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Sankt-Lorenz-Strom
fleuve Saint-Laurent, Saint Lawrence RiverEinzugsgebiet des Sankt-Lorenz-Stromes und der Großen Seen
Daten Lage Kanada, USA Flusssystem Sankt-Lorenz-Strom Quelle Ontariosee
44° 11′ 6″ N, 76° 33′ 3″ W44.185-76.550833333333250Quellhöhe etwa 250 m (je nach Wasserstand)Mündung Sankt-Lorenz-Golf, Atlantischer Ozean 49.583333333333-64.8083333333330Koordinaten: 49° 35′ N, 64° 48′ W
49° 35′ N, 64° 48′ W49.583333333333-64.8083333333330Mündungshöhe 0 m Höhenunterschied ca. 250 m Länge 1.197 km(vergleiche Länge) Einzugsgebiet 1.030.000 km² Abflussmenge MQ: 10.400 m³/s Rechte Nebenflüsse Richelieu, Saint-François, Yamaska, Bécancour, Chaudière Linke Nebenflüsse Ottawa, Saint-Maurice, Saguenay, Manicouagan Durchflossene Seen Lac Saint-François, Lac Saint-Louis, Lac Saint-Pierre Großstädte Montréal, Longueuil, Trois-Rivières, Québec, Lévis Schiffbar auf der gesamten Länge Der Sankt-Lorenz-Strom (franz. fleuve Saint-Laurent, engl. Saint Lawrence River, Kahnawáˀkye[1] in der Tuscarora-Sprache, Kaniatarowanenneh („großer Wasserweg“ in der Mohawk-Sprache) ist ein ca. 1200 km langer Fluss in Kanada und den Vereinigten Staaten (andere Berechnungen gehen von ca. 3000 km aus). Er verläuft von Südwest nach Nordost durch die Provinzen Ontario und Québec und verbindet dabei die Großen Seen mit dem Atlantik. In seinem Oberlauf bildet er die Grenze zwischen Ontario und dem US-Bundesstaat New York.
Inhaltsverzeichnis
Länge
Je nachdem, welcher Ort als Quelle bzw. Endpunkt des Flusses betrachtet wird, ergeben sich verschiedene Längen seines Flusslaufs. Die kürzeste Berechnung des Laufs des Sankt-Lorenz-Stroms beginnt am östlichen Ende des Ontariosees und endet in der Nähe der Stadt Québec, wo das Wasser salzhaltig wird. Dabei wird seine Länge mit 560 Kilometer berechnet.
Betrachtet man die Insel Anticosti im Sankt-Lorenz-Golf als Endpunkt des Flusses, so erreicht der Flusslauf 1197 Kilometer. Sieht man nicht den Ontariosee als Quelle des Sankt-Lorenz-Stroms an, sondern verfolgt den Flusslauf durch den Ontariosee und andere Seen hindurch, entlang weiterer Flussläufe, die andere Namen tragen, bis hin zu der am weitesten vom Atlantik entfernten Quelle in Lake County, Minnesota (Vereinigte Staaten), so ist der Flusslauf bis Anticosti insgesamt 3058 Kilometer lang. Ohne das marine Gewässer des Ästuars, also bis Quebec, ergibt sich damit eine Lauflänge von 2421 Kilometern für den längsten Fließweg des Flusssystems.
Geographie
Auf seinem Weg von seiner am weitesten vom Atlantik entfernten Quelle in Minnesota durch die Großen Seen mit deren kleineren Nebenseen, gab man dem Flusslauf mehrere verschiedene Namen. Die zuvor genannte Quelle ist der Ursprung des im Mesabi Range-Gebiet bei Hibbing in Minnesota entspringenden North River, einem Quellfluss des Saint Louis River.
Der eigentliche Sankt-Lorenz-Strom beginnt aber erst bei Kingston beim Archipel Thousand Islands am Ausfluss des Ontariosees. Kingston liegt dabei am Nordufer, Wolfe Island in der Flussmitte und Cape Vincent am Südufer. Anschließend bildet der Strom auf einer Länge von rund 150 Kilometer bis Cornwall die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada, danach fließt er nur noch auf kanadischem Boden.
Vor Montréal mündet der Ottawa River (frz. Rivière des Outaouais, engl. Ottawa River) ein. Im Mündungsbereich des Ottawa liegt der Hochelaga-Archipel mit der 499 km² großen Île de Montréal, auf der Montréal liegt, und die Île Jésus mit der Stadt Laval. Bei Sorel-Tracy folgt die Mündung des Richelieu, der den im Süden gelegenen Lake Champlain entwässert.
Vor Trois-Rivières weitet sich der Fluss auf einer Länge von 35 Kilometer zum zehn Kilometer breiten Lac Saint-Pierre aus und nimmt anschließend den Saint-Maurice auf. Nach dem Passieren der Île d’Orléans, nordöstlich von Québec, wird das Wasser salzhaltig. Nachdem er bei Tadoussac den Saguenay aufgenommen hat, mündet der Fluss als lang gestreckter Ästuar in den Sankt-Lorenz-Golf. An dieser Mündung warnt der Phare du Haut-Fond Prince (Leuchtturm) vor einer gefährlichen Untiefe. In diesem Bereich liegen das Mingan-Archipel und die Mündung des Manicouagan.
