Sankt Marein im Lavanttal

Sankt Marein im Lavanttal

St. Marein ist ein Ort und eine Katastralgemeinde im Lavanttal in Kärnten (Österreich). Ihre Einwohnerzahl beträgt an die 4000. St. Marein gehört zur Stadtgemeinde Wolfsberg und liegt ca. 4km südlich davon.

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Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Pfarre

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Zur Geschichte der Pfarre Die Ursprünge der Pfarre St. Marein im Lavanttal liegen im Dunkel der Geschichte. Eine erste, freilich noch sehr zaghafte Spur, findet sich bereits im Jahre 888. Eine Urkunde desselben Jahres, datiert vom 18. Feber, heute im österreichischen Staatsarchiv verwahrt, in der König Arnulf auf Bitten des Abtes Konrad einem Priester Adalolt Königsgut im Lavanttal, „zwei Kapellen mit dem Zehent von den Höfen und der Pfarre, die er früher zu Lehen trug“, schenkt, könnte die erste Erwähnung eines Gotteshauses an diesem Orte sein. Der Historiker Ernst Klebel vermutet, dass eine der beiden Kapellen der Arnulf-Schenkung St. Marein war und zählt St. Marein so zu den ältesten Salzburger Gründungen in unserem Land. Erstmalige namentliche Erwähnung findet eine Kirche zu St. Marein in einer Urkunde vom 29. März 1178, die sich heute im Benediktinerstift St. Paul befindet. Otto II. von Bamberg verkündet darin die Beilegung des Streites zwischen dem Kloster St. Paul und dem Ministerialen Otto von St. Marein: “…qualiter lis inter monasterium beati Pauli Lauend et Ottonem de sancta Maria ministerialem ecclesie nostre habita de medio sublate sit, …” Aus der Urkunde geht überdies hervor, dass St. Marein damals zum Bistum Bamberg gehörte. Die Pfarre selbst wird erstmals im Jahre 1207 genannt. Erzbischof Eberhard II. von Salzburg bestätigt dem Kloster Admont, in dem diese Schrift bis heute aufbewahrt wird, den Zehent im ganzen „Gamnarwald“ (bei St. Leonhard i. L.) von Obdach bis Prethal (Stmk.) bis zur Grenze der Pfarre St. Marein im Lavanttale und weiter darüber hinaus: „... in campis et silvis per totum Gamnarwalt videlicet ab Obdah usque in Predel cum terminis aquarum et montium usque ad finem parrochie sancte Marie Lauend…“ Durch diese Urkunde wird deutlich, dass St. Marein mit seiner großen Ausdehnung bis Obdach hin als Mutterpfarre für sämtliche Lavanttaler Pfarren in nördlicher Richtung angesehen werden kann (Reichenfels, St. Peter, St. Leonhard, Schiefling, Preitenegg, Theißenegg, Kamp, St. Gertraud, St. Margarethen, Forst, St. Michael, Wolfsberg, St. Stefan). Für das hohe Alter der Pfarre spricht auch ihre ursprüngliche Bezeichnung „St. Maria Lauend“, wobei einfach dem Kirchenpatron der Gegendname beigegeben wurde, wie es auch bei einigen anderen, sehr alten Marienkirchen in Kärnten zu sehen ist (Maria Saal, Maria Gail, Maria Jun = Eberndorf). Als ursprünglich dem Bistum Salzburg unterstehende Pfarre erhielt nach der Gründung des Bistums Lavant, im 13. Jahrhundert, der Lavanter Bischof als Salzburger Generalvikar über die Pfarre St. Marein die geistliche Jurisdiktion (= Herrschaft). Erst 1859 wird die Pfarre, nach der Verlegung des Bistums Lavant nach Marburg, der Diözese Gurk unterstellt. 1480 verwüsten die Türken den Ort und die Kirche. Von diesem Ereignis berichtet eine Schrift, die durch die Jahrhunderte getreulich überliefert wird. Darin heißt es: „’Als man zählte nach Kristi unseres lieben Herrn und Seligmachers Geburt 1480 Jahre, seynd die grausamen Türken in das Land gezohen, bis an den Dauern und Friesach, haben in Steuermarkt an den Weg wieder heim verhehret, verbrennt, und gar viel Volks gefangen ohne aller Barmherzigkeit gebunden und seynd am st. Lorenzi Abend um 6 Uhr im Lavantthal ankommen, und haben viel kristliches Blut vergoßen, Kirchen verbrennt, Altäre aufgebrochen und das Heiligthum unter die Füß geworfen, Kölch, Monstranzen, Kleinodien der Kirchen und Meßgewand hinweg geführt. Sogar unmenschlich ist ihr Weßen gewest. Daß es ist nicht zu erzählen ist. Zu st. Marein ob st. Andreä hat sich das Volk zu Feld gelegt und von den Nachbarn begehrt, ob sie wollten huldigen und von der Kirche ihnen eine Verehrung geben, so sollten sie sicher seyn an Leib und Leben. Den schlechten Worten haben sie glaubt, die Kirche aufgethan, sie hineingelassen; von der Stund an haben die Türken viel Kristen gefangen und etliche erschlagen. Darnach ist das Volk abgezohen vor die Kirch Rojach, selbe mit großem Volk rings umlegt, also daß mancher Mensch verzagt sollte haben, auch begehrt ob sie wollten huldigen und ihnen hinausgeben Kölch und Jungfrauen. Die Nachbarn wollten dieß nicht thuen, sondern als fromme Kristen sich wehren mit der Hilf Gottes und der Himmelskönigin Maria. Als die Türken dieß vernohmen durch ihren Dolmetsch bliesen sie zum Sturme mit großer Heereskraft und Geschrey. Die Nachbarn achteten Alles nicht, sondern wehrten sich männlich mit Steinwerfen, Büchsenschüssen und mit der Hilf Gottes und Himmelskönigin Maria, die ihre Beschützerin geweßen und also haben sie sich erwehrt. st. Sebastian, st. Urban, st. Ulrich und st. Nikolo sind alle ausgebrennt wurden.’ Treulich beschrieben worden von dem hochwürdigen Herrn Andreas Georg Nürnberger im Jahre 1663, damahligen Pfarre zu St. Marein. Vorher aber 1619 vom Gregor Niedermaß Pfarrer. Diese Schrift wurde erneuert im Jahre 1818 zum ewigen Andenken des Geschehenen durch den hochwürdigen Herrn Josef Kugi, damaligem Pfarrer allda, und im Jahre 1862 durch Michael Hofmaier, Provisor dieser Pfarre.“ Ein Bild in der Pfarrkirche zu Maria Rojach i. L. gibt ebenfalls Aufschluss über diese schicksalhafte Begebenheit. Von dem schrecklichen Ereignis erzählt auch eine Legende, die in ihrer Symbolik sehr aktuell erscheint. Demnach hätten die bedrängten Bewohner von St. Marein eindringlich zu Gott um Hilfe gefleht und um ein gnädiges Schicksal gebeten, worauf der Anführer der Türken mit Blindheit geschlagen worden sei. Während seine Reiterscharen noch die umliegenden Dörfer brandschatzten, wobei auch die Kirche zu Siegelsdorf ein Raub der Flammen wurde, betete der blinde Türke zum Christengott vor dem Marienaltar in St. Marein um Heilung. Er wurde wundersam geheilt und ließ aus Dankbarkeit seinen Hut in der Kirche hängen. Diese Legende besitzt in ihrer Symbolik eine zeitlos gültige Wahrheit. Wo Menschen Böses tun, einander hassen und Schaden zufügen, sind sie blind für den Wert und die Würde, die doch jedem Einzelnen innewohnen. Die Hinwendung zu Gott, dem nach der Lehre aller großen monotheistischen Weltreligionen Liebe und gegenseitige Achtung als Grundprinzipien menschlichen Daseins heilig sind, kann die verhärteten Herzen wieder sehend und offen machen für ein glückerfülltes, friedvolles Zusammenleben der unterschiedlichen Völker. Dies mag heute umso wichtiger erscheinen, als religiöse Intoleranz noch immer in vielen Teilen der Welt Menschen mit Blindheit schlägt.

