- Santi XII Apostoli
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Basisdaten Patrozinium: Hl. Apostel Weihetag: Kardinalpriester: Angelo Scola Anschrift: Piazza dei Santi Apostoli 00187 Roma
Die Basilika Santi Apostoli, auch Santi XII Apostoli (lat.: Sanctorum XII Apostolorum) ist eine Kirche in Rom, die im 6. Jahrhundert gegründet und bis 1827 mehrfach erneuert und ergänzt wurde. Sie ist Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrgemeinde und Titelkirche der römisch-katholischen Kirche und enthält u.a. die Grablegen Papst Clemens XIV. sowie dreier Kardinäle und des Komponisten Girolamo Frescobaldi. Die Kirche war die Familienkirche der römischen Familie Colonna und gilt als die letzte der großen römischen Basiliken.[1]
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Basilika liegt im römischen Rione Trevi und damit im historischen Zentrum Roms an der gleichnamigen Piazza dei Santi Apostoli etwa 200 m nördlich der Piazza Venezia. Sie grenzt unmittelbar an den Palazzo Colonna. Auf der Rückseite der Basilika schließt sich das Päpstliche Bibelinstitut in der Via dei Lucchesi an.
Baugeschichte
Es wird angenommen, dass Papst Pelagius I. um 560 die Kirche als Dank für die Vertreibung der Goten aus Rom gegründet hat.[2] Es folgten zahlreiche Umbauten und Erweiterungen im Lauf der Jahrhunderte. Die letzte, bis heute prägende fast vollständige Erneuerung führte Carlo Fontana ab dem Jahr 1702 gemeinsam mit seinem Sohn Francesco Fontana durch; ab dessen Tod 1708 führte Carlo Fontana die Umbauten noch bis 1714.[3]
Grundstruktur
Die Kirche wurde als Basilika, also dreischiffig mit erhöhtem Mittelschiff ohne Kuppel erbaut. Zu den Seitenschiffen hin öffnen sich insgesamt sechs Seitenkapellen. Diese tragen Laternen über ihren Kuppelgewölben, so dass die Beleuchtung der Basilika dahingehend ungewöhnlich ist, dass die Seitenschiffe nicht, wie so häufig bei dreischiffigen Kirchen, „im Dunklen liegen“, sondern seitlich beleuchtet werden.
Äußeres
Die Fassade wird im unteren Teil von einem Doppelportikus beherrscht. Diesen führte 1475 Baccio Pontelli aus. Hier scheinen 10 vorgeblendete achteckige Pfeiler neun Gewölbe zu tragen, tatsächlich übernehmen diese Aufgabe die dahinterliegenden Viereckpfeiler. Auf der linken Schmalseite des Portikus befindet sich ein Denkmal für Giovanni Volpato, geschaffen 1807 von Antonio Canova. Die rechte Schmalseite enthält eine antike Marmorplatte vom Trajansforum, dargestellt ist der römische eichenlaubumkränzte Legionsadler. Das Motiv soll „Urbild einer langen Reihe von europäischen Staatssymbolen“[1]sein. Die Vorhalle enthält noch eine Reihe weiterer Überreste antiker und mittelalterlicher Kunstgeschichte. Das darüberliegende Stockwerk wurde ab 1702 im Zuge der Umgestaltung der Schauseite der Basilika von Carlo Fontana insoweit verändert, dass er Fenster in die ursprünglich offene Arkadenreihe einfügte. Der Giebel der Stirnseite schließlich wurde 1827 von Giuseppe Valadier errichtet und mit einer eher unauffälligen Pilastergliederung versehen.
