Weißenbach (Gemeinde Wolfsberg)

Weißenbach (Gemeinde Wolfsberg)
Wappen Karte
Wappen von Wolfsberg
Wolfsberg (Österreich)
DEC
Wolfsberg
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Kärnten
Politischer Bezirk Wolfsberg (WO)
Fläche 278,3 km²
Koordinaten 46° 51′ N, 14° 50′ O46.84187777777814.840786111111463Koordinaten: 46° 50′ 31″ N, 14° 50′ 27″ O
Höhe 463 m ü. A.
Einwohner 25.366 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 91 Einwohner je km²
Postleitzahl 9400
Vorwahl 04352
Gemeindekennziffer 2 09 23
AT213
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Rathausplatz 1
9400 Wolfsberg
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Gerhard Seifried (SPÖ)
Gemeinderat (2009)
(35 Mitglieder)
15 SPÖ, 5 ÖVP, 14 BZÖ,
1 Grüne

Wolfsberg (slow.: Volšperk) ist eine Stadtgemeinde und Sitz der Bezirkshauptmannschaft des gleichnamigen Bezirks in Kärnten.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde befindet sich in der Mitte des Lavanttales. Sie umfasst weite Teile der Saualpe. Auf die Koralpe reichen zwei Ausläufer des Gemeindegebietes, die die Gemeinde Frantschach-Sankt Gertraud umschließen.

Gliederung

Katastralgemeinden: Aichberg, Auen, Forst, Gräbern-Prebl, Gries, Hartelsberg, Hattendorf, Hintertheißenegg, Kleinedling, Kleinwinklern, Lading, Leiwald, Michaelsdorf, Oberleidenberg, Priel, Reding, Reideben, Reisberg, Rieding, Ritzing, Schoßbach, Schwemmtratten, St. Jakob, St. Johann, St. Marein, St. Margarethen, St. Michael, St. Stefan, Thürn, Unterleidenberg, Vordergumitsch, Vordertheißenegg, Waldenstein, Weißenbach, Witra, Wolfsberg Obere Stadt, Wolfsberg Untere Stadt

Ortschaften: Aichberg, Altendorf, Arling, Auen, Eselsdorf, Forst, Glein, Gries, Großedling, Gräbern, Hartelsberg, Hartneidstein, Hattendorf, Hintergumitsch, Hintertheißenegg, Kötsch, Kleinedling, Kleinwinklern, Klippitztörl, Kragelsdorf, Lading, Lausing, Leiwald, Magersdorf, Maildorf, Michaelsdorf, Oberleidenberg, Paildorf, Pfaffendorf, Pollheim, Prebl, Preims, Priel, Raggl, Reding, Reideben, Reinfelsdorf, Reisberg, Rieding, Riegelsdorf, Ritzing, Sankt Jakob, Sankt Johann, Sankt Marein, Sankt Margarethen im Lavanttal, Sankt Michael, Sankt Stefan, Sankt Thomas, Schilting, Schleifen, Schoßbach, Schwemmtratten, Siegelsdorf, Thürn, Unterleidenberg, Völking, Vordergumitsch, Vordertheißenegg, Wölling, Waldenstein, Weißenbach Gumitsch, Weißenbach Rieding, Witra, Wois, Wolfsberg, Wolkersdorf

Geschichte

Markuskirche

Auf dem Gemeindegebiet gibt es Funde aus der Bronze- und der Hallstattzeit, sowie eine römerzeitliche Siedlung.

Anfang des 11. Jahrhunderts, wahrscheinlich schon 1007[1], gelangte das Gebiet an das Bistum Bamberg. 1178 wurde die Burg als Wolfsperch erstmals urkundlich erwähnt. Um den unterhalb der Burg gelegenen Maierhof entwickelte sich ein Handelsort. 1289 galt die Siedlung bereits als Stadt. Der bambergische Bischof Werntho (reg. 1328-35) machte Wolfsberg 1328 zum Sitz des bambergischen Vizedoms für die gesamten Kärntner Besitzungen (neben Wolfsberg u.a. St. Leonhard, Villach, Feldkirchen, Tarvis, Griffen), er verlieh Wolfsberg am 30. September 1331 auch die Stadtrechte. 1338 wurden die Juden aus der Stadt vertrieben. Die Streitigkeiten mit den jeweiligen Herren auf Burg Hartneidstein, dem Sitz des landesfürstlichen Gerichts, zogen sich über Jahrhunderte, bis Bamberg 1449 auch die Blutsgerichtsbarkeit erlangte. Die im Zuge dieser Auseinandersetzung erbauten starken Stadt- und Burgbefestigungen schützten auch gegen die Ungarn- und Türkeneinfälle 1475-1480. Wirtschaftlich bedeutend waren Handel, Handwerk, Wein- und Obstanbau.

Im 16. Jahrhundert wurde Wolfsberg ein Zentrum der Reformation, hier ist besonders die Kapelle von Schloss Bayerhofen zu erwähnen. In der nahegelegenen Burg Waldstein errichtete Hans Ungnad eine der ersten österreichischen Druckereien, in der v.a. Lutherbibeln und Flugschriften, auch in slowenischer Sprache, gedruckt wurden. Der Vizedom Georg von Stadion führte die Gegenreformation durch, ließ die Schlosskapelle abreißen und siedelte 1634 die Kapuziner an.

