernde, besonders asketischen Sadhus, die Sannyasins, begnügen sich auch mit irgend einem Platz in der Nähe eines Tempels; andere leben in Höhlen oder sind völlig heimatlos auf ständiger Wanderschaft. Viele Sadhus rauchen auch Ganja (Marihuana), angeblich zum Zwecke der Meditation. Sannyas ist auch die letzte der vier Stufen eines idealen Hindu-Lebens, das der Dharma, die hinduistische Ethik, als wünschenswert vorsieht. Im letzten Abschnitt des Lebens ist es demnach angemessen, sich von allem Weltlichen zu lösen und sich heimatlos, von milden Gaben ernährend, der Suche nach Erlösung zu widmen.

Viele junge Männer entscheiden sich jedoch schon in jungen Jahren zu einem Leben als Sadhu. Nach dem Entschluss zur Entsagung schließt sich der Suchende einem Guru an, der ihn in die spirituelle Lehre sowie in Techniken der Askese und Meditation einführt, und dem er als Schüler dient. Anschließend legt er ein persönliches Gelübde ab, das je nach den Vorschriften des jeweiligen Gurus verschiedene Anforderungen auferlegt. Das kann Heimatlosigkeit sein, Armut, sexuelle Enthaltsamkeit, Fasten sowie völlige Bedürfnislosigkeit. Nicht wenige Sadhus leben in völliger Nacktheit. Den hinduistischen Orden gehören völlig verschiedene Strömungen und zahllose Untergruppierungen an, die an ihre Sadhus auch unterschiedliche Forderungen stellen.

In Indien werden Sadhus meist sehr respektiert, da ihre Askese nicht nur als persönliche Aufgabe, sondern auch als stellvertretende Handlung für viele gesehen wird.

Neben den Sadhus, die sich der spirituellen Entwicklung widmen, gibt es aber auch einige, die sich „verrückt“ gebärden, um ihre völlige Unabhängigkeit zu demonstrieren, oder die als extreme Askese bizarre Leistungen vollbringen: So haben Einzelne Weltrekorde aufgestellt, z. B. „17 Jahre stehen“ oder „einen Arm seit 25 Jahren in die Luft halten“.

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