Inneres
Im Inneren der langen Basilika (die Länge des Mittelschiffs beträgt 63 m) gliedern die schweren, mit Doppelpilastern ausgeführten Pfeiler der Basilika die Raumseiten. Diese öffnen sich in hohen Arkadenbögen zu den Seitenschiffen, ebenso als Doppelpilaster ausgeführt. Im Bereich des Chores und der Apsis tragen Säulen die darüber angebrachten Balustraden. Das Innere ist reich in der Formensprache des Spätbarock gehalten. Es dominieren die Farben weiß und gold sowie üppiges blattgoldbelegtes Stuckdekor. Die Decke ist ein Tonnengewölbe, welches durch Fenster oberhalb des umlaufenden Gesimses durchbrochen wird. Das Fresko des Mittelschiffsgewölbes stellt den Triumph des Franziskanerordens dar und wurde 1707 von Giovanni Battista Gaulli, genannt „Baciccia“ ausgeführt.
Innenausstattung
Apsis und Altar
Die Apsis enthielt bis zum Umbau von 1702 Fresken von Melozzo da Foro, entstanden 1472. Diese wurden dabei zerstört, Fragmente davon befinden sich im Quirinalspalast und in der Vatikanischen Pinakothek.[2] Das heutige Deckenfresko der Apsis wurde von Giovanni Odazzi geschaffen und stellt den Aufruhr der Engel dar. Das Gemälde des Hauptaltares wurde von Domenico Mutatori 1704 gefertigt, es stellt das Martyrium der Hl. Philippus und Jakobus dar und gilt als das größte Tafelbild in Rom.[2]
Grablege Papst Clemens XIV.
Das Grab des Papstes befindet sich an der Stirnseite des linken Seitenschiffes. Dieses wurde 1787 von Antonio Canova geschaffen, als sein erstes in Rom. Dem Werk ist der aufkommende Klassizismus deutlich anzumerken, der Sarkophag ist ein klassizistisches Element, die darüber dargestellte Figur des Papstes mit den beigefügten Allegorien (der Bescheidenheit (links) und der Sanftmut (rechts)) ist noch deutlich im Barock verhaftet.[1]
Grabmale der Kardinäle Pietro Riario und Raffaele Riario
Kardinal Pietro Riario starb 1474, sein Grabmal ist ein Gemeinschaftswerk von Andrea Bregno, Mino da Fiesole und Giovanni Dalmata. Dieses Grabmal befindet sich auf der linken Seite des Mittelschiffs in der Nähe des Chores. Auf der rechten Seite ist Kardinal Raffaele Riario bestattet, sein Grabmal soll nach einem Entwurf von Michelangelo gearbeitet worden sein.[2]
Grabmal des Kardinals Johannes Bessarion
Der Kardinal Johannes Bessarion, auch als Humanist berühmt geworden, starb 1472. Über dem Grabmal ist ein rundes Relief des Kardinals mit seinem seitlichen Profil eingelassen. Es befindet sich in Richtung Hauptaltar am zweiten Pfeiler des linken Seitenschiffs.
Grabmal Girolamo Frescobaldi
Der bedeutende Komponist und Organist des Frühbarock Girolamo Frescobaldi starb 1643. Er wurde unter einer schlichten marmornen Grabplatte beerdigt.
Capella Odescalchi
Die Capella Odescalchi wurde von Ludovico Sassi, einem Schüler Carlo Fontanas ausgeführt. Bemerkenswert daran ist, dass der gesamte Fußboden in Mosaik gearbeitet ist, dieses stellt das Wappen Papst Innozenz XI. dar[3].
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Wundram, Manfred (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium S. 142.
- ↑ a b c d Wiesel, Johann M.: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer, S. 225.
- ↑ a b Bussagli, Marco (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur, S. 576.
Literatur
- Johann M. Wiesel: Rom. Ein Kunst- und Reiseführer, 4. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 1966.
- Manfred Wundram (Hrsg.): Reclams Kunstführer, Italien. Band V. Rom und Latium, Reclam, Stuttgart 1981. ISBN 3-15-008679-5.
- Marco Bussagli (Hrsg.): Rom - Kunst & Architektur, Könemann, Köln 1999. ISBN 3-8290-2258-1
Weblinks
- Vedutenstich von Giuseppe Vasi (italienisch)
41.89811111111112.483472222222Koordinaten: 41° 53′ 53,2″ N, 12° 29′ 0,5″ O
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