Die Bewohner des Ortes schreiten wohl schon sehr bald nach der Zerstörung an den Neuaufbau des in Schutt und Asche liegenden Gotteshauses, sodass bereits 1499 schon wieder ein „plebanus sancte Marie in vallis Laventina“, also ein Priester an diesem Ort überliefert ist.

Weitere Details aus dem Pfarrleben dieser Jahrhunderte finden sich kaum, da bei einem Brand des Pfarrhofes wichtige Dokumente verloren gegangen sind. Die erhaltenen Matrikenaufzeichnungen (Tauf-, Ehe- und Sterbebücher) beginnen im Jahre 1619, wobei die ersten Bücher mit ihren Einbänden einzigartige Besonderheiten für die Entwicklung der Notenschrift beinhalten. 1742 fiel laut späteren Chronikangaben das Wirtschaftsgebäude einem Brand zum Opfer, eines der wenigen bekannten Details aus dieser Zeit. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sind uns recht genaue schriftliche Aufzeichnungen über das pfarrliche Geschehen erhalten. Sie beginnen mit einem Gedenkbuch der Pfarre, das der überaus bedeutende Pfarrherr Michael Hofmayer im Jahre 1863 im Zuge der zwei Jahre zuvor begonnenen großen Renovierung der Pfarrkirche herausgegeben hat. Hofmayer beschreibt darin, wie es unter seinem Vorgänger Alois Prise zum Beschlusse kam, die „durch den fortwährenden Zahn der Zeit und durch verschiedene besonders ungünstige Verhältnisse“ so „herabgekommene und so verfallene“ Pfarrkirche „wieder herstellen und verschönern zu lassen“. Bei einer Visitation hatte Fürstbischof von Lavant Anton Martin den bedauernswerten Zustand des Gotteshauses zu St. Marein 1860 mit den Worten beschrieben. „Eure Kirche ist nicht Marein (Maria-Rein), sondern Maria-Schmutz.“ Diese wenig schmeichelhaften Worte rüttelten die St. Mareiner auf, und so nahm man ein Jahr später eine großangelegte Renovierung der herabgekommenen Pfarrkirche in Angriff. Die Pfarre gehört heute, wie oben erwähnt, zur Diözese Gurk-Klagenfurt und liegt im Dekanat Wolfsberg. Im Pfarrgebiet leben an die 4000 KatholikInnen. Es grenzt im Osten an den Fluss Lavant, der unserem Tal den Namen gibt, und im Westen am Reisberg bis auf die Höhen der Saualpe. Im Norden reicht die Pfarre bis St. Thomas bei Wolfsberg und im Süden bis Fischering (nahe St. Andrä). Neben einer ländlichen Struktur (vor allem westlich von St. Marein) gewinnt der Siedlungscharakter (Kleinedling, St. Marein) immer mehr an Bedeutung. Im Ort befinden sich ein Kindergarten, eine Volks- und eine Hauptschule. Die Dorfgemeinschaft St. Marein, der Gemischte Chor Siegelsdorf und die Singgemeinschaft St. Marein sorgen für ein reges kulturelles Leben. Die Ortsgruppe des Kameradschaftsbundes ist ein wichtiger Traditionsträger. Eine bedeutende Rolle im Ortsleben spielt die Freiwillige Feuerwehr, die neben der Brandbekämpfung und Katastrophenhilfe viele wichtige Aufgaben erfüllt. Mit einem Eishockey- und mehreren Sportvereinen ist auch ein reges sportliches Leben gesichert. Für gastliche Gemütlichkeit und kulinarische Spezialitäten sorgen mehrere Gaststätten und Buschenschänken.

