- Kuhwaldsiedlung
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Bockenheim
Stadtteil von Frankfurt am MainKoordinaten 50° 7′ 26″ N, 8° 38′ 21″ O50.1238888888898.6391666666667Koordinaten: 50° 7′ 26″ N, 8° 38′ 21″ O Fläche 5,4 km² Einwohner 31.049 (Dez. 2004) Bevölkerungsdichte 5749 Einwohner/km² Postleitzahl 60486, 60487 Vorwahl 069 Website Website Gliederung Ortsbezirk 2 – Innenstadt II Stadtbezirke - 163 - Rebstock, Kuhwald
- 341 - Bockenheim
- 342 - Bockenheim
- 343 - Industriehof
(im Bezirk Mitte-West) - 350 - Bockenheim
- 361 - Bockenheim
- 362 - Bockenheim
Verkehrsanbindung Autobahn Bundesstraße Regional- & S-Bahn 30 32 34 40 S3 S4 S5 S6 Straßen- & U-Bahn U4 U6 U7 16 17 Bus 32 34 36 50 72 73 75 n1 n2 n11 Bockenheim ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main. Der Stadtteil bedeckt eine Fläche von 540,1 Hektar, hat etwa 31.000 Einwohner und ist damit der bevölkerungsreichste Einzelstadtteil Frankfurts. Sowohl der geographische Mittelpunkt als auch der Flächenschwerpunkt Frankfurts befinden sich dort.[1]
Bockenheim ist ein innenstadtnaher Teil Frankfurts, geprägt durch die ans Westend grenzende Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Messe Frankfurt im Süden des Stadtteils, das Naturmuseum Senckenberg an der Universität, die Gewerbegebiete Industriehof und City West im Nordwesten und eine weit gefächerte Infrastruktur von gastronomischen Angeboten und Einkaufsmöglichkeiten.
Geschichte
Bereits zur Römerzeit wurde das Gebiet für den Hauptort der Civitas Taunensium – Nida (Heddernheim/Römerstadt) – genutzt. Im 3. Jahrhundert erhält Nida eine eigene Stadtmauer; das Baumaterial (Basaltsteine) wurde in den nahe gelegenen Steinbrüchen des heutigen Bockenheim abgebaut.
Bockenheim wird um 768 bis 778 im Lorscher Codex, einer Schenkungsurkunde für das Kloster Lorsch, als „Bochinheim“ erstmals urkundlich erwähnt. Über 1000 Jahre lang war es ein kleines Dorf etwa zwei Kilometer nordwestlich von Frankfurt, zu erreichen über die Bockenheimer Landstraße und die Hohe Straße/Via Regia, eine mittelalterliche transeuropäische West-Ost-Verbindung. Der Verlauf dieser Heer- und Handelsstraße deckt sich in etwa mit der heutigen Rödelheimer und Ginnheimer Straße und führt über die Ginnheimer Höhe zum Diebsgrundweg.
Seit dem 9. Jahrhundert gehörten die umliegenden Wälder zum Wildbann Dreieich – ein dem königlichen Jagdrecht vorbehaltenes Gebiet. Der Wildbann unterhielt in Bockenheim eine seiner 30 Wildhuben.
1320 wurde das Amt Bornheimerberg vom Deutschen Reich an die Herrschaft Hanau (ab 1429: Grafschaft Hanau) verpfändet. 1434 erhielt die Grafschaft das Amt als Reichslehen. Bei der Teilung der Grafschaft 1458 fiel der Bornheimer Berg und damit auch Bockenheim an die Grafschaft Hanau-Münzenberg.
1434 bis 1435 entstand im Zuge des Baus der Frankfurter Landwehr die Bockenheimer Warte als vorgeschobene Verteidigungsanlage der Freien Reichsstadt Frankfurt. Die Grenze zwischen Frankfurt und Hanau, dessen Gebiet Frankfurt im Norden weitgehend umgriff, verlief etwa entlang der heutigen Gräfstraße. Östlich davon lag Frankfurt, westlich davon die Grafschaft Hanau mit Bockenheim. 1438 erlangt Bockenheim das Burgrecht in Frankfurt. In der Reformation wird Hanau letztendlich reformiert, Frankfurt ist lutherisch dominiert. So entsteht ein „Konfessionstourismus“ der Reformierten von Frankfurt nach Bockenheim, um dort den Gottesdienst zu besuchen.
1736 starben die Grafen von Hanau in männlicher Linie aus. Die Grafschaft Hanau-Münzenberg fiel an die Landgrafschaft und spätere Kurfürdtentum Hessen-Kassel. Bockenheim war innerhalb des Kurfürstentums ein relativ bedeutender Ort und wurde 1822 Stadt. Es entwickelte sich zu einem bedeutenden Industriestandort und damit – neben Hanau und Kassel – zu einem der wirtschaftlichen Zentren Kurhessens.
Mit dem Bau der Main-Weser-Bahn – der erste durchgehende Zug fuhr 1852 – erhielt Bockenheim einen repräsentativen Bahnhof mit eigener Suite für den Kurfürsten. An seiner Stelle steht heute der Bahnhof Frankfurt (Main) West.
1895 schlossen die Städte Frankfurt und Bockenheim einen Eingemeindungsvertrag, durch den Bockenheim zu einem Frankfurter Stadtteil wurde. Durch die stetige Erweiterung des Frankfurter Westends im 19. Jahrhundert bildet Bockenheim heute eine direkte Fortsetzung des Frankfurter Stadtgebiets.
1872 fuhr die erste Straßenbahnlinie Frankfurts, eine Pferdebahn der Frankfurter Trambahn-Gesellschaft, von der Hauptwache durch Bockenheim, durch die heutige Leipziger Straße, zum Schönhof. Ab 1901 fuhr die erste elektrische Straßenbahn.
Jahr Einwohner 1615 300 Einwohner 1754 654 Einwohner 1818 1030 Einwohner 1834 2755 Einwohner 1871 8483 Einwohner 1880 15.000 Einwohner 1890 18.675 Einwohner Jahr Einwohner 1895 20.000 Einwohner 1910 40.000 Einwohner 1925 44.000 Einwohner 1949 19.000 Einwohner 1961 40.000 Einwohner 2004 32.000 Einwohner Wappen
Stadtwappen: goldener Bienenkorb mit fliegenden Bienen auf blauem Grund als Sinnbild des Gewerbefleißes (Stadtprivileg von 1822). Dies ist das älteste Bockenheimer Siegel von 1820.
Infrastruktur
Der Stadtteil profitiert von seiner direkten Nähe zum Messegelände und dem Bankenviertel in der Innenstadt und entwickelte sich in den letzten zwanzig Jahren durch die City West zu einem weiteren großen Wirtschaftsstandort innerhalb von Frankfurt. Rund um den Campus Bockenheim der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main etablierte sich außerdem ein studentisch-alternatives Umfeld mit vielen Kneipen, Bars und Geschäften. Daneben existiert im Stadtteilkern die Leipziger Straße als stadtweit bekannte Einkaufsstraße.
Wichtige Verkehrsbauten des Stadtteils sind im Regionalverkehr der Frankfurter Westbahnhof und im Nahverkehr der U-Bahn-Knotenpunkt Bockenheimer Warte. Dort treffen die U-Bahn-Linien U4 (Bornheim–Hauptbahnhof–Bockenheimer Warte) und U6/U7 (Ostbahnhof/Enkheim–Hauptwache–Industriehof–Heerstraße/Hausen) zusammen. Auf dem Gebiet Bockenheims liegen außerdem die unterirdischen Haltestellen Leipziger Straße und Kirchplatz sowie die oberirdischen Haltestellen Industriehof und Fischstein. Alle unterirdischen Haltestellen sind mit ortsbezogenen Motiven gestaltet.
Lange war geplant, die U-Bahn-Linie U4 unterirdisch nach Ginnheim zu verlängern und von dort oberirdisch über großenteils bereits bestehende Strecken zur neuen Siedlung Riedberg im Frankfurter Nordwesten fahren zu lassen. Dieses Projekt wurde im Juli 2006 von den Frankfurter Stadtverordneten gestrichen.
Die Straßenbahnlinie 16 durchquert auf ihrem Weg von Ginnheim nach Offenbach Bockenheim in Nord-Süd-Richtung. Seit Ende 2003 hat Bockenheim mit der Linie 17 eine zweite Straßenbahnstrecke, die vom Hauptbahnhof über die Messe und das neue Baugebiet City West entlang der Voltastraße zum Rebstockbad fährt.
