Salins de Montfort

Salins de Montfort

Nicolas Alexandre Salins de Montfort (* 7. Februar 1753 in Versailles; † 1838 in Nantes) war ein Architekt in der Zeit des Klassizismus.

Der Englische Hof am Roßmarkt, 1797
Das Gontardsche Gartenhaus, 1799
Nebbiensches Gartenhaus, ca. 1810

Salins de Montfort war Sohn eines Hofbeamten und studierte Architektur in Paris. Mit 17 Jahren wurde er Zeichner im Atelier von Pierre Michel d’Ixnard, des Architekten des Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, und des Fürsten Josef Friedrich Wilhelm von Hohenzollern-Hechingen. Salins de Montfort assistierte Ixnard beim Bau der Benediktinerabtei Sankt Blasien im Schwarzwald und beim 1776 begonnenen Bau der kurfürstlich-trierischen Residenz in Koblenz.

1774, mit 21 Jahren, wurde Salins de Montfort von Kardinal Louis César Constantin de Rohan-Guéméné-Montbazon, dem Fürstbischof von Straßburg, mit dem Neubau der abgebrannten Residenz in Zabern im Elsass beauftragt. Bis zum Ausbruch der französischen Revolution 1789 war nur der Mitteltrakt der Residenz vollendet.

1778 gewann Salins den Wettbewerb zur Gestaltung des Marktplatzes in Karlsruhe, den Markgraf Karl Friedrich von Baden ausgeschrieben hatte. 1780 wurde er zum Direktor der Societé typographique in Kehl ernannt. 1792 floh er vor der Revolution nach Frankfurt am Main, wo es eine bedeutende französisch-reformierte Gemeinde gab. Ihre Mitglieder, zum Beispiel die Familie Gontard, gehörten zu den wohlhabendsten Familien Frankfurts und erteilten Salins sofort eine Reihe von bedeutenden Aufträgen. Vermutlich gehen auch die beiden 1790 bis 1793 von Georg Friedrich Mack erbauten reformierten Kirchen Frankfurts, die deutsch-reformierte Kirche am Kornmarkt und die französisch-reformierte Kirche am Goetheplatz, auf Entwürfe Salins zurück. In den folgenden Jahren stieg er rasch zum führenden Baumeister Frankfurts empor. Dabei setzte er sich auch gegen die einheimischen Architekten wie den Stadtbaumeister Johann Georg Christian Hess durch, denen er an Begabung weit überlegen war. In seinen Briefen zeigt er sich selbstbewusst und freigeistig, aber auch auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Seine großzügigen Planungen begeisterten die Frankfurter Bauherren und beeinflussten auch den Stil seiner Konkurrenten. 1809 wurde der Klassizismus als verbindlicher Baustil für alle Frankfurter Neu- und Umbauten in einer Bauordnung festgeschrieben.

1806 wurde er als Bauintendant an den erzbischöflichen Hof in Würzburg berufen. Bis 1813 schuf er dort die Toskanazimmer in der erzbischöflichen Residenz. Auftraggeber war der Großherzog Ferdinand III. von Toskana, der Bruder von Kaiser Franz II. und Haupt der Habsburger Sekundogenitur in Florenz.

Nach dem Sturz Napoleons erhielt er von der Bayerischen Krone, der Rechtsnachfolgerin des Großherzogs von Würzburg, eine Leibrente auf Lebenszeit. 1818 kehrte Salins nach Frankfurt am Main zurück und ein Jahr später in seine französische Heimat, wo er 1838 in Nantes starb.

Von seinen Frankfurter Werken ist ein Teil bereits im 19. Jahrhundert durch Umbauten und Abrisse zerstört worden, der Rest größtenteils im Zweiten Weltkrieg. Erhalten sind bis heute lediglich das Nebbiensche Gartenhaus in den Frankfurter Wallanlagen und das Portal der Villa Leonhardi. Der ursprüngliche Bau wurde 1905 abgebrochen, die Front 1912 als Eingangsportal für das Clubhaus des TC Palmengarten genutzt. 1987 bei der Umgestaltung des Palmengartens wurde das Gebäude erneut abgerissen, anschließend die Villa Leonhardi originalgetreu an der Zeppelinalle wiedererrichtet. Seit der Eröffnung 1989 wird das Gebäude als Restaurant genutzt.

Werke (Auswahl)

Rohan-Schloss in Zabern
Ehemalige Deutsch-reformierte Kirche in Frankfurt am Main

Literatur

  • Georg Hartmann (Hrg.), Fried Lübbecke: Alt-Frankfurt. Ein Vermächtnis. Verlag Sauer und Auvermann KG, Glashütten/Taunus 1971
  • Wilhelm Frithjof Dahl: Die Tätigkeit des Baumeisters Salins de Montfort in Frankfurt am Main, in: Schriften des Historischen Museums, Bd. 5. Frankfurt am Main 1929

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