Kunsthistorische Details zur Pfarrkirche St. Marein

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Der Kirchenbau präsentiert sich in seiner heutigen Form als dreischiffige spätgotische Hallenkirche. Sein dreischiffiger, basilikaler Grundriss mit den zwei Osttürmen an den Enden der Seitenschiffe weist allerdings auf ältere Ursprünge hin. Betritt man den Dachboden, so erkennt man deutlich, dass die Mittelschiffmauern vermauerte Rundfenster besitzen, die wie auch die ursprüngliche Dachanordnung (eigenes Dach für das Mittelschiff und Pultdächer für die niedrigeren Seitenschiffe), auf romanische bzw. frühgotische Bauphasen hinweisen. Auch die Türme verraten in Mauerwerk und Form der Fenster romanischen Charakter. Auffallend ist, dass ihre Anordnung im Osten von der sonst in der Romanik üblichen Westfront deutlich abweicht. Der zweijochige Chor mit 5/8 Schluss und das nördliche Turmquadrat besitzen Kreuzrippengewölbe und sind älter als das mit sehr reichem Netzrippengewölbe ausgestattete Langhaus. Die Seitenschiffe tragen Sternrippengewölbe. Die Westempore weist im 1. Joch Sterngraten und Kreuzgratuntergewölbe auf. Ein ganz besonderes Werk gotischer Baukunst stellt die steinerne Kanzel dar, die als die reichste gotische Kanzel in Kärnten gilt. Entstanden um 1520 besitzt sie eine gewundene Treppe mit wundervoller Maßwerkbrüstung und einen Kanzelkorb mit reichem Blendmaßwerk. An der Außenseite der Kanzel befinden sich auf Konsolen barocke Figuren der vier Kirchenväter, vermutlich Teile eines barocken Kanzelkorbes, der über das Steinmonument montiert war und bei der Renovierung 1862 wieder entfernt wurde. Links erkennen wir mit barocker Kasel und bischöflichen Attributen, wie Mitra und Pontifikalhandschuhen, den hl. Ambrosius. Ihm zur Rechten mit Tiara und päpstlichem Kreuz (das einen Querbalken zuwenig aufweist) der hl. Papst Gregor, gefolgt vom hl. Hieronymus mit Kardinalshut, Mönchskleid und Pilgerstab. Rechts außen mit energischen Zügen und dem Bischofsstab in der rechten Hand der hl. Augustinus. Im Barock erfährt die Kirche, wie an der Kanzel teilweise ersichtlich, eine entscheidende Neugestaltung der Inneneinrichtung. Die Altäre und besonders die 17 großen Heiligenfiguren prägen bis heute den Innenraum. Die Komposition der Ältäre spiegelt das marianische Programm der Kirche vollkommen wider. Den Hochaltar, der Chronik nach „1627 hergerichtet“, höchstwahrscheinlich aber neuerrichtet mit der Darstellung Mariä Himmelfahrt, säumen die Statuen des hl. Josef (mit dem Jesuskind auf dem Arm) und des hl. Joachim, der als Erkennungszeichen ein Schöpfgefäß zur Viehtränke in der Hand hält. In der Mitte thront die gekrönte Gottesmutter über großer Mondsichel (nach dem Bild der apokalyptischen Frau aus der Offenbarung des Johannes). In der Rechten hält sie ein Zepter, in der Linken das Jesuskind, das seine rechte Hand zum Segensgestus erhebt und in der linken den Reichsapfel hält. Zu beiden Seiten des Madonnenhauptes befinden sich Engel. Über dieser Darstellung sieht man zwei Benediktinerheilige, deren fehlende persönliche Attribute eine genauere Bestimmung unmöglich machen. In der Aufsatznische dazwischen erkennt man in bewegter Pose eine Statue des Christus Salvator.