Der Stadtteil ist an zwei Autobahnen angebunden. Im Norden besteht die Anschlussstelle Miquelallee an die Bundesautobahn 66 Frankfurt-Wiesbaden und im Süden die Anschlussstelle Opel-Rondell an die Bundesautobahn 648 Frankfurt-Eschborn. Beide Autobahnen schließen westlich von Bockenheim an die Bundesautobahn 5 an.
Auf heutigem Bockenheimer Gebiet befand sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts der erste Frankfurter Flugplatz – auf dem Gebiet des Rebstocksparks. 1936 wurde der Flughafen in den Stadtwald verlegt.
Politik
Bundestag – Wahlkreis 183
Am 18. September 2005 wurde der 16. Bundestag gewählt. Im Wahlkreis 183 (Frankfurt I) wurde Gregor Amann (SPD) als Direktkandidat gewählt.[2]
Landtag – Wahlkreis 35 – Ffm II
Am 18. Januar 2009 wurde Ulrich Caspar (CDU) als Landtagsabgeordneter direkt gewählt.[3]
Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Kuhwald, Westend)
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab nachstehende Sitzverteilung:
- sechs Mandate CDU
- vier Mandate Grüne
- vier Mandate SPD
- zwei Mandate FDP
- zwei Mandate DIE LINKE
- ein Mandat BFF
Zum Ortsvorsteher des Ortsbeirates 2 wurde Walter Bromba, Fraktionsvorsitzender der Grünen, gewählt.
Schulen
Grundschulen
Bockenheim ist in drei Schulbezirke aufgeteilt, denen die drei Grundschulen zugewiesen sind:
- Die Franckeschule, die Grundschule im gründerzeitlichen Stadtkern Bockenheim-Nord, mit spätklassizistischem dreigeschossigem Schulbau von 1876 auf nahezu quadratischem Grundriss mit Risaliten und straßenseitigem Eingangsportal. Erbaut als ehemalige Bockenheimer Realschule, für Knaben und Mädchen getrennter Unterricht, ab 1913 umbenannt in Falk-Mittelschule und ab 1950 benannt nach dem Theologen August Hermann Francke, die ehemalige Francke-Schule wurde 1888 als Knaben-Volksschule erbaut. Der Baukörper bildet heute den Mittelteil des jetzigen St. Elisabethen-Krankenhauses an der Ginnheimer Straße 3. Auf einer Karte von etwa 1900 wird das Gebäude als Diesterweg-Schule bezeichnet.
- Die Bonifatiusschule in der Hamburger Allee 43 ist die Grundschule für das südliche Bockenheim, benannt nach dem Heiligen Bonifacius
und
- die Georg-Büchner-Schule, eine kooperative Gesamtschule mit Grundstufe in der City West.
Weiterführende Schulen
Neben der bereits genannten Gesamtschule Georg-Büchner-Schule verfügt Bockenheim über zwei weitere weiterführende Schulen:
- Die Hauptschule Sophienschule, erbaut 1883, ehemals Bockenheimer Mädchen-Volksschule, benannt nach Sophie von Brabant, der Stammmutter der hessischen Fürsten,
- und das Oberstufengymnasium Max-Beckmann-Schule, die ehemalige Liebig-Schule. Das Schulgebäude von 1913 von K. Montz wurde sehr aufwändig von der Stadt Frankfurt restauriert.
Berufsschulen
- Die Schule für Mode und Bekleidung, eine berufliche Schule in der Hamburger Allee 23
und
- die Gutenbergschule, berufliche Schule in der Hamburger Allee 23, vormals zusammen mit der Werner-von-Siemens-Schule mit historisierendem Schulbau vom 1909, beide in der Nähe der Messe Frankfurt.
Außerdem befindet sich in Bockenheim das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung, seit 1951 in der Schloßstraße 23. Davor befand sich auf dem Gelände der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Gebrüder Siesmayer, ab 1906 die Gebäude der Kaufunger- und der Kurfürstenschule. Der Reformpädagoge und ehemalige Rektor der Kaufunger Schule August Jaspert war 1920 Gründer der Erholungsstätte Wegscheide bei Bad Orb für Frankfurter Schüler.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Die Dramatische Bühne: Spielort zur Zeit in der ExZess-Halle, Leipziger Straße 91. Auf diesem Boden stand früher eine Gaststätte mit großem Saal und Kegelbahn. 1914 bis 1918 wurde es als Lazarett benutzt, später dann als Schwanen-Kino. Ein Ensemble von zwölf Schauspielern und etwa 150 Vorstellungen pro Jahr.
Titania-Theater in der Basaltstraße 23, ehemalige Gastwirtschaft mit Tanzsaal. Hier sprach unter anderem Rosa Luxemburg auf einer Veranstaltung gegen den Ersten Weltkrieg. Diese Rede wurde der Haftgrund. Später erst Kino, dann ab 1989 Bürgertreff der Saalbau. Ab 1997 Spielstätte des Galli-Theaters bis 2005. Seit Oktober 2005 wieder Titania-Theater unter der Leitung von Dionysios Koliopoulos und Romana Schmied (Spensberger). Bockenheimer Theaterensemble: Mitglied im Landesverband Hessischer Amateurbühnen e.V. mit eigenem Spielplan, aber keiner eigenen Spielstätte. ZwischenZeitTheater: (ehemals FUN Theater Company) gegründet am 18. Oktober 1992 von Gerhard Zuleger, Rudolf Mundhenk und Georgios J. Slimistinos in der zu Bockenheim gehörenden Kuhwaldsiedlung. Es erfolgen Kooperationen mit dem Kindertheater Höchst und das Ensemble erhält 1994 den SPD Jugendpreis Frankfurt, 1996 den Jugendkulturpreis Stadt Frankfurt am Main und im Jahr 2000 den Kindermedienpreis der Stadt Frankfurt für seine Filmproduktionen in Kooperation mit der Medienwerkstatt Frankfurt und mit Frankfurter Kindern im öffentlichen Bereich.
Sportstätten
Zentrum für Hochschulsport der Uni Ffm an der Ginnheimer Landstraße 39. Das frühere IfL (Institut für Leibeserziehung) bietet eine große Auswahl an Hallensport und Leichtathletik
Sportfabrik der FTG an der Ginnheimer Landstraße 47 – große Auswahl an Gymnastik-, Fitness- und Gesundheitskursen.
FTG Frankfurter Turn- und Sport-Gemeinschaft von 1847 J.P. in der Marburger Straße 28 – der größte Sportverein Bockenheims.
Sportgemeinschaft Frankfurt-Bockenheim von 1898 in der Ginnheimer Landstraße 37
VfR Bockenheim von 1955 e.V. in der Ginnheimer Landstraße 37 – Spielstätte Bezirkssportanlage West der Stadt Frankfurt
Museen
- Geldmuseum der Deutschen Bundesbank
- Das Geldmuseum bietet Informationen über Geschichte und Funktionsweise des Geldes und verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Münzen und Geldscheinen aus aller Welt. Es wird deutlich, welche „Wertgegenstände“ in der Geschichte schon Geldfunktion übernommen haben – von Kaurimuscheln über Kakaobohnen bis zu riesigen Steinplatten. Es gibt auch umfangreiche Darstellungen der modernen Geldgeschichte, etwa über die Weltwirtschaftskrise Anfang der Dreißiger Jahre.
- Naturmuseum Senckenberg
- Das Senckenbergmuseum ist eines der größten Naturkundemuseen in Deutschland. Berühmt ist es für die beeindruckenden Saurierskelette. Im Jahre 1974 erhielt das Senckenbergmuseum als Geschenk der USA eine Probe Mondgestein von der Mondlandung am 20. Juli 1969. Im Jahre 2003 wurde das Museum umgebaut und moderner gestaltet.
- Theodor W. Adorno-Archiv
- untergebracht ist das 1985 von Jan Philipp Reemtsma bzw. seiner „Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur“ begründete Archiv in der Senkenberganlage 26, im dortigen Institut für Sozialforschung, deren Leiter Theodor W. Adorno von 1958 bis 1969 war.
