Schenker Logistics

Schenker Logistics
Schenker AG
Das Schenker-Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung März 1872
Unternehmenssitz Essen, Deutschland
Unternehmensleitung

Dr. Thomas Lieb,
Dr. Lutz Freytag,
Karl Nutzinger,
Peter Schumann,
Dr. Detlef Trefzger,
Steffen Wurst[1]

Mitarbeiter 59.312 (2007)
Umsatz 14.057 Mio. EUR
Branche Logistik
Website

www.dbschenker.com

Der Unternehmensgründer Gottfried Schenker
Das alte Schenker-Logo hatte ein markantes "S", das sich über Jahrzehnte hielt
Schenker bietet Intermodale Verkehre an

Die Schenker AG ist ein international tätiger Logistik-Dienstleister. Das Angebot des Unternehmens umfasst Warenverkehr auf dem Land-, Luft- und Seeweg sowie die damit verbundenen logistischen Aufgaben. Schenker ist eine 100-prozentige Tochter der DB Mobility Logistics AG[1] und gehört zum Geschäftsfeld DB Schenker Logistics der Deutschen Bahn AG.

Inhaltsverzeichnis

Heutige Position

Die Schenker-Gruppe beschäftigt weltweit fast 88.000 Mitarbeiter (Schenker AG + BAX Global) an rund 2.000 Standorten in 130 Ländern (Stand: Januar 2009) und erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von 14,057 Milliarden Euro im Jahr (Stand: 2007), ungefähr doppelt so viel wie DB Schenker Rail, die Schienengüterverkehrssparte der Deutschen Bahn AG.

Im Januar 2006 wurde das Speditionsunternehmen BAX Global von der Deutschen Bahn AG übernommen. Durch diese Übernahme steigt Schenker zu einem der weltweit führenden Logistikdienstleister auf. Gemessen am Frachtaufkommen, belegt Schenker bereits jetzt die erste Position im europäischen Landverkehr, die zweite Position in der weltweiten Luftfracht und den dritten Platz in der weltweiten Seefracht.

Schenker ist offizieller Partner der deutschen Olympia-Mannschaft bis 2008 und war logistisch für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zuständig.

Schenker ist eines der wenigen deutschen Unternehmen, die trotz internationaler Boykottmaßnahmen weiterhin in Birma tätig sind.

Geschichte

Das Speditionsunternehmen wurde im Jahr 1872 von Gottfried Schenker, der später mit der Austro-Americana auch eine Reederei gründete, in Wien als Schenker & Co. gegründet.

Vor dem Hintergrund zurückgehender Marktanteile des Schienengüterverkehrs in Folge staatlich festgesetzter Preise und der steigenden Attraktivität des Straßengüterverkehrs suchte die Deutsche Reichsbahn zu Beginn der 1930er Jahre nach Möglichkeiten, das Güterverkehrsgeschäft zu stabilisieren.[2]

Nachdem die Reichsregierung nicht bereit war, die Frachttarife anzuheben, wurde die damals größte Spedition in Deutschland Ende Januar 1931 durch die Deutschen Reichsbahn, im Rahmen eines zunächst geheim gehaltenen Vertrages, übernommen. Eine Woche später, am 5. Februar 1931, schloss die Reichsbahn darüber hinaus einen − zunächst ebenfalls geheimen − Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen ab. Im Rahmen dieses so genannten „Schenker-Vertrags“ erhielt die Spedition das exklusive Recht, den Straßen-Güterverkehr im Vor- und Nachlauf des Eisenbahntransportes zu organisieren. Dabei konnte Schenker dieses Recht vor Ort auch an andere Speditionen abtreten, soweit diese sich verpflichteten, keinen Güterfernverkehr zu betreiben und den Transport zu von der Bahn festgelegten Tarifen abzuwickeln.[2]

Durch die Geheimhaltung sollten eine Erhöhung der durch die Reichsbahn zu zahlenden Reparationen vermieden werden. Während der Kauf bis 1937/1938 geheim blieb, wurde das Kooperationsabkommen zwei Wochen nach seinem Abschluss publik und entfachte vielfältige Kritik. So sahen die Spediteure ein „systematisches Abwürgen des gewerblichen Güterverkehrs“. Die Reichsbahn wurde darüber hinaus für den Abschluss eines derart umfassenden Geschäftes ohne Rücksprache mit der Reichsregierung kritisiert. Mit Abschluss des Bahnspeditionsvertrages am 6. Dezember 1931 wurde die Exklusivvereinbarung mit Schenker aufgehoben, wobei gleichzeitig der Reichsbahn die Möglichkeit eingeräumt wurde, ihre Frachttarife selbst festzulegen.[2]

1933 erwies sich der Kaufpreis für Schenker als viel zu hoch, nachdem bekannt wurde, dass die Gesellschaft kurz vor der Übernahme vor dem Bankrott stand.[2]

Es blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg im Besitz der Deutschen Bundesbahn, bis im Jahr 1991 die Stinnes AG die Aktienmehrheit übernahm. Im Jahr 2002 wurde wiederum die Stinnes AG durch die Deutsche Bahn AG mehrheitlich übernommen.

Rolle während des Holocausts

In den Kriegsjahren 1939-1945 war das Unternehmen als Teil der Deutschen Reichsbahn am Transport von beschlagnahmten Haushalt von jüdischen Opfern des Holocausts beteiligt. Wie stark die Firma in der Arisierung beteiligt war, ist umstritten. Eine klare Stellungnahme wie im Falle des Dorotheums ist bis jetzt nicht erfolgt. [3]

Einzelnachweise

  1. a b Ein integriertes Transport- und Logistikunternehmen. In: Transport und Logistik im DB-Konzern. Deutsche Bahn, 31. Oktober 2008. Abgerufen am 11. Februar 2009.
  2. a b c d DB Museum (Hrsg.): Im Dienst von Demokratie und Diktatur. 2. Auflage 2004. Verlag DB Museum, Nürnberg 2004, ISBN 3-9807652-2-9, S. 32
  3. Herbert Matis, Dieter Stiefel: Grenzenlos. Die Geschichte der internationalen Spedition Schenker 1931–1991. Ueberreuter, Frankfurt [Main] 2002, ISBN 3832308954

Literatur

  • Herbert Matis, Dieter Stiefel: Das Haus Schenker. Die Geschichte einer internationalen Spedition 1872–1931. Ueberreuter, Wien 1995, ISBN 3706401525
  • Herbert Matis, Dieter Stiefel: Grenzenlos. Die Geschichte der internationalen Spedition Schenker 1931–1991. Ueberreuter, Frankfurt [Main] 2002, ISBN 3832308954

Weblinks


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