Der Rosenkranzaltar, vorne im südlichen Seitenschiff, besticht durch sein Ölgemälde. Maria mit dem Jesuskind am Arm im Himmel thronend übergibt den Rosenkranz an Katharina von Siena und den hl. Dominikus. Zu ihren Füßen finden sich die Vertreter der geistlichen und weltlichen Stände. Rechts die Geistlichkeit, angeführt durch den Papst mit Tiara und goldenem Rauchmantel, gefolgt von einem Kardinal und Vertretern des übrigen geistlichen Standes. Links gegenüber der Kaiser (vielleicht Leopold I.), im prunkvoll goldgewebten Mantel mit Hermelinfütterung und mit dem Orden vom goldene Vlies, danach ein König, gefolgt von einem Herzog mit weißrotem Herzoghut. Das Bild der knienden Würdenträger um eine Mitte erinnert an Albrecht Dürers Allerheiligengemälde. Umgeben wird das Geschehen von 15 Kreisbildchen, die die Geheimnisse des Rosenkranzes beinhalten. In der Nische über dem Bild findet sich, umrahmt von den vier Evangelisten, eine Statue Maria Magdalenas, der zweiten Patronin der Kirche. Diese stammt ursprünglich wahrscheinlich vom Magdalenenaltar im Nordschiff, der 1927 einer Lourdes-Grotte weichen musste.

Im Hauptschiff befinden sich noch zwei Altäre. Am rechten sieht man die seltene Abbildung des Abschiedes Jesu von seiner Mutter. Das Bild ist parallel angelegt. Jesus am rechten Bildrand hat den Blick zu Boden geneigt. Ihm gegenüber steht Maria und wischt sich mit einem Teil des Mantels eine Träne aus dem Gesicht. Neben ihr steht Maria Magdalena, an ihrem langen losen Haar und einem Ölgefäß erkennbar, dahinter eine dritte Frauengestalt. Parallel zu den Frauen finden sich rechts von Jesus drei Apostel, zuvorderst - durch das jugendliche Aussehen leicht erkennbar - Johannes, dann vielleicht Petrus und Jakobus. Über dem Altarbild sehen wir eine Ölbergszene. Als Bild im Bilde ist hinter Christus, der von einem Engel getröstet wird, graphisch die Szene der schlafenden Jünger sowie des von Judas angeführten Häscherzuges eingefügt. Die Pestpatrone Sebastian und Rochus (mit Pilgermuschel, -stab und -flasche leicht zu identifizieren) stehen beiderseits auf den Konsolen des Altares. Rochus weist mit der linken Hand auf das rechte Bein mit der Pestbeule.

