Schardana

Schardana

Der Begriff Šardana, auch Schardana, Šerden (Sarden, Sardan, Širdana) ist ab dem Neuen Reich die ägyptische Bezeichnung für Bewohner, die wahrscheinlich auf Sardinien beheimatet waren.

Inhaltsverzeichnis

Erwähnungen der Schardana

Amarna

Erstmalig erwähnt wurden die Schardana als Šerdenu um 1345 v. Chr. in den Amarna-Briefen, in welchen Rib-Addi militärische Unterstützung von Echnaton erbat.[1] Rib-Addi beschrieb sie als gefährliche Gegner, die sowohl zu Land als auch zu Wasser angriffen.

Ramses II. und Merenptah

Später traten sie auch als Söldnertruppen in die Dienste syrischer Kleinstaaten. Ihr genauer Herkunftsort wurde zwar nicht genannt, doch agierten sie zumeist im östlichen Mittelmeer-Raum. Die Šardana werden in weiteren ägyptischen Quellen in Verbindung mit den Seevölkern erwähnt, so z.B. bei der Schlacht bei Sais im 5. Regierungsjahr von Merenptah,[2] vorher schon unter Ramses II., der sie in der Schlacht bei Kadesch als verbündete Hilfstruppen einsetzte. Zuvor hatten sie Ägypten mit einigen Raubzügen bedroht. Ramses II. erwähnte sie in diesem Zusammenhang als Šardana, die Ägypten auf ihren Schiffen angriffen. Obwohl zur Art der Bedrohung keine Aufzeichnungen vorliegen, nahm Ramses II. die Angriffe ernst und ging hart gegen sie vor.

Ramses III.

Unter Ramses III. erfolgte auf Ägypten 1186 v. Chr. erneut ein Angriff der Seevölker. Auf einem Relief in Medinet Habu wurde diese Schlacht eindrucksvoll in Bildern festgehalten. In der namentlichen Aufzählung der Seevölker fehlt jedoch der Name Schardana. Ihr Name wird erst im Papyrus Harris erwähnt. Dieser Widerspruch konnte bis heute nicht erklärt werden. Die vorgenommenene Zuordnung der Schardana als Teilnehmer an der Schlacht kann zwar als gesichert angesehen werden, ihre Teilnahme im Seevölker-Bündnis gegen Ägypten stellt jedoch nur wissenschaftliche Annahmen dar. Ramses II. rekrutierte die Schardana als Gardeeinheiten, die auf ägyptischen Schiffen eingesetzt wurden. Sie kämpften weiterhin mit ihrer eigenen Ausrüstung und als Zeichen der Zugehörigkeit zur ägyptischen Flotte wurden ihre Helme mit dem Aton-Emblem bestückt. Eine Ableitung aus den Abbildungen auf dem Relief von Medinet Habu kann aus diesen Gründen nicht automatisch vorgenommen werden.

Herkunft

Die Schardana trugen gehörnte Helme, gerippte Brustharnische, Schilde, Doppelspeere und lange zweischneidige Schwerter. Die Helme entsprechen dem Aussehen zweier Bronzestatuetten aus Enkomi auf Zypern sowie einer aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. stammenden mykenischen Kriegervase. Die abgebildeten Kriegswaffen waren seit dem späten 13. Jahrhundert v. Chr. ebenfalls im mykenischen Kulturkreis gebräuchlich und wurden erst im 12. Jahrhundert v. Chr. in Zypern eingeführt.

Das Aussehen der Schiffe, z.B. die Form des Bugs mit Vogelkopfmotiv, ist vergleichbar mit Abbildungen auf mykenischen Tongefäßen, die in Sykros gefunden wurden. Andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs, die kurz nach 1186 v. Chr. im Umland eingeführt wurden, sind ebenfalls mykenischen Ursprungs. Die Herkunft kann deshalb auf den ägäischen Raum beschränkt werden. Da die Schardana an der Seevölker-Koalition zumindest zeitweise beteiligt waren, gilt damit auch ihre Herkunft aus der Ägäis als sehr wahrscheinlich.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Amarna-Briefe: EA 81, EA 122, EA 123
  2. vgl. auch TUAT 1 AF S.544-552

Literatur

  • Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Band 1 Alte Folge, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh
  • Bill Manley: Die siebzig großen Geheimnisse des Alten Ägyptens, Frederking&Thaler, München 2003, ISBN 3-89405-625-8
  • Walter Arend: Geschichte in Quellen - Altertum - Bd. 1, München 1989 ISBN 3-7627-6055-1
  • James-Henry Breasted: Ancient records of Egypt - The Nineteenth Dynasty - Bd. 3, Repro, englisch, London 1988, ISBN 1-85417-027-9

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