Sankt-Salvator-Basilika

Sankt-Salvator-Basilika
Sankt Salvator-Basilika Prüm
Wappen der Sankt Salvator-Basilika Prüm

Die Sankt-Salvator-Basilika steht in Prüm, einem Ort in der Westeifel.

721 gründete die fränkische Edle Bertrada auf ihren Besitzungen an der Prüm ein Kloster mit Mönchen aus Echternach. 752 erfolgte eine zweite Gründung durch König Pippin, der eine Enkelin der Erstgründerin geheiratet hatte, mit Mönchen aus Meaux bei Paris, die nach der Regel des heiligen Benedikt lebten.

1222 wurde das Kloster Mittelpunkt eines selbständigen Fürstentums, das 1576 vom Kurfürsten von Trier annektiert wurde. Abtsverwalter war fortan der Kurfürst und Erzbischof von Trier. Seit 1721 erfolgte der Neubau der Abteigebäude. Im Rahmen der napoleonischen Säkularisation wurde die Abtei 1802 endgültig aufgehoben.

Prüm, das zunächst zur Urpfarrei Rommersheim gehörte, wurde seit der Mitte des 15. Jahrhunderts vom Marienstift seelsorglich betreut. Das Marienstift war 1016 von einem Prümer Abt gegründet worden. Die Stiftskirche wurde Pfarrkirche. 1802 wurde die Klosterkirche Pfarrkirche, die Stiftskirche 1826 abgerissen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1721 Neubau der Klosterkirche unter Verwendung älterer Bauteile (Nordturm aus dem 15. Jahrhundert) von Johann Georg Judas im Auftrag des Trierer Kurfürsten Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg. Ab 1748 erfolgte der Neubau der Abteigebäude unter Kurfürst Franz Georg von Schönborn.

1794 Auflösung des Klosters und Vertreibung der Mönche (Säkularisation).

1802 Die Abteikirche wird zur Pfarrkirche.

1827 Prüm wird Sitz eines Dekanates.

1860 werden beim Abbau des alten Hochaltares die Gebeine Kaiser Lothars und die Reliquien der Märtyrer Primus und Felicianus aufgefunden.

1874/1875 werden für die Gebeine und die Reliquien ein Grabmal mit finanzieller Unterstützung von Kaiser Wilhelm I. errichtet.

1891 stiften die Prümer Ärzte und Apotheker einen neuen Reliquienschrein für die Reliquien der Heiligen Drei Ärzte.

1896 wird ein neuer Schreinaltar für die Sandalen Christi errichtet.

1927 erhält die Kirche einen Barockaltar aus der Karmeliterkirche St. Nikolaus in Bad Kreuznach.

Seit 16. September 1944 ist die Stadt Prüm Ziel von amerikanischem Artilleriebeschuss. Vor allem seit dem 23. Dezember nehmen die Bombenangriffe zu (Ardennenoffensive). Die ehemaligen Abteigebäude werden stark beschädigt. Heiligabend 1945 kurz vor der Christmette stürzt das Gewölbe des rechten Seitenschiffes und des gesamten Langschiffes infolge von Bombenangriffen ein.

1950 ist der Wiederaufbau der Kirche weitgehend abgeschlossen.

1950 verleiht Papst Pius XII. der Klosterkirche den Titel „Basilica minor

Architektur

Die von 1721 bis 1730 erbaute Kirche ist eine dreischiffige Anlage in einfacher barocker Form aus Buntsandstein aus dem Kylltal. Der einschiffige Chor ist um drei Joche verlängert. Der Bau ist ca. 64,50 Meter lang und ca. 28 Meter breit. Zwei Türme (62 m) krönen die Westseite. Zwischen den Türmen befindet sich ein Zackengiebel mit den Figuren des Hl. Benedikt, Salvator und Hl. Scholastika. Das Mittelgeschoß der Westseite enthält eine Muschelnische mit einer Darstellung der Madonna auf Wolken. Die Figurennischen zwischen den Hauptportalen enthalten die Figuren von König Pippin und Karl dem Großen.