Der linke Seitenaltar des Mittelschiffes enthält eine „Anna Selbdritt“-Darstellung. Das Altarbild zeigt rechts mit ältlichen Zügen Anna, die Mutter Marias, das Haupt dem weiß gekleideten Jesuskind zugewendet, das in der Mitte des Bildes am Schoß Mariens steht. Maria, links davon mit jugendlichem Antlitz, wird von einem Licht getroffen, das vom Christuskind ausgeht. Beide Seitenaltarbilder lassen in der Art des Lichteinfalls und der Personengruppierung sowie durch die Gesichtscharakteristik des Abschied nehmenden Jesus an eine Entstehung im späten 17. oder frühen 18. Jahrhundert denken, dürften jedoch später entweder überarbeitet oder nach altem Vorbild erneuert worden sein. Im oberen Teil sehen wir die Verkündigung Mariens, sozusagen als Entsprechung der Engelsszene am gegenüberliegenden Altar. Als Figuren schmücken Laurentius mit seinem Marterwerkzeug, einem Rost, und Antonius von Padua mit Buch den Seitenaltar. Am Triumphbogen, der üblicherweise eine Darstellung Christi aufweist, findet sich in St. Marein die Figur der Gottesmutter, umrahmt von Statuen, die entweder den hl. Dominikus mit der hl. Theresia von Avila oder den hl. Benedikt und dessen Schwester Scholastika darstellen. Ober den beiden Seitenausgängen hängen zwei wertvolle barocke Ölgemälde mit Mariendarstellungen, über dem Südportal eine Pieta-Abbildung mit den sieben Schmerzensschwertern der Gottesmutter. Die düstere Farbgebung, der bleiche Leichnam Jesu und die Gestik Marias unterstreichen eindrucksvoll das Thema des Bildes. Eine Inschrift am unteren Bildrand gibt Auskunft über die Entstehung: „Zu Ehren der Schmerzvollen Mutter Jesu hat ein andächtige Pfarrgemeinde dies Bildnüs Mahlen lassen, 1707“. Gegenüber hängt über dem Nordeingang eine Darstellung der Himmelfahrt Mariens. Um einen weitestgehend verdeckten Sarkrophag, über dem ein weißes Tuch und Rosen gelegt sind, scharen sich teils kniend, teils stehend die Apostel mit unterschiedlichen, ihrem verschiedenen Temperament entsprechenden Gesichtsausdrücken (von Überraschung, Erschrecken, Nachdenklichkeit bis hin zu Andacht). Darüber erhebt sich von einer goldgelben himmlischen Lichtsphäre mit Putten umgeben die jugendlich dargestellte Madonna in schreitender Pose gegen Himmel strebend. Beide Bilder hatten ursprünglich ihren Platz im Hochaltar, auf dem sie entsprechend dem Kirchenjahr ausgewechselt werden konnten. An den Wänden des Kirchenraumes befinden sich die monumentalen Statuen der 12 Apostel sowie des hl. Ulrich (mit Buch und Fisch) und des hl. Leonhard (mit Kette). Die Apostel sind durch ihre Attribute leicht zu erkennen und für den Besucher eigens noch beschriftet. Es sind ausdrucksstarke Figuren, deren Entstehung in das 17. Jahrhundert fällt. Das Taufbecken im Südschiff trägt auf einem schlichten Taufsteindeckel die figurale Darstellung der Taufe Jesu, die in ihrer Ausführung die Bildhauerwerkstatt Franz Anton Dettls verrät und somit wohl um 1740 entstanden sein dürfte. Besonderer Erwähnung wert ist auch die Orgel. Sie stammt ursprünglich aus der aufgelassenen Minoritenkirche in Wolfsberg und gehört zu den wenigen Barockorgeln unseres Tales. Das Instrument zeigt Spuren einer wechselvollen Geschichte und weist unzählige, qualitativ unterschiedliche Eingriffe auf. Die älteste Bauschicht, bestehend aus dem imposanten Orgelgehäuse und einem Großteil des Pfeifenwerkes, stammt aus der Zeit um 1750. 1811 wurde die Orgel aus der aufgelassen Minoritenkirche nach St. Marein übertragen, nachdem die bisherige St. Mareiner Orgel als „klein und ziemlich alt“ bezeichnet wurde und den Erwartungen nicht mehr entsprach. Die ursprünglich 11 Register wurden 1867 auf 16 Register erweitert. Um 1880 erfolgte ein weiterer Umbau durch den Orgelbauer Carl Billich, der die Qualität der Orgel leider nicht gerade verbessert hat. Der Orgelprospekt mit nach innen ansteigenden Harfenaußentürmen gehört sicher zu den schönsten der Region Unterkärnten. Die Orgel in St. Marein weist Ähnlichkeiten mit jener, freilich weit größeren, in der Pfarrkirche Riegersburg in der Oststeiermark auf, die im Jahre 1776 geschaffen, vielleicht dem Grazer Orgelbauer Caspar Mitterreither zuzuschreiben ist. Nicht weniger beachtenswert sind die rund um die Kirche eingemauerten Grab- und Römersteine. An der Nordwand der Sakristei befinden sich ein gotischer Grabstein mit Schild, Topfhelm und Stierhörnern aus Hattendorfer Sandstein, sowie ein frühromanischer Grabstein aus grobkristallinem Marmor. An diesem ist ein Lebensbaum zu sehen, in dessen kreisförmiger Krone ein, wohl römischer, Portraitkopf sichtbar wird. Zu beiden Seiten des Stammes quillt Blattwerk hervor. Westlich davon, unter dem untersten Fenster des Turmes sehen wir einen Römerstein aus dem zweiten Jahrhundert, die antike Darstellung einer tanzenden Menade. Als letztes Monument an der Nordseite findet sich ein schöner Grabstein aus weißem Kalkstein. Ganz oben das Steinbild des Markuslöwen mit der Umschrift „Liber Marti Evang. meus.