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Berliner Experimentier-Reaktor Koordinaten 52° 24′ 35″ N, 13° 7′ 42″ O52.40972222222213.128333333333Koordinaten: 52° 24′ 35″ N, 13° 7′ 42″ O Land: Deutschland Daten Betreiber: Helmholtz-Zentrum Berlin Baubeginn: BER I: 1956
BER II: 10. Oktober 1970Inbetriebnahme: BER I: 24. Juli 1958
BER II: 19. Dez. 1973Abschaltung: BER I: Sommer 1972 Stilllegung: BER I: 23. April 1974 Reaktortyp: BER I: homog. Lösung
BER II: SchwimmbadThermische Leistung: BER I: 50 kW
BER II: 10 MW (ab 1989)Neutronenflussdichte: BER I: 1 × 1012 n/(cm2 s)
BER II: 2 × 1014 n/(cm2 s)Website: Homepage beim HZB Stand: 2. Februar 2009 Der Berliner Experimentier-Reaktor ist ein Forschungsreaktor, der auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie (früher Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung) in Berlin-Wannsee betrieben wird. Der erste Reaktor unter diesem Namen, BER I, war zwischen 1958 und 1972 in Betrieb, das Nachfolgegerät BER II wird seit 1973 genutzt. Mit einer Nennleistung von 10 MW ist dieser einer der größten Forschungsreaktoren in Deutschland. Er wird als Neutronenquelle ausschließlich zu Forschungszwecken eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Planungen für den Vorgängerreaktor BER I begannen im Jahr 1956, als ein Forschungsreaktor mit 50 kW Leistung bei der US-amerikanischen Firma Atomics International bestellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt lag zwar noch keine Genehmigung der USA zum Betrieb eines Kernreaktors in West-Berlin vor, diese wurde jedoch im April 1957 rückwirkend erteilt.[1] Mit der Grundsteinlegung für das spätere Hahn-Meitner-Institut starteten am 25. Mai 1957 die Bauarbeiten am Reaktor. Am 24. Juli 1958 erreichte der Forschungsreaktor seine erste Kritikalität. Das Hahn-Meitner-Institut selbst wurde ein Jahr darauf eingeweiht.
Am 10. Oktober 1970 wurde mit dem Neubau eines Nachfolgerreaktors begonnen. In Folge dessen wurde die Betriebsgenehmigung für den BER I durch den Berliner Senator für Wirtschaft Karl König widerrufen. Der Reaktor wurde daraufhin im Sommer 1972 abgeschaltet, am 15. Februar 1974 begann man mit den Stilllegungsarbeiten. Dabei wurde der Reaktor irreversibel in radioaktiven Abfall verwandelt, der in die Landessammelstelle vor Ort überführt wurde.[2] Mit dem sicheren Einschluss der Reaktorreste an ihrem Standort wurde der Forschungsreaktor BER I schließlich am 23. April 1974 aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen.[3]
Der Nachfolgereaktor BER II mit einer Leistung von zunächst 5 MW wurde am 19. Dezember 1973 in Betrieb genommen.[4] Von 1985 bis 1989 erfolgte ein Ausbau des Reaktors auf eine Leistung von 10 MW in Verbindung mit besseren Experimentiermöglichkeiten. Von August 1997 bis Februar 2000 wurde der Reaktor graduell von hochangereichertem Uran auf schwachangereichertes (19,75 %) Uran umgestellt.[5]
Aufbau
Beim Forschungsreaktor BER I handelte es sich um einen homogenen Reaktor, bei dem der Kernbrennstoff, eine Uranylsulfatlösung (UO2SO4), in destilliertem Wasser gelöst war. Hierbei kam zu unter 20 Prozent angereichertes Uran-235 zum Einsatz. Zur Bündelung der Neutronen wurden Graphit-Reflektoren eingesetzt, der thermische Neutronenfluss lag bei 1 × 1012 n/cm2 s.
Im Gegensatz dazu ist der Forschungsreaktor BER II ein Schwimmbadreaktor, der mit leichtem Wasser gekühlt und moderiert wird. Es sind 24 Brennelemente mit jeweils 322 Gramm Uran und sechs Elemente zur Aufnahme der Steuerstäbe mit jeweils 238 Gramm Uran im Einsatz. Die Neutronen werden mit Beryllium-Reflektoren gebündelt, der thermische Neutronenfluss liegt mit 2 × 1014 n/cm2 s wesentlich höher als beim BER I. Die Neutronen werden durch neun Strahlrohre vom Reaktorkern durch das Wasserbecken und die Betonabschirmung zu den Experimentiereinrichtungen geleitet.[6]
Siehe auch
Weblinks
- Homepage des Berliner Experimentier-Reaktors am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Quellen
- ↑ Vor 50 Jahren: Grundsteinlegung für das heutige HMI in Wannsee, Pressemitteilung des Hahn-Meitner-Instituts vom 25. Mai 2007
- ↑ Bericht über den Stand der BMBF-Stilllegungsprojekte und der vom BMBF geförderten FuE-Arbeiten zu „Stilllegung/Rückbau kerntechnischer Anlagen“, PTE-S Nr. 2, Forschungszentrum Karlsruhe, September 2001.
- ↑ Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland (Stilllegung), Bundesamt für Strahlenschutz, Januar 2009
- ↑ Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland (Betrieb), Bundesamt für Strahlenschutz, Januar 2009
- ↑ Eintrag zu Deutschland bei der Nuclear Threat Initiative (englisch)
- ↑ Reaktordaten des Berliner Experimentier-Reaktors, Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Forschungsreaktoren (ohne Unterrichtsreaktoren) in DeutschlandBerlin | Braunschweig | Dresden | Frankfurt | Geesthacht: FRG – ANEX | Hannover | Heidelberg | Jülich: MERLIN – DIDO – KAHTER – KEITER – ADIBKA | Karlsruhe: FR 2 – MZFR – STARK – SNEAK | Karlstein | Mainz | München: FRM – FRM II – SAR | Neuherberg | Rossendorf: RAKE – RFR – RRR | Zittau
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