Ausstattung

Chorgestühl links. Sankt-Salvator-Basilika Prüm
Reliquiar der Heiligen Drei Ärzte. Sankt-Salvator-Basilika Prüm

Die Innenausstattung wurde nach den Plünderungen und Verkäufen nach 1794 und Kriegszerstörungen 1944/1945 erst nach und nach neu zusammengetragen. Nur wenige Stücke gehören zur Originalausstattung.

  • Barocker Hochaltar von 1727 (aus St. Nikolaus, Bad Kreuznach)
  • Chorgestühl von 1731 (Originalausstattung)
  • Steinkanzel (aus dem Vorgängerbau)
  • Grabmal Kaiser Lothar I.
  • Grablegungsgruppe aus dem 18. Jahrhundert (aus der Kalvarienbergkapelle)
  • Orgelempore von 1730 (Originalausstattung)
  • Reliquiar der Heiligen Drei Ärzte (19. Jahrhundert, Originalausstattung)
  • Schreinaltar für die Sandalen Christi (19. Jahrhundert, Originalausstattung)
  • Seitenaltäre (Marien- und Josefsaltar) aus dem 18. und 19. Jahrhundert (aus Trier)
  • Spätgotischer Passionsaltar (nach 1949 erneuert - aus der Kalvarienbergkapelle)
  • Grabplatten von Abt Robert von Virneburg (1476-1513) und Herrin Franziska von Rodemachern (1423-1483)

Die Orgel der Basilika

Die Orgel der St. Salvator Basilika wurde praktisch als technischer Neubau unter Beibehaltung des durch den kurtrierischen Hofbaumeister Johannes Seitz entworfenen historischen Gehäuses und zweier noch auf Heinrich Wilhelm Breidenfeld zurückgehenden Windladen des Hauptwerk sowie des Positivs durch die Orgelmanufaktur Klais aus Bonn realisiert und wurde am 13. April 1973 feierlich seiner Bestimmung übergeben; die von Domorganist Wolfgang Oehms, Kantor Josef Monter und Hans Gerd Klais entworfene Disposition des Instrumentes mit 43 Registern auf 3 Manualen und Pedal stellt sich wie folgt dar:

I Positiv C–g3
Bourdon 8'
Quintade 8′
Principal 4′
Waldflöte 4′
Oktave 2'
Quinte 11/3
Sesquialtera 2f.
Scharff 3-4f. 1'
Cromorne 8'
II Hauptwerk C–g3
Bourdon 16'
Principal 8' (Prospekt)
Flute ouverte 8'
Salicional 8'
Octave 4'
Rohrflöte 4′
Quinte 22/3
Superoctave 2'
Cornet 4'
Mixtur 4f. 11/3
Cymbel 3f. 1/2
Trompete 8'
III Schwellwerk C–g3
Rohrflöte 8'
Gamba (C-h kropfgedackt) 8'
Schwebung 8'
Fugara 4'
Flötgedackt 4′
Nasard 22/3
Schweizerpfeife (überblasend) 2'
Terz 13/5
Sifflet 1'
Acuta 5f. 2'
Basson 16'
Hautbois 8'
Pedal C–f1
Principal 16' (Prospekt)
Subbass 16′
Octave 8′ (Prospekt)
Holzflöte 8'
Octave 4′
Spitzflöte 4'
Hintersatz 4f. 22/3
Posaune 16'
Trompete 8'
Clarine 4'
  • Koppeln: I-II, III-II, III-I, Sub III-II, I-P, II-P, III-P
  • Setzeranlage mit insgesamt 4096 Speichermöglichkeiten (ein freier sowie drei abschließbare Blocks mit je 1024 Speichermöglichkeiten), Sequenzer, Diskettenlaufwerk.
  • Schleifladen, mechanische Spieltraktur, elektrische Registertraktur

Die Sankt-Salvator-Basilika ist Dienstsitz des Regionalkantors für die Region Westeifel im Bistum Trier; seit 1996 amtiert Christoph Schömig hier als Organist.

Reliquien

Weitere Themen

Literatur

  • Geschichtsverein Prümer Land e.V. (Hrsg.): Rund um die Kirche im Dorf, Prüm 2003, ISBN 3-931478-14-9

Weblinks

50.2065222222226.42559722222227Koordinaten: 50° 12′ 23″ N, 6° 25′ 32″ O


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