“(Mein Buch des Evangelisten Markus). Darunter ein Kelch auf einem Buch, daneben im Relief Sonne und Mond. Unten ein Wappen und unter dem Text ein Putto (Engelskopf). Die Inschrift des Steins lautet: „Honorabilis vir Dn. Blasius Sänger olim Decanus SH et plebanus huius ecclesia obiit anno dmi 1587, 24. Maji. (cuius anima requiescat in pace)“ (Der hochwürdige Herr Dn. Blasius Sänger, einst Dekan SH und Priester dieser Kirche, der im Jahre des Herrn 1587 am 24. Mai starb. [dessen Seele möge in Frieden ruhen]). Außerdem liest man den erbaulichen Spruch aus dem Johannesevangelium: „Ego sum resurrectio et vita, qui credit in me etiam si mortuus fuerit, vivet. Et omnis, qui vivit et credit in me, non morietur in aeternum. Cedis hoc ? Ait ille, etiam domine ego credo, quod tu sis Christus.“ (Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt. Und jeder der lebt und an mich glaubt wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du dies? Und jener sagte, ja Herr ich glaube, weil du Christus bist). In diesen Worten kommt nicht von ungefähr der reformatorische Gedanke des alleinseligmachenden Glaubens zum Ausdruck, stammt dieser Grabstein doch aus der Zeit der Reformation. An der nördlichen Ecke der Westwand ist der Grabstein eines „J. Christoforus von Rohrbach“ eingemauert, von dem zu lesen ist, dass er aus französischem alten Adel stammte und als Herr von Weißenau und Wayrhof mit 45 Jahren eines plötzlichen Todes gestorben ist. Den Grabstein ließ zu seiner Erinnerung die Gattin „Francisca Rosina“ am „4ta Juny 1738“ anfertigen. Daneben der Grabstein des Priesters „Pamgartner“, mit einem gotischen Kelch auf einem Buch und einem Bild mit Löwen im Relief. Auf der dazugehörigen Inschrift ist zu lesen: „Venerabilis vir Johannes Pamgartner Plebanus hic sepultus ob iit anno dmi 1575“ (Hier liegt begraben der ehrbare Herr Johannes Pamgartner, Priester, der im Jahre des Herrn 1575 starb). Rechts vom Westportal befindet sich der Grabstein des Wolfgang Crember und seiner Gemahlin Ursula. Das Wappen enthält als Helmschmuck eine hornblasende Frau. Die Inschrift lautet: „Anno dni M° d° jcvj Jars am Montag nach sand Margaretha ist gestorben der Edl Vest Wolfgang Crembser. am pfingstag des xvj jars starb Ursula sein hausfrav“. Daneben sieht man einen barocken Inschriftstein. Auf ihm lesen wir: „Hie ruett der Edl Vest Herr Georg Pasterg, Richter und Kirchenprobst allda, sein Alters 52 Jar, so in Gott entschlaffen den 1. July 1612. sein Ehefrau Eva geborene Schanzlin ihr Alter 66 Jar so gestorben den 11. August“. Es findet sich auch ein Wappen auf dem Stein und darunter der Vers: „Mit erd sein wir bedöckt Bis uns Gott auferweckt“. An der Südseite folgt der nächste barocke Epitaph mit der folgenden Inschrift: „Hie ligt begraben der wolledlgeborene und gestrenge Herr Herr Johann Siegmundt Wais von und zu Waissenau auf Schmelzhofen Ihr kais. Maj. wollbestellter Obrist Leydenandt zu Fueß und einer Hochlöblichen Landschafft in Karndten Verordneter des grossen Ausschuß, so gestorben den 18ten Februar 1652. Jars seines Alters in den 46. Aus schuldiger Liebe und Dankbarkeit hat diesen Grabstein machen lassen seine hinterlassen Frau Wirthin die wolledlgeborene Frau Frau Justina Johanna ein geborne von Labrigg zu Lanoy“. Auch an diesem Stein findet sich ein Wappen. Links neben dem Südportal ist ein romanischer Grabstein mit Kreuzritzung zu sehen. Schließlich ist an der östlichen Südseite der Pfarrkirche ein Stein mit schönen Flügen als Helmzier fragmentarisch erhalten. Er stammt aus dem 15. Jahrhundert und besteht aus Adneter Marmor. Man liest nur mehr einzelne Wortteile: „…sperg vnd ir gesläch die gestor… in got genat“. Vielleicht handelt es sich dabei um den Grabstein Wilhelm III. von Reisberg. An der Westfassade erkennt man in ca. acht Metern Höhe zwei Steinköpfe. Links ein römischer Portraitkopf in natürlicher Größe dargestellt, der erst später eingefügt worden sein dürfte. Es ist das Bild eines etwa 45 jährigen Mannes, der in ruhiger Entschlossenheit den Blick in die Ferne richtet. Unklar ist, wen der Kopf darstellt, er dürfte aber aus dem zweiten Jahrhundert stammen. Vielleicht ist es eine Abbildung Kaiser Hadrians, wie es Paul Leber in einer Abhandlung in der Zeitschrift „Carinthia“ feststellt. An der rechten Seite erkennt man eine vermutlich romanische Fratze, deren genauere Bestimmung noch aussteht. Sie ist vielleicht Abbildung eines bösen Geistes, der im Gebälk des Kirchendaches eingezwängt symbolisch gefangen ist. Von besonderer Bedeutung sind die spätgotischen Portale an der Nord- und Südseite. Das Südportal mit mehrfachen gekehltem Gewände, Blendmaßwerk im Tympanon, Krabben, Kreuzblumen, Blendbogenfeldern und Fialen reich profiliert trägt Steinmetzzeichen um 1500. Das rundbogige Nordportal besitzt verstäbte Rahmung mit in sich kreuzendem Astwerk und dürfte um 1520 entstanden sein. Unter dem linken Seitenschiff befindet sich eine Gruft, in der ein „Edler Hieronymus“, „letzter Ritter von Reisberg“, begraben sein soll. Tatsächlich stehen in der Gruft fünf Särge aus der Barockzeit. Die Gruft wurde 1998 geöffnet und von dem zu dieser Zeit anwesendem Restauratorenteam einer kurzen Untersuchung unterzogen. Demnach beträgt ihre Länge ca. 4,5m, die Breite ca. 1,8m und die Scheitelhöhe ca. 2m. Bei den untersuchten Gewänderresten der in den Särgen befindlichen Verstorbenen handelt es sich um barocke Kleidung des 17. Jahrhunderts. Auf einem Leichnam findet sich ein typisches Beigabekreuz, wie es im Barock üblich war.