Bauwerke
Höchste Gebäude Bockenheims 1. Europaturm (Ginnheimer Spargel) 331 Meter 2. Messe Torhaus Ludwig-Erhard-Anlage 1
Baujahr 1984/Architekt Oswald Mathias Ungers
Nutzer Frankfurter Messe117 Meter 3. Investment Banking Center Theodor-Heuss-Allee 70
Baujahr 2003/Architekt Köhler Architekten
Nutzer unter anderem Deutsche Bank112 Meter 4. Radisson SAS Hotel Franklinstraße 81–83
Baujahr 2005/Architekten John Seifert Architects
Nutzer Hotel Radisson SAS87 Meter 5a. American Express-Hochhaus Theodor-Heuss-Allee 112
Baujahr 1991–1993/Architekt Novotny, Mähner & Assoziierte
Hauptmieter ist American Express75 Meter 5b. Theodor-Heuss-Allee 80 Goldenes Haus-Bürocenter an der Messe
Baujahr 1984/
Hauptmieter vormals GZS, zur Zeit ABN-AMRO Bank75 Meter 6. Scala – Solmsstraße 91
Baujahr 2001/Architekt Christoph Mäckler& Assoziierte73 Meter 7. Theodor-Heuss-Allee 110
Baujahr 1982/Architekt Richard Heil
Nutzer vormals Wayss & Freitag Bauunternehmen72 Meter 8. Cielo – Theodor-Heuss-Allee 100
Baujahr 2003/Architekt Gewers,Kühn & Kühn
Nutzer unter anderem Dresdner Bank70 Meter 8. Finanz Informatik/Drehscheibe Frankfurt- Theodor-Heuss-Allee 90–98
Baujahr 2003/MOW Architekten
Sparkassen Informatik70 Meter 10. Deutsche Bundesbank Wilhelm-Epstein-Straße 14
Baujahr 1962/ABB Architekten54 Meter Bockenheimer Warte
- Das irrtümliche Wahrzeichen Bockenheims steht nicht auf dem Gebiet Bockenheims, sondern gehört noch zum Westend. Der spätgotische Wehrturm aus den Jahren 1434 bis 1435 wurde zur Verstärkung der einst die Stadt umgebenden Frankfurter Landwehr errichtet. Sie ist einer von vier Frankfurter Warttürmen, die alle heute noch existieren.
Bockenheimer Depot
- Das Bockenheimer Depot ist ein ehemaliger Betriebshof und die ehemalige Hauptwerkstatt der Straßenbahn in Frankfurt am Main. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude an der Bockenheimer Warte aus dem Jahr 1900 wird heute als Spielstätte der Städtischen Bühnen genutzt. Die dreischiffige Halle aus Ziegelmauerwerk ist architektonisch bemerkenswert wegen ihrer hölzernen Dachkonstruktion aus halbkreisförmigen Bogenbindern, die auf den französischen Renaissance-Baumeister Philibert Delorme zurückgeht.
Campus Bockenheim
- Der Uni-Campus Bockenheim liegt an der östlichen Stadtteilgrenze und gehört zum größten Teil gar nicht zu Bockenheim, sondern zum Frankfurter Westend.
- Das neobarocke Hauptgebäude der Universität, das Jügelhaus (nach dem Stifter Carl Christian Jügel), wurde 1906 im Zusammenhang mit dem sich südlich anschließenden Senckenbergischen Baukomplex als „Akademie für Handels- und Sozialwissenschaften“ nach Plänen von L. Neher errichtet. Die Sandsteinfassade des Jügelhauses lehnt sich formal an den Mittelbau des Mannheimer Schlosses an. Interessant auch der vielfach preisgekrönte Bau der Universitätsbibliothek von Ferdinand Kramer.
Ehemalige Uni-Mensa, ehemaliger Labsaal
- Ursprünglich 1962 vom Architekt Ferdinand Kramer konzipierte zweigeschossige Mensa mit zwei großen Selbstbedienungsbereichen im Erd- und Obergeschoss, sowie einer Milchbar im Erdgeschoss und ein Restaurantbetrieb mit Service im ersten Stock für Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter. Durch starken Zustrom an Studenten musste Konzeption geändert werden. Es entstand zunächst der sog. Labsaal, dann ein Neubau und Schließung. Heute sind die alle Fensterfronten durch eine hochwertige Fassadennachbildung vorspiegelnde Plastikfolie verklebt und man wartet auf den Abrissbeschluss.
- Bis 2015 wird der Standort Bockenheim vollständig aufgelöst sein. Der Umzug vom Campus Bockenheim zum Campus Westend und Campus Riedberg folgt den Baufortschritten. Die Institute der Universität sind inzwischen auf mehrere Stadtteile verteilt. Neue Bebauungspläne für den alten Campus sind bereits in Planung und hitziger Diskussion.
Skulptur „Mann in Drehtür“ von Waldemar Otto auf dem Campus Bockenheim
- Seit 1986 läuft der „Mann in Drehtür“ schon traurig im Kreis zwischen der Sozialstation Campus Bockenheim und der Bockenheimer Warte. Der Worpswerder Künstler Waldemar Otto gilt als bedeutendster Protagonist einer figurativen Plastik.
Pusteblumen-Brunnen auf dem Campus Bockenheim
- Den ersten Pusteblumen-Brunnen entwarf der australische Brunnenbau-Künstler Robert Woodward 1959. Seit 1961 steht er als „El Alamein Fountain“ auf der King’s Cross in Sydney. Weltweit haben sich diese Pusteblumen-Brunnen in verschiedenen europäischen und amerikanischen Städten verbreitet, sowie auch in Damaskus, Aleppo und Saratow an der Wolga. In Deutschland findet man sie unter anderem in Stuttgart, Limburg an der Lahn, Bad Dürrheim und Dresden (dort von Leonie Wirth). Der Bockenheimer Pusteblumen-Brunnen wurde 1982 auf Anregung des ehem. Uni-Präsidenten Kelm einzig durch Universitätsmitarbeiter erschaffen. Für 2008 wurde den Umzug vom jetzigen Standort Campus Bockenheim zum Campus Westend bereits beschlossen.
Das Mobile „Four Rectangles Oblique IV“ von George Rickey
- Das Mobile „Four Rectangles Oblique IV“, Baujahr 1984) von George Rickey (1907-2002) aus dem Campus Bockenheim. Der US-amerikanischer Bildhauer war einer der wichtigsten Vertreter der Kinetischen Kunst. Für den Campus Bockenheim entwarf er 1984 ein Mobile als eine Metallskulptur mit vier Elementen, die schon durch geringe Luftströme in Bewegung geraten. Vom momentanen Standort vor dem Juridicum auf dem Campus Bockenheim soll 2008 das Mobile auf den Campus Westend verlegt werden.
Europaturm
- Der 337 Meter hohe Fernmeldeturm wird im Volksmund auch Ginnheimer Spargel genannt, obwohl er nicht in der Gemarkung Ginnheim liegt, sondern in Bockenheim. Er ist das höchste Bauwerk der Stadt mit einem auf 222 Metern Höhe gelegenen Restaurant, das allerdings seit 1999 für die Öffentlichkeit geschlossen ist.
Bahnhof Frankfurt (Main) West
- Der Bau der Main-Weser-Bahn (Eröffnung 1852) war die Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung Bockenheims. Nebengleise führten in die Solms- und in die Adalbertstraße bis zur Bockenheimer Warte. Eine noch bestehende Blickachse wurde vom Bahnhof und den Kurfürstenplatz bis zur Markuskirche angelegt.
Der seit 1961 bestehende Bahnhof, welcher als Ersatz für den im Zweiten Weltkrieg zerstörten historischen Personen- und Güterbahnhof von 1852 mit seinem separaten kurfürstlichen Empfangsgebäude entstand, wurde im Zuge des S-Bahn-Ausbaus 1969 abgerissen und durch den heute bestehenden schlichten Bau ersetzt. Im Nachkriegsbahnhof gab es eine Eingangshalle mit einer geschwungenen Treppe als Zugang in den ersten Stock mit messingfarbenem Geländer sowie ein etwa zwei Stockwerke hohes Wandmosaik, welches eine Eisenbahnszene zeigte. Leider ist das Mosaik nicht erhalten.
