Sarasvati

Sarasvati
Die Göttin Saraswati auf einem temporären Altar zu ihrem Festtag Vasant Panchami, in ihrer linken Hand ihr Instrument, die Vina

.

Saraswati (Sanskrit, f., सरस्वती, Sarasvatī), die Fließende[1], ist eine indische Göttin der Weisheit und Gelehrsamkeit und eine der populärsten hinduistischen Göttinnen.

Saraswati gilt als weibliche Kraft (Shakti) des Gottes Brahma, die hinduistische Mythologie stellt sie als seine Gattin dar. Diesem scheint sie untergeordnet; in der Glaubenspraxis jedoch gilt die Anbetung hauptsächlich ihr, während die Verehrung des Brahma weitgehend ausgestorben ist. Als Vac (Wort, Logos), so ein anderer Name, verkörpert sie das personifizierte Wort, die perfekte Rede. Weitere Beinamen sind Mahavidya, die große Weisheit, und Jagaddhatri, Herrin der Welt. Mit ihr identifiziert man oft auch die Göttin Gayatri. Im einem wichtigen Buch der Verehrer der Göttin, dem Devi Mahatmyam, bildet sie als achtarmige Maha Saraswati, die große Saraswati, zusammen mit Maha Kali sowie Maha Lakshmi eine weiblichen Trimurti.

Schon die ältesten Schriften (Rig Veda) erwähnen Saraswati. Ursprünglich war sie als Flussgöttin beschrieben und darum bringt man sie auch heute noch mit reinem Wasser und dem mythischen Soma in Verbindung.


Inhaltsverzeichnis

Ikonographie und Mythen

Die Ikonographie zeigt Saraswati inmitten eines Sees, dem Urwasser, das unter anderem als Symbol für den Beginn der Schöpfung gedeutet wird. Sie weist sich damit ebenso wie ihr Gatte Brahma als Schöpferin des Universums aus. Als schöne junge Frau, oft mit vier Armen, trägt sie als markantestes Zeichen die Vina, ein uraltes, noch heute gespieltes Saiteninstrument; außerdem eine Mala (Gebetskette) und ein Buch, die Veden. Oder man stellt sie mit zwei Armen dar, mit Vina und verschiedenen Handgesten Mudra, besonders der Geste der Argumentation. Auch finden sich gelegentlich weitere Embleme wie Rad, Keule, Muschel, oder Glocke, Sanduhr und Schädelschale[2]. Ihr Begleittier ist die Gans oder ein Schwan, in südindischen Darstellungen auch ein Pfau. Sie steht oder sitzt auf einem Lotos, ebenso Zeichen für ihre Schönheit wie für Weisheit. Ebenso gilt sie als Verkörperung von Reinheit, was auch die charakteristische Farbe ihrer Kleidung, ein strahlendes Weiß, ausdrückt. Häufig ist sie auch gelb gekleidet.

Die hinduistische Mythologie berichtet, Saraswati sei aus Brahma geboren worden. Dieser hatte das Verlangen, die Schöpfung hervorzubringen und begab sich in Meditation. Daraufhin teilte sich sein Körper in eine männliche und eine weibliche Hälfte, Saraswati. Brahma vereinte sich mit ihr und daraus entstand der Manu, Stammvater der Menschheit. Oft wird auch erzählt, Saraswati entstamme dem Mund des Brahma und sei entstanden als dieser die Welt durch seine schöpferische Rede erschuf. In einem anderen, weniger populären Mythos dagegem entsteht die Göttin aus Krishna. Dieser teilte sich in männlich und weiblich, Geist und Materie, Purusha und Prakriti, um die Welt zu erschaffen. Die weibliche Hälfte nahm die Form von fünf dynamischen Kräften oder Göttinnen an, von denen eine Saraswati war.

Feiertage

Der wichtigste Feiertag der Göttin, Vasant Panchami, auch Saraswati Puja genannt, findet im Frühjahr statt. In Schulen und Universitäten stellen Hindus Bilder der Göttin auf, davor Bücher, Schreibzeug, Musikinstrumente und verehren darin die Göttin. Den ganzen Tag über gibt es kulturelle Programme und Prozessionen. Im Süden von Indien ehrt man Saraswati besonders im Herbst zu Navaratri, während in anderen Landesteilen die Göttin in Form von Durga im Zentrum der Anbetung steht.

Außerhalb des Hinduismus

Nicht nur im Hinduismus wird Saraswati verehrt, sondern ebenso im Jainismus und Buddhismus. In Japan ist sie unter dem Namen Benten oder Benzaiten bekannt.

Saraswati ist im Rigveda auch ein Nebenfluss des Indus.

Einzelnachweise

  1. Die Bildsprache des Hinduismus von Anneliese und Peter Keilhauer, S.59
  2. Die Bildsprache des Hinduismus von Anneliese und Peter Keilhauer

Literatur

  • David Kinsley: Hindu Goddesses. University of California Press 1986 ISBN 0-520-05393-1

Weblinks


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