Saitzew

Saitzew

Manuel Saitzew (* 11. November 1885 in Kiew; † 18. März 1951 in Zürich) war Ordinarius für Nationalökonomie an der Universität Zürich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen ist Manuel Saitzew in Kiew als Nachkomme von Grossindustriellen. Diese Herkunft prägte seine spätere akademische Laufbahn, die inhaltlich stark auf praktische und technische Gebiete der Wirtschaftswissenschaft ausgerichtet war.

Saitzew studierte Ingenieurwissenschaften zunächst an der Technischen Hochschule Kiew, dann an der Technischen Hochschule Karlsruhe, sowie Nationalökonomie und Statistik an der Universität München. 1913 promovierte er in Karlsruhe zum Dr.-Ing., 1915 habilitierte er sich für Statistik und 1916 schliesslich für Nationalökonomie an der Universität Zürich.

Dort lehrte er ab 1921 als Extraordinarius, ein Jahr später dann als ordentlicher Professor für Nationalökonomie. Saitzew besass den Ruf eines glänzenden Dozenten. Seine Vorlesungen in Theoretischer Nationalökonomie und Dogmengeschichte bestachen nicht nur durch didaktische Klarheit und profunde Sachkenntnis, sondern auch durch ihre lebendige Präsentation. Unter den vielen Hörern befand sich in den Jahren 1925-1927 etwa auch Ernst Wilhelm Eschmann.

Saitzews analytische Genauigkeit sowie sein Faible für praktische Wirtschaftsfragen verschafften ihm zahlreiche Aufträge für ökonomische Gutachten. Sie betrafen Gebiete wie die Wohnungsfrage, die Binnenschifffahrt, die Elektrizitätswirtschaft und die Sanierung von Eisenbahnunternehmungen. Im Jahr 1946 ist ihm zudem von der Generaldirektion der Schweizerischen Bundesbahnen die Redaktion des Schweizerischen Archivs für Verkehrswissenschaft und Verkehrspolitik übertragen worden. Die Idee zu dieser Zeitschrift, die schon bald internationales Ansehen erlangte, stammte von Saitzew selber.

Als leidenschaftlicher Büchersammler besass Saitzew eine beachtliche Privatbibliothek, die manche seltene Erstausgabe französischer und englischer Nationalökonomen des 18. Jahrhunderts (z.B. von Adam Smith) enthält. Daneben finden sich auch viele Schriften zum Sozialismus und Kommunismus. Die Sammlung besteht insgesamt aus ungefähr 1400 Werken des 16. bis 20. Jahrhunderts. Sie liegt heute in der Zentralbibliothek Zürich.

Aktivitäten

  • Seit 1926 gehörte Saitzew dem Vorstand der Zürcher Volkswirtschaftlichen Gesellschaft an, von 1935 bis 1938 als deren Präsident.
  • Saitzew war langjähriges Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Statistik.
  • Er nahm auch regelmässig an den Sitzungen des Congrès des économistes de la langue française teil.

Schriften (Auswahl)

  • Steinkohlenpreise und Dampfkraftkosten (Dissertation 1914)
  • Die Motorenstatistik (Habilitation 1918)
  • Die Kosten der Wasserkraft und ihre Abhängigkeit von der Höhe des Arbeitslohnes (1919)
  • Die Brauerei Hürlimann (1927)
  • Die volkswirtschaftlichen Aufgaben und die wirtschaftspolitische Behandlung der Eisenbahnen (1932)
  • Als Herausgeber: Die Arbeitslosigkeit der Gegenwart (1932-1934)
  • Die Zweckmässigkeit einer Grossmarkthalle für Obst und Gemüse in Zürich (1944)

Literatur

  • W. Bickel: Zum 60. Geburtstag von Manuel Saitzew. In: Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik. 81, 1945, S. 570. 
  • E. Grossmann: Manuel Saitzew. Ein Nachruf. In: Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik. 87, 1951, S. 173-175. 
  • Robert Metzger: Manuel Saitzew als Verkehrswissenschaftler. In: Schweizerische Zeitschrift für Verkehrswissenschaft und Verkehrspolitik. 6, 1951, S. 89-111. 

Weblinks


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