Ehemalige Husaren-Kaserne
- In der jetzigen Rödelheimer Landstraße liegt die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und danach nur teilweise wiederaufgebaute Kaserne des ehemaligen Husaren-Regiments König Humbert von Italien (1. Kurhessisches) Nr. 13.[4] Anlässlich eines persönlichen Besuchs in Bockenheim 1911, durfte dieses Regiments den Namenszusatz tragen. Der Regimentskommandeur war zuletzt Georg von dem Bussche-Haddenhausen (11. Mai 1869 bis 23. März 1923), der Großvater von Claus von Amsberg, verstorbener Prinz der Niederlande. Aufstellungsort, bzw. Garnison bei Beginn des Ersten Weltkriegs war für dieses Regiment Diedenhofen/Thionville im Elsass. Auch diente in diesem Regiment unter anderem Adolph von Holzhausen im Rang eines Rittmeisters, der als letzter Spross einer alten Frankfurter Familie der Stadt Frankfurt sein gesamtes Vermögen vermachte. Bis auf das Holzhausenschlösschen sind die umfangreichen Vermögenswerte leider untergegangen. Die Liegenschaft gehört heute der Firma Siemens und ist an unterschiedliche Unternehmen vermietet. An den ursprünglichen Verwendungszweck erinnert heute nur noch die vor der Liegenschaft befindliche Bushaltestelle Kasernenstraße.
Ehemaliges Industriegelände der Pokorny & Wittekind/Demag
- Die Maschinenfabrik wurde 1872 als offene Handelsgesellschaft (OHG) unter der Firma Gendebien & Naumann gegründet. Nach der Übernahme durch die Herren Pokorny & Wittekind firmierte das Unternehmen seit 1. Januar 1900 als Pokorny & Wittekind AG. Schwerpunkt war die Herstellung von Kompressoren und Pressluftwerkzeugen. 1913 ändert sich die Firma in Frankfurter Maschinenbau AG vorm. Pokorny & Wittekind. Das Unternehmen stieg zum Weltmarktführer auf. 1955 erwarb die bereits beteiligte Demag die Aktienmehrheit. 1973 übernahm der Mannesmann-Konzern die Dema. Er verlagerte 1982 die Produktion mit 630 Arbeitsplätzen von Frankfurt nach Simmern/Hunsrück.
- Das ehemalige Betriebsgelände, das in Bockenheim noch immer als Pokorny & Wittekind oder Demag-Geländes bekannt ist, wurde revitalisiert und gehört heute einer Immobiliengesellschaft, die an unterschiedliche Dienstleister Gewerberäume vermietet.
Agentur für Arbeit Frankfurt am Main – Kundenzentrum West
Die Bundesagentur (vormals Bundesanstalt) für Arbeit Frankfurt am Main hat entsprechend ihres neuen Organisationsplans fünf neue Kundenzentren geschaffen. Für das Kundenzentrum West wurde in der Hersfelder Straße 25 eine neue Liegenschaft angemietet.
Verwaltungsgericht Frankfurt am Main
- Das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main, eines von vier Verwaltungsgerichten in Hessen, ist zuständig für die Stadt Frankfurt am Main, den Hochtaunus-, den Main-Taunus- sowie den Main-Kinzig-Kreis. Das Gericht befindet sich seit dem Umzug aus der Adalbertstraße 44–48 im September 2006 nun in seinem Neubau in der Adalbertstraße 18–22.
Sozialrathaus Bockenheim
Jugend- und Sozialamt, Rohmerplatz 15. Zuständig für Bockenheim, Westend-Süd und Rödelheim. Der Bau dieser Sozialstation begann 1970 und wurde im Herbst 1972 beendet. Die Baukosten betrugen 10,9 Millionen Deutsche Mark. Der Baukostenvorschlag wurde damals um 30 Prozent überzogen. Neben der Dienststelle des Sozial- und Jugendamtes ist eine Altentagesstätte, eine Kinderkrippe für 81 Kinder, sowie Beratungsstelle des Stadtjugendamtes für Mütter und Säuglinge und Jugendliche. Wegen mangelnder Sanierungsarbeiten erwägt man einen Umzug der Ämter und sucht für die Immobilie einen Investor.
Saalbau Bockenheim
Seit 1851 stellt die Stadt Frankfurt durch die Saalbau GmbH ihren Bürgern Räume für Kultur, Freizeit und Geschäftsleute zur Verfügung. Neben anderen Bürgerhäusern, bietet der Saalbau Bockenheim einen Festsaal für 180 Personen und vier Clubräume unterschiedlicher Größe zur Nutzung an. Auf dem Gelände am Kurfürstenplatz, Ecke Schmälmer Straße, wurde 1869 ein repräsentatives Rathaus aus rotem Sandstein errichtet, in dem auch der damalige Landkreistag bis zur Eingemeindung mit der Stadt Frankfurt tagte. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Unmittelbarer Mitnutzer der Liegenschaft ist heute die Feuerwache 20.
Filiale Kaufhaus Woolworth-Bockenheim
In der Wirtschaftswunderzeit erbaute diese Liegenschaft in der Leipziger Straße 88–90 die Hertie GmbH eine Filiale für ihren Vollsortimenter im Niedrigpreisbereich unter dem Namen Bilka. Im Souterrain wurde ein eigenes Self-Service-Restaurant eröffnet mit eigener Küche, das sich großer Beliebtheit bei Rentnern und Studenten erfreute. In den modern verkleideten oberen Stockwerken befanden sich Lager- und Verwaltungsräume. Leider musste die Hertie GmbH ihre Tochtergesellschaft Bilka 1989 an Woolworth verkaufen. Die schlossen bald das Restaurant und erweiterten so ihre Verkaufsfläche. 1998 wurden die deutschen Geschäfte von Woolworth im Rahmen eines sog. Management-buy-out in die DWW Deutsche Woolworth GmbH + Co.OHG mit Sitz in Frankfurt eingebracht. Das Kapital stellte die englische Electra Private Equity bereit. Das komplette Souterrain wurde an die Hugo Leibrandt Gruppe, die jetzige REWE Gruppe verpachtet. Der ursprüngliche amerikanische Woolworth Konzern wurde zwischenzeitlich liquidiert. Die deutsche DWW Deutsche Woolworth GmbH + Co. OHG mit derzeit etwa 330 Läden (202 Kaufhäuser und 128 Mini-Läden) und insgesamt 13.000 Mitarbeitern sucht dringend nach höherer Rendite. Daher läuft hier und in Koblenz ein Versuch mit dem sogenannten Concept-Store-Modell. Hierbei sollten sogenannte Marktplätze auf der Verkaufsfläche gebildet werden, die sich umsatzfördernd auswirken sollen. Der damalige Kapitalgeber, die englische Electra Private Equity, gab das Investment an den britischen Finanzinvestor Argyll Partners weiter. Die gut 100 Warenhäuser der Deutschen Woolworth verkaufte Argyll an den US-Investor Cerberus Capital Management weiter, um angeblich die Sanierung der Restgruppe finanzieren zu können (FR vom 1. November 2007).
Ehemaliges Kaufhofgebäude-Bockenheim
Nach der Übernahme der Kaufhof AG durch die Metro wurde im Sommer 2000 wegen zu spärlicher Renditen die Schließung dieser Filiale beschlossen. Zwei Monate später erfolgte der Verkauf der Liegenschaft an einen privaten Investor. Auch im Jahre 2008 sind die Arbeiten nicht abgeschlossen und Bürgerinitiativen beklagen weiterhin Baustellentätigkeiten wie Lärm und Schmutz. Nach Kapitalaufstockung der Haniel-Gruppe bei Metro 2007, ist jetzt unter anderem der Kaufhof-Hauptwache unter verschärfter Renditebeobachtung mit etw. entsprechender Konsequenz.
Ladengalerie an der Bockenheimer Warte
Fertiggestellt im Oktober 1984. Eigentümer zur Zeit der geschlossene Immobilienfonds DG-Immobilien-Anlage Nr. 15. Die hohen Erwartungen scheiterten an zu hohen Mietforderungen. Anfang 2006 immer noch großer Leerstand der angebotenen Ladenflächen, trotz vorhandener Tiefgarage, Wohnbebauung, U-Bahn-Nähe und günstiger Lage zwischen Adalbert- und Leipziger Straße. Das ursprüngliche Galeriekonzept wurde nicht angenommen. Jetzt gibt es drei dominante Mieter, wie den Discounter Plus, den großen Bioland Basic und die Frankfurter Sparkasse.
