Satrapen

Satrapen

Satrap (altpers. Schützer der Herrschaft) war im antiken Perserreich der Titel des Statthalters einer größeren Provinz (Satrapie) mit politisch-administrativer und militärischer Leitungsfunktion.

Inhaltsverzeichnis

Historischer Hintergrund

Eingeführt wurde die Reichsteilung bzw. Gliederung in Verwaltungsgebiete von Dareios I.. Der Satrap war für die Steuereintreibung seiner Satrapie zuständig und musste im Kriegsfalle Truppen an den Großkönig stellen. Das Persische Reich wurde in Satrapien eingeteilt, die jeweils ohne Nennung der Perser, nach Herodot (3,29) 20, und nach der Grabinschrift des Dareios 29 betrugen.

Von Alexander dem Großen und dann im Seleukidenreich wurde dieser Begriff und die Funktion zum Teil fortgeführt, aber ohne die militärische Funktion, welche stattdessen einem Strategen (strategos) übertragen wurde.

Auch in deutschen Grabinschriften der Frühen Neuzeit wurde der Begriff "Satrap" in Bezug auf die Verwaltungstätigkeit von Juristen benutzt, z. B. in Trier, letztes Drittel des 17. Jahrhunderts, in einer Grabinschrift für den Juristen Jakob Meelbaum de Castelberg (1598-1671), dessen Sohn "Satrap von St. Maximin" war.

Gebiete

Abbildungen in Persepolis

Auf den Reliefs in Persepolis sind 24 Völker abgebildet:

  1. Perser,
  2. Meder,
  3. Elamer,
  4. Parther,
  5. Areier (Gebiet um Herat, heutiges Afghanistan),
  6. Ägypter,
  7. Baktrier (nördlicher Teil des heutigen Afghanistan, südliche Teile der heutigen Staaten Tadschikistan und Usbekistan),
  8. Sagartier (Grenzland zu Medien, zwischen dem heutigen Irak und Iran),
  9. Armenier,
  10. Babylonier,
  11. Syrer,
  12. Skythen,
  13. Sattagydier und Gandharer (heute Punjab bzw. teilw. Afghanistan und Pakistan),
  14. Sogdier und Chorasmier (heutiges Usbekistan und Tadschikistan),
  15. Lyder,
  16. Kappadokier,
  17. Ionier,
  18. Drangianer und Arachoiser (südlicher Teil des heutigen Afghanistan),
  19. Inder,
  20. Thraker (nördliches Griechenland),
  21. Araber,
  22. Karer (Kleinasien),
  23. Libyer,
  24. Äthiopier.

Grabinschrift von Dareios I.

Die Grabinschrift des Dareios I. beinhaltet 29 Länder:

  1. Medien,
  2. Elam,
  3. Parthien,
  4. Areia,
  5. Baktrien,
  6. Sogd,
  7. Chorasmien,
  8. Drangiana,
  9. Arachosien,
  10. Sattagydien,
  11. Gandhara,
  12. Sind,
  13. Haumaschwelger-Saken,
  14. Spitzhelmige Saken,
  15. Babylonien,
  16. Syrien,
  17. Arabien,
  18. Ägypten,
  19. Armenien,
  20. Kappadokien,
  21. Lydien,
  22. Ionien,
  23. Saken jenseits des Schwarzen Meeres,
  24. Thrakien,
  25. Makedonien,
  26. Libyen,
  27. Nubien,
  28. Mekrān,
  29. Karien.

Buch Daniel

Eine weitere historische Quelle ist das Buch Daniel der Bibel. In Kapitel 6:1-2 heißt es: Es schien Darius gut, und er setzte über das Königreich 120 Satrapen, die über das ganze Königreich sein sollten, und über sie drei hohe Beamte, von denen Daniel einer war, damit diese Satrapen ihnen fortwährend Bericht ablegten und der König selbst nicht zum Verlierer würde.

Epoche von Xerxes I.

Unter Xerxes I. werden zu den, von Dareios I. her, bekannten Gebieten noch Kusch und die Ionier jenseits des Meeres dazugerechnet, also insgesamt 31 Satrapen ohne Persis.

Literatur

  • Bruno Jacobs: Die Satrapienverwaltung im Perserreich zur Zeit Darius' III. (Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients B 87). Wiesbaden 1994. ISBN 3-88226-818-2
  • Hilmar Klinkott: Der Satrap. Ein achaimenidischer Amtsträger und seine Handlungsspielräume. Verlag Antike, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-938032-02-2 (Oikumene. Studien zur antiken Weltgeschichte, 1).
  • Thierry Petit: Satrapes et Satrapies dans l'empire achéménide de Cyrus le Grand à Xerxès Ier, Genève 1990.

Weblinks


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