- Scheherazade
-
Scheherazade (auch Schahrsad, von persisch شهرزاد šahrzād) ist eine der Hauptfiguren aus der Rahmenhandlung der persischen Geschichten von Tausendundeiner Nacht. Sie ist die Tochter des Wesirs des persischen Königs Schahrayâr, der von seiner Frau mit einem schwarzen Sklaven betrogen wurde. Davon überzeugt, dass es keine treue Frau auf Erden gibt, fasst Schahrayâr den Entschluss, sich nie wieder von einer Frau betrügen zu lassen. Deshalb heiratet er jeden Tag eine neue Frau, die er am nächsten Morgen töten lässt.
Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, lässt Scheherazade sich selber von ihrem Vater dem König zur Frau geben. In der Nacht beginnt sie, dem König eine Geschichte zu erzählen, deren Handlung am nächsten Morgen abbricht. Neugierig auf das Ende der Geschichte lässt König Schahrayâr sie am Leben. Unterstützt wird Scheherazade dabei von ihrer Schwester Dinharazade, die sie jede Nacht um eine neue Geschichte bittet.
Dieses Spiel geht 1001 Nächte lang. In dieser Zeit bringt Scheherazade drei Kinder zur Welt. Am Ende ist König Schahrayâr von der Treue seiner Frau überzeugt und von ihrer Klugheit so beeindruckt, dass er sie am Leben lässt.
Die Geschichte von Scheherazade und Schahrayâr basiert auf einer alten persischen Märchensammlung mit dem Namen Hezâr Afsâna, Tausend Mythen.
Adaptionen
- 1888 komponierte Nikolai Rimski-Korsakow seine Tondichtung Scheherazade,
- 1948 schrieb Jules Supervielle das Theaterstück Shéhérazade,
- 1971 wurde das Sujet mit Claude Jade verfilmt,
- 1990 folgte eine weitere Adaption mit Catherine Zeta-Jones.
- 2003 kam die Uraufführung des gleichnamigen Balletts im Karlsruher Staatstheater, choreographiert von Ralf Jaroschinski
- 2010 Die Künstlerin, Andrea Thema widmete ihr im Frauenmuseum Bonn von Dezember 2010 bis April 2011 einen inszenierten Raum: Klug wie Scheherazade [1]
Einen Überblick über ihr Fortleben in der Literatur kann man schwerlich geben, erwähnt sei aber Edgar Allan Poes „Die 1002. Nacht der Scheherazade“ („The Thousand-and-Second Tale of Scheherezade“), in der sie dem König scheinbar wunderliche Dinge (als Ergänzung der Sindbad-Erzählung) berichtet, die mittels Fußnoten als reale Erscheinungen/Fortschritte des 19. Jahrhunderts entschlüsselt werden. Craig Shaw Gardner, ein Autor der Gattung Humoristische Fantasy, parodiert im Roman „Scheherazade macht Geschichten“ („Sheherazade's night out“, 1992) vor allem das verschachtelte Erzählen, indem er eine Vielzahl von Erzählebenen einführt. Der bosnische Autor Dzevad Karahasan nutzt die Vorlage in „Schahrijars Ring“ („Šahrijarov prsten“, 1996) nur indirekt, um auf die Ursprünge des Erzählens und der Zivilisation zu verweisen, lässt aber keine der beiden Hauptfiguren auftreten.Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Scheherazade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.