Scherflein

Scherflein
Scherf aus Hamburg, geprägt im 16. Jh.

Ein Scherf (auch ‚Schärff‘, ‚scharfer Pfennig‘; auch mittelhochdeutsch ‚scherf(f)‘, ‚scherpf‘ „kleinste Münze“ [vielleicht zu scherben, scharben „in kleine Stücke, blättchenweise schneiden“]) war eine im Mittelalter in Erfurt und anderen Städten bis ins 18. Jahrhundert genutzte geringwertige Silber-, später auch Kupfermünze mit dem Wert von etwa einem halben Pfennig. Der einfache Scherf wurde nur selten geprägt, häufiger gab es solche zu 3, 6 und 12 Scherf, zuletzt 1777 in Lüneburg, denn bei Bedarf konnte einfach ein 1-Pfennigstück in zwei Halbstücke geteilt werden, daher auch die Namensgebung ‚Helbing‘, ‚Hälbling‘, ‚Helblinger‘ oder ‚Helling‘. Der Hälbling taucht oft auch unter dem Namen Obol bzw. Obolus auf, darf aber nicht mit der gleichnamigen griechischen Münze verwechselt werden.

Die Bezeichnung ‚Scherf‘ entstand aus dem lateinischen scripulum (= Steinchen). Sie wandelte sich von scrip über scirp und scerp in das althochdeutsche Scerpf um. Daraus entstand dann Scherf.

Ein ‚Scherflein‘ ist die Verkleinerungsform von Scherf. Dieser Begriff hat sich bis heute in einer von Martin Luther geprägten Redewendung gehalten: „Sein Scherflein zu etwas beitragen.“

Literatur

Franz Appell: Zur Münzgeschichte Erfurts, Beiträge zum Erfurter Münzwesen' aus Mitteilungen für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, 24. und 53. Heft 1903 und 1940


Siehe auch


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