Delkeskampsche Haus
- Das Haus Leipziger Straße 9 wurde um 1826 von dem Architekten und späteren Bürgermeister Philipp Brandt erbaut. Hier wohnte unter anderem der am Frankfurter Theater tätige Kapellmeister Karl Guhr bis zu seinem Tode 1848. Später wohnte hier der bekannte Maler und Kupferstecher Friedrich Wilhelm Delkeskamp bis zu seinem Tod 1872. Im Jahre 1904 wurde die Familie Delkeskamp Eigentümer, die dort eine Brennstoffhandlung betrieb. Deren Verwandtschaft betrieb im Industriegelände unter anderem das Dampfsägewerk Delkeskamp & Schönberg und die Bau- und Möbelfabrik Carl Delkeskamp. erbaut. Es ist ein spätklassizistische Haus mit markantem fünfeckigen Grundriss. 1980/81 wurde das Haus von der Stadt saniert und das Sanierungsbüro Bockenheim zog ein. 1995 zog das Büro aus und neue Mieterin wurde eine Medizinerin, die seitdem hier ihre Praxis betreibt.
Alvearium (lat. Bienenkorb) ehemaliges Hartmann & Braun-Gelände
Nach dem Auszug der Hartmann & Braun AG 1997 wurde das ehemalige Betriebsgelände von einem der größten Bauentwickler, der DIBAG Industriebau AG München, revitalisiert. Produktionsstätten wurden entkernt. Wohn- und vor allem Geschäftsräume geschaffen. Auch der ehemalige Verwaltungsbau an der Gräfstraße wurde durch einen der größten Immobilienbesitzer Alfons Doblinger saniert. Noch bis Anfang der 70er Jahre konnten in der Betriebskantine von Hartmann & Braun AG auserwählte, mittelschwache Studenten kostenlos Mittagessen. Die Clemensstraße, früher Sackgasse, wurde wieder eröffnet. Sie soll an Clemens Reifert erinnern, der auf diesem Geländer vormals eine Waggon-Fabrik betrieb und Bürgerausschussvorsteher in Bockenheim war. Zunächst wurde das sanierte Verwaltungsgebäude von der Banco Santander genutzt, die aber zum großen Teil schon weiter in die Solmsstraße gezogen sind.
ehemaliges Betriebsgelände der VDO
Anfang 1994 kaufte die Mainzer ABG-Gruppe (Allgemeine Beteiligungsgesellschaft für Gewerbeimmobi-lien) das ehemalige Stamm-Betriebsgelände der VDO-Werke, die zuvor ihr Stammwerk nach Karben verlegt hatten. Im Jahr 1993 waren noch insgesamt 7700 Mitarbeiter bei der VDO beschäftigt. Zuvor wurde 1991 die VDO von der damaligen Eigentümerin, der bekannten Dressurreiterin Liselott Linsenhoff, an den Mannesmann-Konzern verkauft. Durch Umbau von Mannes-mann zur Arcor/Vodafone-Gruppe landerte die VDO zunächst bei Siemens-Bosch, dann alleine bei Siemens, die dann 2007 die VDO an die Continental Gruppe verkauften. Die ABG-Gruppe entkernte die früheren Produktions- und Verwaltungsgebäude und baute sie modern aus. Die Entwürfe lieferte das Frankfurter Architektenbüro Nägele,Hofmann und Tiedemann. So entstanden etwa 29.000 Quadratmeter Bürofläche, etwa 660 Quadratmeter Ladenfläche und 44 Mietwohnungen des gehobenen Ausstattungsstandards nebst 347 Kfz-Stellplätze in einer Tiefgarage. Das Objekt zwischen Gräfstraße/Falkstraße/Wildunger Straße wurde 1998 fertiggestellt. Einer der Hauptmieter ist seitdem die Deutsche WertpapierService Bank in der Wildunger Straße 14.
Schönhof
Der Schönhof war ehemals das größte Gut in Bockenheim, dessen Bauten 1810 bis 1820 von den Architekten Nicolas Alexandre Salins de Montfort und Friedrich Rumpf stammten. 1944 im Krieg zerstört, wurde es danach teilweise wiederaufgebaut. Die letzte Sanierung des Herrenhauses durch die Stadt erfolgte 1981. Heute wird der Schönhof als Restaurant mit großem Biergarten und als Musikübungszentrum genutzt.
Grempsches Haus
Aus den Jahren 1582 bis 1593 stammt das Grempsche Haus, das nahe der Kirche gelegen, das bedeutendste nichtkirchliche Bauwerk des Dorfes Bockenheim war. Das am Kirchplatz – am Ende der Ginnheimer Straße – gelegene Haus gehörte zum Adelshof der Familie Gremp von Freudenstein. Das steinerne Gebäude hat zwei Stockwerke und einen achteckigen Treppenturm. Im dahintergelegenen Park findet sich noch ein klassizistisches Landhaus aus dem Jahre 1829, das Landhaus Passavant.
Landhaus Passavant
Die erhaltene repräsentative Gartenvilla im Stil der italienischen Renaissance wurde 1829 nach dem Entwurf von Johann Friedrich Christian Hess für Adolph Samuel Passavant errichtet. Der Bauherr, selbst Architekt, kaufte bald darauf die Hüttenwerke in Michelbach/Aarbergen, daher sieht man heute noch den Namen Passavant auf vielen Kanaldeckeln. Die eigentliche bedeutendsten Liegenschaft, die sog. Villa Passavant Andreae, wurde 1938 an die Stadt verkauft. Von ihr sind heute nur noch spärliche Reste der Begrenzungsmauern an der Ginnheimer Straße übrig. Das Landhaus wird derzeit vom Kindergarten des St. Elisabethen-Krankenhauses Die Arche benutzt. Auf dem großen Gelände selbst, früher ein Hofgut mit Wirtschaftsgebäuden, steht heute das kath. St.Elisabeth-Krankenhaus, das Josefhaus (ein neu errichtetes Altersheim) und ein kleiner Restpark mit Blick auf die Nidda und den Taunus.
Ökohaus Arche
Fast direkt am Westbahnhof und in unmittelbarer Nähe des Bernusparks steht in der Salvador-Allende-Straße (früher Kasseler Straße) das 1992 fertig gestellte Ökohaus Arche. Das Tübinger Architekturbüro Eble & Sambeth wollte sowohl Ökologie und Baubiologie, sowie Ökonomie und Alltagstauglichkeit in dem Vorhaben verwirklicht sehen. Das auch außerhalb Frankfurts bekannte Haus ist innen und außen begrünt und bewässert. Auf den Dächern wachsen inzwischen Bäume. Mieter sind etwa 30 verschiedene Gewerbe, darunter Verlage und Redaktionen (unter anderem die Zeitschrift Öko-Test), Ärzte, eine Einrichtung zur Erwachsenenbildung, ein Restaurant sowie ein Veranstaltungszentrum mit Seminarräumen.
Villa Weil (ehemalige DFB-Zentrale)
Diese denkmalgeschützte, großbürgerliche, neoklassizistische Villa in der Zeppelinallee 77 ließen der Unternehmer Hermann Weil und seine Frau Rosa erbauen. Weil und sein Sohn Felix waren bekannte Mäzene in Frankfurt am Main. Die Villa überstand unzerstört den Zweiten Weltkrieg. Der Deutsche Fußballbund kaufte und nutzte die Villa als seine Zentrale bis zum Neubau in Frankfurt-Sachsenhausen. Nach erneutem Umbau war die Werbefirma Lintas/Unilever, jetzt DSB+K Hauptmieter dieser Villa.
Villa Wertheimer
liegt in der Zeppelinallee 69 und wurde erbaut für den Bankier Wertheimer. Er stammte aus der einflussreichen Großfamilie der Wertheims, denen unter anderem das Bankhaus E. & L.Wertheimer gehörte und zu deren Ahnen Samson Wertheimer zählt.
Villa Herxheimer
liegt in der Zeppelinallee 47 und wurde für Karl Herxheimer gebaut. Er war ein führender Dermatologe seiner Zeit und gehört zu den Mitbegründern der Universität in Frankfurt. Er beauftragte 1911 den damaligen Stararchitekt Bruno Paul (1874–1968) mit dem Bau der Villa. Der Mitbegründer des Werkbundes baute ein Gesamtkunstwerk. Der äußere Stil lehnt sich am Klassizismus und am deutschen Biedermeier an. Der zweigeschossige Baukörper ist dreigeteilt, wobei sich zwischen den zwei vorspringenden schmalen Eckbauten ein breiterer eingezogener Mittelbau befindet. Als führender Innenarchitekt plante Paul auch den Innenausbau. 1942 wurde der Hausherr, vielfacher Mäzen Frankfurts, als 80-jähriger aus Frankfurt nach Theresienstadt deportiert und dort umgebracht. Seine Ehefrau wurde in Auschwitz ermordet. Die Villa wurde nach dem Krieg bis 1968 Sitz des britischen Konsulats, dann für 25 Jahre Sitz einer Werbeagentur. Heute ist die Villa Geschäftssitz von Rechtsanwälten und Stiftungen.