Die Filialkirchen

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Die für eine Landpfarre doch beachtliche Zahl von vier Filialkirchen weist auf das ehemals große Pfarrgebiet hin. Sie sind Mittelpunkte des Feierns und dörflicher Festlichkeiten und haben so auch Gemeinschaftsstärkende Funktion.

St. Peter und Paul am Reisberg Die Gegend am Reisberg ist urzeitliches Siedlungsgebiet. Darauf weisen Funde aus der Jungsteinzeit hin. Auf der, die Kirche überragenden Bergkuppe stand wahrscheinlich schon in römischer Zeit ein Heiligtum des „Ianus Geminus“. Ein in der Burgruine gefundener Weihealtar gibt darüber Aufschluss. Eine Burg „Risperc“ an dieser Stelle ist urkundlich 1197 erwähnt. Anfang des 13. Jahrhunderts kam sie an die Salzburger Erzbischöfe und war danach mehrmaligem Besitzerwechsel unterworfen. Die Filialkirche St. Peter und Paul ist die einstmalige Burgkapelle. Im Kern romanisch-gotisch, wurde sie später verändert. 1560 sind bereits zwei Kirchen am Reisberg genannt und 1568 wird St. Peter und Paul sogar als eigene Pfarre bezeichnet, scheint allerdings 1616 schon wieder als Filialkirche von St. Marein auf. An der Außenmauer finden sich ein römerzeitliches Grabbaurelief sowie eine Schreiberdarstellung. Der Hochaltar setzt sich aus Teilen des 17. bis 19. Jahrhunderts zusammen. Anstelle des sich nun im südlichen Seitenschiffes der Pfarrkirche zu St. Marein befindlichen Hochaltarbildes (Schlüsselübergabe durch Jesus an Petrus) befindet sich einen Petrusstatue aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Altarschrein. Zwei Engel über den Opfergangsportalen ergänzen den figuralen Schmuck, der durch die in der Chronik erwähnten Diebstähle sehr gelitten hat. Der linke Seitenaltar zeigt den hl. Martin, Almosen verteilend, rechts die Steinigung des hl. Stephanus. Beide Altäre entstanden wohl in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wobei einige Teile wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert stammen. Eine Madonna mit geschnitztem Strahlenkranz und eine Statue des heiligen Josef mit Jesuskind im Arm sind weitere beachtenswerte Kunstwerke. Die spätbarocke Kanzel zeigt die Szene der Heimsuchung Marias (Maria trifft auf Elisabeth). Der auf der Darstellung sichtbare Obelisk kann als Sinnbild Gottes beziehungsweise des Glaubens gelten. Am Kanzeldeckel findet sich neben Flammenvasen eine weibliche Statue, die mit Kreuz und Kelch als Sinnbild des Glaubens darstellt. Beachtenswert ist auch ein in der Sakristei hängendes Bild des Heiligen Hauptes, das, frei nach dem Klagenfurter Vorbild geschaffen, in seiner Ausdruckskraft das Original übertrifft. Besonderer Erwähnung ist auch die Orgel würdig, die noch mit einem original zu tretenden Blasbalg ausgestattet ist. Das Patrozinium feiert die Filiale am ersten Sonntag im Juli, kurz nach dem Fest der Apostelfürsten Petrus und Paulus. Weitere Gottesdienste finden an den Hochfesten sowie einmal monatlich statt.

St. Kunigunde am Reisberg Der spätgotische Bau zeigt an der Südseite die Jahreszahl 1552. Ältester Teil des Gotteshauses ist der mit Netzrippen gewölbte Chorraum aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Hochaltar aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stellt die Feuerprobe der heiligen Kunigunde dar, die um ihre Treue zu beweisen, über glühende Pflugscharen schreitet. Im Aufsatzbild sehen wir den heiligen Ulrich. Auf den Seiten thronen zwei Engelsgestalten. Der südliche Seitenaltar beinhaltet ein von Jägern gespendetes Altarbild des hl. Hubertus. Ursprünglich schmückte diesen Altar ein Gemälde der hl. Magdalena, das sich nun an der Nordwand des Chores befindet. Ein Bild der „Sieben Schmerzen Mariens“ vervollständigt den Schmuck im Chorraum. Erwähnenswert ist auch der schöne Kronleuchter, auf dessen Konsole das Entstehungsdatum 1666 zu finden ist. Die schlichte, kastenförmige Kanzel mit ihrem Rechteckgrundriss ist ein Werk des 18. Jahrhunderts. Nach alter Tradition wird hier der Gedenktag der heiligen Kunigunde am 3. März gefeiert. Als Besonderheit werden nach dem Gottesdienst die so genannten „Kunigundebrezel“ verteilt, die an die Mildtätigkeit der heiligen Kaiserin erinnern. Kunigunde gilt als Patronin der Schwangeren und Kinder. Im November gedenkt man in dem kleinen Kirchlein auch des hl. Hubertus mit einem Festgottesdienst. Das stimmungsvoll im Wald gelegene Kirchlein ist auch immer wieder Ziel von Wallfahrten. Bei Grabungen für einen Elektromasten wurden Gräber entdeckt, die darauf schließen lassen, dass sich um das Gotteshaus einst auch ein Friedhof befunden hat.

St. Nikolaus in Siegelsdorf Die Filialkirche in Siegelsdorf muss ebenfalls eine mittelalterliche Vorläuferin gehabt haben, da im Zuge des Türkeneinfalles 1480 auch von der Niederbrennung der Kirche zu St. Nikolaus zu Siegelsdorf die Rede ist. Der Ort wird erstmals 1184 unter der Bezeichnung „Sitegoisdorph“ erwähnt. Der jetzige Bau stammt aus dem 17. vielleicht schon aus dem 16. Jahrhundert. Bemerkenswert ist der Hochaltar aus dem späten 17. Jahrhundert, Christus am Kreuz, zu dessen Füßen sich Maria und Johannes befinden. Über den Opfergangsportalen sehen wir rechts den hl. Leonhard und links den hl. Antonius von Padua. Der linke Seitenaltar beinhaltet eine Darstellung des heiligen Johannes Nepomuk, das Bild des rechten Seitenaltares zeigt den heiligen Franz Xaver. Interessant ist auch eine Prozessionsmadonna mit echtem Haar und barockem Gewand, die prächtig renoviert an der nördlichen Wand steht. Darüber befinden sich einige interessante Votivbilder. Besonderer Beachtung wert ist auch eine wundervolle gotisierende Madonnenstatue aus dem 18. Jahrhundert sowie eine kleine Nikolausfigur aus dem 17. Jahrhundert. Als besondere Festtage feiert man das Herz-Jesu-Fest im Juni sowie den Gedenktag des Kirchenpatrons am 6. Dezember. Zu einer liebgewordenen Tradition hat sich in den letzten Jahren auch die Familienwallfahrt am Ostermontag entwickelt, an der jährlich weit über hundert Personen teilnehmen. Ein weiterer Festtag in dieser Kirche ist der 17. Jänner, der Gedenktag des hl. Antonius des Einsiedlers, der als Patron der Haustiere, besonders der Schweine, in ländlichen Gebieten früher sehr verehrt wurde.

