- BIPAP-Beatmung
-
BIPAP (engl. Biphasic Positive Airway Pressure) ist eine Beatmungsform, die in der Intensivmedizin und der Pneumologie eingesetzt wird und aus der CPAP-Beatmung entwickelt wurde. Anders als bei der CPAP-Beatmung liegt während des Ausatmens ein zweiter niedrigerer Druck an, was das Ausatmen erleichtert.
BIPAP ist eine druckkontrollierte Beatmung, die es dem Patienten in jeder Phase der Beatmung erlaubt, selbst zu atmen. Das Beatmungsgerät generiert abwechselnd einen hohen Druck zum Einatmen und einen niedrigeren Druck zum Ausatmen. Das untere Druckniveau wird auch PEEP (positive endexpiratory pressure) genannt. Gesteuert wird dieser Wechsel durch die Festlegung der Atemfrequenz und zweier Zeitspannen für das obere (T high) und das untere (T low) Druckniveau. Der Patient bemerkt den höheren und niedrigeren Gegendruck bei beiden Niveaus.
Idealerweise sollte man mit BIPAP eine der variierenden Eigenatmung des Patienten angepasste Ventilation ohne Umstellung des Beatmungsmodus während der gesamten Beatmungsdauer erreichen können. BIPAP umfasst also das gesamte Spektrum von der kontrollierten Beatmung bis zur Spontanatmung. Die Atemarbeit des Patienten wird dabei zu keinem Zeitpunkt verhindert.
Bei hohem Atemwegswiderstand ist die BIPAP-Beatmung bisweilen nicht möglich, dann ist eine volumenkontrollierte Beatmung, bspw. (IPPV), erforderlich, allerdings um den Preis hoher Spitzendrücke.
In der Entwöhnungsphase (Weaning) hat sich die Kombination von BIPAP und assistierter Spontanbeatmung (ASB) bewährt.
Inhaltsverzeichnis
Einstellparameter
- Atemfrequenz
- oberer Druck p insp
- unterer Druck PEEP
- Dauer der Inspirationszeit (Evita 2 dura, Evita 4) bzw. Dauer der beiden Druckphasen (T1 = P insp, bzw. T2 = PEEP), wobei sich aus den addierten Zeiten dieser Druckphasen die Atemfrequenz ergibt (Evita).
- FiO2: Sauerstoff-Fraktion im Atemgasgemisch.
- Druckanstiegszeit oder Rampe (Evita 2 dura, Evita 4): die Zeit vom Beginn der Einatmung (Inspiration) bis zum Erreichen des P insp
Kontrollparameter
- eigene Atemfrequenz des Patienten
- Atemminutenvolumen und spontanes Atemminutenvolumen
- Atemzugvolumen inspiratorisch (bei der Ein-) und exspiratorisch (bei der Ausatmung), auch Tidalvolumen genannt
- Sauerstoffsättigung
- Blutgase
- Stressparameter wie Blutdruck, Puls, Schwitzen und Unruhe
Geschichte
Seit Entwicklung des Verfahrens durch M. Baum und H. Benzer im Jahre 1989 hat sich BIPAP zu einem der Standardverfahren in der Intensivtherapie entwickelt. Bei den klassischen Beatmungsmodi erfolgt eine Synchronisation von maschinellen Hüben mit Spontanatemzügen. Patienten tolerierten mandatorische Beatmungshübe nur unter beruhigender Medikation, Spontanatemzüge wurden zuweilen durch mandatorische Hübe unterbrochen. Eine große Rolle spielt BIPAP bei der Behandlung der Schlafapnoe.
Markenschutz
Der Begriff BIPAP ist durch die Firma Respironics, Inc. als US-Marke geschützt. Andere Unternehmen, die Beatmungsgeräte produzieren (u. a. Dräger) müssen daher entweder Lizenzvereinbarungen mit Respironics abschließen oder andere Bezeichnungen für diese Beatmungsform wählen. Synonym werden Begriffe wie BiPhase, BiLevel, BiVent u. a. verwendet.
Weblinks
Wikimedia Foundation.