Villa Sonneck
Die Villa Sonneck liegt in der Zeppelinallee 38, im sogenannten „Diplomatenviertel“. Die Villa wurde erbaut für Henry Theodor Böttinger, geschäftlich erfolgreicher Schwiegersohn von Friedrich Bayer, Mitbegründer der Bayer AG Leverkusen. Als Architekt nahm er sich den damals sehr bekannten Ernst von Ihne (1848-1917), der in Frankfurt auch die Villa Bonn (Siesmayerstraße 12) baute und in Kronberg den Witwensitz von Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901), das Schloss Kronberg.
Villa Leonhardi
Die wohlhabende Kaufmannsfamilie Leonhardi aus Frankfurt ließ sich 1806 außerhalb der ehemaligen Frankfurter Landwehr auf dem Gelände der Stadt Bockenheim eine Gartenvilla errichten. Architekt war Nicolas Alexandre Salins de Montfort. Bereits 1824 mussten sie wegen Konkurs die Villa verkaufen. Ab 1842 gehörte die Liegenschaft dem Bankier Wilhelm Hermann Carl von Erlanger, der zahlreiche bauliche Veränderungen vornahm wie unter anderem auch einen großen Orangierieanbau. 1905 wurde das Gebäude abgebrochen, die Front des Mittelpavillons mit der Sandstein-Säulenhalle dem Palmengarten zur Verfügung gestellt. Sie diente lange Zeit dem Tennisclub im Palmengarten als Vereinslokal. 1987 beschloss der Magistrat die Wiederherstellung des Gebäudes in seiner historischen Form in der Zeppelinallee am westlichen Rand des Palmengartens. Heute wird die Villa Leonhardi als Café-Restaurant und Vortragssaal genutzt.
Villa Merton
Neubarocke Villa von 1927 mit symmetrischer Fassade, Mittelresalit mit aufwendigem Eingangsportal. An das Gebäude schließt sich ein Gartensaal an. Bauherr war Richard Merton, unter anderem Eigentümer der Metallgesellschaft. Gebaut nach Plänen des Holsteinischen Hauses in Basel. Der Architekt war Anton Eyssen. Das Bauvolumen soll damals bei 1 Million RM gelegen haben. Richard Merton wurde von den Nazis verfolgt. 1939 musste er seine Villa für 135.000 Reichsmark verkaufen. Der Kaufpreis wurde nicht bezahlt. Merton floh nach England, seine Villa wurde im Krieg beschädigt. Nach dem Krieg zunächst Konfiszierung durch die Amerikaner, danach Rückgabe an den aus dem Exil zurückgekehrten Richard Merton. Er verkaufte die Villa an die Stadt, die es langfristig an den Union International Club e.V. verpachtete. Der Union-Club hält hier Vorträge ab und errichtete ein First-Class-Restaurant, die Villa Merton.
Gästehäuser der Universität Frankfurt
Die repräsentative, durch Anbauten erweiterte Villa nach einem Entwurf von Hermann Muthesius entstand 1923 als Villa Cahn, einer einflussreichen, weitverzweigten Frankfurter Familie. Sie ist ein Beispiel einer landhausähnlichen Baukunst mit Reminiszenzen des ausklingenden Historismus.
Ehemaliges Bockenheimer Postamt
Das in der Zeit von 1888 bis 1920 genutzte Postamt in der Kurfürstenstraße 49 in der Nähe des Westbahnhofes dient heute als Bürogebäude. In dem sogenannten neuem Postamt 13 in der Rohmerstraße war von 1912 bis 1932 – nur unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg – Jakob Sprenger (1884–1945) in der Hauptkasse als Oberpostinspektor tätig. Am 1. März 1927 wurde Sprenger von Hiltler selbst zum Gauleiter des Gaues Hessen-Nassau ernannt. 1933 wurde er Reichsstatthalter und 1944 Reichsverteidigungskommissar. Im März flüchtete er nach Kössen in Tirol und am sich am 7. Mai 1945 das Leben. Das sogenannte neue Postamt erhielt 1943 einen Bombentreffer im Zentralbau, wurde aber nach dem Krieg wiederaufgebaut. Im Jahre 2000 wurde die Liegenschaft von der Post an einen Immobilienfonds verkauft, der das Gebäude totalsanierte und den Dachstuhl erneuerte und als Gewerberaum ausbaute. Der ursprüngliche Eingang wurde verlegt an den Rohmerplatz 33. Die Deutsche Post AG und die Postbank AG sind heute Mieter. Leerstehende Büroräume sind zeitweise auf dem Markt.
Torbogen Industriehof
Ehemaliger Torbogen zum Eingang in die vormals größte Flak-Kaserne des Deutschen Reiches (jetzt Eingang Industriehof). Ende 1938 wurde das 30.000 Quadratmeter große Gelände, von einer teilweise heute noch sichtbaren Steinmauer vollständig umgeben, vom Flak-Regiment 29 in Betrieb genommen. 1944 und 1945 oftmals Bombenziel der alliierten Luftstreitkräfte. Nach dem Krieg schon teilweise von neu gegründeten Industriefirmen genutzt. 1956 Eröffnung des Autohofs West. Seit fünf Jahren neuer Standort für Dienstleister, unter anderem Sitz der Neuen Börse.
Kirchen
- St.-Elisabeth-Kirche
- Erstes katholisches Gotteshaus im neugotischen Stil, erbaut 1868 in Ziegelmauerwerk mit monumentalem Frontturm unter Spitzhelm. Errichtet als Randbebauung am Kurfürstenplatz, um 1900 oftmals überfüllt durch hohen Zuzug von Katholiken. Damals fünf Sonntagsgottesdienste, im Krieg stark zerstört, wiederaufgebaut,
- Zeppelinallee 99–103, errichtet 1927 bis 1929 von Hans Herkommer Sie entstand auf Initiative von Hedwig Dransfeld, der Vorsitzenden des Katholischen Deutschen Frauenbundes. Ihr Bau wurde aus Spenden finanziert. Die monumentale, architektonisch bedeutende und künstlerisch reich ausgestattete Kirche ist eine Stätte des Gedenkens an die Opfer der Kriege und des Gebets für den Frieden.
- Die Jakobskirche (Am Kirchplatz 9) ist die älteste Kirche Bockenheims. Die Hallenkirche stammt aus dem späten 18. Jahrhundert, wurde 1944 zerstört und 1954 bis 1957 wiederhergestellt. Wichtigster Schmuck des Kirchenraums sind die Glasfenster von Charles Crodel. Seit der Zusammenlegung der Kirchengemeinde St. Jakob mit der Markusgemeinde 1997 ist die Jakobskirche Gemeindekirche der Evangelischen Gemeinde Bockenheim. 2003 bis 2005 wurden die Kirche und die Außenanlagen umfassend renoviert.
- Die Markuskirche in der Markgrafenstraße wurde 1909 bis 1912 errichtet, teilweise im Jugendstil 1944 zerstört, wurde sie 1953 wiederaufgebaut. Nach der Zusammenlegung der beiden evangelischen Gemeinden Bockenheims erfolgte 2005 der Umbau zum Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
- Kirche St. Pius
- Katholische Kirche, gelegen in der Kuhwaldsiedlung, geweiht 1957. Seit 1997 ist hier auch die Slowakische katholische Gemeinde St. Gorasz, sowie die Tschechische Gemeinde ansässig.
- Griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde „Heiliger Prophet Elias“
:Kirche der griechisch orthodoxen Gemeinde in der Solmsstraße 1, Archimandrit Bartholomaios Kessidis. Die Gemeinde untersteht der Griechisch-Orthodoxen Metropolie in Bonn des Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel.
- Koptische orthodoxe St.-Markus-Kirche
Kirche der koptische orthodoxen Gemeinde in der Lötzener Straße 33, ehemals 1963 als siebtes Frankfurter Bürgerhaus gebaut.
- Neuapostolische Kirche
Imposantes Kirchengebäude der neuapostolischen Gemeinde in der Sophienstraße 50
- Kirche der ungarisch-katholischen Christen
Kirche der ungarisch-katholischen Christengemeinde in der Ludwig-Landmann-Straße 365
- Sophia-Kirche der Christengemeinschaft
Neuzeitlicher Kirchenbau der Christengemeinschaft in der Frauenlobstraße 2
- Kirche der Altkatholischen Gemeinde
in der Basaltstraße 32. Hier befindet sich das Gemeinde- und Pfarramt und das Bildungswerk. Im ehemaligen Café wurde eine Kapelle eingerichtet.