1716 wurden 170 Häuser bei einem Brand zerstört. 1759 gelangte Wolfsberg – wie die anderen bambergischen Besitzungen in Kärnten – durch Kauf an die Habsburger. Nach dem Rückgang des Weinbaues war der Eisenhandel und die Eisenverarbeitung zum wichtigsten Wirtschaftszweig aufgestiegen. 1780 gründete Franz Paul von Herbert eine Bleiweiß-Fabrik. 1846 erwarb der schlesische Graf Hugo Henckel von Donnersmarck die Herrschaft und baute die Burg zum heutigen Schloss im englischen Tudorstil um.

1879 wurde die Lavanttalbahn eröffnet, 1900 ebenso die Eisenbahnverbindung nach Zeltweg.

1936 wurde die Straßenverbindung über die Pack nach Graz eröffnet.

Im Rahmen des Juliputsches 1934 gelang den Nationalsozialisten am 26. Juli nachmittags die Besetzung der Stadt. Deren Kreisleiter Keller rief sich zum Bezirkshauptmann aus. Durch Geiselnahmen erzwangen sie die Kapitulation der Heimwehren und der Gendarmerie. Am Abend kam es im Süden der Stadt, bei der Haltestelle Priel und am Friedhof zu schweren Kämpfen zwischen Bundesheer-Einheiten (1. Kompanie des Alpenjägerregimentes 11 aus Völkermarkt) und Heimwehreinheiten auf der einen und den Putschisten auf der anderen Seite. Unter den Toten waren auch der Kompaniekommandant, Major Smolle. Die Stadt wurde 27. um 18 Uhr 30 von den Putschisten geräumt, als von Norden das Kraftfahrjägerbataillon 3 anrückte. Die Putschisten setzten sich mehrheitlich nach Jugoslawien ab. Im Bezirk Wolfsberg forderten die Kämpfe 22 Todesopfer.

Während des Zweiten Weltkrieges, von 1939 bis 1945, befand sich in Priel ein Kriegsgefangenenlager, das STALAG XVIIIA, mit bis zu 35 Mannschaftsbaracken und über 7000 Gefangenen – Polen, Franzosen, Holländer, Belgier, Jugoslawen, Russen, Engländer, Kanadier und Italiener. Bei einem alliierten Bombenangriff kamen am 18. Dezember 1944 46 Lagerinsassen und drei Zivilisten ums Leben. Dieses Lager diente nach Kriegsende der britischen Besatzungsmacht als das wichtigste Internierungslager, in dem schwer- und minderbelastete Nationalsozialisten aus der britischen Besatzungszone (Kärnten, Osttirol und Steiermark – ohne das Ausseerland) inhaftiert wurden. Im Zuge der Entnazifizierung und der Reeducation wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zirka 3 bis 4000 Angehörige nationalsozialistischer Organisationen und mutmaßliche Kriegsverbrecher im Lager Wolfsberg unter Arrest gestellt. Erst 1948 wurde dieses Lager den österreichischen Behörden übergeben.

1973 entstand durch Gemeindezusammenlegungen die Großgemeinde Wolfsberg, die bis zur Ausgliederung von Frantschach-Sankt Gertraud 1991 nach Wien und Sölden (Ötztal) die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde Österreichs war.

Bevölkerung

Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 13.062
1880 13.441
1890 14.134
1900 15.335
1910 16.350
1923 15.851
1934 17.505
1939 18.797
1951 20.816
1961 23.524
1971 24.465
1981 24.151
1991 24.358
2001 25.301
2006 25.366

Die Stadtgemeinde hat 25.366 Einwohner (31. Dezember 2005). Bei der Volkszählung 2001 waren 95,8 % der Bevölkerung österreichische und 1,1 % bosnische Staatsbürger. Als Religionszugehörigkeit gaben 89,3 % römisch-katholisch, 2,0 % evangelisch, 2,1 % islamisch an. 5,2 % waren ohne religiöses Bekenntnis.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Bei der Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria wurden mit Stichtag 15. Mai 2001 1.180 Arbeitsstätten mit insgesamt 11.396 Beschäftigten gezählt. Das sind 25,8 % mehr Beschäftigte und 41,1 % mehr Arbeitgeber als 1991. Wolfsberg ist das Dienstleistungs- und Handelszentrum des Bezirks.

Politik

Stadtrat und Bürgermeister

Der Stadtrat (Stadtregierung) von Wolfsberg hat neun Mitglieder. Direkt gewählter Bürgermeister ist Gerhard Seifried (SPÖ)[2].

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 35 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 aus Mandataren der folgenden Parteien zusammen:[3]

Wappen

Wolfsberg führte ursprünglich seit dem Ende des 13. Jahrhundert das Wappen des Erzstifts Bamberg, einen mit Schrägrechtsfaden belegten steigenden Löwen, was durch die Kopie einer Urkunde vom 14. Juli 1295 belegt ist. Im ausgehenden Mittelalter wandelte sich das Wappentier, offenbar in Anspielung auf den Ortsnamen, in einen Wolf. Später wurde noch – im Sinne eines „redenden“ Wappens – ein grüner Berg beigefügt; diese Variante wurde von der Stadtgemeinde noch 1968 im Briefkopf verwendet. Anlässlich der Ausstellung einer Wappenbescheinigung (am 12. August 1969 ausgestellt) wurde der Berg aufgrund fehlender historischer Berechtigung weggelassen und die Figur des Wolfs mit einem Löwenzagel (Schweif) versehen, um die älteste bambergische Komponente zu berücksichtigen. Die Fahne von Wolfsberg ist Gelb-Schwarz mit eingearbeitetem Wappen.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. 1000 Jahre Wolfsberg - oder doch nicht?
  2. Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 1. März 2009
  3. Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 1. März 2009

Weblinks


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