Sankt Laurent

Sankt Laurent
Der Rebmann, aus Jost Ammans Ständebuch (1568)

St. Laurent (Synonyme: Saint Laurent, Pinot Saint Laurent, Laurenzitraube, Svatovavřinecké, Svätovavrinecké) ist eine hocharomatische dunkle Rebsorte der Burgunderfamilie, die ursprünglich aus Frankreich stammt.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der St. Laurent wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch den deutschen Apotheker und Weinbaupionier Johann Philipp Bronner aus Frankreich nach Deutschland eingeführt. Von dort aus verbreitete sich die Rebsorte in die Nachbarländer, wo sie in Österreich noch relativ häufig vorkommt. Dort wurde sie vom Stift Klosterneuburg erstmals ausgepflanzt und verbreitet. Sie hat in Österreich in den letzten acht Jahren eine Verdoppelung der Anbaufläche auf 800 Hektar erfahren [1] und ist in den Weinbaugebieten Thermenregion und Neusiedlersee besonders häufig. Auch auf dem Gebiet der Tschechischen Republik und der Slowakei hat sich die Sorte als einer der beliebtesten Rotweine erhalten. Außerhalb Österreichs und Tschechiens baut man sie seit Neuestem wieder vermehrt in der Pfalz und in Rheinhessen an.

Die Rebsorte war in Deutschland lange Zeit Bestandteil des gemischten Satzes im Weinbau, aber seit den 1950er Jahren nahezu ausgestorben. Die restliche Rebfläche soll gerade noch 27 Hektar betragen haben. Mit der Renaissance des Rotweins hierzulande gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam auch diese alte Sorte zu neuen Ehren. In Deutschland waren im Jahr 2007 675 Hektar ( = 0,7% der deutschen Rebfläche) [2] mit der Rebsorte St. Laurent bestockt, nachdem im Jahr 2001 nur 185 Hektar [3] erhoben wurden.

Qualität

Qualitätsmäßig liegt der St. Laurent zwischen dem anspruchslosen Portugieser und dem hochwertigen Spätburgunder oder Pinot noir, von dem er vermutlich teilweise abstammt. Seine Beeren sind weniger dünnhäutig und damit nicht so anfällig für Verletzungen wie die des Spätburgunders. Der Wein ist von mittlerem Körper und weist einen intensiven Duft nach Waldbeeren und Schwarzkirschen auf.

Name

Der Name rührt möglicherweise von der Essreife der ersten Beeren um den Laurenzitag (10. August) her. Gelegentlich wird auch angeführt, dass zu dieser Zeit – in den Hundstagen – die (relativ frühreifen) roten Weintrauben von der Sonne ebenso gebraten werden wie der Legende nach der namensgebende Märtyrer auf dem Grillrost. Dass die Gemeinde Saint-Laurent im Médoc etwas mit der Namensgebung zu tun hat, wird für eher unwahrscheinlich gehalten.

Synonyme: Saint-Laurent, Pinot Saint Laurent, Laurenzitraube, Svatovavřinecké

Abstammung: eine Pinot-Variante

Literatur

  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18. 
  • Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz, 2003, ISBN 3-921156-53-x. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Österreichische Weinmarketingserviceges.m.b.H. (ÖWM): Dokumentation Österreichischer Wein 2007, (PDF Datei). Wien 2008. 
  2. Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, (PDF Datei). Mainz 2008. 
  3. Deutsches Weininstitut: Statistik 2004/2005, (PDF Datei). Mainz 2004. 

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