- Gemeinde Treffpunkt Leben
in der Kurfürstenstraße 14. Treffpunkt Leben für Frankfurt ist Mitglied im Freikirchlichem Evangelischen Gemeindewerk e.V.
- Tibethaus Chödzong e.V.
in der Friesengasse 13, das Haus der Buddhistischen Gemeinschaft
Friedhöfe
- Alter Friedhof Bockenheim
Dieser Friedhof zwischen Solms- und Ohmstraße wurde zwischen 1825 und 1898 belegt. Über den Standort gab es lange Streitgepräche, da dieser neben dem Schindanger (dort wurden tote Tiere begraben) und im neuentstandenen Industriegebiet von Bockenheim angelegt wurde. Erst als Familienmitglieder der reichen Familie Rohmer dort beerdigt wurden, nahm auch die Bevölkerung den Friedhof an.
- (Neuer) Friedhof Bockenheim
liegt an der Ginnheimer Landstraße 97 an der Grenze zum Stadtteil Ginnheim. Er wurde 1878 seiner Bestimmung übergeben und entstand auf dem Gelände einer Brauerei, wobei das Sudhaus vorerst zur Trauerhalle umfunktioniert wurde. 2005 wurde die jetzige Trauerhalle letztmalig von der Stadt umfassend saniert. Die Totenruhe schien durch den geplanten U-Bahn-Bau in unmittelbarer Nähe gefährdet, dieser wird aber nach einem Beschluss der Frankfurter Stadtverordneten vom Juli 2006 nicht mehr verfolgt.
- Jüdischer Friedhof Sophienstraße
Der alte jüdische Friedhof von Bockenheim befindet sich an der Sophienstraße. Der Zeitpunkt seiner Entstehung ist unbekannt, belegt wurde er bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Von einer hohen Mauer umgeben, ist das 1641 Quadratmeter umfassende Areal von der Straße nicht einsehbar. Es sind etwa 300 Steine erhalten.
Plätze und Parks
Hessenplatz
- Im westlichen Teil der ehemals selbstständigen Stadt Bockenheim wurde, teilweise schon in der Römerzeit, Basalt aus 10 bis 14 Meter dicken Schichten abgebaut. Ausläufer dieses Basaltgesteins aus dem vulkanischen Vogelsberg finden sich bis zur heutigen „Nauheimer Straße“ Nähe Westbahnhof. Neben dem mainischen Rotsandstein war der Basalt ein begehrtes Baumaterial zum Beispiel für Straßenplasterungen und Fundamente auch im benachbarten Frankfurt am Main. Die zahlreichen Steinbrüche und Steinkauten liefen meist durch Grundwasser voll. So auch auf dem späteren Kurfürsten- und Hessenplatz. Die „Große Steinkaute“ am damaligen Steinweg, der heutigen Basaltstraße wurde mit Gestein verfüllt als sog. Hessenplatz zur Grünanlage gestaltet. 1855 wurde als Randbebauung ein Schlachthof, bestehend aus fünf Gebäuden, und eine Gaststätte mit Tanzsaal, dem späteren Titania-Saal gebaut. In jüngster Zeit wurde auf dem Hessenplatz von der Stadt ein Kinderspielplatz errichtet.
- Theodor W. Adorno-Platz
- zu Ehren von Theodor W. Adorno-Platz wurde für ihn dieser Platz umgewidmet und ein Glaskubus aufgestellt, der einen Schreibtisch und-stuhl beinhaltet. Nachts brennt eine Schreibtischlampe (das original Arbeitszimmer befindet sich im Archiv). Geradezu magisch zieht der Glaskubus die Zerstörungswut auf sich. Schon viermal wurde der Glaskörper durch Vandalismus beschädigt.
- Carlo Schmid-Platz
- gelegen zwischen Bockenheimer Warte und Bockenheimer Depot. Benannt zu Ehren von Professor Carlo Schmid (1896–1979), deutsche Politiker (SPD) der Nachkriegszeit, einer der Väter des Grundgesetzes, von 1966 bis 1969 Bundesminister unter Kurt Georg Kiesinger in der damaligen großen Koalition, seit 1953 bis 1968 Lehrstuhlinhaber für Politische Wissenschaften an der J.W.Goethe-Universität in Frankfurt. Zog sich resignierte von seinem Frankfurter Lehrstuhl während der sogenannten 68er Studentenrevolte zurück.
- Rebstockpark
- Im Südwesten des Stadtteils liegt das Rebstockgelände, das durch den Rebstockpark und das dort errichtete Erlebnisbad Rebstockbad geprägt wird. Der Rebstock wird von vielen als eigener Stadtteil angesehen, gehört aber zu Bockenheim.
- Bernuspark
- Eingerahmt zwischen Schlossstraße und S-Bahn-Linie liegt der Bernuspark. Von dem ehemaligen Barockschlösschen, dessen Bau von Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, der jüngsten Tochter des Alten Dessauer (jenes berühmten Generals Friedrich des Großen) im Jahre 1771 veranlasst wurde und das später, nach ihrem Tode 1793, käuflich in den Besitz der Familie von Bernus überging, ist allerdings nichts mehr vorhanden. Es wurde am 12. September 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört. Übrig blieb der 1954 von der Stadt aus Privatbesitz erworbene Park mit kleinem Weiher und zwei Kinderspielplätzen. Bekannt wurde die Familie Bernus durch die Friedrich-Alexander-Bernus-Stiftung und durch Emil Moritz von Bernus, der 1883 die Christuskirche im Westend und 1903 die Immanuelkirche im Nordend stiftete.
- Rohmerplatz
- zur Erinnerung an die vermögende Familie Rohmer benannter Platz zwischen Sozialrathaus und Postfiliale. Spärlicher Rest eines ehemals 2,2 Hektar großen Parks, in dem ehemals zwei Villen der Familie Rohmer standen. Dieser Park wurde fast vollständig bebaut. Heute steht in Mitten des spärlichen Baumbestandes ein Denkmal für die im Ersten Weltkrieg (1914–1918) gefallener 200 Bockenheimer Soldaten vom Bildhauer Oscar Ufert (* 1876). Grabsteine der Familie Rohmer stehen noch beschmiert und beschädigt auf dem alten Bockenheimer Friedhof in der Solmsstraße.
- Kurfürstenplatz
- Der Kurfürstenplatz liegt zwischen der Schlossstraße und Große Seestraße. Sein Name soll an den zeitweise durch Napoleon vertriebenen Kurfürst Wilhelm I. (Hessen-Kassel) erinnern, der absolutistisch herrscht, durch seine Maitressenwirtschaft und seinen umfangreichen Soldatenhandel nachhaltig bekannt blieb, aber auch 1819 Bockenheim die Stadtrechte verlieh. Der in seinem Zentrum liegende Monumental-Brunnen wurde 1913 aus rotem Mainsandstein errichtet, am 23. Mai 1914 eingeweiht, und ist eine Stiftung von Bockenheimer Bürgern. Sein Architekt war Prof. Caspar Lennartz (1879–1949) und der Frankfurter Bildhauer Emil Hub (1876–1964), von dem auch die 3,35 Meter hohe Bronzefigur Adam Opel in Rüsselsheim stammt. Die Figurengruppe des Brunnens hat allegorische Bedeutung. Der Zentaur, ein Fabelwesen, hat einen menschlichen Oberkörper und den Unterkörper eines Pferdes. Dies soll Klugheit und Stärke bedeuten. Er zeigt einem Knaben eine Flamme, was an die bedeutende Bockenheimer Industrie im 19. Jahrhundert erinnern soll. Der Widder und die beiden Knaben, wobei einer der Knabe einen Hirtenstab, der andere eine Sichel mit Ähren trägt, verkörpert die über 1000-jährige Landwirtschaft Bockenheims. Der zehn Meter hohe Obelisk steht für den aufstrebenden Stadtteil. Im aktuellen Frankfurter Brunnenverzeichnis wird er Bockenheimer Obeliskbrunnen (auch Kurfürstenbrunnen) genannt und seine jährlichen Kosten für Wartung und Unterhalt mit 4500 Euro veranschlagt.