St. Thomas bei Wolfsberg Die im 15. Jahrhundert entstandene spätgotische Kirche muss einen romanischen Vorläuferbau gehabt haben, da St. Thomas bereits 1285 und 1387 als „sant Thomas“ urkundlich erwähnt wird. Bereits 1616 wird die Kirche als Filiale unserer Pfarre genannt. Nach der 1968/69 erfolgen Innenrestaurierung, bei der die Orgelempore, die beiden neugotischen Seitenaltäre und die neugotische Kanzel entfernt wurden, wirkt der Raum harmonischer. Im Zentrum steht der Hochaltar, dessen Mittelpunkt eine Statue des Apostels Thomas aus dem 16. Jahrhundert bildet. Diese Figur wurde im Rahmen der Innenrestaurierung anstelle eines nicht näher beschriebenen Bildes eingesetzt. Links erkennt man noch eine Apostelstatue (ursprünglich wohl der hl. Thomas) und rechts die hl. Katharina, darüber ein Rundbogenbild mit der Darstellung der Auferstehung Christi. Über der Gebälksverkröpfung stehen als geharnischte Schreinwächtergestalten der hl. Georg (im Kampf mit dem Drachen) und der hl. Florian (ein brennendes Haus löschend). Im Hauptraum befindet sich rechts das Bild einer Schutzmantelmadonna, die weltliche und geistliche Würdenträger mit ihrem Mantel vor einer Gottvatergestalt schützt, die einen Pfeil auf die Menschen hin abschießt. Gottvater wird zu seiner Linken vom leidenden Christus und zur Rechten von zwei Putten mit Leidenswerkzeugen in ihren Händen begleitet. Diese uns heute befremdliche Szene will die Gerechtigkeit Gottes zum Ausdruck bringen, die sich durch den leidenden Christus und die fürbittende Maria in Barmherzigkeit wandelt. Erwähnenswert ist auch das reichlich gegliederte und mit figuralem Schmuck (Anna Selbdritt und hl. Joachim) ausgestattete, gotische Westportal aus dem 15. Jahrhundert. Als Patroziniumstag feiert man in Erinnerung an den Kreuzsonntag (Sonntag nach Christi Himmelfahrt) im Mai einen Festgottesdienst. Mit einem meditativen Gebet, jeden letzten Freitag im Monat, setzt Elisabeth Flaggl neue ansprechende Akzente im liturgischen Leben der Filiale. Auch in St. Thomas werden noch einmal monatlich am Sonntag Messen gefeiert.

Pfarrarchiv

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Im Pfarrarchiv, das zum größten Teil im bischöflichen Ordinariat verwahrt wird, befindet sich eine für die Musikgeschichte unschätzbar wertvolle Kostbarkeit. Auf den Hüllen der ersten noch vorhandenen Matrikenbücher, beginnend mit dem Jahre 1619, finden sich Notenzeilen, denen unter den hochmittelalterlichen Tondenkmälern Kärntens der erste Platz gebührt. Sie stammen aus der Mitte des 12. Jahrhunderts und dürften im Stift St. Paul oder dem Stift Kremsmünster entstanden sein. Die kulturgeschichtliche Bedeutung dieser Handschriften liegt vor allem darin, dass an ihnen die Entwicklungsstufe des Gebrauchs der Notenlinien von der ältesten Form bis zum Vierliniensystem überliefert ist. Sie zählen damit zu den wenigen erhalten gebliebenen deutschen Tondenkmälern mit Notenlinien aus dem 12. Jahrhundert. Ältere Denkmäler dieser Art gibt es im deutschsprachigen Raum nicht.

Die Blätter zeigen zunächst die früheste Form des Liniensystems, die im Gebrauch einer einzigen Linie bestand, die mit einem scharfen Instrument in das Pergament geritzt wurde. Um diese zunächst farblose Line rankte sich die Melodie. Später wurde die farblose Linie rot gefärbt oder geschwärzt. Auch gelbe oder grüne Färbungen wurden verwendet, um verschiedene Tonarten anzuzeigen. Zur genauen Lokalisierung entwickelte sich mit der Zeit ein Vierliniensystem, das die sakralen Gesänge des Mittelalters ausreichend darstellen konnte. Die St. Mareiner Handschriften zeigen die geglückten Bemühungen, Töne durch Schriftzeichen im Liniensystem darzustellen. Wahrscheinlich gehen sie auf einen vom Süden kommenden Schreiber zurück, von dem diese Neuerung im Notensystem in einer der oben genannten klösterlichen Schreibschulen übernommen wurde. Sie sind Teil eines Antiphonars, also einer Sammlung kirchlicher Gesänge. [1] . Eine weitere Kostbarkeit wird im Diözesanmuseum in Klagenfurt aufbewahrt. Es handelt sich dabei um eine Seitenstollentruhe aus dem Beginn des 15. Jahrhunderts. Sie ist mit Eisen beschlagen und gehört zu den ältesten noch erhaltenen Kunstobjekten der Pfarre.

Einzelnachweise

  1. siehe Hans Malloth in Carinthia 1967

Öffentliche Einrichtungen

46.8114.827Koordinaten: 46° 49′ N, 14° 49′ O


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