Scheitelkäppchen

Scheitelkäppchen
Pileolus
Papst Paul VI. mit Pileolus

Pileolus (vom lateinischen pileus „Hut“ bzw. „Mütze“), auch Zucchetto, Soli Deo oder altertümlich Kalotte ist Teil der kirchlichen Kleidung, vor allem von Äbten, Bischöfen, Kardinälen und des Papstes. Von diesen wird er innerhalb der Liturgie zur entsprechenden liturgischen Kleidung unter der Mitra oder dem Birett getragen wie außerhalb zur Soutane.

Inhaltsverzeichnis

Gebrauch

Der Papst, die Kardinäle und die Apostolischen Nuntii tragen einen Pileolus aus Moiré-Seide; letztere jedoch nur in ihrem Zuständigkeitsbereich. Die Pileoli der anderer Würdenträger bestehen aus einfacher Seide. Auch Ordensleute kennen ein dem Pileolus ähnliches Scheitelkäppchen, das ursprünglich die Stelle der Tonsur bedeckte und die Farbe der jeweiligen Ordensgewandung hat. Heute wird es oft nur noch von den Äbten getragen.

Die Farben der Käppchen entsprechen dem üblichen Farbkanon:

Während des Hochgebetes der Heiligen Messe und bei der Aussetzung des Allerheiligsten wird der Pileolus zum Zeichen der Verehrung des anwesenden Christus abgesetzt. Deshalb wird das Käppchen auch Soli Deo genannt, was soviel bedeutet wie "nur vor Gott (und vor niemand anderem) wird dieser Hut gezogen". Allerdings ist es auch Brauch, bei der Begrüßung des Papstes als Vicarius Christi den Pileolus vom Kopf zu nehmen.

Mit der Verwendung der jüdischen Kippa hat der Pileolus nichts zu tun, er gleicht ihm nur in der Form und der Tatsache, dass es sich jeweils um religiöse Bekleidung handelt.

Historische Entwicklung

Der Pileolus war bereits im Mittelalter ein kleines Käppchen, das den Hinterkopf und die Ohren bedeckte und seit der Barockzeit im 16. und 17. Jahrhundert auf das heute übliche Scheitelkäppchen reduziert wurde.

Bischöfe und andere Kleriker, die zum Gebrauch der Pontifikalien berechtigt sind, tragen auch heute noch den Pileolus oft auch unter der Mitra, was den ebenfalls gebräuchlichen Namen Submitrale erklärt. Dieser Brauch lässt sich erstmals im Laufe des 14. Jahrhunderts belegen, da auf der Grabfigur Clemens' VI. in La Chaise-Dieu unter der Tiara bereits eine Kopfbedeckung in der Form eines Pileolus dargestellt ist. Diese Sitte verbreitete sich im Laufe des 15. Jahrhunderts und wurde im 16. und 17. Jahrhundert allgemein üblich.

Die erstmalige Verleihung des roten Pileolus an die Kardinäle, ausgenommen derer aus Orden mit spezifischer Ordenstracht, lässt sich für das Jahr 1464 im Pontifikat Pauls II. belegen. Zuvor war er für die Kirchenfürsten purpur, wodurch auch die Formulierung entstand, dass ein Kleriker „den Purpur verliehen bekommt“, wenn er zum Kardinal ernannt wird. An Kardinäle aus Orden wurde der rote Pileolus erstmals 1591 durch Gregor XIV. verliehen.

Seit 1867 ist es mit einer auf Pius IX. zurückgehenden Verfügung auch den Bischöfen, die zuvor grüne Pileoli trugen, gestattet, diesen in violetter Farbe zu tragen, was sich schnell allgemein durchsetzte. Äbte und andere Prälaten tragen hingegen keinen violetten Pileolus, es sei denn, sie sind infuliert bzw. Ordinarien eines eigenen Territoriums (Territorialabtei, Territorialprälatur).

Literatur

  • Braun, Joseph: Die Liturgischen Paramente in Vergangenheit und Gegenwart. Ein Handbuch der Paramentik, 2., verbesserte Aufl., Freiburg im Breisgau 1924, S. 182.

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