Sandor Petöfi

Sandor Petöfi
Sándor Petőfi, Daguerreotypie

Sándor Petőfi [ˈʃaːndor ˈpɛtøːfi], eigentlich Alexander Petrovics (* 1. Januar 1823 in Kiskőrös, (slow. Malý Kereš); † 31. Juli 1849 bei Schäßburg[1], heute Rumänien), war ein ungarischer Dichter und Volksheld des ungarischen Freiheitskampfes 1848.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Petőfi entstammte einer slowakischen Familie, seine Eltern waren Štefan Petrovič und Mária Hrúzová[2]. Ab 1828 besuchte er die evangelische Elementarschule in Kecskemét und von 1833 bis 1834 das evangelische Gymnasium in Pest, anschließend bis 1835 das Piaristengymnasium und im Anschluss daran bis 1839 das Gymnasium in Aszód. Er verließ das Gymnasium, schloss sich einer Theatergruppe an und spielte in Statistenrollen am Nationaltheater. Von 1839 bis 1841 war er Soldat. Anschließend war er wieder als Schauspieler tätig und studierte in Pápa.

Sein erstes Gedicht erschien 1842. Zwei Jahre später, nachdem er eine Stellung als Hilfsredakteur in Pest fand, veröffentlichte er seine erste Gedichtsammlung (1844). Von Anfang an forderte er in seinen Werken einen unabhängigen ungarischen Nationalstaat. Am 8. September 1847 heiratete er Júlia Szendrey. Ein Jahr später trat er an die Spitze der „Pester Jugend“ und wurde einer der geistigen Führer der Märzrevolution.

Am 15. Oktober 1848 wurde Petőfi Hauptmann beim Honvédbataillon in Debrecen. Nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten diente er ab 1849 als Adjutant unter dem legendären polnischen General József Bem im ungarischen Freiheitskampf gegen die Habsburger. Seit der Schlacht bei Schäßburg (Sighişoara) am 31. Juli 1849 gilt er als vermisst. Er fiel vermutlich auf dem Schlachtfeld, wie er es in vielen seiner Gedichte prophezeit hatte. Es existiert allerdings auch die Theorie, dass er von den Russen, die auf Seiten der Habsburger den Freiheitskampf zu unterdrücken versuchten, in ein Arbeitslager in Sibirien verschleppt wurde. Diese Theorie ist unter ungarischen Wissenschaftlern aber sehr umstritten.

Sándor Petőfi (Ungarische Banknote, 50 Pengő, 1932)

Sonstiges

Mór Jókai, der mit Petőfi befreundet war, schrieb über ihn postum die Ballade von Des toten Dichters Liebe, die von Franz Liszt vertont wurde. Das Gedicht beschreibt den toten Petőfi, der im Grab keine Ruhe findet und seinen Lieben keine Ruhe lässt.

Nach Petőfi wurde in Budapest später eine Straßenbrücke über die Donau benannt: Die Petőfi híd.

Nach Petőfi wurde 1956 ein Diskussionskreis junger Literaten in der Partei der ungarischen Werktätigen benannt. Der Petőfi-Kreis war einer der Wegbereiter des Ungarischen Volksaufstandes.

Werke (Auswahl)

  • „Der Zecher“ – sein erstes Gedicht, veröffentlicht 1842
  • Erste Gedichtsammlung, erschienen 1844
  • Zweite Gedichtsammlung, erschienen 1846
  • „Nationallied“, 13. März 1848
  • Held Janos. In deutscher Nachdichtung von J. Schnitzer

Verfilmungen

  • 1939: János vitéz
  • 1973: Held Janos (János vitéz) - Zeichentrickfilm

Erste Übersetzungen

  • Petőfis erste Übersetzungen sind auf Deutsch erschienen: A lopott ló, A csikós, A rabló von Adolf Dux (Sonntagsblätter, Pest, 1845.)
  • Ausgewählte Gedichte von Alexander Petőfi. Deutsch von Adolf Dux. (Wien, 1846.)
  • Gedichte von Alexander Petőfi. Nebst einem Anhange, Lieder anderer ungarischer Dichter. Aus dem Ungarischen übertragen durch K. M. Kertbeny. (Frankfurt am Main, 1849). - Petőfi und 170 Gedichte
  • Der Held János. Ein Bauernmärchen von Petőfi. Aus dem Ungarischen übersetzt durch Kertbeny. Mit Porträt des Dichters. (Stuttgart, 1850).
  • Alexander Petőfi's Gedichte. Aus dem Ungarischen übersetzt von Frigyes Szarvady und Moritz Hartmann. (Darmstadt, 1851).
  • weitere Übersetzer: Adolf Buchheim, Oskar Falke, C. F. Daumer, Karl Schröter, Demeter Dudumi, Hugo von Meltzl, Theodor Opitz, Eugen Müller, Ladislaus Neugebauer, J. Schnitzer, Ludwig Reich, W. Berger, J. Goldschmidt, Georg von Schulpe, Alfred Teniers, Ernst Speidl, Heinrich Melas, Ludwig Stein-Abai, Andor von Sponer, Dr. Adolf Kohut, Ernő Lindner, Josef Steinbach, Ernst Lindner et al.

Weblinks

Fußnote

  1. Eigentlich gilt er seit damals als vermisst. Es wird vermutet, dass er in der Schlacht gefallen ist.
  2. Igaz-e, hogy Petőfi édesapja szerb volt?


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