- Der Kurfürstenplatz selbst war zuvor ein Sumpfgebiet, das von den bekannten Garten- und Landschaftsgärtnern „Gebrüder Siesmayer“ 1868 für Bockenheim unentgeltlich trockengelegt und gärtnerisch bepflanzt wurde. Dadurch soll ein neuer Marktplatz entstehen. Eine Blickachse ging von der katholischen Elisabethen-Kirche über die Brunnenanlage bis zum damaligen neuen Rathaus (im Krieg zerstört; heute Bürgerhaus der Saalbau GmbH und Bereichswache 20 der Feuerwehr). Die andere Blickachse ging von der evangelischen Markuskirche bis zum heutigen Westbahnhof.
- Volkspark Niddatal
- Der Volkspark Niddatal ist der größte Park in Frankfurt am Main (insgesamt 168 Hektar) und grenzt an mehrere Stadtteile Frankfurts, unter anderem an Praunheim, Ginnheim, Hausen, an die Nordweststadt und auch an Bockenheim. Der Niddapark wurde zur Bundesgartenschau 1989 auf dem Gebiet der Niddaauen angelegt und nach Ende der Veranstaltung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Viele Frankfurter nennen den Volkspark Niddatal heute noch Bugagelände.
- Der Park verfügt über weitläufige, weitgehend naturnah angelegte, Wiesenflächen und Wälder und ist als Ausflugsziel speziell für Jogger und Hundebesitzer in Frankfurt sehr beliebt. Im Hausener Teil des Parks befindet sich ein Wasserspielplatz, das Wasserspielbecken Hausener Terrasse. Es bestand zur Bugazeit aus einem großen Becken, das von vielen Wassersprengern beregnet wurde und zu bestimmten Zeiten im Sommer auch noch jetzt in Betrieb ist.
Weiher und Teiche
Teiche gleichen den Weihern, sind aber im Unterschied zu diesen fast immer künstlich angelegte Gewässer. Meist haben Teiche einen Zu- und Abfluss und können dadurch vollständig trockengelegt werden.
- Weiher im Rebstockpark
- Teich im Bernus-Park
- Der Park und der Teich wurde bereits mit dem Bau des Schlosses künstlich angelegt. Über eines schmale Stelle führt die original historische Brücke. Der Teich verfügt über keinen natürlichen Zufluss, weshalb er mit dort gefördertem Grundwasser gespeist wird.
- Teich in der Miquelanlage
- Er wurde Anfang der 70er Jahre quasi als Vorgarten des Neubaues der Deutschen Bundesbank angelegt. Benannt nach dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main von 1880 bis 1890 und späteren preußischen Finanzminister Franz von Miquel. Nach einer grundlegenden Sanierung im Jahre 2002 weist der etwa 5000 Quadratmeter große Teich eine Wasserfontäne und eine kleine Brücke auf. Die angrenzenden Schnellstraßen und der Sicherheitszaun der Deutschen Bundesbank verleihen diesem Gelände einen eigenen Reiz.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Wochenmarkt donnerstags von 08:00 bis 18:00 Uhr an der Bockenheimer Warte
- Jährlich im August: Straßenfest auf der Leipziger Straße
- Jährlich zweiter Donnerstag vor den Sommerferien der Schulen in Hessen: Sommerfest City West (Straßenfest), von 15:00 bis 22:30 Uhr, auf dem Pocket Park Mitte (zwischen Voltastraße 76 und 78, ehemals Gelände der Music Hall)
Kliniken
In Bockenheim gibt es zwei konfessionelle Krankenhäuser:
- Das evangelische Markus-Krankenhaus wurde 1958 auf der Ginnheimer Höhe in nordöstlicher Fortsetzung der Straße an der Kreuzung der Wilhelm-Eppstein-Straße neu errichtet. Gegenüber liegt der Bockenheimer Friedhof. Es zählt zu den Frankfurter Diakonie-Kliniken gGmbH (wie auch das Bethanien-Krankenhaus und noch das Diakonissen-Krankenhaus) und hat mit seinen neun Fachbereichen, vier Instituten und etwa 550 Betten überregionale Bedeutung.
- Das katholische St. Elisabethen-Krankenhaus liegt seit 1945 an der Ginnheimer Straße im Norden des alten Ortskerns und befindet sich in Trägerschaft der Katharina Kasper gGmbh, einer Tochtergesellschaft der gemeinnützigen Maria Hilf GmbH in Dernbach, die 1994 von der Kongregation der Arme Dienstmägde Jesu Christi in Dernbach, auch bekannt als Dernbacher Schwestern gegründet wurde. Die Katharina Kasper gGmbh unterhält mit den Häusern St. Elisabeth (Bockenheim) und St. Marienkrankenhaus (Nordend) derzeit 570 Betten, sowie das Alten- und Pflegeheim St. Josefshaus. Der Mittelteil des St. Elisabethen-Krankenhaus wurde 1888 als Knaben-Volksschule errichtet. Im Krankenhauspark auf dem Gelände der ehemaligen Liegenschaft Passavant befindet sich ein Nachbau der Lourdes-Grotte.
Notfalleinrichtungen
Am Kurfürstenplatz befindet sich die Bereichswache 20 der Frankfurter Feuerwehr. Sie wurde als Bockenheimer Pflichtfeuerwehr gegründet und dann nach der Eingemeindung durch die Frankfurter Feuerwehr übernommen, die 1914 ein neues Wachgebäude errichtete. Das heutige Gebäude stammt aus den 1980ern, da die erste Wache im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Heute wird es sowohl von der Berufsfeuerwehr als auch vom Malteser Hilfsdienst genutzt.
Zum Wachegebiet des 13. Polizeireviers in der Schloßstraße gehören Teile von Bockenheim sowie das südliche Westend.
Persönlichkeiten
- Henriette Amalie von Anhalt-Dessau, lebte etwa 40 Jahre lang in Bockenheim und war die Erbauerin des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bockenheimer Schlößchens und damals größte Grundbesitzerin.
- Heinrich Ludwig, 1865 in Bockenheim bis 1951 ebenda), der Bockenheimer Heimatforscher
- Richard Hildmann, am 6. Februar 1882 in Bockenheim geboren, am 4. Oktober 1952 in Salzburg gestorben; Politiker der Christlich-Sozialen Partei in Österreich und Bürgermeister der Stadt Salzburg
- August Jaspert (1871–1941). Er war Stadtrat, Rektor der Kaufungerschule und Gründer des Kinderdorfes Wegscheide und fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof Bockenheim.
- Jacob Leisler, 1640 in Bockenheim geboren, am 19. Mai 1691 als Gouverneur von New York hingerichtet
- Gabriel Riesser, Vize-Präsident der Nationalversammlung von 1848
- Adalbert Hengstberger, letzter Bockenheimer Bürgermeister bis zur Eingemeindung 1895, danach erster Stadtrat, Namenspatron der Adalbertstraße; vorher Schöne Aussicht, bzw. Nassauer Straße ab Schloßstraße bis Bockenheimer Warte.
- Heinz Ulzheimer, am 27. Dezember 1925, erfolgreichster Leichtathlet Frankfurts und zweifacher Bronzemedaillengewinner in Helsinki 1952; betrieb langezeit auf der Schloßstraße als gelernter Kfz-Meister eine Aral-Tankstelle und Kfz-Werkstatt.
- Matthias Röhr, am 16. April 1962 in Bockenheim geboren, Gitarrist der Rockband Böhse Onkelz
- Alexander Schur am 23. Juli 1971 in Bockenheim geboren, Fußballspieler von Eintracht Frankfurt
- Otto Loewe, am 31. Oktober 1878, bis 1933 Chefarzt des Markuskrankenhauses
- Heinrich Siesmayer (1817–1900). Er war Gartenarchitekt, Schöpfer des Palmengartens und der Parkanlagen in Bad Nauheim, Bad Homburg vor der Höhe und Wiesbaden. Er fand seine letzte Ruhe auf dem Friedhof Bockenheim.
- Lothar Zenetti, am 6. Februar 1926 in Bockenheim geboren, katholischer Priester und Buchautor (so verfasste er unter anderem die Weihnachtsgeschichte auf frankfurterisch)
Einzelnachweise
- ↑ FR online: Besuch in Frankfurts Mitte. 13. Februar 2007.
- ↑ http://www.statistik-hessen.de/subweb/btw2005/S1832.htm
- ↑ www.wahlen.hessen.de – Ergebnis der Landtagswahl 2009 im Wahlkreis 35
- ↑ Husaren-Regiment König Humbert von Italien (1. Kurhessisches) Nr.13 bei GenWiki
Weblinks
- Bockenheim im Webprojekt altfrankfurt.com
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