Hydrologisch bilden die genannten Flüsse und Seen mit dem St. Lorenz und den Großen Seen ein großes Wassereinzugsgebiet.
Fauna
Der Sankt-Lorenz-Strom beherbergt zahlreiche Walarten, unter anderen Blau- und Finnwale, sowie Weißwale, welche sich im nahrungsreichen Mündungsgebiet des Saguenay aufhalten.
Stark vermehrt hat sich der aus Europa eingeführte Karpfen, welcher im Sankt-Lorenz-Strom einen der weltweit größten Bestände bildet und schwere Individuen bis 25 Kilogramm heranwachsen lässt.[2][3][4] Im September 2011 wurden dort die Weltmeisterschaften im Karpfenangeln ausgetragen. [5] Zu der einheimischen Fischfauna gehören verschiedene Arten wie: Meerneunaugen, Gemeiner Knochenhechte, Kahlhechte, Mondaugen, Alosa-Heringe, Seeheringe (Coregonus artedii), Heringsmaränen, Regenbogenforellen, Bachforellen, Amerikanischer Seesaibling (Salvelinus namaycush), Bachsaiblinge, Stinte, Amerikanischer Hundsfisch, Hechte, Musky-Muskellungen, Copper Redhorse (Moxostoma hubbsi), White Sucker (Catostomus commersoni), mit der europäischen Rotfeder verwandte Golden Shiner (Notemigonus crysoleucas), Bachdöbel (Semotilus atromaculatus), Elritzen (Phoxinus eos), Blackchin Shiner (Notropis heterodon), Channel Catfishes (Ictalurus punctatus), Katzen- oder Zwergwelse (Ictalurus nebulosus), Amerikanische Aale (Anguilla rostrata), Quappen, Gestreifte Killifische (Fundulus diaphanus), Stichlinge, Forellenbarsche, Weißbarsche (Morone americana), Kleinmaulbarsche (Micropterus dolomieui), Großmaulbarsche (Micropterus salmoides), Gemeiner Sonnenbarsch, Steinbarsche, Schwarzer Crappie (Pomoxis nigromaculatus), Amerikanische Zander „Walleyes“ (Stizostedion vitreum), Flussbarsche, Süßwassertrommler, etc.[6]
Geschichte
Die Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms wurde schon bald nach der Entdeckung Amerikas von zahlreichen Seefahrern besucht, so z. B. von Giovanni Caboto und Miguel Corte-Real, aber auch von baskischen Fischern. Der erste jedoch, der auf dem Fluss ins Landesinnere vorstieß, war 1535 der Franzose Jacques Cartier. Auf seiner ersten Reise ein Jahr zuvor hatte er den Fluss wegen schlechten Wetters übersehen.[7] Am 10. August 1535 befand sich Cartier an der Mündung in den Sankt-Lorenz-Golf. Da dies der Gedächtnistag des Laurentius von Rom war, benannte er den Strom und die Bucht nach ihm.[8]
Obwohl der Strom von Kingston bis zum Atlantik nur knapp 75 Meter Höhenunterschied überwindet, war er wegen vieler Stromschnellen auf kanadischer Seite, insbesondere den Lachine-Stromschnellen, nur bis Montréal schiffbar. 1825 wurde der Lachine-Kanal eröffnet, der diese Stromschnellen umgeht. Auf dem Sankt-Lorenz-Strom ereignete sich im Mai 1914 eine der größten Katastrophen der Seefahrt, als der kanadische Passagierdampfer Empress of Ireland mitten in der Nacht bei dichtem Nebel mit einem anderen Schiff kollidierte und sank. Dabei kamen mehr als tausend Menschen ums Leben.
Von 1951 bis 1959 konzipierten und bauten die Vereinigten Staaten und Kanada gemeinsam den Sankt-Lorenz-Seeweg, ein System von Schleusen und Kanälen sowie Flussvertiefungen und -begradigungen, durch das der Atlantik mit den Großen Seen und den an diese anschließenden Flüssen für die Schifffahrt verbunden wurde. Über den Saint Louis-Fluss, der in den Oberen See mündet und den Illinois Waterway ist ein durchgehender Schiffsverkehr bis in die Mitte des Kontinents möglich.
Weblinks
Commons: Sankt-Lorenz-Strom – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Great Lakes St. Lawrence Seeway System
- International St. Lawrence River Board of Control
- Artikel St Lawrence River/ fleuve Saint-Laurent in der Canadian Encyclopedia: englisch, französisch
Quellen
- ↑ Rudes, B. Tuscarora English Dictionary Toronto: University of Toronto Press, 1999
- ↑ BLINKER, Nr. 2, Februar 2006: Parry Vermeulen, Andere Dimensionen, Jahr Top Verlag, Hamburg, S. 60
- ↑ http://www.canadiancarpclub.on.ca/
- ↑ http://www.saintlawrenceexperience.com/
- ↑ http://www.carptournamentseries.com/news/?page_id=914
- ↑ http://redpath-museum.mcgill.ca/Qbp/fish/fish-e.html
- ↑ Jacques Cartier Entdecker, Seefahrer
- ↑ Jacques Carties: Voyage de J. Cartier au Canada
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