BMW E20

BMW E20
BMW 1502 (1975–1977)

Die ursprüngliche Baureihe 114, auch als BMW-02-Serie bezeichnet, umfasst Mittelklassefahrzeuge, die BMW in den Jahren 1966 bis 1977 baute. Die BMW-02-Serie stellte die Abrundung des BMW-Programms nach unten dar. Sie wurde aus dem BMW 1600 der „Neuen Klasse“ abgeleitet, die Modelle hatten jedoch nur zwei Türen.

Es gab nur Vierzylinder-Typen (Motortyp M10) mit den Bezeichnungen 1502, BMW 1600-2, 1602, 1600 ti, 1802 und 2002, 2002 ti, 2002 tii und BMW 2002 turbo, wobei die ersten beiden Ziffern jeweils den Hubraum angeben (außer beim 1502, der auch 1600 cm³ Hubraum hat). Die Entwicklungscodes sind Typ 114 für die Modelle 1502–1802, E10 für den BMW 2002 inkl. ti und tii und E20 für den BMW 2002 turbo.

Inhaltsverzeichnis

1602 ti, 2002 ti, 2002 tii

Das Kürzel „ti“ bzw. „tii“ bezeichnet die heute sehr gesuchten Sportversionen. Die ti-Modelle haben 40er Solex-Doppelvergaser, und der BMW 2002 tii sowie der 2002 turbo einen Motor mit mechanischer Kugelfischer-Einspritzanlage, die zu dieser Zeit auch im Rennsport sehr erfolgreich war, dort jedoch meist mit Flachschieberanlage statt der serienmäßigen Drosselklappe.

2002 turbo

BMW 2002 turbo
BMW 2002 turbo
Motor des BMW 2002 turbo

Der mit dem Entwicklungscode BMW E20 versehene BMW 2002 turbo mit 170 PS war (noch vor dem Porsche 911-Turbo) das erste in Serie hergestellte deutsche Auto mit Abgasturbolader. Der Wagen wurde 1973 während der ersten Ölkrise vorgestellt und sofort wegen des hohen Benzinverbrauchs kritisiert; ebenso wie der auf Wunsch auf dem Frontspoiler in Spiegelschrift angebrachte Schriftzug turbo 2002, der in der Presse als „Kriegsbemalung“ tituliert wurde. Das nur in den Farben Silber und Weiß erhältliche Modell wurde nach 14 Monaten und 1672 produzierten Wagen wieder eingestellt.

Typ: 2002 turbo
Motor Vierzylinder Viertakt-Reihenmotor; wassergekühlt, Leichtmetall-Zylinderkopf mit V-förmig hängenden Ventilen, von einer obenliegenden, kettengetriebenen Nockenwelle über Kipphebel gesteuert, Kurbelwelle fünffach gelagert
Hubraum 1990 cm³
Bohrung x Hub:  89 x 80 mm
Gemischaufbereitung Kugelfischer Einspritzpumpe PL 04, Turbolader Typ BLD von KKK (Kühnle, Kopp, Kausch)
Verdichtung 6,9:1
Leistung bei 1/min:  125 kW (170 PS) bei 5800
Drehmoment bei 1/min:  240Nm (24,5 mkg) bei 4000
Antrieb Vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe, Fünfgang auf Wunsch
Karosserie Selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Fahrwerk Einzelradaufhängung (vorn Querlenker an McPherson-Federbeinen; hinten Schräglenker mit Schraubenfedern; v+h Drehstab-Stabilisator), Teleskopstoßdämpfer
Bremsen Innenbelüftete Scheibenbremsen vorn, Trommelbremsen hinten
Radstand 2500 mm
Maße L × B × H:  4220 × 1620 × 1410 mm
Leergewicht 1080 kg
Höchstgeschwindigkeit 212 km/h
Beschleunigung (0-100km/h):  7,2 sec
Bauzeit September 1973 bis November 1974
Preis 18720 DM (1973), 20780 DM (Ende 1974)


1600 touring, 1800 touring, 2000 touring

BMW 2000 touring

Zu allen Motorisierungen mit Ausnahme des 1502 und des 2002 turbo gab es ab 1971 auch Schrägheckvarianten mit den Namen touring 1600, touring 1800 touring 2000 sowie als Topmodell den touring 2000 tii.

Mit der Modellpflege 1973 änderte sich die Modellbezeichnung, das touring war nun nicht mehr vorangestellt und die Typbezeichnung bekam die bei der Limousine bereits üblich 2 angehängt, aus touring 2000 wurde also 2002 touring. Das Basismodell mit dem 1,6 Liter-Motor war bereits 1972 wieder gestrichen worden.

Es wurden von 1971 bis 1974 lediglich 25.827 touring-Exemplare produziert.

Cabriolets

BMW 02 Baur-Targa

Baur in Stuttgart fertigte zwei Cabrio-Versionen des 02, ein Vollcabriolet und einen Targa, die es maximal mit Zweiliter-Motor und 100 PS gab.

2002 ti Diana

Eine sehr seltene und heute gesuchte Variante des BMW 02 ist der sog. BMW 02 Diana. Der Rennfahrer Hubert Hahne ließ anlässlich seiner Hochzeit mit Diana Körner, gewissermaßen als Hochzeitsgeschenk, 12 BMW 2002 ti umbauen – u.a. mit Doppelscheinwerfern des 2800 CS, Lederinnenausstattung, speziellen italienischen Aluminiumfelgen usw. Jedes der 12 Exemplare wurde in einer anderen Farbe lackiert. Mit den Jahren konnte der Verbleib der meisten Exemplare dieser Kleinstserie nicht mehr geklärt werden – es darf angenommen werden, dass einige Besitzer eines dieser Exemplare glauben, einen einfach nur umgebauten 02 zu fahren – ohne zu ahnen, dass sie einen der seltensten 02 überhaupt ihr Eigen nennen (Verifikation der Fahrgestellnummern lt. untenstehendem Link)

Sportliche Erfolge

BMW 2002ti Rally auf dem Goodwood Festival of Speed 2006

Die BMW 02 waren sehr erfolgreich und konnten auch dem Rennsport Impulse geben, insbesondere in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft. Die Baureihe bildete den Startpunkt für eine Reihe von Tuning-Firmen wie Alpina, Schnitzer, Koepchen, GS-Tuning usw., die dazu beitrugen, die 02er noch sportlicher werden zu lassen.

Die Baureihe wurde 1975 durch den ersten BMW 3er (Baureihe E21) abgelöst, das Einstiegsmodell 1502 jedoch noch bis 1977 weiterproduziert.

Fotogalerie

Literatur

  • Stefan Schrahe: Das große BMW 02-Buch, Heel-Verlag
  • Thomas G. Mueller: Das kleine BMW 02-Buch, Motorbuch-Verlag
  • Walter Zeichner: BMW 02 in der Reihe BMW-Profile, Verlag BMW Group
  • Walter Zeichner: BMW 1500–2002in der Reihe 'Schrader-Motorchronik'
  • Thomas G. Mueller: DAS BLAUE NULLZWEI-BUCH, Eigenverlag

Weblinks


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